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Salzgitter Aktiengesellschaft, Salzgitter

Geschäftsjahr 1. Januar bis 31. Dezember 2010

Inhaltsverzeichnis

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Konzernlagebericht und Lagebericht Geschäftsjahr 2010.............................................................. 1 Jahresabschluss ........................................................................................................................... 1 1. Bilanz zum 31. Dezember 2010............................................................................................. 3 2. Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 1. Januar 2010 bis 31. Dezember 2010 .......................................................................... 5 3. Anhang 2010........................................................................................................................ 7 Anlagenspiegel ................................................................................................................... 31 Aufstellung des Anteilsbesitzes ........................................................................................... 33 Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers .................................................................................. 1

0.0586507.001

Inhalt

A I

KONZERNLAGEBERICHT ............................................................................................................ 1 Unternehmen und Organisation .................................................................................................................. 1 1. Konzernstruktur und Geschäftstätigkeit ............................................. 1 2. Leitung und Kontrolle ........................................................... 6 3. Erklärung der Unternehmensführung .............................................. 17

4. Mitarbeiter ................................................................... 17 5. Die Salzgitter-Aktie ............................................................ 22 II

Ziele und Erfolgsfaktoren .......................................................................................................................... 27 1. Unternehmenssteuerung, Ziele und Strategie ........................................ 27 2. Investitionen ................................................................. 36 3. Forschung und Entwicklung ..................................................... 40 4. Schutz der Umwelt ............................................................ 46

A

KONZERNLAGEBERICHT

I

Unternehmen und Organisation

1. Konzernstruktur und Geschäftstätigkeit Die Salzgitter-Gruppe zählte 2010 mit über 8 Mrd. € Außenumsatz und rund 8 Mio. t Rohstahlkapazität zu den führenden Stahltechnologie- und Anlagenbau-Konzernen Europas. Der Konzern umfasst mehr als 200 Tochter- und Beteiligungsgesellschaften und beschäftigt rund 23.000 Mitarbeiter. Unter Führung der Salzgitter AG als Holding ist er in den fünf Unternehmensbereichen Stahl, Handel, Röhren, Dienstleistungen und Technologie organisiert. Die Aktie der Salzgitter AG ist Mitglied des MDAX-Index der Deutsche Börse AG. Unsere Kernkompetenzen liegen in der Produktion von Walzstahl- und Röhrenerzeugnissen sowie deren Weiterverarbeitung, dem Handel mit diesen Produkten sowie dem Spezialmaschinen- und -anlagenbau.

Alle wesentlichen Gesellschaften der Salzgitter-Gruppe sind unter einer Zwischenholding, der Salzgitter Mannesmann GmbH (SMG), gebündelt. Auf diese Weise können wir unter anderem ein zentrales und uneingeschränktes Finanzmanagement für den Konzern durchführen. Die Salzgitter AG steuert die SMG sowie sämtliche Beteiligungen als ManagementHolding, wobei der Vorstand der Salzgitter AG und die Geschäftsführung der SMG personenidentisch sind. Die Leitung und Kontrolle des Konzerns wird somit von den verantwortlichen Organen der Salzgitter AG (Vorstand, Aufsichtsrat) wahrgenommen. Die für die unternehmerische Führung der Divisionen spezifischen Verantwortungen sind in den entsprechenden Unternehmensbereichen unterhalb der Holding angesiedelt. Die Struktur des Salzgitter-Konzerns ist in der nachfolgenden Grafik dargestellt.

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Den fünf Unternehmensbereichen sind operativ selbstständige Gesellschaften zugeordnet, die dezentral mit hoher Entscheidungsfreiheit handeln und eigenverantwortlich markt-, standort- und produktbezogene Geschäftsaktivitäten durchführen. Die Gesellschaften des Unternehmensbereiches Stahl stehen mit ihren Marken- und Spezialstählen in besonderem Maße für die Kernkompetenz unseres Konzerns. Sie produzieren eine breite Palette von Stahlerzeugnissen (Flachstahl und Profile, Grobbleche, Spundwände, Bauelemente sowie Tailored Blanks) und entwickeln diese für neue Einsatzgebiete weiter. Das Produktprogramm ist insbesondere bei Flachprodukten auf hochwertige Stahlgüten und -qualitäten ausgerichtet, die in immer anspruchsvolleren Anwendungen eingesetzt werden. So ist die deutsche Automobilindustrie ein wichtiger Kundensektor, der besonders hohe Qualitäts- und Serviceanforderungen stellt. Als Resultat einer intensiven Forschungs- und Entwicklungsarbeit sowie einer starken Kundenorientierung erschließen wir fortlaufend künftige Marktpotenziale mit kreativen, innovativen Erzeugnissen. Im integrierten Hüttenwerk in Salzgitter und im Elektrostahlwerk Peine sollen nach Abschluss eines umfassenden Investitionsprogramms künftig pro Jahr mehr als sechs Millionen Tonnen Rohstahl erschmolzen werden. Die drei großen Walzstahlstandorte Salzgitter, Peine und Ilsenburg zählen aufgrund ihrer hoch entwickelten komplexen Anlagen- und Prozesstechnik zu den modernsten ihrer Art. Die Division steht in enger Verbindung mit unserer Handelsorganisation, die nicht nur einen wichtigen Absatzkanal darstellt, sondern fallweise auch in den Halbzeugbezug eingebunden ist.

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Der Unternehmensbereich Handel sorgt sowohl über ein dichtes europäisches Vertriebsnetz als auch mit weltweit angesiedelten Handelsgesellschaften und Verkaufsbüros für die flächendeckende, erfolgreiche Präsenz des Salzgitter-Konzerns sowie die bestmögliche Vermarktung seiner Produkte und Leistungen. Dadurch erreichen wir neben Großverbrauchern gleichermaßen kleinere und mittelgroße Endkunden. Der Handelsdivision sind folgende Gesellschaften zugeordnet: die unter der Führung der Salzgitter Mannesmann Handel GmbH (SMHD) operierende Salzgitter-MannesmannHandel-Gruppe, der Grobblechspezialist Universal Eisen und Stahl GmbH (UES) sowie das Stahlservice-Center Hövelmann & Lueg GmbH (HLG). Die SMHD-Gruppe agiert im lagerhaltenden Stahlhandel Deutschland mit drei Unternehmen an fünfzehn Vertriebsstandorten, davon elf Lägern. Sechs Gesellschaften betreiben den Stahlhandel in europäischen Ländern. Dort sind außerdem vier Agenturen aktiv. Das internationale Trading wird überwiegend von neun eigenständigen Gesellschaften und vier als Repräsentanzen geführten Auslandsbüros abgewickelt. Der Grobblechspezialist UES übt seine Handels- und Anarbeitungsaktivitäten hauptsächlich in Deutschland aus, ist aber auch im europäischen Ausland sowie in den USA präsent. Das Stahlservice-Center HLG ergänzt das Spektrum des Handelsbereiches mit kundenspezifischen Flachstahlerzeugnissen. Die unter Führung der Mannesmannröhren-Werke GmbH (MRW) zusammengefassten Unternehmen und Beteiligungen des Unternehmensbereiches Röhren bieten ihren Kunden ein umfassendes Sortiment an Stahlrohren. Das Programm enthält insbesondere längs- und spiralnahtgeschweißte Großrohre, HFI- (Hochfrequenz induktiv-) geschweißte Leitungsrohre, nahtlose sowie geschweißte Präzisrohre und nahtlose Edelstahlrohre. Mit ihren hochwertigen Produkten von international anerkannter Qualität besetzen die Unternehmen Spitzenpositionen auf dem Markt oder sind in einigen Segmenten sogar Weltmarktführer. Die Sparte verfügt über eine eigene Rohstahlversorgung in Form der 30%-Beteiligung am Stahlerzeuger Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH ((HKM), technische Rohstahlkapazität 6 Mio. t), ein modernes eigenes Grobblechwalzwerk und eine Produktion von Halbzeug für die Nahtlosrohrherstellung. Auch dieses Segment nutzt unsere Handelsorganisation intensiv für den Absatz seiner Produkte und den Halbzeugbezug. Die Angebote des Unternehmensbereiches Dienstleistungen sind vor allem auf den Bedarf innerhalb des Konzerns ausgerichtet. Wir stellen die Leistungen jedoch auch Drittkunden zur Verfügung, um einen zusätzlichen Ergebnisbeitrag für den Konzern zu erwirtschaf-

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ten. Auf diese Weise wird das Know-how der Gesellschaften permanent an den Anforderungen des Marktes gemessen. Sie konzipieren und realisieren ein breitgefächertes Portfolio attraktiver Serviceangebote: von der Rohstoffversorgung über die Logistik und Anlagentechnik sowie die Forschung und Werkstoffentwicklung bis hin zu kompletten Informationstechniklösungen. Dazu kommen Dienstleistungen und Produkte für die Automobilwirtschaft. Zum Leistungsspektrum des Unternehmensbereiches Technologie zählen in erster Linie Maschinen und Anlagen zum Abfüllen und Verpacken von Getränken: Der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit dieses Segments liegt bei der KHS GmbH (KHSDE) in Dortmund. Die von dort geleitete KHS-Gruppe ist mit ihren Produktionsstätten und fast 50 Service- und Vertriebsstützpunkten auf allen Kontinenten vertreten. Das Geschäftsfeld Abfüll- und Verpackungstechnik bestimmt rund 90 % der Umsätze des Unternehmensbereiches. Weitere Unternehmen des Klöckner-Konzerns produzieren Spezialmaschinen für Kunststoffverarbeiter und Schuhhersteller.

Die Struktur des Salzgitter-Konzerns mit seinen breitgefächerten Geschäftstätigkeiten hat sich über den Konjunkturzyklus im Wettbewerb bewährt. Neben einer markt- und kundennahen operativen Handlungsfähigkeit der einzelnen Bereiche fördert sie mithilfe dezentraler Kompetenzen und Verantwortlichkeiten die Entwicklung der jeweiligen Unternehmen. Unsere Führungsstruktur ist hinsichtlich Veränderungs- und Anpassungserfordernissen flexibel und somit zugleich kompatibel mit der Wachstumsstrategie, da neue Wertschöpfungsstufen oder Unternehmensbereiche relativ problemlos integriert werden können. Eine Auflistung der Beteiligungen finden Sie im „Konzernabschluss/Anhang“.

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Da die industrielle Produktion des Konzerns zum allergrößten Teil in Deutschland stattfindet, wird diese und das damit verbundene Geschäft von den hier geltenden rechtlichen Vorschriften beeinflusst. Dazu zählen insbesondere die deutschen Steuervorschriften und die Umweltschutzvorschriften Deutschlands und der Europäischen Union.

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2. Leitung und Kontrolle Vorstand Die Mitglieder des Vorstands der Salzgitter AG werden vom Aufsichtsrat bestellt; er kann die Bestellung widerrufen, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Der Vorstand vertritt die Gesellschaft, leitet sie und führt ihre Geschäfte in eigener Verantwortung. Einschränkend ist festgelegt worden, dass bestimmte Geschäfte nur mit Genehmigung des Aufsichtsrats vorgenommen werden dürfen. Die Hauptversammlung kann über Fragen der Geschäftsführung nur dann entscheiden, wenn der Vorstand es verlangt. Dem Vorstand der Salzgitter AG gehörten im Geschäftsjahr 2010 nachfolgend aufgeführte Mitglieder an: Prof. Dr.- Ing. E. h. Wolfgang Leese bis 31. Januar 2011 Vorsitzender

a) • Mannesmannröhren-Werke GmbH (Vorsitzender) bis 31. Januar 2011 • Salzgitter Mannesmann Handel GmbH (Vor sitzender) bis 31. Januar 2011 • Salzgitter Stahl GmbH (Vorsitzender) bis 31. Januar 2011 • MAN Nutzfahrzeuge AG • Aurubis AG

Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann Stellvertretender Vorsitzender bis 31. Januar 2011 Vorsitzender seit 1. Februar 2011 Finanzen bis 31. Januar 2011 Unternehmensbereich Technologie

a) • Klöckner-Werke AG (Vorsitzender) • KHS GmbH (Vorsitzender) • Salzgitter Mannesmann Handel GmbH (Vorsitzender seit 1. Februar 2011) • Mannesmannröhren-Werke GmbH (Vorsitzender seit 1. Februar 2011) • Aurubis AG • Salzgitter Stahl GmbH (Vorsitzender seit 1. Februar 2011) • Salzgitter Flachstahl GmbH bis 31. Januar 2011 • EUROPIPE GmbH • Öffentliche Lebensversicherung Braunschweig • Öffentliche Sachversicherung Braunschweig • TÜV Nord AG • Nord/LB Kapitalanlagegesellschaft AG b) • EUROPIPE GmbH (Gesellschafterausschuss) • Ets. Robert et Cie S.A.S. (Comité de Surveillance) • Nord/LB Capital Management GmbH

Burkhard Becker seit 1. Februar 2011 Finanzen Mitglied des Vorstands der Klöckner-Werke AG

a) • Salzgitter Stahl GmbH seit 1. Februar 2011 • Salzgitter Flachstahl GmbH seit 1. Februar 2011 • Salzgitter Mannesmann Handel GmbH seit 1. Februar 2011 • Mannesmannröhren-Werke GmbH seit 1. Februar 2011

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Wolfgang Eging Unternehmensbereich Röhren Vorsitzender des Vorstands der Mannesmannröhren-Werke GmbH

a) • Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH • EUROPIPE GmbH • Salzgitter Mannesmann Präzisrohr GmbH (Vorsitzender) • Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH (Vorsitzender) • Salzgitter Mannesmann Grobblech GmbH (Vorsitzender) • Salzgitter Mannesmann Handel GmbH b) • Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH (Gesellschafterausschuss, Vorsitzender) • EUROPIPE GmbH (Gesellschafterausschuss) • Borusan Mannesmann Boru Yatirim Holding A.S. (Board of Directors, stellvertretender Vorsitzender) • Salzgitter Mannesmann Précision Etirage S.A.S. (Conseil d’Administration) • Salzgitter Mannesmann Forschung GmbH (Steering Committee, stellvertretender Vorsitzender)

Heinz Groschke a) Unternehmensbereich Handel Vorsitzender des Vorstands der Salzgitter Mannesmann Handel GmbH b)

• Ilsenburger Grobblech GmbH • Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH • Klöckner-Werke AG • KHS GmbH • EUROPIPE GmbH (Gesellschafterausschuss) • Salzgitter Mannesmann International (HK) Ltd. (Verwaltungsrat) • Salzgitter Mannesmann International (Asia) Pte. Ltd. (Verwaltungsrat) • Salzgitter Mannesmann (Scandinavia) AB (Verwaltungsrat) • Salzgitter Mannesmann (Italia) S.r.l. (Verwaltungsrat) • Salzgitter Mannesmann (España) S.A. (Verwaltungsrat) • Salzgitter Mannesmann International (USA) Inc. (Board of Directors, Vorsitzender) • Salzgitter Mannesmann International (Canada) Inc. (Board of Directors, Vorsitzender) • Salzgitter Mannesmann International (México) S.A. de C.V. (Board of Directors, Vorsitzender) • Salzgitter Mannesmann Trade (Beijing) Co. Ltd. (Board of Directors, Vorsitzender) • Salzgitter Mannesmann Pentasteel International (India) Pvt. Ltd. (Board of Directors, Vorsitzender) • Salzgitter Mannesmann (UK) Ltd. (Board of Directors, Vorsitzender)

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Johannes Nonn Unternehmensbereich Stahl Vorsitzender des Vorstands der Salzgitter Stahl GmbH

a) • Salzgitter Flachstahl GmbH (Vorsitzender) • Ilsenburger Grobblech GmbH (Vorsitzender) • Peiner Träger GmbH (Vorsitzender) • Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH • Salzgitter Mannesmann Handel GmbH b) • ThyssenKrupp GfT Bautechnik GmbH (Beirat) • Salzgitter Mannesmann Forschung GmbH (Steering Committee, Vorsitzender) seit 1. Januar 2010

Peter-Jürgen Schneider Personal Unternehmensbereich Dienstleistungen

a) • Mannesmannröhren-Werke GmbH • Salzgitter Stahl GmbH • Salzgitter Flachstahl GmbH • Peiner Träger GmbH • Ilsenburger Grobblech GmbH • Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter GmbH (Vorsitzender) • SZST Salzgitter Service und Technik GmbH (Vorsitzender) • Salzgitter Mannesmann Präzisrohr GmbH • Klöckner-Werke AG • KHS GmbH • Salzgitter Mannesmann Handel GmbH b) • Hansaport Hafenbetriebsgesellschaft mbH (Aufsichtsrat, Vorsitzender) • Projekt Region Braunschweig GmbH (Aufsichtsrat) • Wohnungsbaugesellschaft mbH Salzgitter (Aufsichtsrat) seit 17. Februar 2010

a) = Mitgliedschaft in anderen gesetzlich zu bildenden Aufsichtsräten i. S. d. § 125 AktG b) = Mitgliedschaft in vergleichbaren in- und ausländischen Kontrollgremien von Wirtschaftsunternehmen

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Aufsichtsrat Rainer Thieme Vorsitzender Vorsitzender der Geschäftsführung der Wilhelm Karmann GmbH i.R.

a) • Köster Holding AG • Schmitz Cargobull AG

Jürgen Peters Stellvertretender Vorsitzender Erster Vorsitzender der Industriegewerkschaft Metall i. R.

a) • Volkswagen AG (stellvertretender Vorsitzender) bis Mai 2010

Manfred Bogen Betriebsratsvorsitzender der EUROPIPE GmbH

a) • EUROPIPE GmbH

Hasan Cakir Betriebsratsvorsitzender der Salzgitter Flachstahl GmbH

a) • Salzgitter Stahl GmbH • Salzgitter Flachstahl GmbH

Ulrich Dickert Betriebsratsvorsitzender der Salzgitter Mannesmann Stainless Tubes Deutschland GmbH Karl Ehlerding Diplom-Kaufmann

• keine Mitgliedschaft in anderen Gremien

a) • WCM Beteiligungs- und Grundbesitz AG • Klöckner-Werke AG • KHS GmbH • MATERNUS-Kliniken AG

Hannelore Elze a) • Hydro Aluminium Deutschland GmbH Gewerkschaftssekretärin der (stellvertretende Vorsitzende) Industriegewerkschaft Metall – Vorstand • NORSK Hydro Deutschland Verwaltungs-GmbH (stellvertretende Vorsitzende) • AluNorf GmbH Dr. Lothar Hagebölling bis 18. August 2010 Staatssekretär, Chef der Niedersächsischen Staatskanzlei bis Juni 2010

a) • E.ON Energy from Waste AG

Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Jürgen Hesselbach a) • Öffentliche Versicherung Braunschweig Präsident der Technischen • Öffentliche Sachversicherung Braunschweig Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig Ulrich Kimpel a) • Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH Betriebsratsvorsitzender Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH

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Dr. Dieter Köster Vorsitzender des Vorstands der Köster Holding AG

• keine Mitgliedschaft in anderen Gremien

Dr. Arno Morenz a) • alfabet AG (Vorsitzender) Vorsitzender des Vorstands • Business Keeper AG (Vorsitzender) der Aachener Rückversicherung AG i.R. b) • FIL Investment Management GmbH (Aufsichtsrat) • Fidelity Funds, Luxembourg (Verwaltungsrat) Hartmut Möllring a) ab 6. September 2010 Finanzminister des Landes Niedersachsen b)

Udo Pfante Betriebsratsvorsitzender der Salzgitter Mannesmann Stahlhandel GmbH

• Norddeutsche Landesbank (Vorsitzender) • Bremer Landesbank • Deutsche Messe AG • Kreditanstalt für Wiederaufbau (Verwaltungsrat) • JadeWeserPort Logistic Zone GmbH & Co. KG (Aufsichtsrat) • JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG (Aufsichtsrat)

a) • Salzgitter Mannesmann Handel GmbH

Prof. Dr. Hannes Rehm • keine Mitgliedschaft in anderen Gremien Sprecher des Leitungsausschusses der Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) Präsident der IHK Industrie- und Handelskammer Hannover Vorsitzender des Vorstands der Norddeutsche Landesbank Girozentrale i.R. Dr. Rudolf Rupprecht Vorsitzender des Vorstands der MAN AG i.R.

a) • MAN AG • Demag Cranes AG • Bilfinger & Berger AG bis 8. Oktober 2010

Christian Schwandt a) • SZST Salzgitter Service und Technik GmbH Konzern-Betriebsratsvorsitzender der Salzgitter AG Betriebsratsvorsitzender der SZST Salzgitter Service und Technik GmbH Dr. Werner Tegtmeier a) • Mannesmannröhren-Werke GmbH Staatssekretär a.D. im Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung

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Dr. Johannes Teyssen Vorstandsvorsitzender der E.ON AG seit 1. Mai 2010

a) • Deutsche Bank AG • E.ON Energie AG • E.ON Ruhrgas AG • E.ON Energy Trading SE bis Juni 2010 b) • E.ON Nordic AB (Board of Directors) bis Juni 2010 • E.ON Sverige AB (Board of Directors) bis September 2010 • E.ON Italia S.p.A. bis September 2010 • E.ON US Investments Corp. (Supervisory Board, Vorsitzender) seit Mai 2010

Dr. Hans-Jürgen Urban Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Industriegewerkschaft Metall

a) • Salzgitter Stahl GmbH (stellvertretender Vorsitzender) b) • Treuhandverwaltung IGEMET GmbH

Helmut Weber a) • Klöckner-Werke AG Betriebsratsvorsitzender der KHS GmbH • KHS GmbH Prof. Dr. Martin Winterkorn Vorsitzender des Vorstands der Volkswagen AG Vorsitzender des Vorstands der Porsche Automobil Holding SE

a) • AUDI AG (Vorsitzender) • Scania AB (Vorsitzender) • FC Bayern München AG • Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG, seit 15. Dezember 2009 b) • Porsche Holding GmbH, Salzburg (Österreich) seit 18. Dezember 2009 • Porsche Ges.m.b.H., Salzburg (Österreich) • weitere unternehmensinterne Mandate im Volkswagen-Konzern

a) = Mitgliedschaft in anderen gesetzlich zu bildenden Aufsichtsräten i. S. d. § 125 AktG b) = Mitgliedschaft in vergleichbaren in- und ausländischen Kontrollgremien von Wirtschaftsunternehmen

Ausschüsse des Aufsichtsrats Präsidium: Rainer Thieme, Vorsitzender Dr. Lothar Hagebölling bis 18. August 2010 Hartmut Möllring ab 23. September 2010 Jürgen Peters Christian Schwandt Prüfungsausschuss:

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Prof. Dr. Hannes Rehm, Vorsitzender Hannelore Elze Rainer Thieme Helmut Weber Strategieausschuss: Rainer Thieme, Vorsitzender Manfred Bogen Dr. Lothar Hagebölling bis 18. August 2010 Hartmut Möllring ab 23. September 2010 Jürgen Peters Prof. Dr. Hannes Rehm Christian Schwandt Nominierungsausschuss: Dr. Lothar Hagebölling bis18. August 2010 Hartmut Möllring ab 23. September 2010 Rainer Thieme

Vergütung von Vorstand und Aufsichtsrat Das Vergütungssystem des Vorstands Die Vergütung der Vorstandsmitglieder wird in deren Anstellungsverträgen geregelt. Kriterien für die Bemessung der Vergütung sind sowohl die Aufgaben des jeweiligen Vorstandsmitglieds, dessen persönliche Leistung sowie die wirtschaftliche Lage, der Erfolg und die Zukunftsaussichten des Unternehmens als auch die Üblichkeit der Vergütung im Vergleichsumfeld. Neben einer festen Grundvergütung erhält jedes Mitglied des Vorstands eine variable Vergütung, die sich aus einem ergebnisabhängigen, aus der erzielten Verzinsung des eingesetzten Kapitals des Konzerns (ROCE/Return on Capital employed) berechneten Anteil und einem Betrag zusammensetzt, der sich von der Gesamtperformance des einzelnen Vorstandsmitglieds ableitet. Der ergebnisabhängige Teil ist nach oben begrenzt (Cap) und hat eine mehrjährige Berechnungsgrundlage; hierdurch werden Anreize zur Erzielung nachhaltig guter Ergebnisse erzeugt. Das Unternehmen hat den Vorstandsmitgliedern darüber hinaus eine Pensionszahlung zugesagt. Sie beträgt auf der Zeitschiene maximal 60 % der festen Grundvergütung. Die Zu-

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sage ist nicht an die variablen Vergütungskomponenten gebunden. Für den Fall der Beendigung der Vorstandstätigkeit aufgrund Kontrollwechsels haben die Vorstandsmitglieder Anspruch auf eine Abfindung in Höhe der Gesamtvergütung für die noch nicht abgelaufene Laufzeit ihres Anstellungsvertrages, wobei dieser Anspruch auf einen Höchstbetrag begrenzt ist. Für andere Fälle der Beendigung der Vorstandstätigkeit bestehen keine weiteren Leistungszusagen. Den einzelnen Vorstandsmitgliedern sind weder im Geschäftsjahr 2010 noch für das Vorjahr von Dritten im Hinblick auf ihre Tätigkeit als Vorstandsmitglieder Leistungen zugesagt oder gewährt worden. Vergütung der einzelnen Vorstandsmitglieder: in €

Prof. Dr.-Ing. E. h. Wolfgang Leese, Vorsitzender Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann, stellv. Vorsitzender Wolfgang Eging Hans Fischer bis 31.12.2009 Heinz Groschke Johannes Nonn seit 1.1.2010 Peter-Jürgen Schneider Gesamtsumme

Jahresbezug für 2010 (2009)

Feste Vergütung 720.000 (720.000)

Vergütungen für Aufsichtsratstätigkeiten SachVariable in bezüge Vergütung Tochtergesellschaften 50.359 840.000 1.000

Insgesamt 1.611.359

(49.012)

(780.000)

(1.100)

516.000

27.084

602.000

71.359

(1.550.112)

1.216.443

(516.000)

(27.861)

(559.000)

(61.850)

(1.164.711)

420.000

20.715

490.000

900

931.615

(420.000)

(19.014)

(455.000)

(900)

(894.914)

(420.000)

(25.171)

(455.000)

(1.500)

(901.671)

420.000

44.417

490.000

31.155

985.572

(420.000)

(23.127)

(455.000)

(26.363)

(924.490)

420.000

23.283

490.000

1.600

934.883

420.000

37.798

(420.000)

(36.315)

(2.916.000)

(180.500)

2.916.000

203.656

490.000

34.813

(455.000)

(34.113)

(3.159.000)

(125.826)

3.402.000

140.827

982.611

(945.428)

6.662.483

(6.381.326)

Darüber hinaus erhielt Herr Prof. Dr.-Ing. E. h. Leese aufgrund seines Ausscheidens zum 31. Januar 2011 Ende 2010 eine einmalige Prämie für seine Verdienste für die Salzgitter AG von 237.979,95 € sowie in Erfüllung seiner vertraglichen Ansprüche einen weiteren Gesamtbetrag von 510.000 €.

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Pensionsanspruch in € Jahresbezug bei Eintritt des Pensionsfalls Stand: 31.12.2010

Zuführung zur Pensionsrückstellung im Geschäftsjahr 2010

432.000

894.289

(432.000)

(802.836)

309.600

458.120

(309.600)

(377.813)

(Stand:31.12.2009)

Prof. Dr.-Ing. E. h. Wolfgang Leese, Vorsitzender 1) Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann, stellv. Vorsitzender 1) Wolfgang Eging 1) Hans Fischer bis 31.12.2009 2) Heinz Groschke 1) Johannes Nonn seit 1.1.2010 Peter-Jürgen Schneider 3) Gesamtsumme

(2009)

252.000

476.852

(252.000)

(442.493)

(91.213)

(108.424)

252.000

473.133

(252.000)

(424.096)

252.000

799.365

(0)

(0)

103.824

237.728

(103.824)

(39.742)

1.601.424

(1.440.637)

1)

unter Einbeziehung einer gegen Vergütung übernommenen Versorgungszusage des Vorarbeitgebers

2)

unter Berücksichtigung der Vertragsbeendigung zum 31.12.2009

3)

Pensionsanspruch zum Vertragsende (Endalter 66)

3.339.487

(2.195.404)

Das Vergütungssystem des Aufsichtsrats Nach Beschluss der Hauptversammlung vom 8. Juni 2010 erhält jedes Mitglied des Aufsichtsrats rückwirkend seit 1. Januar 2009 eine Jahresvergütung bestehend aus einer festen und einer variablen Komponente, die sich an dem Tätigkeitsumfang und der Verantwortung der Aufsichtsratsmitglieder sowie an der wirtschaftlichen Lage und dem Erfolg der Gesellschaft orientiert. Die feste Grundvergütung beträgt 40.000 € je Aufsichtsratsmitglied. Der variable Teil orientiert sich am längerfristigen Geschäftserfolg und beträgt 300,00 € je volle 5 Mio. € auf denjenigen Teil des Ergebnisses vor Steuern und vor Abzug der Anteile fremder Gesellschafter im Konzernabschluss der Gesellschaft (EBT), der im Durchschnitt der letzten drei Geschäftsjahre (zu vergütendes Jahr einschließlich) 150 Mio. € übersteigt. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats erhält das Zweifache und der stellvertretende Vorsitzende das Eineinhalbfache des sich aus der Addition der jeweiligen Vergütungskomponenten ergebenden Betrags. Die jährliche Gesamtvergütung aus den beiden Komponenten ist beim Vorsitzenden des Aufsichtsrats auf 160.000 €, beim stellvertretenden Vorsitzenden des Aufsichtsrats auf 120.000 € und bei den weiteren Mitgliedern des Aufsichtsrats auf 80.000 € begrenzt. Zusätzlich werden jedem Mitglied Sitzungsgelder gezahlt und gegebenenfalls Ausschussmitgliedschaften vergütet.

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Jahresbezüge der einzelnen Aufsichtsratsm itglieder für 2010 ( 2009*) in € Rainer Thieme, Vorsitzender Jürgen Peters, stellvertretender Vorsitzender Manfred Bogen Hasan Cakir Ulrich Dickert Karl Ehlerding Hannelore Elze Dr. Lothar Hagebölling bis 18.08.2010 Prof. Dr.-Ing., Dr. h.c. Jürgen Hesselbach Kimpel, Ulrich, seit 16.01.2009 Dr. Dieter Köster Dr. Arno Morenz Hartmut Möllring seit 06.09.2010 Udo Pfante Prof. Dr. Hannes Rehm Dr. Rudolf Rupprecht Christian Schw andt Dr. Werner Tegtmeier Dr. Johannes Teyssen Friedrich-Wilhelm Tölkes, bis 15.01.2009 Dr. Hans-Jürgen Urban Helmut Weber Prof. Dr. Martin Winterkorn Sum m e

Feste Vergütung

80.000

Erfolgsorientierte Vergütung

4.200

Ausschussvergütung

15.000

Sitzungsgelder

9.500

Insgesamt 108.700 (154.100)

(80.000)

(54.600)

(15.000)

(4.500)

(60.000)

(40.950)

(5.000)

(3.500)

(109.450)

(40.000)

(27.300)

(1.250)

(68.550)

(40.000)

(27.300)

(1.250)

(68.550)

(40.000)

(27.300)

(1.250)

(68.550)

(40.000)

(27.300)

(750)

(68.050)

(40.000)

(27.300)

(5.000)

(1.750)

(74.050)

(40.000)

(27.300)

(10.000)

(3.750)

(81.050)

(40.000)

(27.300)

(1.250)

(68.550)

(40.000)

(27.300)

(1.250)

(68.550)

(40.000)

(27.300)

(1.000)

(68.300)

(40.000)

(27.300)

(1.000)

(68.300)

60.000

3.150

40.000

2.100

40.000

5.000

2.100

40.000

2.000

2.100

40.000

2.100

26.667

1.400

40.000

2.100

40.000

2.500

5.000 6.667

2.100

40.000

700

40.000

2.500 2.000

2.500

2.100

13.333

4.500

2.500

2.100

40.000

2.500 2.500

2.100

40.000

7.000

2.500

1.667

2.100

2.500 2.500

75.150 44.600 44.600 44.100 44.600

51.600 37.234 44.100 44.600 44.600 44.600

18.200 44.600

(1.250)

(68.550)

(1.750)

(79.050)

(1.250)

(68.550)

(3.500)

(75.800)

(27.300)

(1.000)

(68.300)

(40.000)

(27.300)

(1.000)

(68.300)

(3.333)

(2.275)

(40.000)

(27.300)

2.500

44.600

(40.000)

(27.300)

(40.000)

(27.300)

(903.333)

(616.525)

(40.000)

(27.300)

(40.000)

(27.300)

(40.000)

(27.300)

(40.000)

(27.300)

(40.000)

40.000

2.100

40.000

2.100

40.000

2.100

40.000

2.100

40.000

2.100

40.000

2.100

47.250

15

4.000

2.000

6.500 2.500 1.000

2.100

40.000

* rückwirkend angepasst gemäß Hauptversammlungsbeschluss vom 8. Juni 2010

5.000

(5.000)

2.100

40.000

900.000

10.000

(10.000)

5.000

(5.000)

53.333

(55.000)

56.100

44.100

53.600 44.600 43.100 (5.608)

(1.000)

(68.300)

(2.000)

(74.300)

(750)

(68.050)

4.000 500

70.500

(36.000)

51.100

42.600

1.071.083

(1.610.858)

Darüber hinaus erhielten folgende Aufsichtsratsm itglieder Vergütungen für Aufsichtsratsm andate bei Tochtergesellschaften für 2010 (2009): in € Manfred Bogen (MRW) ab 09.06.2010 Hasan Cakir (SZS) (SZFG) Karl Ehlerding (KWAG) (KHS) Udo Pfante (SMHD) Christian Schw andt (SZST) Dr. Werner Tegtmeier (MRW) Dr. Hans-Jürgen Urban (SZS) Helmut Weber (KWAG) (KHS) Sum m e Gesam tsum m e

Feste Vergütung

5.833

Ausschussvergütung

Erolgsorientierte Vergütung

10.000

Sitzungsgelder

200 400

Insgesam t

6.033

10.400

(10.000)

(400)

(10.400)

(8.000)

(400)

(8.400)

8.000

400

20.000

14.042

(20.000)

(10.000)

5.113

(5.113)

10.000

2.750

(2.000)

400

8.400

36.792

(32.000)

5.113

(5.113)

10.400

(10.000)

(400)

(10.400)

(5.000)

(400)

(5.400)

(10.000)

(300)

(10.300)

(15.000)

(400)

(15.400)

(2.500)

(32.500)

5.000

400

10.000

300

15.000

400

20.000

10.000

(20.000)

(10.000)

5.113

(5.113)

114.059

(108.226)

1.014.059

(1.011.559)

24.042

(0)

(20.000)

(616.525)

(75.000)

47.250

16

77.375

2.000

7.250

(6.800)

77.750

(42.800)

5.400

10.300 15.400 32.000 5.113

(5.113)

145.351

(135.026)

1.216.434

(1.745.884)

3. Erklärung der Unternehmensführung Die Erklärung der Unternehmensführung entspricht dem Corporate Governance-Bericht und ist unter http://www.salzgitter-ag.de/de/Investor_Relations/Corporate_Governance/ jederzeit abrufbar.

4. Mitarbeiter Erfolg und Entwicklung des Salzgitter-Konzerns hängen in besonderem Maße von unseren Mitarbeitern ab, denn sie gestalten die Gegenwart und die Zukunft des Unternehmens. Deshalb ist es unser Ziel, für alle Mitarbeiter ein motivierendes, förderndes und gesundes Arbeitsumfeld sicherzustellen – eine Aufgabe, die mit Blick auf den demografischen Wandel immer wichtiger wird. Die Tatsache, dass die Gesellschaft altert und die Bevölkerungszahl abnimmt, ist heute ebenso unbestritten wie die Erkenntnis, dass sich auch die Belegschaften wandeln werden. So wie sich die Salzgitter AG auf veränderte Marktbedingungen, Rohstoffkosten oder Energiepreise einstellen muss, ist gleichzeitig eine angemessene Reaktion auf den demografischen Wandel nötig. Nur dadurch können wir langfristig die Wettbewerbsund Innovationsfähigkeit des Unternehmens sichern und den Beschäftigten ein wertschöpfendes Arbeiten bis zur Rente ermöglichen. Mitarbeiterzahl leicht rückläufig – starke Abnahme der Kurzarbeit Per 31. Dezember 2010 umfasste die Stammbelegschaft

des

Salzgitter-Konzerns

22.948 Mitarbeiter. Damit hat sie sich im Vergleich zum Vorjahr um 430 Personen bezie-

Regionale Verteilung Stammbelegschft 132

1.186

43

2.040

hungsweise 1,8 % verringert; dies ist im Wesent-

Deutschland

lichen auf Restrukturierungsmaßnahmen zu-

Amerika

übriges Europa Asien

rückzuführen. Die regionale Verteilung unserer

andere Regionen

Belegschaft zeigt die nebenstehende Grafik. 19.547

Zum

Jahresende

beschäftigten

wir

1.190 Leiharbeitnehmer, dies entspricht 4,9 % der Summe aus Stamm- und Leihkräften. Der Personalaufwand belief sich auf 1.423,8 Mio. €. Der leichte Anstieg gegenüber 2009 resultiert aus Tariferhöhungen und Restrukturierungsaufwendungen. Hingegen ist die Zahl der Mitarbeiter in Kurzarbeit, die bis zum Mai 2009 auf über 8.500 angestiegen war, im Laufe des Jahres kontinuierlich gefallen. Sie betraf zum Jahresende noch 447 Personen. Zum Stichtag bestanden 1.452 Ausbildungsverhältnisse mit jungen Menschen; somit hat

17

sich die Anzahl gegenüber dem Vorjahr kaum geändert. Auf diese Weise stellt sich der Konzern auf die zu erwartenden demografischen Veränderungen ein und leistet mit der über dem Bedarf rangierenden Ausbildungsquote einen gesellschaftspolitischen Beitrag.

1)

Stammbelegschaft Konzern Stahl Handel Röhren Dienstleistungen Technologie Holding

31.12.2010 31.12.2009 22.948 23.378 6.869 6.816 1.910 1.931 5.528 5.791 4.067 4.181 4.408 4.513 166 146

Veränderung -430 53 -21 -263 -114 -105 20

1) ohne Organmitglieder, passive Altersteilzeitler, inaktive Belegschaftsmitglieder und Auszubildende

Tarifabschluss in der westdeutschen Stahlindustrie erzielt Am 30. September 2010 wurde in der west-

Tarifzugehörigkeit im Konzern

deutschen Stahlindustrie ein Tarifabschluss

ohne Tarif 4%

erzielt, der später für das Tarifgebiet Ost

Haustarife und Sonstige 21%

übernommen wurde. Er gilt für annähernd 50 % der inländischen Konzernmitarbeiter. Die Einigung umfasst eine Einmalzahlung von 150 € für den Monat September 2010, die Erhöhung der Löhne und Gehälter um 3,6 % ab 1. Oktober 2010 sowie eine Anhe-

Metall- und Elektroindustrie 25%

Eisen- und Stahlindustrie 50%

bung der Ausbildungsvergütungen um monatlich 40 €. Die Laufzeit beträgt 14 Monate und endet am 31. Oktober 2011. Darüber hinaus verpflichtet ein „Tarifvertrag zur Bezahlung von Leiharbeitnehmern" die Arbeitgeber, darauf hinzuwirken, dass Leiharbeitnehmer in der Stahlindustrie von den Zeitarbeitsunternehmen eine Bezahlung erhalten, die sich an den für die Stahlindustrie gültigen Lohn- und Gehaltstabellen orientiert. Für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen wurde am 18. Februar 2010 ein Tarifvertrag geschlossen, der für die Zeit von Mai 2010 bis März 2011 eine Einmalzahlung in Höhe von 320 € festschreibt. Zum 1. April 2011 steigen hier die Gehälter um 2,7 %. Diese Erhöhung kann um zwei Monate vorgezogen beziehungsweise aufgeschoben werden. Der Abschluss gilt bis zum 31. März 2012. Andere Tarifgebiete haben ihn übernommen.

18

Herausforderung demografischer Wandel Mit dem seit März 2005 laufenden Projekt „GO – Die Generationen-Offensive 2025“ ergreift der Salzgitter-Konzern rechtzeitig Maßnahmen, um zukünftig auch mit einem größeren Anteil älterer Beschäftigter innovativ und wettbewerbsfähig zu sein – gleichzeitig aber in der wachsenden Konkurrenz um junge Talente ein attraktiver Arbeitgeber zu bleiben. Eine erste Zwischenbilanz nach fünf Jahren „GO“ zeigt, dass ein Großteil der Schritte in den Gesellschaften bereits umgesetzt wurde oder dies aktuell geschieht. Um die Basis potenzieller Nachwuchskräfte zu verbreitern und gesellschaftspolitische Aspekte einzubeziehen, haben wir Themenfelder festgelegt, die wir intensiver bearbeiten und in adäquater Form in das „GO-Projekt“ einfließen lassen wollen. Hierzu gehören die Förderung von Frauen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Integration von (jungen) Migranten. Der Konzern ist somit auf dem Weg, kommende Herausforderungen zu meistern und seine Zukunftsfähigkeit zu bewahren. Die Umsetzung der GO-Aktivitäten werden wir in den folgenden Jahren konsequent fortsetzen.

Altersversorgung als Kernbestandteil innovativer Personalpolitik Wie hoch die gesetzliche Rente in 20, 30 oder 40 Jahren sein wird, kann niemand mit Bestimmtheit sagen. Eines ist aber jetzt schon sicher: Der gewohnte Lebensstandard der Mehrheit der Bürger wird sich mit der gesetzlichen Rente allein nicht halten lassen. Daher ist eine individuelle Vorsorge notwendig, um den Lebensunterhalt im Alter zu gewährleisten. Aus diesem Grunde ist es uns ein Anliegen, unseren Mitarbeitern durch eine wirkungsvolle, auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittene betriebliche Altersversorgung eine zusätzliche Absicherung anzubieten. Bei der durch den Arbeitgeber finanzierten „Salzgitter-Rente“ erwerben die Mitarbeiter pro Beschäftigungsjahr im Konzern einen Rentenbaustein, der bei Renteneintritt oder Erwerbsunfähigkeit als monatliche Rente ausgezahlt wird. Darüber hinaus werden vom Gesetzgeber und dem Salzgitter-Konzern geförderte Modelle der arbeitnehmerfinanzierten betrieblichen Altersvorsorge offeriert. Hierbei verzichten Mitarbeiter zunächst auf die Auszahlung von Teilen ihres Entgelts und erwerben dadurch Ansprüche auf eine zusätzliche betriebliche Altersversorgung. Diese kann sowohl als Direktzusage

19

(„Modell SZAG“) als auch als Direktversicherung erfolgen. Mit dem Ziel einer bedarfsgerechten Beratung sowie zur vereinfachten Abwicklung haben wir uns im Jahr 2010 auf die MetallRente GmbH als Dienstleister hierfür festgelegt. Die MetallRente wurde von den beiden großen Sozialpartnern Gesamtmetall und IG Metall gegründet, um Unternehmen und Beschäftigten bestmögliche Vorsorgelösungen für die Absicherung im Alter und bei Berufsunfähigkeit zu bieten. Arbeitssicherheit und betriebliches Gesundheitsmanagement – hochrangige Unternehmensziele Im Salzgitter-Konzern stellt die Arbeitssicherheit neben Wirtschaftlichkeit, Produktivität und Qualität ein hochrangiges Unternehmensziel dar. Dabei ergibt sich die Bedeutung der Arbeitssicherheit aus der Verpflichtung und der Sorge um das Wohl aller Mitarbeiter und dem Wissen, dass sicherheitsbewusstes Denken und Handeln zum Erfolg des Konzerns beitragen. Unser Ziel ist es, möglichst alle Unfälle zu vermeiden und damit die körperliche Unversehrtheit sowohl der eigenen Beschäftigten als auch der Mitarbeiter von Partnerfirmen, Kunden, Lieferanten und Besucher sicherzustellen. Gewährleistung und Dokumentation

dieser

Sicherheitsphilosophie

erfolgen

durch

ein

zertifiziertes

Arbeitsschutz-

Managementsystem, das bereits von einem Großteil der Konzerngesellschaften implementiert wurde. Um den Mitarbeitern des Salzgitter-Konzerns ein erfülltes und wertschöpfendes Arbeiten bis zum Rentenalter zu ermöglichen und zugleich die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit des Unternehmens auch unter veränderten demografischen Bedingungen sicherzustellen, wird das Konzept eines umfassenden betrieblichen Gesundheitsmanagements umgesetzt. Darunter verstehen wir einen ganzheitlichen Ansatz, der das zentrale Ziel hat, die Mitarbeiter zu gesundheitsförderndem Verhalten zu befähigen. In diesem Zusammenhang wurden sämtliche die Gesundheit der Mitarbeiter beeinflussenden Stellgrößen umfänglich analysiert und daraufhin zahlreiche Maßnahmen realisiert. Ein Schwerpunkt war die flächendeckende Einführung des SZAG-Gesundheits-Checks. Dieser zeigt den Mitarbeitern schnell und übersichtlich deren wichtigste Risikofaktoren auf und stellt Lösungsansätze zur individuellen Gesundheitsförderung vor. Internationale Programme zur Personalentwicklung aufgelegt Anfang des Jahres 2010 starteten wir zwei neue Entwicklungsbausteine, das „Salzgitter International Management Development Program“ zur Führungskräfteentwicklung und das „Salzgitter International Training Program“ für Berufseinsteiger. Mit diesen wird der zunehmenden Internationalität der Salzgitter-Gruppe Rechnung getragen. Sie orientierten sich inhaltlich an den bewährten deutschsprachigen Entwicklungsprogrammen, ergänzt um den Schwerpunkt interkulturelle Aspekte sowie um Kamingespräche mit Vorstandsmitgliedern.

20

Kommunikation Im Mai dieses Berichtsjahres fand das Konzernforum der Salzgitter AG unter dem Motto „Ziele verfolgen“ im Hannover Congress Centrum statt. Insgesamt 300 Vorstände, Geschäftsführer und leitende Angestellte aus allen Konzerngesellschaften im In- und Ausland folgten am ersten Tag den Ausführungen des Vorstands zur allgemeinen Lage des Konzerns sowie zur Finanz- und Personalpolitik. Am zweiten Tag wurden interessante Vorträge zu innovativen Projekten und Themen aus den Unternehmensbereichen Stahl, Handel, Röhren und Technologie gehalten. Ein Gastvortrag des damaligen Niedersächsischen Ministerpräsidenten und heutigen Bundespräsidenten Christian Wulff setzte einen besonderen Akzent.

21

5. Die Salzgitter-Aktie Kapitalmarkt und Kursentwicklung der Salzgitter-Aktie Die im ersten Quartal 2009 begonnene Belebung der Aktienmärkte geriet im Börsenjahr 2010 infolge der Staatsschuldenkrise Griechenlands sowie unterschiedlicher Meinungen über die Nachhaltigkeit und Ausdauer der wirtschaftlichen Erholung zunächst ins Stocken. Mehrere Aufwärts- und Konsolidierungsphasen wechselten sich in kurzen Zeitabständen ab; eine eindeutige Tendenz war bis in den Spätsommer hinein trotz der im Jahresverlauf zunehmend positiver ausfallenden Konjunkturindikatoren nicht erkennbar. Die grundsätzliche Seitwärtsbewegung wurde erst Anfang September von einem bis Jahresende anhaltenden Aufwärtstrend der Leitindizes abgelöst. Dieser fußte zum einen auf überwiegend guten Nachrichten aus der Güterwirtschaft, zum anderen auch auf dem anhaltend niedrigen Zinsniveau, das Investitionen in die Aktienmärkte vergleichsweise attraktiv erscheinen ließ. Sowohl DAX als auch MDAX verzeichneten dank der Hausse im vierten Quartal kräftige Steigerungsraten. So schloss der DAX per 31. Dezember 2010 um 16 % und der MDAX sogar um 35 % über den Vorjahresschlusskursen. Aktienkurs Salzgitter AG versus Europäischer Stahlindex, MDAX und DAX im Jahr 2010 140% 130%

DAX Europ. Stahlindex

M DAX SALZGITTER

120% 110% 100% 90% 80% 70% 60% 31.12.2009

31.03.2010

30.06.2010

Quellen: XETRA-Schlusskurse Deutsche Börse AG, Datastream STEELEU

30.09.2010

31.12.2010

Die Kursentwicklung der Stahlaktien stand 2010 unter dem Einfluss der Entscheidung der Rohstoffproduzenten, das seit etwa einem halben Jahrhundert bestehende bewährte System der jährlichen Preisfestsetzung für Erz und Kokskohle im Frühjahr zu beenden. Dies verunsicherte Unternehmen und Investoren und führte zwischen April und Juni zu deutlichen Kurskorrekturen bei nahezu allen Stahlwerten.

22

Die Salzgitter-Aktie begann das Jahr durchaus dynamisch und erreichte am 11. Januar den Jahreshöchstkurs von 74,32 €. Bis zum Ende des ersten Quartals entwickelte sie sich analog zum DAX. Nach Beendigung des tradierten Rohstoffpreissystems und der dadurch ausgelösten Abschwungphase folgte eine dreimonatige Seitwärtsbewegung. Ab dem Herbst begannen sich die Stahltitel wieder zu erholen; die meisten Notierungen konnten aber die ab April erlittenen Kursverluste bis Jahresende nicht vollständig kompensieren. Dennoch verbesserte sich unsere Aktie im vierten Quartal gegenüber dem Jahrestiefpunkt um immerhin 26 %. Mit einem Jahresschlusskurs von 57,77 € verzeichnete die Salzgitter-Aktie 2010 eine Gesamtperformance von –16 %. Aktienkurs Salzgitter AG versus Europäischer Stahlindex, MDAX und DAX 2001 bis 2010 2000% DAX M DAX Europäischer Stahlindex SALZGITTER 1800%

1600% 1400% 1200% 1000% 800% 600% 400% 200% 0% 31.12.2000

31.12.2002

31.12.2004

31.12.2006

31.12.2008

31.12.2010

Quellen: XETRA-Schlusskurse Deutsche Börse AG, Datastream STEELEU

In der langfristigen Betrachtung entwickelte sich die Salzgitter-Aktie über die vergangenen zehn Jahre hinweg nach wie vor deutlich besser als DAX, MDAX und der europäische Stahlindex. Während sich der DAX im Vergleich zum Endkurs am 31. Dezember 2000 um lediglich 7 % verbesserte, stiegen MDAX (+117 %) und europäischer Stahlindex (+424 %) wesentlich stärker. Unsere Aktie erzielte im Zehnjahresvergleich eine Performance von +549 % und unter Berücksichtigung der insgesamt 10,31 € in diesem Zeitraum ausgeschütteten Dividenden sogar +665 %. Nachdem die Deutsche Börse AG im Rahmen des geltenden Regelwerkes für Indexzusammensetzungen beschloss, die HeidelbergCement AG ab dem 21. Juni 2010 im DAX und dafür die Salzgitter AG fortan wieder im MDAX zu führen, verringerten sich die durchschnitt-

23

lichen Tagesumsätze unserer Aktie gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres auf rund 510.000 Stück (2009: 720.000 Stück). Insgesamt wurden 131 Millionen Aktien gehandelt. Der Anteil der über den Computerhandel XETRA und den Parketthandel in Frankfurt getätigten Transaktionen stieg auf 98,1 % (2009: 92,0 %). Ein Handelsvolumen von knapp 7,5 Mrd. € per 31. Dezember 2010 brachte uns in der Umsatzrangliste der Deutsche Börse AG den 31. Platz ein. Die Free-Float-Marktkapitalisierung betrug zum gleichen Stichtag rund 2,1 Mrd. €. Damit erreichten wir in der Marktkapitalisierungsliste Rang 43. Aktionärsstruktur Salzgitter AG Andere Aktionäre Inst. Anleger – andere Regionen Inst. Anleger – sonstiges Europa

10,0% 25,0% 26,5%

2,3%

Land Niedersachsen

9,8% 5,7%

8,9%

11,8%

Inst. Anleger – UK + Irland

Inst. Anleger – Deutschland

Inst. Anleger – Nordamerika

Unsere Aktionärsstruktur hat sich laut einer im Dezember 2010 in Auftrag gegebenen Untersuchung gegenüber dem Jahresende 2009 geringfügig verändert. So hielten in Deutschland registrierte Aktionäre inklusive des Großinvestors Land Niedersachsen mit mindestens 48,3 % einen höheren Aktienanteil als in der Vorjahresanalyse (2009: 44,0 %). Deutsche institutionelle Investoren steigerten ihren Anteil um knapp 4 %-Punkte auf 11,8 % (2009: 7,9 %). Der Anteil ausländischer institutioneller Investoren verringerte sich auf 26,7 % (2009: 28,3 %). 25,0 % der Aktieninhaber konnten nicht identifiziert werden. Hierbei dürfte es sich um in- und ausländische Privatanleger sowie nicht veröffentlichungspflichtige institutionelle Investoren wie beispielsweise Versicherungen und Stiftungen handeln. Der Streubesitz beziehungsweise Free Float der Salzgitter-Aktie beträgt 63,5 %. Eigene Aktien Der Bestand an eigenen Aktien der Salzgitter AG belief sich per 31. Dezember 2010 auf 6.009.700 Stück. Gegenüber dem 31. Dezember 2009 (5.795.252 Stück) bedeutet dies eine Zunahme um 214.448 Stück. 15 Aktien wurden als Gratifikation für Verbesserungsvorschläge an Belegschaftsmitglieder und Partner abgegeben. Im Gegenzug erwarben wir schwerpunktmäßig im dritten Quartal 214.463 Aktien zu einem Durchschnittskurs von 47,79 €.

24

Informationen für Kapitalanleger:

GJ 2010 GJ 2009 GJ 2008 GJ 2007 GJ 2006 Grundkapital 1) Mio. € 161,6 161,6 161,6 161,6 161,6 1) Anzahl Aktien Mio. 60,1 60,1 60,1 63,2 63,2 1) Anzahl ausstehender Aktien Mio. 54,1 54,3 54,1 56,9 56,9 Börsenkapitalisierung 1) 2) Mio. € 3.124,6 3.716,4 2.974,8 5.806,3 5.635,7 Jahresschlusskurs 1) 3) € 57,77 68,44 55,00 102,05 99,05 3) Höchstkurs € 74,32 73,40 143,88 158,90 100,96 3) Tiefstkurs € 45,76 40,22 37,80 88,13 45,21 Ergebnis je Aktie/EPS 4) € 0,55 –7,10 12,11 15,83 26,50 Cashflow je Aktie/CPS 4) € 21,96 22,75 9,83 13,70 8,57 5) Dividende je Aktie/DPS € 2,00 0,32 0,25 1,40 3,00 5) Dividendensumme Mio. €. 19,3 15,1 84,1 189,7 126,4 Wertpapierkennnummer: 620200, ISIN: DE0006202005

1) Alle Angaben zum 31.12. 2) Berechnet auf Basis des jeweiligen Jahresschlusskurses multipliziert mit den ausstehenden Aktien per 31.12. 3) Alle Daten beziehen sich auf Kurse des XETRA-Handels. 4) Berechnet unter Berücksichtigung der gewichteten Anzahl durchschnittlich ausstehender Aktien. 5) Vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptversammlung.

Dividende Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung vor, eine Basisdividende für das Geschäftsjahr 2010 in der Höhe von 0,32 € je Aktie zu beschließen. Bei einem nominalen Grundkapital von 161,6 Mio. € wird eine Gesamtausschüttung von insgesamt 19,3 Mio. € vorgeschlagen.

Investor Relations Der Informationsbedarf des Kapitalmarktes war auch im Jahr 2010 sehr hoch, unter anderem wegen der neuen Rohstoffpreissysteme für die Stahlindustrie. Unsere Kommunikationsangebote erfreuten sich deshalb eines regen Zuspruchs. Neben den gut besuchten Analystenkonferenzen in Frankfurt am Main und London, auf denen wir die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2009 und die des ersten Halbjahres 2010 vorstellten und diskutierten, präsentierten wir den Salzgitter-Konzern auf Investorenkonferenzen und Roadshows in Europa, Australien, Japan und den USA. Die Resultate des ersten Quartals und der ersten neun Monate wurden dem Kapitalmarkt in sehr gut frequentierten Telefonkonferenzen erläutert. Besuche unserer Produktionsstandorte wurden ebenfalls gern wahrgenommen. Zahlreiche institutionelle Investoren und Finanzanalysten erhielten dabei die Gelegenheit, Anlagen, Prozesse und Produkte kennenzulernen und Gespräche mit Mitgliedern des Vorstands und weiteren Führungskräften über die Geschäftssituation und die Potenziale unseres Konzerns zu führen. Privatanleger nutzten die Veranstaltungen des Freundeskreises der Aktionäre der Salzgitter AG, um sich im persönlichen Dialog mit Vertretern des Konzerns über ihr Unternehmen und die Wirtschaftslage zu informieren.

25

Im Geschäftsjahr 2010 gab es von 30 Banken und Finanzpublikationen mindestens 129 Empfehlungen und Studien zur Salzgitter AG. Zum Jahresende lauteten deren Ratings wie folgt: 

8 Kaufen/Outperform

15 Halten/Neutral

7 Verkaufen/Underperform

Ein Institut hat 2010 die Coverage unseres Unternehmens aufgenommen. Derzeit berichten folgende Finanzinstitute regelmäßig über den Salzgitter-Konzern: Alster Research Bankhaus Lampe Berenberg Bank BHF Bank Cheuvreux Citigroup Commerzbank Credit Suisse Deutsche Bank DZ-Bank Equinet EXANE BNP Paribas Goldman Sachs HSBC JP Morgan

Kepler Equities Landesbank Baden-Württemberg MM Warburg MainFirst Merck Fink Merrill Lynch Metzler NORD/LB Nomura Sal. Oppenheim Steubing UBS UniCredit WestLB

Umtauschanleihe Am 28. Oktober 2010 platzierte die Salzgitter Finance B.V. (SZFBV), eine 100%ige Tochtergesellschaft der Salzgitter AG, eine Umtauschanleihe auf einen Anteil der Beteiligung an der Aurubis AG (NAAG) im Nominalvolumen von 295,5 Mio. € unter Garantie der Salzgitter AG. Das Settlement erfolgte am 8. November 2010. Die Laufzeit der Anleihe beträgt sieben Jahre. Diese kann nach fünf Jahren vom Investor zurückgegeben werden. Die Anleihe ist in Aktien der NAAG umtauschbar und mit einem jährlich zahlbaren Kupon von 2,0 % p.a. ausgestattet. Der bei der Begebung festgestellte Referenzpreis von gerundet 37,52 € je Aktie der NAAG führt bei einer 25%igen Prämie zu einem Wandlungspreis von gerundet 46,90 €. Die Emission dient der Diversifizierung der Finanzierungsquellen der Salzgitter-Gruppe. Wir beabsichtigen, die Erlöse für allgemeine Unternehmenszwecke zu verwenden.

26

II

Ziele und Erfolgsfaktoren

1. Unternehmenssteuerung, Ziele und Strategie In einem zunehmend von Schnelllebigkeit und Ungewissheit geprägten Umfeld agierend, steht für uns grundsätzlich der langfristige Unternehmenserfolg zum Nutzen sämtlicher Stakeholder im Vordergrund. Dieser Ansatz wird in den strategischen Zielen reflektiert und wurde in den vergangenen Jahren bereits über eine entsprechende Geschäftspolitik und eine Vielzahl an Entwicklungsmaßnahmen konsequent umgesetzt. Wir sind zutiefst überzeugt davon, dass Beständigkeit und Konsistenz in der Unternehmensführung einen grundlegenden Erfolgsfaktor bilden, der sich nicht zuletzt auch in einer Vervielfachung unseres Börsenwertes über die letzten zehn Jahre niedergeschlagen hat. Die Ausrichtung der Salzgitter AG auf ihr wichtigstes Ziel – Eigenständigkeit durch Profitabilität und Wachstum – bleibt unverändert bestehen. Nachdem die Sicherung der Stabilität des Konzerns in den beiden vergangenen Jahren im Vordergrund stand, wollen wir uns zukünftig wieder im Sinne eines selektiven, ertragsorientierten Wachstums fortentwickeln. Dies haben wir in den Jahren vor der jüngsten Weltwirtschaftskrise bereits erfolgreich praktiziert. Eine Erweiterung der Aktivitäten ist für uns jedoch niemals Selbstzweck, sondern steht immer unter dem Vorbehalt, dass eine im Branchenvergleich überdurchschnittliche Profitabilität unseres Unternehmens erzielt werden kann. Eine signifikante Kennzahl zur Messung unseres diesbezüglichen Erfolgs ist die Verzinsung des eingesetzten Kapitals. Im Sinne einer Limitierung des unternehmerischen Risikos besteht die Prämisse, dass unsere finanzielle Stabilität und bilanzielle Solidität erhalten bleiben. Sie stellen die wohl wichtigste Grundlage des langfristigen Unternehmenserfolgs dar – insbesondere unter den oben geschilderten wechselhaften Rahmenbedingungen. Die strategische Weiterentwicklung des Salzgitter-Konzerns konzentriert sich auf die Unternehmensbereiche Stahl, Handel, Röhren und Technologie. Neben den laufenden und geplanten Projekten für unser organisches Wachstum prüfen wir prinzipiell auch externe Expansionsmöglichkeiten auf deren Eignung. Gleichzeitig richten wir das Augenmerk stets auf unsere technologischen und kostenmäßigen Wettbewerbspositionen und arbeiten in allen Bereichen des Konzerns kontinuierlich an der Erschließung neuer Potenziale. Um eine Vereinbarkeit der Konzernziele mit den Zielen und dem Umfeld unserer operativen Einheiten „top-down“ wie „bottom-up“ zu gewährleisten und eine systematische Vorgehens-

27

weise sicherzustellen, bedienen wir uns einer Palette seit Jahren bewährter Führungsinstrumente. Wir sind uns bewusst, dass die wertvollen Beiträge der Mitarbeiter in allen Bereichen des Konzerns eine wesentliche Grundlage für die Realisierung unserer Ziele sind. Daher sehen wir in der zukunftsorientierten Ausbildung, dem systematischen Fördern der Qualifikation unserer Belegschaft und in der Anwerbung hochqualifizierter Nachwuchskräfte eine bedeutende strategische Aufgabe. Die Umweltverträglichkeit unserer Produkte und Produktionsprozesse sowie der schonende Umgang mit sämtlichen eingesetzten Ressourcen sind seit jeher die selbstverständliche Basis aller unserer Aktivitäten.

Unternehmensinternes Steuerungssystem Das oberste Ziel unseres Unternehmens ist die Erhaltung der Eigenständigkeit mittels Profitabilität und Wachstum. Als quantitative, ergebnisbezogene Zielvorgabe gilt für den Konzern eine Verzinsung des eingesetzten Kapitals (ROCE = Return on Capital Employed) von mindestens 15 % über einen Konjunkturzyklus, den wir als einen Zeitraum von in der Regel fünf Jahren definiert haben. Der ROCE setzt das EBIT in Relation zum „Capital employed“ und misst die Verzinsung des eingesetzten Kapitals: ROCE (%) =

EBIT

x 100 %

Capital employed Das „EBIT“ (Earnings Before Interest and Tax) entspricht dem Ergebnis vor Steuern und vor Zinsaufwand, bereinigt um den Zinsanteil für Zuführungen zu Pensionsrückstellungen. Zinserträge bleiben im EBIT, da sie als Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit angesehen werden und somit zur Verzinsung des eingesetzten Kapitals beitragen. in Mio. € EBT + Zinsaufwand – Zinsaufwand für Pensionsrückstellungen = EBIT

GJ 2010 48,9 139,0 -85,0 102,9

GJ 2009 -496,5 118,7 -90,3 -468,1

Das „Capital employed“ umfasst das verzinsliche Eigen- und Fremdkapital. Zur Ermittlung dieser Kennzahl werden von der Bilanzsumme die Pensionsrückstellungen und die nicht verzinslichen Bilanzpositionen abgezogen:

28

in Mio. € Bilanzsumme – Pensionsrückstellungen – Übrige Rückstellungen ohne Steuerrückstellungen

GJ 2010 8.689 -1.926 -754

GJ 2009 8.052 -1.858 -693

– Verbindlichkeiten ohne Anleihen, Bank- und Wechselverbindlichkeiten sowie Verbindlichkeiten aus Finanzierungsleasing, Forfaitierung -1.210 -915 – Aktive latente Steuern -202 -129 = Capital employed 4.596 4.457 Die Pensionsrückstellungen und der darauf bezogene Zinsaufwand werden zur Ermittlung des ROCE eliminiert, da diese Komponenten kurz- bis mittelfristig nicht durch Dispositionen des Managements zu beeinflussen sind. Die Komponenten der Kennzahlen sind aus den Angaben des Konzernabschlusses hergeleitet. Grundsätzlich werden für die Berechnung stichtagsbezogene Bilanzwerte verwendet. Da der ROCE-Zielwert (15 %) im Durchschnitt über den Konjunkturzyklus im Konzern erreicht werden soll, hat er einen mittel- bis langfristigen Charakter. Daraus leiten wir für jeden Unternehmensbereich und jede Gesellschaft spezifische strategische Ziele ab. Diese sind – gegebenenfalls aktualisiert – in der Mittelfristplanung berücksichtigt. Für den Zeitraum 2001 bis einschließlich 2010 haben wir mit 18,4 % das Profitabilitätsziel übertroffen. Selbst in der von der tiefgreifenden Krise geprägten Periode erreichten wir einen soliden Wert von 13,4 %. Darin spiegeln sich die Folgen der Finanz- und Wirtschaftkrise auf unserer

Unternehmen

sowie

der

auf

der

Rohstoffkostenentwicklung

basierende

Margendruck bei vielen Produkten wider. Im Jahr 2010 wurde eine ROCE von 2,2 % (Vorjahr: -10,5 %) erwirtschaftet. Nach dem Herausrechnen der Nettogeldanlagen bei Kreditinstituten betrug der ROCE aus dem industriellen Geschäft 2,7 % (Vorjahr: -17,3 %).

Strategie Wachstumsstrategie Unsere im Jahr 2007 formulierten internen und externen Ziele zur Unterstützung des angestrebten Wachstums haben nach wie vor Gültigkeit: Interne Ziele ■ Optimieren der Qualität ■ Steigern der Produktivität ■ Eliminieren von Engpässen ■ Abrunden des Produktprogramms ■ Reduzieren der Abhängigkeit von Lieferungen und Leistungen Dritter in sensitiven Bereichen

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Externe Ziele ■ Schließen von Lücken in der Wertschöpfungskette ■ Attraktive Akquisitionen in stahlnahen Bereichen ■ Selektiver Ausbau regionaler Marktpositionen ■ Ergänzen/Erweitern des Produktprogramms ■ Industrielle Diversifikation Mithilfe dieser Wachstumsbausteine soll mittelfristig ein jährlicher Konzernaußenumsatz von 13 bis 15 Mrd. € erwirtschaftet werden. Ferner besteht die Forderung, dass jedes Teilprojekt und jede Einzelgesellschaft nachhaltig dazu beiträgt, auf Konzernebene das angestrebte Renditeziel von 15 % ROCE über den für unseren Konzern nach wie vor maßgeblichen Stahlzyklus zu erreichen. Größere Wachstumsschritte von Unternehmen sind immer mit einem geschäftlichen Wagnis verbunden, da auf der Basis historischer Daten, Erkenntnisse und Erfahrungen unter Einsatz erheblicher finanzieller Mittel überwiegend weit in die Zukunft wirkende Entscheidungen getroffen werden. Im Geschäftsjahr 2010 haben die Ausläufer der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise die allgemeinen Marktverhältnisse noch immer spürbar beeinflusst. Sie äußerten sich vor allem in einer kurzfristigen Änderung und großen Ausschlägen entscheidungsrelevanter Parameter, was deren Prognostizierbarkeit extrem einschränkte. Daher haben wir unsere externen Wachstumsziele – wie bereits 2009 – zunächst hinter die Maßnahmen zur Zukunftssicherung des Konzerns zurücktreten lassen. Grundsätzlich wollen wir denkbare Konsolidierungsprozesse in unseren wichtigsten Tätigkeitsfeldern Stahl, Handel, Röhren und Technologie ohne Handlungsdruck auch in Zukunft zu einer aktiven Mitgestaltung nutzen. Wir werden uns aber weder an Bieterschlachten um Akquisitionsobjekte beteiligen noch ungerechtfertigt hohe Preise bezahlen. Aufgrund unserer vorausschauend aufgebauten Liquiditätsreserven konnten wir die umfangreichen Investitionen fortführen. Lediglich in einem Fall haben wir uns für eine zeitliche Verzögerung entschieden und nach Aufklaren der relevanten Marktbedingungen zügig die Umsetzung der geplanten Arbeiten veranlasst. Nachdem wir 2010 mit sämtlichen Vorhaben sehr gut vorangekommen sind, fassen wir den Abschluss der verbleibenden wesentlichen Projekte bis zum Geschäftsjahr 2012 ins Auge. Die Prüfung und Beurteilung der Investitionsmaßnahmen des Konzerns unterliegen grundsätzlich konservativen Annahmen und Maßstäben. Wir sind deshalb zuversichtlich, dass wir mit den in den Kernbereichen Stahl, Handel, Röhren und Technologie vorangetriebenen internen Wachstumsinitiativen bestens gerüstet sind, die angestrebten Ziele – wenn auch

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fallweise zeitverzögert – erreichen zu können. Im Zuge einer nachhaltigen Normalisierung der gesamtwirtschaftlichen Lage dürften die allermeisten Projekte unsere langfristig angelegten Wachstumsziele unterstützen. Im aktuellen Fünfjahreszeitraum werden bis 2012 konzernweit Projekte mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 2,0 Mrd. € umgesetzt oder sind teilweise bereits abgeschlossen worden. Konzerweites Investitionsvolumen 1996/1997 - 2012 1996/1997-2001

0,7

2002-2006

0,7

0,4

1,1

1,7

2007-2012

in Mrd.€

0,9

0,2

0,0

0,5 UB Stahl

0,3 1,0

1,5

2,0 2,0

Andere Divisionen

Strategische Ausrichtung nach Unternehmensbereichen 2010 lag der strategische Schwerpunkt auf der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit aller Konzerneinheiten, wofür auch durchgreifende Schritte wie Standortschließungen und Personalabbau eingeleitet wurden (Siehe Kapitel Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage, Unternehmensbereiche). Der Unternehmensbereich Stahl konzentrierte sich auf die Fortsetzung des 2007 gestarteten umfangreichen Investitionsprogramms, dessen Volumen sich bis zum Jahr 2012 auf rund 1,7 Mrd. € belaufen wird. Mithilfe der an den drei Stahlstandorten begonnenen beziehungsweise bereits umgesetzten Investitionen sind wir in der Lage: •

das bisherige Produktprogramm zu ergänzen,

unsere Kosten infolge verbesserter Anlageneffizienz zu senken und

den Fremdmaterialzukauf sowie die Fremdbearbeitung in den Unternehmensbereichen Stahl und Röhren merklich zu reduzieren.

Nähere Erläuterungen erhalten Sie im Kapitel „Investitionen“. Darüber hinaus soll das Restrukturierungsprogramm bei der Peiner Träger GmbH (PTG) entscheidende Verbesserungspotenziale realisieren. Der Unternehmensbereich Handel wird sein Geschäft der lagerhaltenden Distribution von Stahl eng mit dem Exportgeschäft unserer Produktionsgesellschaften abstimmen, um in einer gemeinsamen Marktbearbeitung Synergien zu heben. Zudem sollen die Position im strategischen

Wachstumsfeld

höherwertiger

Güten

gefestigt

und

die

Anarbeitungskapazitäten marktgerecht ausgebaut werden. Der internationale Handel wird den Schwerpunkt auf die Stärkung seiner Kundenbeziehungen legen und die Werke auch künftig beim Einkauf von Vormaterial unterstützen.

31

Das Geschäft des Unternehmensbereiches Röhren ist zum großen Teil auf Infrastrukturprojekte ausgerichtet und hat somit einen spätzyklischen Charakter. Die Begründung hierfür liegt in der starken Nähe zur Energiewirtschaft, die sich tendenziell an den langfristigen Veränderungen des Bedarfs orientiert. Insbesondere die Tochtergesellschaften des Konzerns, die in den Markt leitungsgebundener Medientransporte liefern, sollten dank ihrer vorteilhaften Wettbewerbsstellung davon profitieren, dass der Zugang zu Energie und Wasser eine wesentliche Voraussetzung für den Wohlstand einer Gesellschaft ist. Der Unternehmensbereich Röhren wird sein Profil durch die Optimierungen bestehender Aktivitäten weiter schärfen. Die Strategie der Gesellschaften der Technologiesparte zielt darauf ab, den Kunden rund um den Globus Lösungskompetenz aus einer Hand zu bieten und die Chancen eines lückenlosen und abgestimmten Produktportfolios zu nutzen. Dabei sollen in Zukunft noch stärker ganzheitliche Lösungen für den Kunden über den gesamten Produktlebenszyklus einer Anlage – von der Planung bis hin zu ihrer Verwertung – bereitgestellt werden. Außerdem wird der begonnene Restrukturierungsprozess zur Optimierung interner Geschäftsabläufe konsequent fortgeführt. Die vornehmliche Aufgabe des Unternehmensbereiches Dienstleistungen ist es, die produzierenden Konzerngesellschaften zu unterstützen. Das Ziel lautet weiterhin, die Effizienz bei der Erbringung der Dienstleistungen kontinuierlich zu steigern und diese zum Teil auch im Wettbewerb auf dem Drittmarkt anzubieten, um den eigenen Geschäftserfolg, wenn möglich, zu optimieren.

Führungs- und Steuerungsinstrumente Um die angestrebte Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Salzgitter-Gruppe zu steuern, setzt das Unternehmen neben regelmäßiger übergeordneter Abstimmung von Zielen auf Ebene des Vorstands und entsprechender Berichterstattung an die Aufsichts- und Kontrollgremien die folgenden Führungsinstrumente ein: •

das Ergebnisverbesserungsprogramm (EVP),

das „5P-Management“ und

individuelle Zielvereinbarungen für leitende und außertarifliche Mitarbeiter.

Ergebnisverbesserungsprogramm (EVP) Die kontinuierliche Optimierung der Wertschöpfungsprozesse ist für uns eine wichtige Managementaufgabe, die einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns leistet. Sie erfordert das systematische und konsequente Erschließen vorhandener Potenziale in allen Unternehmensbereichen.

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Als konzernweit einheitliches Managementinstrument haben wir zu diesem Zweck bereits im Jahr 1996 das Konzept des Ergebnisverbesserungsprogramms (EVP) in der Salzgitter-Gruppe eingeführt. Es dient dazu, sämtliche konkret definierten ergebnisoptimierenden Maßnahmen der Konzerngesellschaften zusammenzuführen, deren Effekte anhand von Finanzkennzahlen bewert- und messbar sind. Für alle Projekte ist eine streng systematische Vorgehensweise für die Erfolgsmessung vorgegeben; dabei gelten verbindliche und standardisierte Bewertungskriterien. Mitarbeiter nehmen aktiv am EVP teil Im Gegensatz zu reinen Top-down-Ansätzen sichert im EVP-Konzept das Engagement aller Beteiligten eine erfolgreiche Umsetzung der vereinbarten Schritte. So fließen auch Verbesserungsvorschläge unserer Mitarbeiter ein. Die Akzeptanz dieses hauptsächlich auf Eigeninitiative beruhenden, nicht beratergetriebenen Programms und die Bereitschaft, dessen Strukturen und Institutionen zu nutzen, um mit eigenen Projekten zur kontinuierlichen Ergebnissteigerung beizutragen, sind daher sehr hoch. Dementsprechend betrachten wir das EVP als eine Daueraufgabe über alle Managementebenen hinweg. Projekterfolge Ein zentrales Merkmal des EVP war bisher der Auflagencharakter und die daraus folgende Begrenzung des Betrachtungszeitraumes auf vier Jahre. 2010 beendeten wir plangemäß die 2007 gestartete dritte erfolgreiche EVP-Auflage (EVP 3). In den Projektkatalog wurden wieder neue Ideen und nachhaltig wirksame Maßnahmen – soweit sie den strengen Anforderungen der EVP-Kriterien genügten – übernommen. Wir weisen mit 329 aktiven Projekten, davon 81 Ideen, eine zum Vorjahr vergleichbare Maßnahmenanzahl aus. Ebenso konnte der Full-Year-Effekt (FYE) mit 175 Mio. € auf dem Niveau von 2009 gehalten werden. Dieser Gesamteffekt ergibt sich aus verschiedenen Teilbereichen: Die Aktivitäten auf den Absatzmärkten mit Produkten höherer Wertschöpfung und ausgeweiteten Vertriebskanälen steuern einen Gesamtjahreseffekt von 187 Mio. € bei. Darüber hinaus haben wir im Zuge verbesserter Prozessabläufe in Produktion und Verwaltung sowie eines optimierten Materialund Fremdleistungseinsatzes ein Potenzial von 86 Mio. € identifiziert. Um die gesteckten Ziele im Konzern zu erreichen, sind zum Teil auch aufwandserhöhende Voraussetzungen – wie beispielsweise Investitionen – erforderlich. So wurden 98 Mio. € pro Jahr für Abschreibungen, Zinsen und sonstige Aufwendungen berücksichtigt.

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Aktueller Stand EVP 3

in Mio. € Steigerung Gesamtleistung Einsparung Aufwand Abschreibungen/Zinsen/Sachaufwand Ergebniseffekt vor Steuern

FYE

187 86 -98 175

Start des neuen EVP Aufgrund der konjunkturellen Umstände der letzen Jahre sind in den Tochtergesellschaften in der Zwischenzeit zusätzliche Programme aufgelegt worden, die eine EVP-analoge Struktur aufweisen, allerdings aufgrund der notwendigen Doppelerfassung und des damit einhergehenden administrativen Aufwands bisher keinen Eingang in das EVP fanden. Mit Abschluss der dritten Auflage des Konzern-EVP ergibt sich nun die Chance zur Optimierung und zur Schaffung eines für alle Gesellschaften einheitlichen Kriterienkatalogs. Die zentralen Aspekte sind hier die Flexibilisierung des Basisjahres sowie die Implementierung eines fortlaufenden Programms ohne zeitliche Begrenzung. Unterstützend lösen wir uns aus der aktuellen IT-Umgebung und schaffen ein IT-Umfeld, das den neuen Bedingungen stärker Rechnung trägt. Der Name EVP wird dabei nicht geändert, da die Kernkriterien erhalten bleiben und sich die drei Buchstaben in die Unternehmenskultur des Konzerns eingeprägt haben. Sie stehen als Synonym für effizientes und nachhaltiges Wirtschaften in Eigeninitiative. Erfolgreiches Sofortprogramm zur kurzfristigen Ergebnis- und Liquiditätssicherung fortgeführt In Ergänzung zum EVP haben wir im Geschäftsjahr 2009 wegen der von erheblichen Beschäftigungsrückgängen gekennzeichneten Situation ein Sofortprogramm zur kurzfristigen Ergebnis- und Liquiditätssicherung aufgesetzt. Die Effektivität dieser Maßnahme hat uns dazu veranlasst, einige Elemente davon im Jahr 2010 fortzuführen. Mit der praktisch vollständigen Realisierung des geplanten 235-Mio.-€-Ergebniseffekts war es auch 2010 überaus erfolgreich. Dabei dürfte etwa die Hälfte der Maßnahmen des Programms dauerhaft wirken. „5P-Management“ Im Rahmen des „5P-Management“ werden Ziele formuliert, für die monetäre Effekte nicht ohne Weiteres zu ermitteln sind, deren Erreichen jedoch den Unternehmenserfolg ebenso positiv

beeinflussen.

Dazu

zählen

in

der

Struktur

der

„5P-Unternehmensleitbild-

Dimensionen“ etwa die termin- und qualitätsgerechte Belieferung von Kunden, der Ablauf von Produktionsprozessen mit möglichst geringer Anzahl ungeplanter Unterbrechungen, aber auch die Weiterbildung von Mitarbeitern in allen Einsatzbereichen.

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Das auf diesem Unternehmensleitbild aufbauende und seit 2004 eingesetzte BalancedScorecard-System „5P-Management“ ist zwischenzeitlich in einem Großteil der Konzerngesellschaften der Salzgitter-Gruppe eingeführt. Die Systematik dient dazu, auf der Ebene einzelner Organisationseinheiten aus der jeweiligen Unternehmensstrategie abgeleitete operative Ziele und Maßnahmen für die Zielerreichung festzulegen und zu verfolgen. Die Struktur folgt den „5P“-Leitbild-Dimensionen „Partner“, „Prozesse“, „Produkte“, „Personal“ und „Profit“. Zu den anhand definierter Kriterien messbaren Zielen, die letztlich der positiven Beeinflussung des gesamten Unternehmenserfolgs dienen sollen, gehören beispielsweise •

nachhaltige Steigerung des 1A-Anteils in allen Produktionsstufen,

Gewährleistung erforderlicher Arbeitssicherheitsvorkehrungen und

Ermittlung und Analyse der Kundenzufriedenheit.

Diese operativen Ziele bilden die Grundlage zur Formulierung entsprechender persönlicher Ziele zwischen Vorgesetzten und den leitenden sowie außertariflichen Mitarbeitern des jeweiligen Verantwortungsbereiches. Individuelle Zielvereinbarungen für leitende und außertarifliche Mitarbeiter Zielvereinbarungen stellen ein Übertragungselement zwischen den Unternehmenszielen und den persönlichen Bestrebungen eines jeden Mitarbeiters dar. Die Salzgitter AG untergliedert diese in individuelle Vorgaben für den einzelnen leitenden oder außertariflichen Angestellten und eine kollektive quantitative Komponente, die das Konzernziel einer Verzinsung des eingesetzten Kapitals (ROCE) von mindestens 15 % reflektiert. Der angestrebte Wert wird dabei für jede Tochtergesellschaft festgelegt. Die individuellen Ziele werden zwischen dem Vorgesetzten und seinem Mitarbeiter vereinbart und von denen der nächsthöheren Organisationseinheit abgeleitet. Darüber hinaus achten wir darauf, dass die Wechselwirkungen der verschiedenen Vorgaben der Gesamtheit der Mitarbeiter eine positive Wirkung auf das Erreichen des wichtigsten Unternehmenszieles „Eigenständigkeit durch Profitabilität und Wachstum“ haben.

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2. Investitionen Wie bereits in den Vorjahren lag 2010 der Schwerpunkt der Investitionsmaßnahmen des Salzgitter-Konzerns auf dem Unternehmensbereich Stahl. Die wichtigsten Projekte erläutern wir in den nachfolgenden Ausführungen zu den einzelnen Segmenten. Die Zugänge zum Anlagevermögen aus Investitionen betrugen 504 Mio. € (Vorjahr: 717 Mio. €). Die 497 Mio. € aktivierten Investitionen in Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerte übertrafen die Abschreibungen (377 Mio. €) signifikant. Die Finanzanlagen erhöhten sich um 8 Mio. €. Investitionen/Abschreibungen1)

Abschreibungen2) davon gesamt UB Stahl

Investitionen davon gesamt UB Stahl

in Mio. € 2006 2007 2008 2009 2010 Summe

236 385 653 677 497 2.447

161 246 454 541 410 1.812

201 225 278 543 377 1.624

145 147 154 308 275 1.029

1) ohne Finanzanlagevermögen 2) planmäßige und außerplanmäßige Abschreibungen

Von den Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte entfielen in diesem Geschäftsjahr auf den Unternehmensbereich Stahl 409,8 Mio. €, das Segment

Röhren

36,5 Mio. € und den Handelsbereich 4,0 Mio. €. Die Unternehmensbereiche Dienstleistungen und Technologie investierten 25,2 Mio. € beziehungsweise 20,9 Mio. €. Investitionen in Sachanlagen und Abschreibungen auf Sachanlagen nach Unternehmensbereichen

in Mio. € Stahl Handel Röhren Dienstleistungen Technologie Sonstiges/Konsolidierung Konzern

Investitionen1) GJ 2010 GJ 2009 409,8 541,0 4,0 12,9 36,5 55,2 25,2 39,0 20,9 27,3 0,3 1,6 496,6 677,0

Abschreibungen1)2) GJ 2010 GJ 2009 275,0 307,9 10,4 17,5 41,7 73,3 22,3 23,5 25,9 98,0 1,8 22,3 377,1 542,6

1) einschl. immaterieller Vermögensw erte 2) planmäßige und außerplanmäßige Abschreibungen

Die Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG) im Unternehmensbereich Stahl setzte die in den Vorjahren begonnenen Projekte im Geschäftsjahr 2010 fort. Im Zentrum standen nach wie vor die Investitionsprogramme „Salzgitter Stahl 2012“ und „Kraftwerk 2010“.

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Die Stranggießanlage 4 aus dem Projekt „SZS 2012“ nahm den Testbetrieb auf. Im Mai konnte die erste 350 mm dicke Bramme gegossen werden. Alle wesentlichen Ein- und Umbauten an der Warmbreitbandstraße gingen in Produktion und es wurden die ersten Coils in 2.000 mm Breite erzeugt. Bis Ende des Jahres erfolgte der Austausch von vier der vorgesehenen sieben Hauptantriebe an der Fertigstraße. Die verbliebenen drei Antriebseinheiten werden 2011 folgen. Die Warmbreitbandstraße der SZFG wird nach diesen Maßnahmen über eine der leistungsfähigsten Fertigungsstraßen weltweit verfügen. Das Großprojekt „Kraftwerk 2010“ war von der Inbetriebnahme der beiden neuen Blöcke geprägt. Ab 2011 wird die Eigenstromversorgung der SZFG hierdurch bis zu 30 % erhöht. Im ersten Quartal 2010 nahm zudem die „Prozessgasreinigung der Sinteranlage“ ihre Arbeit auf. Diese Umweltschutzinvestition stellt niedrigste Emissionswerte auf dem Stand modernster Technik sicher. Für den Hochofen B wurde 2010 eine Gichtgasentspannungsturbine genehmigt. Der Auftrag ist bereits vergeben worden. Ab dem zweiten Quartal 2012 wird die Druckenergie des im Hochofenprozess entstehenden Gichtgases zur energieeffizienten Stromerzeugung genutzt. Die Arbeiten an dem Projekt „Belt-Casting-Technologie“ erreichten die Realisierungsphase. Im Rahmen dieses vom Bundesumweltministerium geförderten Vorhabens wird am Standort Peine eine hochmoderne Bandgießanlage im industriellen Maßstab errichtet, um die Erzeugung neuer Stahlgüten unter besonders energiesparenden Bedingungen zu ermöglichen. Die genannten Großprojekte werden um zahlreiche mittlere und kleinere Projekte ergänzt, die im Wesentlichen der Effizienzsteigerung, der Reduzierung des Energieeinsatzes sowie der Erfüllung von Umweltschutzauflagen dienen. Die Ilsenburger Grobblech GmbH (ILG) konzentrierte sich – neben notwendigen Ersatzmaßnahmen – auf strategisch wichtige Projekte. Dies betraf hauptsächlich die Verarbeitung von 350 mm starken Brammen zu dicken Blechen und laufende Rationalisierungsvorhaben. Wegen des gestiegenen Bedarfs an Vormaterial im Konzern und der anziehenden Preise für Fremdbezug beschloss der Konzernvorstand Anfang März 2010, das Projekt „PTG 2010“ so fortzuführen, dass künftig ein Parallelbetrieb beider Elektroöfen möglich ist. Der neue Elektroofen wurde bereits im Juli gezündet und die erste Charge erzeugt. Die Aufnahme der vollen Produktion ist für das Frühjahr 2011 vorgesehen.

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Die HSP Hoesch Spundwand und Profil GmbH (HSP) errichtete zur grundlegenden Modernisierung des Walzwerkes ein zusätzliches Walzgerüst. Damit erfüllt die Gesellschaft die kompletten Anforderungen des Marktes, indem sie ihre Angebotspalette um die Z-Profilreihe erweitert. Das Walzgerüst befindet sich in der Startphase. Nach weiteren gelungenen Probewalzungen soll ab Anfang 2011 an Kunden geliefert werden. Die Investitionstätigkeit des Unternehmensbereiches Handel richtete sich vornehmlich darauf, bestehende Anlagen zu modernisieren. Die bei der Salzgitter Mannesmann Stahlhandel GmbH (SMSD) bereits 2009 weitgehend abgeschlossene Verlegung des Lagers von Lauchhammer nach Zeithain ermöglichte die Aufnahme der Arbeit im Geschäftsjahr 2010. Der Standort erfüllt sämtliche Anforderungen an einen modernen Brenn- und Lagerbetrieb, um auch in der Zukunft wettbewerbsfähig zu sein. Auf diese Weise soll zudem das Potenzial der räumlichen Nähe zu den Märkten Mitteleuropas und deren stetig steigender Nachfrage nach Brennzuschnitten genutzt werden. Die Investitionen des Unternehmensbereiches Röhren im Geschäftsjahr 2010 dienten neben dem Anlagenersatz vor allem der Optimierung der Produktqualität. Im Jahr 2010 setzte der Röhrenbereich folgende Projekte um: Die EUROPIPE-Gruppe investierte im Wesentlichen in den Ersatz veralteter Einrichtungen, die Verbesserung der Arbeitssicherheit und in die Rationalisierung. Am Standort Siegen der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH (MLP) wurde zum Jahreswechsel 2010/2011 mit dem Austausch der veralteten Wasserdruckprüfpresse gegen eine leistungsfähige neue Anlage begonnen. In Verbindung mit dem ersten Bauabschnitt zur Erneuerung der zerstörungsfreien Prüfanlagen konnten nun die Voraussetzungen für die Sicherstellung einer weiterhin hohen Produktqualität HFI-geschweißter Leitungsrohre geschaffen werden. Im Geschäftsjahr 2010 startete die Salzgitter-Mannesmann-Precision-Gruppe im Rahmen der strategischen Neuausrichtung die Restrukturierung des Werkes Saint Florentin (Frankreich). Die Verbesserungen der Anlageneffizienz und des Materialflusses werden eine deutliche Produktivitätssteigerung zur Folge haben. Die anhaltend schwierige wirtschaftliche Situation im Segment nahtlose Edelstahlrohre führte zu einer internen Überprüfung der geplanten Investitionsprojekte. Die SalzgitterMannesmann-Stainless-Tubes-Gruppe konzentrierte sich daher im abgelaufenen Geschäftsjahr auf Ersatzinvestitionen und qualitätsverbessernde Maßnahmen. Am Standort Montbard (Frankreich) wurde in eine neue automatisierte Außenschleifmaschine mit entsprechend

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höherer Schleifkapazität investiert, sodass ein Produktionsengpass weitestgehend behoben werden konnte. Die geplante Großinstandhaltung der Extrusionspresse im Werk Remscheid wurde auf den Sommerstillstand 2011 verschoben. Der Unternehmensbereich Dienstleistungen wendete im Wesentlichen finanzielle Mittel für folgende Vorhaben auf: •

Erweiterung des Schrottplatzes der DEUMU Deutsche Erz- und Metallunion GmbH (DMU) in Salzgitter und Erwerb von Umschlaggeräten

Beschaffung neuer Lokomotiven bei der Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter GmbH (VPS)

Die Investitionstätigkeit des Unternehmensbereiches Technologie war im abgelaufenen Geschäftsjahr abermals zurückhaltend. Um den Nachwirkungen der Krise im Anlagen- und Maschinenbau der Jahre 2008 und 2009 zu begegnen, wurden nach sorgfältiger Abwägung nur Investitionen genehmigt und durchgeführt, die einen hohen zukünftigen wirtschaftlichen Nutzen aufweisen. Das Hauptziel der Investitionen in Sachanlagen war eine Verringerung der Herstellkosten. So wurden hauptsächlich neue Maschinen und Einrichtungen angeschafft, die eine effizientere Produktion ermöglichen. Auf die KHS-Gruppe entfiel der größte Anteil, da diese im Zuge der Standortreduzierung und -integration 2010 auch einige bauliche Veränderungen vornahm. Der Unternehmensbereich Technologie investierte außerdem in die stete Optimierung der Produkte und Prozesse. Ein Schwerpunkt war das Thema „Umweltverträglichkeit“ und hier in erster Linie die Reduzierung des Energie- und Ressourcenverbrauchs.

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3. Forschung und Entwicklung Alle Geschäftsaktivitäten der Salzgitter AG konzentrieren sich auf eine nachhaltige Kundenzufriedenheit. Der Anspruch „Forschung nutzen – Vorsprung für den Kunden schaffen“ erfordert neben kontinuierlicher Produkt- und Prozessentwicklung vor allem echte Innovation. Damit wollen wir unser Ziel erreichen, als Nischenanbieter auch in Zukunft zu den Besten in Stahl und Technologie zu gehören. Die Salzgitter Mannesmann Forschung GmbH (SZMF), eines der führenden StahlForschungsinstitute Europas, ist koordinierend verantwortlich für die Sicherstellung der Innovationsfähigkeit und für die Produktentwicklung in den Unternehmensbereichen Stahl und Röhren. Sie entstand 2004 durch die Zusammenführung des Bereiches Technische Entwicklung der Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG) in Salzgitter und der Mannesmann Forschungsinstitut GmbH in Duisburg. Damit vereint sie das Know-how aus über 75 Jahren Forschungs- und Entwicklungsarbeit (FuE). Die SZMF arbeitet für die Gesellschaften der Salzgitter AG und – vor allem am Standort Duisburg – für zahlreiche externe Kunden der stahlverarbeitenden Industrie, der Automobilbranche, des Maschinen- und Anlagenbaus, der Energietechnik und der Bauwirtschaft. Die SZMF führt mit strikter Kunden- und Prozessorientierung und einem ausgereiften Innovationsmanagement das im Konzern vorhandene Produkt-, Prozess- und Anwendungswissen, die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung und die eigene anwendungsnahe FuE mit den Marktanforderungen zusammen. Wir fördern gezielt die enge Vernetzung mit angesehenen Hochschulen, anderen Forschungseinrichtungen und industriellen Partnern, speziell im Rahmen zahlreicher nationaler und internationaler Forschungsprojekte. Daraus resultierende Kooperationen bevorzugen wir klar gegenüber dem Zukauf externen Know-hows. Aus diesem Grund sind im Berichtszeitraum auch keine entsprechenden Aufwendungen entstanden. Die FuE-Philosophie der SZMF geht deutlich über die klassische Weiterentwicklung bestehender Produkte und Prozesse hinaus: Roadmaps stellen den Bezug zwischen Marktanforderungen und Unternehmenszielen, Produkten und Technologien sowie den benötigten Ressourcen her. Sie bilden den Leitpfad für einen systematisch gesteuerten Prozess. Dieser reicht von der Trendanalyse über die Ideenfindung und -bewertung anhand ihrer strategischen und wirtschaftlichen Bedeutung, die Patentanalyse, die eigentliche FuE bis hin zur Umsetzung der Resultate in den Betrieben. Zusätzlich unterstützen wir die Kunden bei der Prozessanalyse und -optimierung anhand ausgereifter Prüfverfahren und mathematisch-statistischer Methoden sowie bei der aktiven Mitgestaltung der relevanten Normen und Standards.

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Tradition und Innovation gehen im Unternehmensbereich Technologie Hand in Hand. Auch hier bilden FuE eine wichtige Grundlage für die Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Produkte. Die Innovations- und Produktentwicklungsprozesse richten sich konsequent an den Kunden- und Marktbedürfnissen aus. Der Fokus liegt auf der Behauptung der Technologieführerschaft mit qualitativ hochwertigen und wirtschaftlichen Produkten. Die Tochtergesellschaften im Unternehmensbereich Technologie setzen dabei verstärkt darauf, nicht nur einzelne Maschinen zu entwickeln, sondern ganzheitliche Systemlösungen aus einer Hand anzubieten. Im Geschäftsjahr 2010 bewies die Klöckner-Werke AG (KWAG) ihre Innovationskraft unter anderem durch 77 neue Patente und Patentanmeldungen. Insgesamt besitzt sie Ende 2010 somit über 3.100 Schutzrechte (inklusive Neuanmeldungen) sowie 320 eingetragene Marken. Daraus ergeben sich zum Jahresende 2010 für den Gesamtkonzern über 3.600 angemeldete Patent- sowie rund 1.100 Markenschutzrechte.

FuE-Aufwendungen Im Jahr 2010 verfügte der Salzgitter-Konzern über ein Gesamtbudget für FuE- und FuEnahe Aktivitäten in Höhe von 92,4 Mio. €; da-

Forschungs- und Entwicklungsaufwand nach Unternehmensbereichen 22%

29% Stahl

von bestritten Drittkunden 14,0 Mio. €. Die Aufteilung innerhalb der Unternehmensbereiche stellt sich wie folgt dar:

Technologie Dienstleistungen

17% 32%

Röhren

Darüber hinaus war die Salzgitter AG mit einem Beitrag von etwa 199 Mio. € an Kooperationsprojekten mit anderen Marktakteuren und Forschungseinrichtungen beteiligt. Im Konzern betrugen die wertschöpfungsbezogenen FuE-Aufwendungen 4,9 % (2009: 9,0 %).

Qualifikationsstruktur in der zentralen Forschung und Entwicklung Promotion Universitäts- und Fachschulabschluss Meister, Techniker Facharbeiter

61%

24%

Zum 31. Dezember 2010 arbeiteten in unserem Konzern 972 Personen an FuEund FuE-nahen Aktivitäten, davon 315 als Mitarbeiter der SZMF und 657 in den operativen Gesellschaften. Dieses Ver-

15%

hältnis unterstreicht die Prozess- und damit Kundenorientierung unserer FuEAnstrengungen. Der leichte Anstieg der

Beschäftigten der zentralen Entwicklung im Jahr 2010 (+4 Mitarbeiter) resultiert in erster Linie aus verstärkten Maßnahmen im Bereich der Werkstoffentwicklung und der Ingenieurtechnik. An beiden Standorten der SZMF arbeiten hochqualifizierte Fachleute mit einem

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umfangreichen Spektrum an technischer Ausrüstung in akkreditierten beziehungsweise zertifizierten, modernen Prüflaboren und mit kurzer räumlicher sowie informeller Kundenanbindung. So stellen wir ein hohes Maß an Effizienz, Effektivität und Flexibilität sicher. Am Standort Salzgitter konzentrieren sich die Aktivitäten im Produktsegment Warm- und Kaltband auf die Entwicklung und Optimierung neuer Stähle und Beschichtungen. Dies geschieht entlang der gesamten Prozesskette der Stahlherstellung, -beschichtung und -verarbeitung. Um nicht nur Stahl, sondern komplette Lösungen anbieten zu können, werden die komplexen Weiterverarbeitungsprozesse der Kunden mit einbezogen – bis hin zum fertigen Bauteil-Engineering. In Duisburg liegt der Schwerpunkt auf den Bereichen Rohr, Profil und Grobblech. Das Kompetenzspektrum für Rohre reicht von geschweißten oder nahtlosen Präzis- und Leitungsrohren bis hin zu großformatigen Pipelines. Auch hier werden mit numerischen Simulationen und experimentellen Versuchen neue Stähle und Verarbeitungs-Knowhow entlang der komplexen Prozessketten entwickelt. Weitere Kompetenzfelder sind ingenieurtechnische Analysen zur Werkstoff- und Bauteilmechanik im Hinblick auf die Weiterverarbeitung beim Kunden, strukturmechanische und umformtechnische Untersuchungen sowie die Entwicklung und der Bau zerstörungsfreier Prüfanlagen. Das Angebotsspektrum wird abgerundet durch patentrechtliche Dienstleistungen und die aktive Mitarbeit der Experten in Normungsgremien.

FuE-Schwerpunkte 2010 Neben

der

Werkstoffentwicklung

bildete

2010 die Prozessoptimierung mithilfe der statistischen Mining)

Prozessdatenanalyse

einen

Schwerpunkt

der

Forschungs- und Entwicklungsaufwand nach Aktionsfeldern

(Data-

Erzeugungsverfahren

FuE-

Aktivitäten. Die stärkere Berücksichtigung

16% 35%

der Ressourcenschonung führt nicht nur zu steigenden Anforderungen in Bezug auf Produkteigenschaften – beispielsweise in Form

14%

14% 21%

Werkstofftechnologie Anwendungstechnik Verarbeitungs- und Veredelungsprozesse Prozesssteuerung und Automatisierung

höherer Festigkeiten –, sondern betrifft auch unsere Produktionsprozesse. Folgende vier Beispiele aus den Unternehmensbereichen Stahl und Röhren möchten wir näher erläutern: Optimierte Ofensteuerung an der Feuerverzinkungslinie der Salzgitter Flachstahl GmbH Die Glühbehandlung in der Feuerverzinkung hat einen wesentlichen Einfluss auf die mechanisch-technologischen Parameter sowie die Oberflächeneigenschaften des verzinkten Fein-

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blechs. Bei ungünstigen Bandgeometrien (schmales Band mit einer großen oder breites Band mit einer geringen Wanddicke) liefern klassische Ofensteuerungen kein zufriedenstellendes Ergebnis. Mit Methoden der statistischen Prozessdatenanalyse ermittelten die Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG) und SZMF den Energieeintrag von den Brennern in das zu verzinkende Feinblech entlang der Ofenstrecke und konstruierten anhand der Ergebnisse eine neue Steuerung. Die eingebrachte thermische Energie lässt sich so für das jeweilige Material unter Berücksichtigung der prozessseitigen Randbedingungen optimal einstellen. Die Maßnahmen haben zu einer signifikanten Produktverbesserung geführt. Die Resultate der Arbeiten wollen wir auch auf andere Ofensteuerungen an Bandanlagen der SZFG übertragen. Neue Korrosionsschutzschicht-Generation Stroncoat® In einer erfolgreichen dreijährigen Kooperation mit dem Stahlhersteller Corus (jetzt Tata Steel Europe) entwickelten SZFG und SZMF einen neuen Korrosionsschutzüberzug auf Zinkbasis. Schon geringe Anteile an Aluminium und Magnesium erhöhen bei gleichen Verarbeitungseigenschaften den Schutz vor Korrosion um ein Vielfaches. Dadurch lassen sich die Überzugsdicke oder andere Korrosionsschutzmaßnahmen reduzieren. Seit Februar 2010 stellen wir diese Beschichtung an der Feuerverzinkungsanlage 1 der SZFG großtechnisch her und vermarkten sie unter dem Namen Stroncoat®. Vorerst liegt der Fokus auf bandbeschichtetem Material für den Bausektor. Geeignete Einsatzgebiete für diese Innovation sehen wir jedoch auch in der Hausgeräte- und Automobilindustrie. Weiterentwicklung des Hochfrequenz-Induktions- (HFI-) Schweißprozesses Der HFI-Schweißprozess ist ein Verfahren zur Herstellung längsnahtgeschweißter Präzisionsstahlrohre, die beispielsweise im Automobilbau als Kardan- und Nockenwellen, Stoßdämpfer oder Innenhochdruck-umgeformte Bauteile zum Einsatz kommen. Die Salzgitter Mannesmann Precision GmbH (SMP) verbesserte mit der SZMF in einem gemeinsamen Projekt die mechanisch-technologischen Eigenschaften der Schweißnaht während des HFISchweißprozesses. Im Rahmen des Projekts wurde ein Schweißsimulator aufgebaut, der detaillierte Einblicke in den Prozess ermöglicht. Damit ist es gelungen, den Vorgang noch robuster auszulegen. Zusätzlich wurden Methoden zur Bewertung der Schweißnahtqualität erarbeitet. Schnelles Prüfanlagensteuerungssystem „SPASS“ in der Präzisrohrproduktion Die bei SMP produzierten Präzisrohre werden in einer Prüfstrecke nacheinander auf Fehlerfreiheit und Einhaltung der Spezifikationen geprüft. Um hohe Prüfgeschwindigkeiten von bis zu 3 m/s, die lückenlose Untersuchung im sogenannten Stoß-an-Stoß-Betrieb und eine millimetergenaue Fehlerlokalisierung zu gewährleisten, hat die SZMF ein neues Steuerungssystem realisiert. Dieses überwacht und steuert nicht nur den Prüfprozess mit der geforder-

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ten Präzision, sondern verwaltet auch die dabei gewonnenen Daten. Der Anlagenzustand ist jederzeit erkennbar und die Störungsbehebung wurde erheblich vereinfacht. Das System ist außerdem durch seine universelle Auslegung leicht an unterschiedliche Prüfstrecken und wechselnde Erfordernisse anpassbar. Die erste Anlage haben wir im Werk Holzhausen erfolgreich in Betrieb genommen; nach und nach ist der Einsatz in allen Werken der Präzisrohr-Gruppe geplant. Im Unternehmensbereich Technologie haben wir uns im Geschäftsjahr 2010 mit folgenden FuE-Schwerpunkten beschäftigt: Neues zukunftweisendes Bedienkonzept für Abfüll- und Verpackungsanlagen Die KHS GmbH (KHSDE) entwickelte in enger Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut IAO ein neues Human Machine Interface (HMI), das zur Kontrolle und Steuerung der Prozessabläufe eingesetzt wird. Entscheidender Pluspunkt dieses HMI ist die Zusammenführung ehemals heterogener Bedienoberflächen der Maschinen einer Produktionslinie zu einer einheitlichen Lösung. Auf diese Weise ist das Steuern und Überwachen einzelner Maschinen und kompletter Produktionslinien erstmals in einem Interface vereint. Ein Entwicklungsschwerpunkt des Interface liegt auf der effektiven Kommunikation zwischen Mensch und Maschine: Durch die optimale Verknüpfung von Ergonomie, Navigation und Design werden komplexe Prozesse verständlich abgebildet. Das einfache Bedienen wird mithilfe von Icons, farblichen Darstellungen und interaktiven Handlungsanweisungen unterstützt. Mittels elektronischer Mitarbeiterausweise werden nutzerbasierte Profile aufgerufen, die dem Anwender die für ihn relevanten Daten anzeigen. In Zukunft werden mobile Handgeräte zudem die standortunabhängige Bedienung und Diagnose ermöglichen. Für die Konzeption und Gestaltung der innovativen Bedienoberflächen erhielt die KHSDE das begehrte Qualitätssiegel „red dot: best of the best 2010“ in der Kategorie „Interface Design“. Der „red dot design award“ gehört zu den weltweit renommiertesten Designwettbewerben. Neue Leerflaschen-Inspektion Das neu von der KHSDE entwickelte Inspektionssystem für Glasflaschen Innocheck EBI bietet höchste Erkennungssicherheit bei Seitenwand-, Boden-, Mündungs-, Gewinde- und doppelter Restflüssigkeitskontrolle. Die innovative KHS-Bildverarbeitung ermöglicht mit Unterstützung der sehr guten Bildaufnahmequalität das sichere Erkennen kleinster Fehler in Flaschen – selbst in schwierigen Bereichen. Eine speziell von KHSDE entwickelte Software sorgt für optimale Erkennungsgenauigkeit bei Gewindeschäden.

Zukünftige FuE-Schwerpunkte des Konzerns Unsere Entwicklungsaktivitäten fokussieren wir weiterhin neben ökonomischen auf ökologische Aspekte. Dabei wollen wir nicht nur den Kundennutzen steigern, sondern auch einen

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positiven Beitrag zum schonenden Umgang mit unserer Umwelt und den benötigten Ressourcen leisten. So entwickeln wir – um nur einige Beispiele zu nennen – mit Hochdruck neue hochfeste und trotzdem sehr gut verformbare Flachstähle für den Leichtbau von Fahrzeugen, tieftemperatur- und medienresistenz-optimierte Rohrstähle zum Transport flüssiger und gasförmiger Energieträger, hochtemperatur- und medienresistenz-optimierte Kesselrohre für den Bau effizienter fossiler Kraftwerke sowie Systemlösungen im Bereich OffshoreWindenergieanlagen. Für die kontinuierliche Verbesserung unserer eigenen Prozesse hinsichtlich Umweltverträglichkeit und Ressourcenschonung erbringen wir erhebliche Aufwendungen. Wir wollen damit gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit von Stahl als wichtigstem Konstruktionswerkstoff sowie aller anderen Produkte unseres Konzerns auch unter ökologischen Gesichtspunkten stärken. Im Unternehmensbereich Technologie werden wir den Energieverbrauch mit der Entwicklung energiesparender Prozesse, Maschinen und Gesamtanlagen weiter reduzieren. Mithilfe der Plattformstrategie werden einzelne Produktwelten zunehmend standardisiert und hierbei Synergieeffekte genutzt. Die modulare Produktvernetzbarkeit wird einen Schwerpunkt bilden, um für die Kunden die Möglichkeit zu schaffen, Einzelmaschinen und Anlagen flexibel auf- oder umzurüsten. Erfolgreiche Harmonisierungsprojekte, wie zum Beispiel in der Füll-, Etikettier- und Verpackungstechnik, werden fortgeführt und ausgeweitet. Das Ziel hin zum kundenindividuellen Serienfertiger wird auch zukünftig verfolgt.

Mehrperiodenübersicht zum Forschungs- und Entwicklungsbereich GJ 20103) GJ 20093) GJ 20083) GJ 2007 GJ 2006 GJ 2005 GJ 2004 GJ 20034) GJ 2002 GJ 2001 FuE-Aufwand

78

81

80

60

58

58

57

58

47

48

FuE-Mitarbeiter Blm.

972

916

983

725

688

706

701

670

400

400

FuE-Quote1)

%

0,9

1,2

0,6

0,6

0,7

0,8

1,0

1,2

1,0

1,0

%

4,9

9,0

3,0

2,2

2,0

2,9

4,2

5,3

4,2

4,3

FuE-Intensität

Mio. €

2)

1)

FuE-Aufw and bezogen auf den Konzernumsatz

2)

FuE-Aufw and bezogen auf die Konzernw ertschöpfung

3)

KHS GmbH voll konsolidiert

4)

Erfassung von forschungsnahem Aufw and (Mitarbeiter) MRW

45

4. Schutz der Umwelt Die Umweltrelevanz der Stahlherstellung und der stetig zunehmende Kostendruck durch Energie- und Rohstoffpreissteigerungen haben im Salzgitter-Konzern früh zu einer fokussierten und nachhaltigen Auseinandersetzung mit der eigenen Ressourceneffizienz geführt. Die größten Kostenanteile der Stahlproduktion entfallen auf Einsatzstoffe wie Erz, Schrott, Reduktionsmittel wie Kokskohle und Energie. Die Effizienz der Produktionsprozesse ist daher sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus ökologischer Sicht seit jeher Ziel der Salzgitter AG. Wir verstehen den Schutz der Umwelt und den verantwortungsvollen Umgang mit unseren Anlagen als Investition in unsere Zukunft. Stahlprodukte – ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz Maßnahmen zum Klimaschutz bestimmen die umweltpolitischen Debatten. Zum einen betrifft dies die CO2-Emissionen aus Erzeugungsprozessen, die vor allem im Kontext mit dem europaweiten Emissionsrechtehandel diskutiert werden. Zum anderen muss nach unserer Überzeugung – unabhängig von der Frage, ob und wie sich ein Zusammenhang zwischen Klimaentwicklungen und CO2-Emissionen darstellt – gleichsam der Beitrag im öffentlichen Fokus stehen, der aus der Nutzung unserer Produkte zur Steigerung der gesamtwirtschaftlichen Energieeffizienz erfolgen kann. Die aus chemisch-physikalischen Gesetzmäßigkeiten entstehenden, prozessbedingten und damit nicht weiter minderbaren Emissionen sind aus unserer Sicht auch bei der zukünftigen Ausgestaltung

von

Klimaschutzregimen

adäquat

zu

berücksichtigen:

Werden

die

CO2-Rechte den hiesigen Stahlunternehmen unter den Rahmenbedingungen eines auf Europa beschränkten Emissionshandelssystems nicht wenigstens für das technisch Erreichbare kostenfrei zugeteilt, droht ihnen gegenüber außereuropäischen Wettbewerbern ein erheblicher Kostenstrukturnachteil. Vor diesem Hintergrund hat sich die Salzgitter AG in den politischen Diskussionsprozessen gerade der jüngsten Vergangenheit für eine kostenfreie Zuteilung von CO2-Zertifikaten auf Basis ambitionierter, jedoch technisch erreichbarer CO2-Benchmarks eingesetzt. Wir halten es für wichtig, die CO2-Thematik nicht eindimensional auf unsere eigene Produktion einzuengen. Vernünftiges Voranschreiten ist nur durch die wissensbasierte Vernetzung von Prozessen und Produkten zu erreichen. Hierin liegt eine große Chance für die Produkte der Salzgitter AG im Rahmen der Klimaschutzdebatte: So können wir beispielsweise mithilfe unserer Entwicklungen im Bereich des endabmessungsnahen Gießens neue, richtungweisende Stahlsorten für den Automobilbereich anbieten, die weitere Potenziale beim Karosserieleichtbau erschließen. Die Salzgitter AG nimmt hier Verantwortung beim Entwickeln und Voranbrin-

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gen von Technologieverbesserungen wahr, die zu spürbaren Energieeinsparungen und Emissionsreduzierungen führen. Die Entscheidung zum Bau der Bandgießanlage am Standort Peine ist hierfür ein gutes Beispiel. Umweltorganisation und -management – dezentrale Kompetenzen bestmöglich nutzen Im Umweltschutz setzt der Salzgitter-Konzern auf dezentrale Verantwortlichkeiten. Der Konzernvorstand verpflichtet die Gesellschaften über Ziele zur kontinuierlichen Leistungsverbesserung in den Bereichen Umwelt- und Energieeffizienz. Managemententscheidungen, wie zum Beispiel Investitionsvorhaben, werden bereits im Vorfeld auf ihre Umweltrelevanz geprüft. Unsere Umweltschutzaktivitäten basieren auf einer etablierten, handlungsfähigen Organisationsstruktur. Die Salzgitter AG setzt dabei auf die gewachsenen und spezifischen Umweltkompetenzen ihrer Mitarbeiter in den Einzelgesellschaften vor Ort. Um unter Wahrung dieser dezentralen Vorortkompetenz ein einheitliches und rechtssicheres Niveau im Umweltschutz zu gewährleisten, streben wir an unseren Standorten die Einführung und Zertifizierung von Umweltmanagementsystemen nach der ISO 14001 an. Im Vordergrund stehen dabei zunächst größere Produktionsgesellschaften des Konzerns sowie kleinere Gesellschaften mit umweltsensiblen Tätigkeitsbereichen und Rahmenbedingungen. Diesem Schema folgend, sind im Jahr 2010 auch die Hansaport Hafenbetriebsgesellschaft mbH (HAN), die Salzgitter Hydroforming GmbH & Co. KG (SZHF) an den Standorten Brumby und Crimmitschau sowie die Salzgitter Bauelemente GmbH (SZBE) erfolgreich zertifiziert worden. Die SZBE ist damit der erste nach der ISO 14001 zertifizierte Komplettanbieter von Bauelementen aus Stahl in Deutschland. Investitionen in den Umweltschutz Nach Abschluss des Genehmigungsverfahrens und aller Umbaumaßnahmen wurde im April 2010 die neue Prozessgasreinigung an der Sinteranlage der Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG) erfolgreich in Betrieb genommen. Die bisherigen Ergebnisse zeigen: Alle Emissionsgrenzwerte der behördlichen Genehmigung werden sicher eingehalten. Die Nachrüstung der Sinteranlage stellt einen wesentlichen Beitrag zur weiteren Verbesserung der Immissionssituation am Standort Salzgitter dar. Im Warmbreitbandwalzwerk am Standort Salzgitter wurde eine zweite Abgaswärmenutzungsanlage errichtet. Mit ihr wird auch das Abgas der zusätzlich errichteten Ofenkapazitäten zur Steigerung der Prozessdampferzeugung genutzt. Der Prozessdampf wird in das Hüttennetz eingespeist und spart so in erheblichem Umfang den Einsatz von Primärenergie. Stahlrecycling – ein Beitrag zum Ressourcenschutz

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Der Werkstoff Stahl zeichnet sich durch seine außerordentliche Recyclingfähigkeit aus. Qualitätsverluste treten praktisch nicht auf. Er wird nach seiner Verwendung in unterschiedlichen Produkten, dem anschließenden Recycling und dem erneuten Einsatz in der Metallurgie immer wieder aufs Neue zu Stahl. Der auf dem Weltmarkt verfügbare Schrott wird so bei nur geringen Verlustraten nahezu vollständig in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt. Die Salzgitter AG bekennt sich zu einem nachhaltigen Schrotteinsatz bei der Rohstahlproduktion und stellt dies mit der Errichtung eines zweiten Elektroofens am Standort Peine unter Beweis. Mit dessen Inbetriebnahme erhöht sich die erzielbare Recyclingquote 1 im Unternehmensbereich Stahl um rund 7 %. Im Zuge der Projektplanung und -durchführung haben wir unsere Nachbarn und die kommunalen Entscheidungsträger in das Vorhaben eingebunden, deren Vorschläge in den Planungen berücksichtigt und über den Fortgang der Arbeiten berichtet. Wir sind überzeugt, dass sich die Salzgitter AG mit dieser offenen und transparenten Herangehensweise auf dem richtigen Weg befindet. Sorgsamer Umgang mit Wasser Circa 85 % des Wasserbedarfs in den Unternehmensbereichen Stahl und Röhren entfallen auf das integrierte Hüttenwerk der SZFG. Insbesondere hier kommt der Kreislaufwasserwirtschaft vor dem Hintergrund der Ressourceneffizienz eine bedeutsame Rolle zu. Durch Wiederaufbereitung und optimierte Steuerung des hauptsächlich zu Kühlzwecken eingesetzten Prozesswassers ist der Kreislauf nahezu geschlossen. Der Anteil des erforderlichen zugesetzten Frischwassers an der Kreislaufwassermenge liegt unter 2 %: Es wird durchschnittlich über 45-mal genutzt, bevor es als Abwasser abgeleitet wird. Für die Eigenversorgung betreibt die SZFG in der Region drei Grundwasserwerke, aus denen Wasser in Trinkwasserqualität gefördert wird. Aufgrund dieser Entnahmen haben wir eine besondere Verantwortung für das Umland und den sorgsamen Umgang mit der Ressource Wasser. Dieser kommen wir nach, indem wir durch eine umfangreiche Beobachtung und Dokumentation stets den Überblick über den Einfluss der Förderung auf die Umwelt haben. Unternehmensbereich Technologie – Energieeffizienz im Fokus Zunehmende Energiekosten führten in den letzten Jahren für die Kunden des Unternehmensbereiches Technologie zu einem starken Anstieg des Betriebsaufwands. Deshalb stehen auch hier energie- und ressourcenschonende Entwicklungen im Fokus. Auf Kundenwunsch unterstützt die KHS GmbH (KHSDE) bereits in der Angebotsphase oder der Beauftragung bei der Erstellung von Energiekonzepten. Dies umfasst beispielsweise Energieberatungen zur Identifizierung großer Energieverbraucher und Einsparpotenziale. In den Ener-

1

eingesetzte Schrottmenge pro Rohstahlmenge bezogen auf die verfügbaren Erzeugungskapazitäten

48

gieversorgungskonzepten spielen die Berücksichtigung des Einsatzes erneuerbarer Energien und das Ausnutzen von Kraft-Wärme-Kopplung eine besondere Rolle. Zusätzlich bietet die KHSDE bei Umbaumaßnahmen ein Energiemonitoring an. Auf Basis der so ermittelten Verbrauchsmengen werden dem Kunden gezielte und auf den Standort abgestimmte Verbesserungsmaßnahmen vorgeschlagen – zum Nutzen der Umwelt und des Kunden.

Umweltschutz in Zahlen Im Unternehmensbereich Stahl betrugen die laufenden Umweltschutzaufwendungen von rund 161 Mio. €. Sie setzen sich folgendermaßen zusammen (siehe linke Grafik): Umweltschutzaufwendungen Unternehmensbereich Stahl 2010

Die Aufwendungen für den Umweltschutz

5%

in den inländischen Gesellschaften des Luftreinhaltung Gew ässerschutz

24% 54%

Reststoffw irtschaft Lärmschutz

17%

sich auf rund 12 Mio. €. Diese verteilen sich

Unternehmensbereiches Röhren beliefen Umweltschutzaufwendungen inländischer Gesellschaften Unternehmensbereich Röhren 2010 57%

34% Luftreinhaltung

wie in der rechten Grafik dargestellt.

Gew ässerschutz Reststoffw irtschaft 6%

49

3%

Lärmschutz

Inhalt

III

Überblick über den Geschäftsverlauf ....................................................................................................... 50 1) 1. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen .............................................50 2. Gesamtaussage der Unternehmensleitung zur wirtschaftlichen Lage ......................55

3. Vergleich des tatsächlichen mit dem prognostizierten Geschäftsverlauf .....................56 IV Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage ........................................................................................................... 59 1. Ertragslage des Konzerns ........................................................59 2. Beschaffung und Absatzstrukturen ................................................64 3. Unternehmensbereiche ..........................................................71 4. Finanz- und Vermögenslage ......................................................93 5. Jahresabschluss der Salzgitter AG .................................................96

6. Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage ..........................................100

III

Überblick über den Geschäftsverlauf

1. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen 1) Weltwirtschaft auf Erholungskurs Die Weltwirtschaft erholte sich insbesondere über das erste Halbjahr 2010 überraschend schnell von dem starken Einbruch des Vorjahres, jedoch verlief die Belebung der Märkte regional sehr unterschiedlich. Haupttreiber waren die Schwellenländer, mit China und Indien an der Spitze. Hier fand die Industrieproduktion schon frühzeitig auf den Wachstumspfad vergangener Jahre zurück. Die meisten entwickelten Volkswirtschaften konnten die krisenbedingten Verluste hingegen im Laufe des Jahres 2010 bei Weitem nicht aufholen. Wegen nachlassender Impulse aus dem Lagerzyklus bei zugleich abebbender Wirkung der globalen Konjunkturprogramme verlor der wirtschaftliche Aufschwung ab Herbst weltweit an Fahrt, und sowohl in den Schwellen- als auch den Industrieländern zeigte sich wieder eine ruhigere Gangart. Dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge expandierte die Weltwirtschaft insgesamt mit 5,0 % im Gesamtjahr kräftig (2009: -0,6 %). In der Europäischen Union (EU) kam der Erholungsprozess mit einem Anstieg des realen Bruttoinlandsprodukts um 1,8 % (2009: -4,1 %) vergleichsweise schleppend voran. Außerdem ergaben sich große Unterschiede zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten. So war die Situation in den Peripherieländern nach wie vor stark von der Rezession geprägt. Auch in Frankreich und Großbritannien fiel das Wachstum im langfristigen Vergleich deutlich unterdurchschnittlich aus. Die deutsche Volkswirtschaft entfaltete dagegen im zurückliegenden Jahr eine unerwartete Dynamik und expandierte mit 3,6 % (2009: -4,7 %) kräftig.. Nachdem die deutsche Wirtschaft vom Einbruch des internationalen Warenaustausches zur Jahreswende 2008/2009 besonders stark getroffen worden war, profitierte sie nun von ihrer ausgeprägten Exportorientierung. Darüber hinaus gewann die Erholung im Jahresverlauf an Breite: Die Binnenkonjunktur sprang an, und sowohl die privaten Konsumausgaben als auch die Unternehmensinvestitionen legten spürbar zu. Die verbesserte und im Vergleich zum Ausland ungewöhnlich robuste Verfassung des Arbeitsmarktes wirkte sich stützend auf die Inlandsnachfrage aus.

1) Sofern nicht anderweitig genannt sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Wesentlichen folgenden Quellen entnommen: Internationaler Währungsfonds World Economic Outlook Update (Januar 2011), Stahl Prognose 2011, 2012 der Wirtschaftsvereinigung Stahl (Dezember 2010), Eurofer: Economic and Steel Market Outlook 2011,2012 (Februar 2011)

50

Gesamtwirtschaftliche Indikatoren Deutschland 14

Arbeitslosenquote 1,2)

12

BIP-Wachstum 1) Verbraucherpreisindexveränderung 2)

10 8 6 4 2 0 -2 -4 -6 2006

2007

2008

2009

2010

Quellen:1) Statistisches Bundesamt 2) Deutsche Bundesbank

Weltweite Rohstahlproduktion auf neuem Rekordniveau Die globale Rohstahlproduktion kletterte im Jahr 2010 um 15 % auf einen neuen Höchststand von 1,414 Mrd. t. In der EU, Japan und der NAFTA fielen die Produktionszuwächse überproportional aus, da die Einbrüche des Vorjahres hier besonders heftig waren (Basiseffekt). China erhöhte den Ausstoß erneut kräftig und überschritt so das Vorkrisenniveau aus 2007 um nahezu 30 %. Im Spätsommer nahmen die Wachstumsraten auf dem Weltstahlmarkt im Jahresvergleich jedoch wieder ab, da nicht nur die Basis- und Lagereffekte ausliefen, sondern sich auch die Dynamik der Weltkonjunktur abschwächte. Auf dem EU-Stahlmarkt war die Erholung im Berichtszeitraum wesentlich moderater als auf dem deutschen Teilmarkt. Die europäische Walzstahl-Marktversorgung (Lieferungen innerhalb der EU und Importe (149 Mio. t)) verzeichnete 2010 ein Plus von circa 21 % und die Rohstahlerzeugung (173 Mio. t) von 25 %. Das Niveau unterschritt so jedoch deutlich frühere Werte, und die Kapazitätsauslastung notierte mit nominal 67 % ebenfalls unter dem langfristigen Durchschnitt von 80 %. Die Importe blieben das ganze Jahr über vergleichsweise niedrig. Dies lag zum einen am insgesamt schwächeren Euro-Kurs, vor allem aber an der geringen Bereitschaft europäischer Händler und Verbraucher, bei hoher Volatilität und langen Lieferzeiten aus Drittländern Bestellrisiken einzugehen. Die Stahlkonjunktur in Deutschland hat sich 2010 in einem weitaus schnelleren Tempo aus der Rezession befreit als vor Jahresfrist erwartet. So stieg die Rohstahlerzeugung um 34 % auf knapp 44 Mio. t; die Kapazitätsauslastung betrug 83 % und erreichte somit in etwa wieder den langfristigen Mittelwert. Die Walzstahl-Marktversorgung kehrte bei einer Menge von 51

knapp 37 Mio. t (+27 %) auf den Level des Jahres 2005 zurück. Wegen seiner stärkeren Ausrichtung auf das verarbeitende Gewerbe und vor allem auf die Automobilindustrie hat sich gerade der Flachstahlmarkt (einschließlich Quartoblech) in Deutschland auffallend rasch belebt. Die Flachstahlproduktion bewegte sich mit mehr als 25 Mio. t (+40 %) ebenfalls wieder auf dem Stand von 2005. Rohstahlproduktion Welt 1.414

2010 2009

1.229 1.327

2008

1.346

2007 1.247

2006 0

250

500

750

1.000

1.250

1.500

Quelle:Worldsteel Association 21.01.2011

Globaler Stahlhandel mit solidem Aufschwung Neben den Wachstumsländern China, Indien und Brasilien zeigten sich auch die afrikanischen Märkte in guter Verfassung und wirkten stabilisierend auf den globalen Stahlhandel. Dem gegenüber stand ein moderat wachsender Bedarf der Öl- und Gasindustrie in Nordamerika sowie dem Nahen und Mittleren Osten. In Europa gewann die wirtschaftliche Erholung an Schwung, wobei eine sektorale Spaltung vorhanden war: Während sich die exportorientierte Industrie erholte, stagnierte der Bausektor nach wie vor weitgehend. Im Zuge rohstoffpreisinduzierter und nachfragegetriebener Erhöhungen der Stahlpreise insbesondere im zweiten Quartal, gelang es dem europäischen lagerhaltenden Handel, zeitweise wieder deutlich verbesserte Margen zu erwirtschaften. Der ansteigende Nachfragetrend resultierte im Wesentlichen aus der Wiederaufstockung stark reduzierter Lagerbestände seitens der Händler und Verbraucher. Im Jahresverlauf gerieten die Preise gleichwohl zunehmend unter Druck und zeigten zum Jahresende hin eine fallende Tendenz. Getragen vom Aufschwung der wichtigen Abnehmerbranchen des Stahlhandels, trat in Deutschland eine positive Entwicklung ein, wobei vor allem von einer erfreulich ausgeweiteten Exporttätigkeit profitiert wurde. Kräftige Erholung der weltweiten Stahlrohrnachfrage Nach dem Konjunktureinbruch in 2009 erholte sich die weltweite Stahlrohrnachfrage deutlicher als noch zu Jahresbeginn vermutet. Mit 124 Mio. t wurde 2010 ein Produktionsplus von 13 % erreicht. Dabei setzten die chinesischen Stahlrohrhersteller mit einer Steigerung um 9,5 % ihren dynamischen Wachstumstrend fort und repräsentierten mit 58 Mio. t 46 % der gesamten Fertigung. Im Rest der Welt wuchs die Produktion im Vergleich zu 2009 um 17 % 52

auf 67 Mio. t zwar prozentual stärker, blieb aber noch merklich hinter dem Spitzenwert des Boomjahres 2008 von fast 80 Mio. t zurück. Stahlrohrproduktion Welt nach Herstellungsverfahren

2010 1) 2009 2008 2007 2006 0

in Mio. t

1) Hochrechnung

20

40

60

Nahtlos Geschw eißt bis 406,4 mm Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahlrohre

80

100

120

Geschw eißt über 406,4 mm

Mit einem Zuwachs von 19 % gegenüber 2009 auf rund 39 Mio. t war die Marktbelebung bei nahtlosen Stahlrohren sehr ausgeprägt. Kleine geschweißte Rohre (bis 406 mm Außendurchmesser) und geschweißte Großrohre legten hingegen nur um jeweils 11 % zu. Dank gestiegener Ölpreise und trotz unter Druck geratener Gaspreise war der Energiesektor erneut die treibende Kraft hinter dieser Erholung, gefolgt von der Nachfrage des Automobilsektors und – mit zeitlicher Verzögerung – des Maschinenbaus. In der EU lag die Stahlrohrproduktion mit 13 Mio. t etwa 13 % über dem Vorjahresniveau. Die deutsche Erzeugung, die bedingt durch die gute Beschäftigungslage der Großrohrhersteller im Krisenjahr 2009 nicht so stark eingebrochen war, musste sich 2010 mit einer Zunahme von 10 % auf etwas über 3 Mio. t zufriedengeben. Maschinenbau im Aufwind Aufgrund der besseren Konjunkturlage zogen im Jahr 2010 die Geschäfte des deutschen Maschinenbaus wieder deutlich an. Die Auftragseingänge der gesamten Branche lagen 36 % über den Vorjahreswerten. Sowohl die Auslandsnachfrage (+39 %) als auch das Inlandsgeschäft (+29 %) legten kräftig zu. Dabei kamen die stärksten Impulse von den großen Schwellenländern wie China, Indien und Brasilien. Auch in Russland, Polen, der Türkei und der Schweiz fand eine regere Ordertätigkeit statt. Ungeachtet dieses Aufschwungs konnten die Rückschläge des Vorjahres noch nicht ganz aufgeholt werden. Im Markt der Abfüll- und Verpackungsmaschinen – mit rund 90 % der Umsatzerlöse Schwerpunkt des Unternehmensbereiches Technologie – zeichnete sich bereits während des vierten Quartals 2009 eine Erholung ab, die sich im Jahr 2010 fortsetzte. Die im vergangenen Jahr herrschende massive Investitionszurückhaltung löste sich langsam auf und äußerte sich 53

in einem signifikant gestiegenen Geschäftsvolumen. Nach Angaben des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA) erhöhte sich der Auftragseingang für Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen 2010 um 25 % und der Umsatz um 7 %. Die anhaltende Konsumbereitschaft in den für die KHS relevanten Märkten führte im abgelaufenen Geschäftsjahr zu einem verstärkten weltweiten Verbrauch an verpackten Getränken. Regionale Treiber dieser Entwicklung waren die Emerging Markets. In den etablierten Absatzgebieten wie Mitteleuropa oder Amerika bestand hingegen überwiegend Bedarf an Ersatzinvestitionen und Serviceleistungen. Die anderen im Unternehmensbereich Technologie vertretenen Spezialmaschinenbauer, wie die Schuhmaschinenindustrie und der Spritzgießmaschinenbau, fügten sich im abgelaufenen Jahr in das positive Bild des gesamten deutschen Maschinenbaus ein.

54

2. Gesamtaussage der Unternehmensleitung zur wirtschaftlichen Lage Salzgitter-Konzern nach erfolgreichem Turnaround im stabilen Aufwärtstrend Der Salzgitter-Konzern hat im Geschäftsjahr 2010 spürbar vom Konjunkturaufschwung profitiert. So erreichte die Auslastung fast aller Produktbereiche im Jahresverlauf wieder ein hohes Niveau und die Erlöse vieler Erzeugnisse erholten sich nach und nach. Das 1,7 Mrd. € umfassende Investitionsprogramm der Stahlsparte wurde konsequent fortgesetzt, sodass sämtliche Großprojekte der Vollendung entgegengeführt wurden. Weiterhin zeigten die implementierten Programme zur Kostenoptimierung und Performance-Steigerung erfreuliche Wirkung. Auf der Basis einer äußerst soliden Finanz- und Bilanzstruktur mit einer Eigenkapitalquote von 44 % und 1,3 Mrd. € Netto-Cash agierend, sieht sich der Salzgitter-Konzern nach diesem Jahr des Turnarounds gut gerüstet, um Marktchancen wirkungsvoll zu nutzen und künftigen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen.

Bei einem Anstieg des Außenumsatzes auf 8.304,6 Mio. € (2009: 7.818,0 Mio. €; +6 %) schloss der Konzern das Geschäftsjahr 2010 mit 48,9 Mio. € Gewinn vor Steuern ab und schwenkte somit wieder auf Erfolgskurs (2009: -496,5 Mio. €). Bereinigt um per Saldo 14,9 Mio. € Effekte aus bilanziellen Anpassungen des Anlagevermögens (Impairments), Restrukturierungsaufwendungen sowie weiteren Erträgen und Aufwendungen mit Einmalcharakter ergibt sich ein Resultat vor Sondereinflüssen von 63,8 Mio. €. Der Nachsteuergewinn betrug 30,0 Mio. € (2009: -386,9 Mio. €).

55

3. Vergleich des tatsächlichen mit dem prognostizierten Geschäftsverlauf Die Ausläufer der Finanzkrise waren auch zum Zeitpunkt der Veröffentlichung unseres 2009er Jahresabschlusses noch spürbar. Damit einhergehende nervöse Ausschläge auf den relevanten Absatz- und Beschaffungsmärkten haben uns veranlasst, auf der Bilanzpressekonferenz im März 2010 auf eine detaillierte quantifizierte Prognose für das Konzernergebnis des Geschäftsjahres 2010 zu verzichten. Allerdings war bereits zu diesem Zeitpunkt eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage für die meisten Konzern-Gesellschaften absehbar. Insgesamt erwarteten wir für unseren Konzern ein positives Vorsteuerergebnis im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Gleichzeitig wiesen wir aber auf die bestehenden Risiken hin: Neben der absehbaren Verteuerung der Rohstoffe war auch die Erholung der Stahl- und Maschinenbaumärkte weiterhin mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2010 begünstigte die fortschreitende konjunkturelle Erholung sowohl die Auftrags- und Beschäftigungslage als auch die weiteren Geschäftsaussichten unseres Konzerns. Ungeachtet höherer operativer Resultate wurden die ersten drei Monate infolge umfangreicher bilanzieller Maßnahmen mit einem Vorsteuerverlust beendet. Die immensen kurzfristigen Preisschwankungen der Rohstoffe belasteten den gesamten Betrachtungszeitraum und minimierten jegliche Planungssicherheit. Dennoch bekräftigten wir im Mai unsere Einschätzung, dass ein ausgeglichenes Ergebnis für das Geschäftsjahr 2010 erreichbar sein dürfte. Der positive Ergebnistrend setzte sich im zweiten Quartal mit einem Vorsteuergewinn fort. Hierzu trugen die zufriedenstellende Beschäftigungssituation der meisten Produktbereiche sowie die sich kräftig ausweitenden Margen im Stahlhandel bei. Darüber hinaus gab die Mehrzahl der vorlaufenden Indikatoren Anlass zu einer zuversichtlicheren Einschätzung der Perspektiven für das zweite Halbjahr, sodass wir nunmehr ein Vorsteuerergebnis oberhalb von Breakeven für möglich hielten. Auch im Sommerquartal profitierte unser Unternehmen von der allgemeinen Konjunkturerholung. Obwohl zugleich eine kräftige Verteuerung von Rohstoffen und Belastungen aus Devisenbewertungen zu verkraften waren, schloss der Konzern die ersten neun Monate des Jahres 2010 mit einem positiven Resultat vor Steuern (5,7 Mio. €) ab. Diese Entwicklung nahmen wir zum Anlass, unsere Prognose zu konkretisieren, und avisierten einen Gewinn im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Da die insgesamt erfreuliche Entwicklung trotz zwischenzeitlicher Schwächephasen bis zum Jahresende anhielt, wurde im Geschäftsjahr 2010 ein Gewinn vor Steuern in Höhe von 48,9 Mio. € erwirtschaftet. Damit hat sich das Ergebnis unseres Unternehmens besser als prognostiziert entwickelt.

56

Im Zuge unserer Veröffentlichungen wiesen wir abermals auf Chancen und Risiken hin, die den Abschluss des Geschäftsjahres 2010 beeinflussen können. Wir haben erläutert, dass sich möglicherweise zusätzliche positive oder negative Effekte aus strukturellen und methodischen Veränderungen ergeben, die ein beträchtliches Ausmaß sowohl in negativer als auch positiver Richtung annehmen können. Hierzu zählen insbesondere Bewertungsansätze gemäß IFRS-Standards und deren Handhabung. So sind in den Abschluss des Geschäftsjahres bilanzielle Wertanpassungen des Anlagevermögens (Impairments), DrohverlustRückstellungen, Rückstellungen für strukturverbessernde Maßnahmen und verschiedene positive Einmaleffekte eingeflossen. Die bilanziellen Vorsorgemaßnahmen des Jahres 2010 werden einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung künftiger Perioden leisten. Da sich die Beschäftigungsaussichten der wichtigsten stahlverarbeitenden Branchen zu Jahresbeginn stabilisiert hatten und weitere Absatzpreissteigerungen angekündigt wurden, erwartete der Unternehmensbereich Stahl eine Umsatzerholung. Gleichzeitig ging man aber von weiter steigenden Beschaffungskosten für Erz und Kohle aus, sodass die Vorhersage eines ausgeglichenen Resultats keinesfalls als gesichert betrachtet werden durfte. Diese Entwicklung trat für das operative Geschäft ein, ist jedoch für einzelne Produktgruppen zu differenzieren: Während Flachstahl und Grobblech wieder eine zufriedenstellende Kapazitätsauslastung und ab dem zweiten Halbjahr auch eine verbesserte Erlösentwicklung verzeichneten, wirkte sich die nur verhaltene Belebung des Wirtschafts- und Wasserbausektors weiterhin belastend auf den Profilstahl- und Spundwandbereich aus. Das ausgewiesene Ergebnis vor Steuern verbesserte sich dennoch spürbar gegenüber dem Vorjahresresultat. Unter Ausklammerung von Einmaleffekten und 80,0 Mio. € Impairment-Abschreibungen erzielte die Stahldivision - wie vorhergesagt - einen relativ geringfügigen Verlust. Die Handelssparte hatte für das Jahr 2010 eine deutliche Verbesserung der Geschäftslage avisiert. Im Zusammenspiel mit expandierenden Margen sollte dies zu einem positiven Ergebnis führen. Auch hier erwiesen sich unsere Prognosen als zutreffend. Die Handelssparte profitierte

von

Lagerergänzungen

nahezu

aller

Abnehmersektoren.

Die

kräftige

Margenausweitung infolge eines rapiden Absatzpreisanstieges im zweiten Quartal begünstigte vor allem den europäischen lagerhaltenden Handel, sodass insbesondere dank des Turnarounds in diesem Geschäft ein äußerst erfreulicher Vorsteuergewinn erwirtschaftet wurde. Aufgrund des 2009 von Altaufträgen aus der Boomphase beeinflussten Erlösniveaus ging der Röhrenbereich von sinkenden durchschnittlichen Erlösen und einer substanziellen Reduzierung der Resultate aus. Unter dem Vorbehalt, dass sich die Rohstoffpreisanhebungen nicht zu stark auf die Rentabilität der Großprojekte auswirken würden, strebten wir ein in et-

57

wa ausgeglichenes Ergebnis an. Ungeachtet der drastischen Verteuerungen von Einsatzstoffen sowie eines spürbar dämpfenden Effekts längerfristiger, zu festen Preisen vereinbarter Lieferverträge im Projekt- und Automobilgeschäft konnte diese Prognose übertroffen werden. Das im Wesentlichen von der Beschäftigung der Stahlsparte abhängige Geschäft des Dienstleistungssegments zog wie erwartet kräftig an: Das gestiegene Handelsvolumen an Stahlschrott und die mit der erhöhten Rohstahlerzeugung einhergehenden entsprechenden Güterbewegungen führten zu einer merklichen Umsatzausweitung. Das erzielte Vorsteuerergebnis lag entsprechend erheblich über dem des Vorjahres. Infolge der antizipierten Absatzmarktbelebung und der zunehmenden Wirksamkeit eingeleiteter Maßnahmen zur Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung prognostizierte der Unternehmensbereich Technologie eine merkliche Ergebniserholung, aber dennoch einen – wenn auch deutlich reduzierten – Vorsteuerverlust. Dies erwies sich als zutreffend: Zwar zogen 2010 die Auftragseingänge wieder stark an, aber der Preiswettbewerb um die Projekte blieb hart. Trotz der Effekte des umfassenden Reorganisations- und Kostensenkungsprogramms sowie guter Erträge im Ersatzteil- und Servicebereich konnten die Rückgänge der Erlösqualität im Projektbusiness nicht gänzlich ausgeglichen werden.

58

IV Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage 1. Ertragslage des Konzerns Die breitgefächerten Geschäftsaktivitäten der Salzgitter-Gruppe haben im Verlauf des Geschäftsjahres 2010 spürbar von der allgemeinen Konjunkturerholung profitiert. Obwohl zugleich eine kräftige Verteuerung von Rohstoffen sowie Aufwendungen aus Restrukturierung und Impairments zu verkraften waren, schloss der Salzgitter-Konzern das laufende Jahr mit Gewinn ab. Hierzu trugen die Unternehmensbereiche Handel, Röhren und Dienstleistungen mit positiven Resultaten, die Segmente Stahl und Technologie mit zwar erheblich verbesserten, aber immer noch negativen Ergebnissen bei. Die Nutzung von 2009 gebildeten Vorsorgen und der Ergebnisbeitrag der Aurubis-Beteiligung stützten das Konzernergebnis. Das im Vorjahr gestartete Programm kurzfristiger Kostensenkungsmaßnahmen wirkte im abgelaufenen Geschäftsjahr merklich entlastend. Der Außenumsatz des Salzgitter-Konzerns erholte sich und stieg auf 8.304,6 Mio. € (Vorjahr: 7.818,0 Mio. €, +6 %). Der Beitrag des Unternehmensbereiches Stahl zum Konzernumsatz legte gegenüber dem von einer katastrophalen Unterauslastung geprägten Vorjahr um 36 % auf 2.268,6 Mio. € zu. Der Anteil am Konzernumsatz betrug 27 %. Während die positive Entwicklung in der Automobilindustrie für eine sehr starke Nachfrage sorgte, war die nur verhaltene Belebung des Bausektors für den Profilstahlbereich unzureichend. Trotz der Nachfrageeinbrüche im internationalen Trading trug der Unternehmensbereich Handel bei insgesamt konstanter Absatztonnage mit 2.958,2 Mio. € den größten Anteil am Außenumsatz des Konzerns (36 %) bei. Die Stahlrohrindustrie wurde im Jahr 2010 von den schwierigen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen vergleichsweise spät erfasst. Dies hatte zur Folge, dass sich der Anteil des Unternehmensbereiches Röhren am Konzernumsatz nunmehr auf 21 % verringerte (1.736,1 Mio. €). Im Unternehmensbereich Dienstleistungen wirkte sich die Normalisierung der Beschäftigung bei den Hauptkunden des Unternehmensbereiches Stahl positiv aus. Der Außenumsatz weitete sich auf 413,1 Mio. € aus (Konzernanteil 5 %). Der Unternehmensbereich Technologie spürte ebenfalls die wirtschaftliche Erholung. Die Umsätze verzeichneten entsprechend mit 872,9 Mio. € einen deutlichen Anstieg (Konzernanteil 11 %). Der Außenumsatz im Bereich Sonstiges stieg um 38 % auf 55,8 Mio. € an.

59

Konzernumsatz nach Unternehmensbereichen 2.269

Stahl

1.674 2.958 3.039

Handel 1.736 2.045

Röhren 413 303

Dienstleistungen Technologie Sonstiges

873 718 56 41 8.305 7.818

Konzern in Mio.€

GJ 2010

GJ 2009

Der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit des Salzgitter-Konzerns lag unverändert in der Europäischen Union (5,7 Mrd. €, 69 % Umsatzanteil). Deutschland war nach wie vor mit 4,2 Mrd. € Erlösen der größte Einzelmarkt. Der Auslandsumsatz erreichte 4,1 Mrd. € und erhöhte sich somit gegenüber dem Vorjahr.

Konzernumsatz nach Regionen 4.236 3.799

Deutschland 1.510 1.492

Weitere EU-Länder Übriges Europa

441 284

Amerika

827 632

Asien

639 899

Andere Regionen

652 711 8.305 7.818

Konzern in Mio. €

GJ 2010

GJ 2009

Nach einem hohen Vorsteuerverlust im Vorjahr (-496,5 Mio. €) schaffte der SalzgitterKonzern mit 48,9 Mio. € wieder den Sprung in die Gewinnzone. Bereinigt um per Saldo 14,9 Mio. € negative Effekte aus Restrukturierungsaufwendungen, Impairment sowie weiteren Erträgen und Aufwendungen mit Einmalcharakter ergibt sich ein Resultat vor Sondereinflüssen von 63,8 Mio. €.

60

Die Segmente verbuchten folgende Resultate: Der Unternehmensbereich Stahl wies einen Verlust vor Steuern aus (-100,6 Mio. €). Das Ergebnis wurde durch 80,0 Mio. € Impairment im Profilstahlbereich belastet und von weiteren Einmaleffekten beeinflusst. Unter Ausklammerung von Sondermaßnahmen erzielte das Segment einen relativ geringfügigen Verlust. Im Zuge der kontinuierlichen Aufhellung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gelang es den Gesellschaften des Unternehmensbereiches Handel, mit 71,4 Mio. € wieder in die Gewinnzone zurückzukehren. Der lagerhaltenden Handel konnte deutlich verbesserte Roherträge erzielen, während das internationale Trading nur wenige, nennenswerte Impulse verzeichnete. Den Gesellschaften des Röhrenbereiches ist es 2010 nicht gelungen, an die hervorragenden Resultate des Vorjahres anzuknüpfen. Dennoch erzielte der Unternehmensbereich 59,9 Mio. € Vorsteuergewinn. Ein deutlicher Ergebnisrückgang war insbesondere bei den Gesellschaften mit einem hohen Anteil an Projektgeschäften zu verkraften. Im Ergebnis sind per Saldo 6,1 Mio. € Ertrag aus Einmaleffekten und Aufwand für strukturverbessernde Maßnahmen enthalten. Insbesondere wegen der wieder verbesserten Auslastung der Stahlgesellschaften belief sich der Gewinn vor Steuern im Unternehmensbereich Dienstleistungen auf 26,2 Mio. €. Trotz des merklichen Anstiegs des Geschäftsvolumens ist vor allem im Projekt- und Anlagengeschäft der KHS-Gruppe ein vehementer Preiswettbewerb für unbefriedigende Margen verantwortlich. Die hohen Margen im Ersatzteil- und Servicegeschäft und die höhere Kapazitätsauslastung sowie organisatorische Veränderungen konnten den Rückgang der Gewinnspannen im Projektgeschäft nicht gänzlich auffangen. Der Verlust im Unternehmensbereich Technologie bezifferte sich auf 30,3 Mio. €. Darin sind per Saldo Erträge in Höhe von 11 Mio. € aus Zuschreibungen der Forderungen gegenüber der WCM AG und einmalige Aufwendungen für Risikovorsorgen im Beteiligungsbereich enthalten. Unter Sonstiges/Konsolidierung saldierten sich 22,3 Mio. € Gewinn vor Steuern. Darin sind 34,0 Mio. € Ertrag aus dem Aurubis-Engagement enthalten. Der Aufzinsungseffekt aus der Wandelanleihe wirkte gegenläufig.

61

Ergebnis der Unternehmensbereiche und Konzernjahresüberschuss GJ 2010

in Mio. € Stahl Handel Röhren Dienstleistungen Technologie Sonstige/Konsolidierung Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit Steuern Konzernjahresüberschuss 1)

GJ 2009

-100,6 71,4 59,9 26,2 -30,3 22,3 48,9 18,9 30,0

-373,5 -128,0 104,0 8,2 -210,4 103,3 -496,5 -109,6 -386,9

1) einschl. Anteile fremder Gesellschafter

Entwicklung ausgewählter GuV-Posten Zur Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns, die im Kapitel „Konzernabschluss/Anhang“ ausführlich dargestellt ist, werden folgende Erläuterungen gegeben: Die Zunahme des Postens „Bestandsveränderungen/andere aktivierte Eigenleistungen“ war hauptsächlich auf wesentlich höhere Erzeugnisbestände des Stahl- und des Röhrenbereiches zum Stichtag zurückzuführen. Die Entwicklung der sonstigen betrieblichen Erträge ergab sich unter anderem aus Bewertungsergebnissen von Derivaten. Darüber hinaus führten deutlich verminderte Auflösungen von Rückstellungen und Erträge aus dem Abgang von Vermögenswerten zum Rückgang der sonstigen betrieblichen Erträge. Die gestiegenen Materialaufwendungen resultierten aus der höheren Beschäftigung und dem Preisanstieg bei Rohstoffen, Halbfertigwaren und fremdbezogenen Stahlprodukten. Das Ergebnis aus assoziierten Unternehmen enthält den sehr erfreulichen Nachsteuerergebnisbeitrag der Aurubis AG (NAAG). Nach Berücksichtigung von 18,9 Mio. € Steueraufwendungen beträgt der Konzernjahresüberschuss 30,0 Mio. €. Mehrperiodenübersicht zur Ertragslage in Mio. €

GJ 2010

GJ 2009

GJ 2006

GJ 2005

GJ 2004

GJ 2003

GJ 2002

GJ 2001

48,9

-496,5

1.003,4

1.313,9

1.854,8

940,9

322,8

42,5

72,5

160,3

EBIT I 1)

102,9

-468,1

1.072,1

1.350,7

1.900,5

970,0

345,6

60,8

92,6

178,8

EBIT II 2)

159,8

-411,3

1.026,9

1.312,4

1.891,6

1.017,4

411,1

132,2

168,1

247,4

EBITDA I 1)

482,7

100,2

1.362,3

1.581,4

2.101,8

1.186,1

666,6

309,5

314,5

389,2

2)

539,7

156,9

1.317,2

1.543,1

2.092,9

1.233,5

732,1

380,9

390,0

457,8

EBT-Marge

0,6

-6,4

8,0

12,9

22,0

13,2

5,4

0,9

1,5

3,5

EBIT-Marge I 1)

1,2

-6,0

8,6

13,3

22,5

13,6

5,8

1,3

2,0

3,9

EBIT-Marge II 2)

1,9

-5,3

8,2

12,9

22,4

14,2

6,9

2,7

3,6

5,4

EBITDA-Marge I 1)

5,8

1,3

10,9

15,5

24,9

16,6

11,2

6,4

6,6

8,5

EBITDA-Marge II 2)

6,5

2,0

10,5

15,1

24,8

17,3

12,3

7,9

8,2

10,0

ROCE %

2,2

-10,5

21,9

28,0

47,8

38,9

24,4

4,6

7,3

13,6

ROCE % aus 2,7 -17,3 industriellem Geschäft 3) 1) ohne Zinsaufw and Pensionsrückstellungen

26,9

46,9

55,1

49,4

EBT

EBITDA II

GJ 2008 GJ 2007

2) mit Zinsergebnis 3) bereinigt um Nettogeldanlagen und die hieraus resultierenden Zinserträge

62

Wertschöpfung des Salzgitter-Konzerns Die betriebliche Wertschöpfung des Konzerns erreichte 2010 einen Wert von 1.592 Mio. € und war somit 53,1 % höher als im Vorjahr. Ein nahezu konstant gebliebener Betrag von 1.509 Mio. € wurde hiervon für die Mitarbeiter aufgewendet. Die öffentliche Hand erhielt über Steuern und Abgaben 1,2 % (Vorjahr: -10,5 %). Der Darlehensgeber-Anteil fiel mit 2,0 % gegenüber dem Vorjahreswert (2,3 %) geringfügig niedriger aus; der Absolutbetrag stieg jedoch. Die Aktionäre (einschließlich eigener Anteile) werden für dieses Jahr 1,2 % der Wertschöpfung als Dividende (Vorjahr: 1,5 %) erhalten. Nachdem in den Jahren 2004 bis 2008 insgesamt 3,7 Mrd. € aus der Wertschöpfung im Konzern verblieben waren, wurden im Vorjahr wegen des problematischen Geschäftsverlaufs und der bilanziellen Wertanpassungen 376 Mio. € verzehrt. 2010 flossen aufgrund der verbesserten Lage wieder 13 Mio. € wertsteigernd in den Konzern ein. Wertschöpfung 31.12.2010 Entstehung Konzernleistung Vorleistungen Wertschöpfung Verwendung Mitarbeiter Öffentliche Hand Aktionäre (Dividende) Darlehensgeber Konzern verbleibend Wertschöpfung

63

31.12.2009

in Mio. €

%

in Mio. €

%

8.897 7.305 1.592

100,0 82,1 17,9

8.069 7.029 1.040

100,0 87,1 12,9

1.509 19 19 32 13 1.592

94,8 1,2 1,2 2,0 0,8 100,0

1.487 -110 15 24 -376 1.040

143,0 -10,5 1,5 2,3 -36,2 100,0

2. Beschaffung und Absatzstrukturen Beschaffung Die Weltwirtschaft erholte sich im Jahr 2010 zunehmend von den Auswirkungen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise. Die internationalen Beschaffungsmärkte wurden von der dynamischen Entwicklung in Asien stark beeinflusst, wo sich insbesondere China erneut als die treibende Kraft erwies. Die chinesische Rohstahlproduktion erreichte neue Rekordwerte und ließ die Rohstoffnotierungen weltweit ansteigen. Preisentwicklung ausgewählter Rohstoffe und Energieträger 300 250 200

Eisenerz, FOB (US-$/t) Kokskohle, FOB (US-$/t) Heizöl "S", FOB (US-$/t) Schrott, Deutschland frei Werk (€/t)

% 150 100 50 0 2006

2007

2008

Paradigmenwechsel bei Eisenerzkontrakten

2009

2010

Die Etablierung eines neuen Preissystems auf Quartalsbasis, das die traditionellen jährlichen Benchmark-Abschlüsse weitgehend ablöste, prägte den Eisenerz-Weltmarkt. Seit Auslaufen der Jahresverträge Ende März 2010 erfolgt die Bepreisung von Eisenerz überwiegend auf Basis der chinesischen Spotmarkt-Notierungen. Lediglich ein europäischer Pelletproduzent hat mit einigen Großkunden Preisvereinbarungen auf Jahresbasis getroffen. Die starke Eisenerznachfrage in Asien hatte die Spotmarktnotierungen Mitte April rasant auf ihren bisherigen Höchststand (186 USD/Trocken-Metrische-Tonne [dmt] CFR China) getrieben. Nach einer Korrekturphase im Sommer trat im Jahresverlauf eine Stabilisierung auf dem Niveau von rund 160 USD/dmt ein. Die aus diesen Notierungen abgeleiteten Quartalspreise der Referenzsorte Carajas Feinerz lagen im Durchschnitt der letzten neun Monate 2010 bei 135,48 USD/dmt FOB Brasilien und damit um 103 % über dem letzten JahresbenchmarkAbschluss von 66,63 USD/dmt FOB Brasilien. Für das Jahr 2011 werden Erhöhungen gegenüber den Durchschnittspreisen des zweiten bis vierten Quartals 2010 erwartet. Preissteigerungen und Umstellung der Preisbindung bestimmen den Kokskohlemarkt Die zu Beginn des Jahres durch ein enormes Kaufinteresse chinesischer Hüttenwerke getriebene kräftige Nachfrage nach Kokskohle führte im ersten Vierteljahr zu erheblich steigenden Spotmarktnotierungen und einer eingeschränkten Verfügbarkeit. Diese Marktentwicklung

64

bestimmte die Preisgestaltung des zweiten Quartals: Analog zum Eisenerzmarkt wurden seitdem die Vertragspreise nicht mehr mit zwölfmonatiger Laufzeit, sondern auf Quartalsbasis festgeschrieben. Im Vergleich zum Vorjahresabschluss von 128 USD/t FOB Australien für die Leitsorte Goonyella kletterte der Preis für das zweite bis vierte Quartal 2010 auf durchschnittlich 210 USD/t FOB Australien (+64 %). Unbeeinflusst von der neuen Preisbindung für Quartale bleibt, dass der Benchmark der Kokskohlepreise zwischen den australischen Anbietern und der asiatischen Stahlindustrie in Form eines Pilotabschlusses vereinbart wird und nicht über den Durchschnitt von Tagesnotierungen am Spotmarkt. Die im Dezember im Osten Australiens einsetzenden Regenfälle haben in Queensland zu den schlimmsten Überschwemmungen seit 50 Jahren geführt und die Kohleindustrie sowie die Infrastruktur erheblich beeinträchtigt. Diese Entwicklung hat die Kokskohlepreise auf dem Spotmarkt auf ein Niveau von über 300 USD/t FOB getrieben und wird maßgeblichen Einfluss auf die Preisgestaltung in 2011 haben. Seefrachtraten stark uneinheitlich Der internationale Seefrachtenmarkt war 2010 starken Schwankungen unterworfen. Im Anschluss einer nachfragedominierten Marktphase Ende 2009 mit rund 20 USD/t für die Benchmark-Relation Tubarão-Rotterdam startete die Referenznotierung auf dem Niveau von 15 USD/t in das neue Jahr. Nachdem die Raten während des Frühjahres weiter nachgaben, wuchsen sie im Mai erneut auf knapp 18 USD/t an, um wenig später im Juli den bisherigen Tiefpunkt (10 USD/t) zu markieren. Den Spätsommer kennzeichnete eine weltweite Erholung der Raten auf den größten Handelsrouten, die sich allerdings während des vierten Quartals schon wieder umkehrte. Die auf den Markt drängende Neubautonnage dürfte 2011 für einigen Druck auf die Frachtraten sorgen. Preisschwankungen bei Metallen und Ferro-Legierungen Die internationalen Märkte für Metalle und Legierungen gaben im Jahresverlauf 2010 ein sehr unterschiedliches Bild ab. Nachdem die Preise von Massen- und Edellegierungen in den ersten sechs Monaten 2010 aufgrund der verbesserten Wirtschaftslage und des weltweit enorm angezogenen Bedarfs an Rohstoffen gestiegen waren, erwiesen sie sich im zweiten Halbjahr als recht volatil. Börsennotierte Stoffe wie Zink, Nickel, Kupfer und Aluminium gaben hingegen in der ersten Jahreshälfte 2010 kräftig nach, um sich in der zweiten wieder deutlich zu verteuern. Preise für flüssige Reduktionsmittel stabil Die Preise für flüssige Reduktionsmittel (schweres Heizöl sowie Ersatzreduktionsmittel), die in den Hochöfen zum Einsatz kommen, stellten sich 2010 sehr konstant dar und schwankten

65

lediglich in einem relativ schmalen Korridor. Die Notierungen lagen über dem Niveau des Vorjahres, aber noch weit unter dem von 2008. Zum Jahresende erhöhten sich die Rohölpreise, vorrangig spekulationsgetrieben. Wegen des erneut gesunkenen USD-Kurses hatte dies nur begrenzte Auswirkungen auf die Einkaufspreise in Euro. Stahlschrottpreise sehr volatil Zu Beginn des Jahres 2010 führte die ausgeweitete Stahlproduktion naturgemäß zu deutlichen Steigerungen bei den Stahlschrottpreisen, bevor rückläufige Bestellmengen ausländischer Verbraucher die Notierungen bis Juli wieder sinken ließen. Nachdem die Preise im September erneut anzogen, gaben sie im Oktober – in erster Linie wegen der schlechten Marktverhältnisse für Baustahlhersteller – wieder nach. Eine nochmals intensivierte Nachfrage türkischer Stahlwerke und Lagerergänzungen europäischer Stahlproduzenten hatten eine Umkehr des Preistrends zur Folge. Verstärkt wurde diese Situation durch die traditionell eher zögerliche Neigung des Handels, zum Jahresende noch Ware zu verkaufen. Infolgedessen gingen die Preise bis Jahresende wieder in die Höhe, bei Altschrottsorten um 60 €/t und bei Neuschrottsorten um 40 €/t. Stromkosten unverändert Die Strombeschaffung des Konzerns wird durch den Anspruch einer Vollversorgung unter Berücksichtigung einer schwankenden Eigenerzeugung bestimmt. Für den Differenzbedarf werden die Möglichkeiten einer strukturierten Beschaffung genutzt. Der durchschnittliche Strompreis für den Werksverbund Salzgitter Flachstahl GmbH/Peiner Träger GmbH (SZFG/PTG) (Energie zuzüglich Abgaben für das Erneuerbare-Energien-Gesetz [EEG] und das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz [KWKG] sowie die Netznutzung) reduzierte sich im Vergleich zum Jahresdurchschnitt 2009 geringfügig. Dabei entwickelten sich die einzelnen Bestandteile des Preises sehr unterschiedlich: So stieg der reine Energiepreis leicht an. Der reguläre EEG-Aufschlag erhöhte sich kräftig, dennoch sank die effektive EEG-Abgabe. Ursache hierfür war der deutlich höhere Anteil der begünstigten EEG-Härtefallmenge als Folge eines

geringeren

SZFG-Verbrauchs

(kein

Härtefall)

bei

gleichzeitig

gestiegenem

PTG-Verbrauch (Greifen der Härtefallklausel). Während die KWKG-Abgabe unverändert blieb, nahmen die Netznutzungskosten ab. Im Vergleich zum Jahr 2010 wird der Strompreis 2011 voraussichtlich im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Erdgaskosten leicht gesunken Der Erdgaspreis ist mittels Preisgleitklausel an das Heizöl gebunden, wobei sich Änderungen mit einem Zeitversatz von einem halben Jahr zeigen. Die maßgeblichen Heizölpreise blieben im Vergleich zu 2009 unverändert. Der Durchschnittspreis des bezogenen Erdgases für den Werksverbund SZFG/PTG sank dennoch um 4,5 %. Erreicht wurde dies durch eine zu einem

66

geringeren Preis gesicherte Festmenge. Für 2011 wurde ebenfalls ein Festpreis für eine Teilmenge ausgehandelt. Steigendes Preisniveau bei Hilfs- und Betriebsstoffen Nach dem Krisenjahr 2009 hat sich der Markt für Hilfs- und Betriebsstoffe seit Anfang 2010 wieder erholt. Dies ist über die gesamte Palette der bezogenen Materialien festzustellen. Seit Beginn des Jahres versuchen die Hersteller höhere Preise am Markt durchzusetzen. Im Jahr 2009 haben viele Produzenten ihre Kapazitäten teilweise stillgelegt, wenn nicht sogar abgebaut. Die relativ gute und sprunghaft angestiegene Nachfrage des Jahres 2010 konnte nicht immer zeitgerecht gedeckt werden, sodass sich die Lieferzeiten für viele Produkte entsprechend deutlich verlängerten. Einhergehend mit den sich ändernden Marktbedingungen wurde seit Jahresanfang die Beschaffungsstrategie von eher kurzfristigen Preisbindungen vielfach auf Jahrespreisvereinbarungen umgestellt. Vormaterial – Halbzeugbezug und -preis stark angezogen Nicht alle Gesellschaften des Salzgitter-Konzerns werden über eine konzerneigene Metallurgie versorgt, sodass sie auf den Zukauf von stranggegossenem Stahlvormaterial, auch als Halbzeug bezeichnet, angewiesen sind. Die Konzern-Rohstahlproduktion ist zudem so konfiguriert, dass die Walzwerke bei hoher Auslastung mehr Stahl benötigen, als die metallurgischen Betriebe erzeugen können. Dies ist auch eine bewusste Maßnahme zur Risikominimierung im Hinblick auf einen Produktionsstillstand der Metallurgie in Zeiten der Unterauslastung von Teilbereichen der Walzstahlerzeugung. Auch der Unternehmensbereich Technologie bezieht die für seine Produkte erforderlichen Gussteile und Edelstahlbleche extern. Die positive Entwicklung auf dem gesamten Stahlmarkt in den ersten Monaten des Jahres beeinflusste auch den Bedarf an Brammen. Nachfrage und Preise erholten sich schnell und erreichten im Frühjahr ihren Höhepunkt mit Notierungen, die nahezu das Vorkrisenniveau einstellten. Die Spitze erlebte dabei Ostasien im April, wobei die Regionen Schwarzes Meer und Lateinamerika mit einer vierwöchigen Verzögerung folgten. Bereits zum Ende des zweiten Quartals ließ der Bedarf nach, gepaart mit einem Abwärtstrend auf der Preisseite. Im Laufe der zweiten Jahreshälfte stabilisierte sich der Markt jedoch wieder auf durchschnittlichem Niveau. Eine spürbare Nachfragebelebung in Verbindung mit sinkendem Angebot und dem Ergebnis einer signifikanten Preisanhebung kennzeichnete das Jahresende. Für die Gesellschaften des Unternehmensbereiches Röhren ergeben sich wegen der 2010 begonnenen strategischen Änderung der Vormaterialversorgung zwei maßgebliche Routen. Die der Salzgitter Mannesmann GmbH (SMG) zustehende Liefermenge der Hüttenwerke

67

Krupp Mannesmann GmbH (HKM) wird zur Versorgung der Salzgitter Mannesmann Grobblech GmbH (MGB) mit Brammen für die Grobblecherzeugung zum Herstellen längsnahtgeschweißter Großrohre und der Präzisrohrgesellschaften mit Röhrenrund zur Produktion nahtloser Präzisrohre genutzt. Die Warmbandversorgung der Röhrengesellschaften wird schwerpunktmäßig von der konzerneigenen Warmbreitbandstraße der SZFG abgedeckt. Die erhöhte Produktion führte auch zu einer Ausweitung des Beschaffungsvolumens des Unternehmensbereiches Technologie gegenüber dem Vorjahr. Die Einkaufspreise für Rohmaterial befanden sich Anfang 2010 noch in einer Seitwärtsbewegung. Ab dem zweiten Quartal zogen vor allem die Preise für Edelstahlmaterialien wieder deutlich an. Auch die Auslastung der Lieferanten erhöhte sich im Jahresverlauf sukzessive. Stellenweise ergaben sich Lieferengpässe, denen in Form von Bestelloptimierungen entgegengewirkt werden konnte. In allen Gesellschaften des Klöckner-Konzerns lag ein Schwerpunkt auf möglichen Einsparungen beim Einkauf. Dabei wurden zum einen die Prozesse erneut auf den Prüfstand gestellt. Zum anderen standen die Einkaufskonditionen sowie die Möglichkeiten des internationalen Beschaffungsmarktes im Fokus der Bemühungen. Hauptsächlich die KHS-Gruppe verstärkte die Aktivitäten zur Einkaufspreisverbesserung mithilfe der Intensivierung globaler Bezugsquellen wie beispielsweise Osteuropa und China (Global Sourcing).

Absatzstrukturen Die Unternehmen des Salzgitter-Konzerns unterhalten vielfältige unterschiedliche Lieferbeziehungen zu ihren Kunden im In- und Ausland, die sich an deren Geschäftscharakteristiken und individuellen Bedürfnissen orientieren. Die Umstellung der Preisbindungsfristen auf der Beschaffungsseite hat im vergangenen Geschäftsjahr erhebliche Veränderungen in der Gestaltung und der Struktur von Lieferbeziehungen des Salzgitter-Konzerns nach sich gezogen. Folgende Formen werden unterschieden: Monats- und Quartalsverträge Der Großteil der Liefermengen des Unternehmensbereiches Stahl wird über Quartalsverträge an die Kunden abgegeben. Sowohl die Basispreise und Aufschläge für Güten als auch für die Abmessungen werden gewöhnlich quartalsweise von den jeweiligen Walzstahlherstellern annonciert, mit den Kunden verhandelt und durch entsprechende Auftragsbuchungen realisiert. Der Salzgitter-Konzern produziert Fertigmaterial fast ausschließlich auftragsgebunden. Der Anteil der Quartalsverträge an den Gesamtlieferungen des Stahlbereiches ist im vergangenen Jahr spürbar gestiegen, teilweise wurde sogar auf eine monatliche Preisanpassung umgestellt.

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Längerfristige Verträge Die SZFG realisiert einen Teil ihres Absatzes über Verträge, bei denen die Preise in turnusmäßigen Verhandlungen für einen längeren Zeitraum als ein Quartal fixiert werden. Typische Kundengruppen für diese Art Lieferbeziehung sind die Automobilindustrie und deren Zulieferer, spezialisierte Kaltbandhersteller sowie Stahlservicecenter. Im Zuge der oben beschriebenen Verkürzung der Vertragslaufzeiten auf der Rohstoffbeschaffungsseite war es erforderlich, das durch länger laufende Verträge gebundene Absatzvolumen entsprechend mengenund laufzeitmäßig anzupassen. Im Zuge der Neuverhandlung von Lieferkontrakten wurden daher bislang keine Jahresverträge mit Fixpreisen mehr abgeschlossen und unter weitgehender Berücksichtigung von Kundenwünschen eine exzellente Balance zwischen Beschaffungs- und Absatzverträgen erzielt. Die Ilsenburger Grobblech GmbH (ILG) setzte bis zu einem Viertel ihrer Produktion über Lieferabkommen mit längerfristiger Preisbindung an Windturmhersteller, Anlagenbauer und Werften ab und hat im abgelaufenen Geschäftsjahr ebenfalls begonnen, die auf diese Weise gebundene Menge deutlich zu reduzieren. Die PTG setzt seit jeher nur kleine Tonnagen mit längeren Vertragslaufzeiten ab. Im Röhrenbereich waren die Präzisrohrgesellschaften ursprünglich mit einem Großteil ihrer Lieferungen an längerfristige Preisvereinbarungen gebunden, da die Automobilindustrie und deren Zulieferer einen bedeutenden Abnehmersektor darstellen. Im Laufe des vergangenen Geschäftsjahres ist dieser Anteil merklich vermindert worden. Darüber hinaus wurden verschiedene indexbasierte Preisanpassungsmechanismen implementiert. Spotmarktgeschäfte Ein Spotmarkt ist ein Markt, auf dem einzelne Geschäfte, bestehend aus Lieferung, Abnahme und Bezahlung einer definierten Produktmenge, unmittelbar abgewickelt werden. Der Unternehmensbereich Handel organisiert den größten Teil seines Absatzes über derartige kurzfristige Liefervereinbarungen, wobei die Beziehungen zu den wichtigsten Kunden im Inund Ausland im Regelfall durchaus über viele Jahre gepflegt werden. Typische Abnehmerbranchen sind mittlere und kleinere herstellerunabhängige Stahlhändler, Stahlbauunternehmen sowie Maschinen- und Anlagenbauer. Projektlieferungen Der Röhrenbereich versorgt seine Kunden vorwiegend über Projektverträge. Neben internationalen Pipelinevorhaben werden auch die Lieferungen für Kraftwerksneubauten und Chemieanlagen auf diese Weise kontrahiert. Gleiches gilt für die Produkte des Stahlbereiches, allen voran Spundwand- und Trapezprofile, die in großen Tief- und Hochbauvorhaben zum Einsatz kommen. Der Unternehmensbereich Handel akquiriert und beliefert Auslandsprojekte als Mittler zwischen den Stahl- und Röhrenherstellern des Konzerns oder fremden

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Produzenten und den Endabnehmern. Absatzmengen und Preise werden normalerweise über die Gesamtlaufzeit der jeweiligen Projekte verhandelt und fixiert; Anpassungsvereinbarungen/Preisgleitklauseln spielen hier zukünftig eine wachsende Rolle. Die Produkte des Unternehmensbereiches Technologie werden ausschließlich auf Kundenwunsch individuell oder in Kleinserien gefertigt. Dies ist ebenfalls unter Projektlieferungen zu subsumieren. Grundsätzlich veröffentlicht der Salzgitter-Konzern keine Einzelheiten der Vertragsgestaltung wie Preise, sonstige Konditionen und Laufzeiten. Die öffentlich verfügbaren Spotmarktpreisinformationen können für viele Stahl- und Röhrenprodukte zur Orientierung herangezogen werden, gelten aber nur für absolute Standardprodukte; solche stellen lediglich einen kleinen Teil unseres Lieferprogramms dar. Wegen des sehr ausgewogenen und vielfältigen Mix an Kundenbeziehungen, die sich im Geschäftsjahr 2010 nicht wesentlich verändert haben, kann der Salzgitter-Konzern zum einen kurzfristige Marktchancen wahrnehmen, verfügt jedoch zum anderen auch in einigen Bereichen über eine größere Visibilität in Bezug auf Auftragsreichweiten. Die Kunden gehören sehr unterschiedlichen Branchen an, deren Konjunkturzyklen sich phasenverschoben und teilweise sogar gegenläufig entwickeln. Insgesamt stellen die aufgezeigten Absatzstrukturen somit eine wesentliche Grundlage der Profitabilität und Stabilität des SalzgitterKonzerns dar.

70

3. Unternehmensbereiche Die Salzgitter AG steuert als Management-Holding die fünf Unternehmensbereiche Stahl, Handel, Röhren, Dienstleistungen und Technologie. Nachfolgend wird die wirtschaftliche Entwicklung dieser Bereiche im Geschäftsjahr 2010 auf der Basis der Jahresabschlüsse der Einzelgesellschaften gemäß International Financial Reporting Standards (IFRS) beschrieben. Der Bereich Konsolidierung/Sonstiges stellt kein Segment im Sinne der IFRS dar. Die Überleitung der Summe der Segmentvermögen und der -schulden zur Bilanzsumme des Konzerns sowie die Überleitung der Summe der Segmentumsätze und -ergebnisse zum Konzernumsatz beziehungsweise Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit des Konzerns sind im Anhang dargestellt.

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Unternehmensbereich Stahl Eckdaten

GJ 2010

GJ 2009

Auftragseingang Autragsbestand1) Versand

Tt Tt Tt

5.017 1.155 4.928

4.190 1.082 3.873

SZFG2) PTG ILG HSP SZBE SZEP Konsolidierung

Tt Tt Tt Tt Tt Tt Tt

3.046 947 730 111 37 72 -14

2.260 778 662 99 31 46 -1

Segmentumsatz 3)

Mio. €

3.173,6

2.436,0

SZFG PTG ILG HSP SZBE SZEP Konsolidierung Umsatz mit anderen Segmenten

Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. €

2.509,9 526,8 534,7 87,6 42,5 69,3 -597,2 905,0

1.812,9 402,0 534,1 81,8 34,0 45,6 -474,5 762,4

Außenumsatz 4)

Mio. €

2.268,6

1.673,6

Ergebnis Unternehmensbereich vor Steuern (EBT) SZS

Mio. € Mio. €

-100,6 -2,8

-373,5 -3,6

SZFG

Mio. €

127,8

-137,3

PTG ILG HSP

Mio. € Mio. € Mio. €

-173,6 -26,6 -26,0

-250,4 36,1 -20,7

SZBE SZEP Sonstiges/Konsolidierung

Mio. € Mio. € Mio. €

2,2 3,9 -5,6

0,4 1,9 0,0

EBITDA 5) EBIT 5)

Mio. € Mio. €

262,4 -12,6

-4,6 -312,5

Investitionen 6)

Mio. €

410

541

1) zum 1.1.2010 angepasste Definition (Ausweis inkl. Fertigmaterial SZFG); rückwirkend angepasst 2) SZFG ohne Lieferungen innerhalb des UB Stahl 3) Inklusive Umsatz mit anderen Unternehmensbereichen 4) Beitrag zum Außenumsatz des Konzerns 5) zum 1.1.2010 geänderte Definition, rückwirkend angepasst 6) ohne finanzielle Vermögenswerte

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Der Unternehmensbereich Stahl umfasst sechs operative Gesellschaften und eine Zwischenholding. Die Produktionsstandorte in Salzgitter, Peine, Ilsenburg und Dortmund sind mit hochmoderner Anlagentechnik ausgerüstet, die bezüglich ihrer Leistungsfähigkeit und der Qualität der Erzeugnisse fortlaufend optimiert wird. Weitere Informationen zum Aufbau und den Kompetenzen der Sparte finden sich im Kapitel „Konzernstruktur und Geschäftstätigkeit“. Die dem Segment zugeordneten Gesellschaften sind im Konzernabschluss/Anhang aufgelistet und blieben im Vergleich zum letzten Geschäftsbericht unverändert. Die Produktpalette enthält insbesondere: •

Walzstahl in Form von Coils (aufgerolltes Band), die auch als Warmbreitband (WBB) oder Kaltbreitband (KBB) bezeichnet werden,

der Länge nach geteiltes WBB,

aus WBB durch Querteilen erzeugtes Blech,

oberflächenveredeltes WBB und KBB (verzinkt, organisch beschichtet),

profilierte Bleche und Sandwichelemente für die Bauindustrie,

Tailored Blanks (zugeschnittene und geschweißte Tafeln), Patchwork-Platinen und Stanzteile für die Automobilindustrie,

Grobbleche (gewalzte Tafeln von mehr als 3 mm Dicke),

mittlere und schwere warmgewalzte Profile (Träger), vor allem mit I-, H- und U-Querschnitt sowie

warmgewalzte Spundwanderzeugnisse.

Die Stahlgesellschaften haben das Erzeugnisspektrum über die Modernisierung ihrer Fertigung gezielt in Richtung Produktqualifizierung und Qualitätssteigerung vorangetrieben. Bei der Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG) standen oberflächenveredelte Produkte wie das gemeinsam mit der Salzgitter Mannesmann Forschung GmbH (SZMF) und in Kooperation mit Corus (jetzt Tata Steel Europe) entwickelte Stroncoat® im Fokus. Dieser neuartige Zink-Magnesium Schmelztauchüberzug bietet gegenüber herkömmlichen SchmelztauchZinküberzügen einen erhöhten Korrosionsschutz. Die Ilsenburger Grobblech GmbH (ILG) komplettierte ihr Lieferprogramm im Bereich der Kesselbleche und Offshore-Güten dank des Einsatzes nunmehr bis zu 350 mm dicker Brammen als Vormaterial aus der neuen Stranggießanlage der SZFG. Die Peiner Träger GmbH (PTG) hat mit dem Umbau der Universalmittelträger-Walzstraße die anlagentechnische Voraussetzung für die Produktion von Sonderprofilen geschaffen. Zudem werden in Peine neben Vorblöcken und Beam Blanks auch Brammen, vorzugsweise zur Versorgung der Spundwandproduktion in Dortmund erzeugt. Die HSP Hoesch Spundwand und Profil GmbH (HSP) bereitete den Einstieg in die Produktion von Z-Bohlen vor, die Herstellung von Wulstflachprofilen lief hingegen aus.

73

Die Beschäftigung der globalen und besonders der deutschen Stahlindustrie erholte sich 2010 schneller als gedacht (siehe Kapitel “Wirtschaftliche Rahmenbedingungen“). Die Geschäftsentwicklung der Stahldivision reflektiert dies, wenn auch je nach Produktgruppe äußerst unterschiedlich. Der Flachstahl- und der Grobblechbereich erreichten wieder eine zufriedenstellende Auslastung und seit Jahresmitte eine im Vorjahresvergleich positive Erlösentwicklung. Hingegen war die sehr verhaltene Belebung des Bau- und Wasserbausektors für das Profilstahl- und das Spundwandsegment unzureichend. Mit 5.017 Tt fiel der konsolidierte Auftragseingang 20 % höher aus als im letzten Berichtsjahr. Der Auftragsbestand verbesserte sich zum Jahresende auf 1.155 Tt (+7 %). Dem höheren Orderzufluss folgend, weitete das Segment seine Rohstahlproduktion signifikant aus. Die Werke in Salzgitter und Peine erzeugten während des abgelaufenen Geschäftsjahres zusammen 5.201 Tt Rohstahl und so über ein Viertel mehr als im Vorjahr. Konzernweit wurden 6.755 Tt Rohstahl erzeugt. In dieser Zahl ist der Anteil des Joint Ventures Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH (HKM) berücksichtigt (1.554 Tt). Da HKM dem Unternehmensbereich Röhren zugeordnet ist, weichen die Rohstahlangaben für den Konzern und die Stahlsparte voneinander ab. Nach 3.820 Tt im Vorjahr belief sich die Walzstahlerzeugung des Stahlbereiches auf 4.895 Tt, dies entspricht einer Zunahme um 28 %. Segmentumsatz GJ 2010

3.173,6

GJ 2009

2.436,0 0

1.000

2.000 Mio. €

3.000

4.000

Der Segment- (3.173,6 Mio. €) und der Außenumsatz (2.268,6 Mio. €) der Stahldivision legten infolge einer höheren Versandtonnage und gleichzeitig anziehenden Absatzpreisen merklich zu. EBT Unternehmensbereich Stahl -100,6

GJ 2009

-373,5 -400

GJ 2010

-300

-200

-100

Die realisierten Erlössteigerungen kompensierten die Verteuerung von Erzen, Kohle und Mio. € Schrott allerdings nicht in vollem Umfang. Ungeachtet der anhaltend schwachen Auslastung des Träger- und Spundwandbereiches verbesserte sich das ausgewiesene Vorsteuerergebnis (-100,6 Mio. €) dennoch spürbar gegenüber dem Vorjahr. Unter Ausklammerung von 80,0 Mio. € Impairment im Profilstahlbereich und weiteren Einmaleffekten erzielte das Segment einen relativ geringfügigen Verlust. Die getroffenen bilanziellen Maßnahmen werden zukünftige Perioden entlasten.

74

Gesamterzeugungsmengen*) der wichtigsten Produktionsanlagen im Unternehmensbereich Stahl Einheit Tt Tt Tt Tt

GJ 2010 4.020 5.201 4.322 878

GJ 2009 3.149 4.073 3.369 704

GJ 2008 3.985 5.340 4.319 1.021

GJ 2007 4.220 5.663 4.562 1.101

GJ 2006 4.277 5.693 4.645 1.047

SZFG Warmwalzwerk: Warmbreitband (WBB) Kaltwalzwerk: Kaltbreitband (KBB) Verzinkungsanlagen: verzinktes WBB / KBB Bandbeschichtungsanlagen: beschichtetes WBB / KBB

Tt Tt Tt Tt

3.228 1.590 1.232 191

2.393 1.248 1.001 195

3.153 1.512 1.219 218

3.296 1.525 1.248 228

3.195 1.432 1.332 249

PTG: Profile / Träger Schwere Trägerstraße: große Profile Universalmittelstraße: andere Profile

Tt Tt Tt

931 381 550

796 371 426

1.188 527 660

1.306 556 750

1.262 521 740

Roheisen (SZFG) Rohstahl dv. SZFG dv. PTG

ILG: Grobbleche

Tt

739

658

816

822

780

HSP: Spundwandprodukte, Grubenausbau, Wulstflach

Tt

109

94

259

295

264

Mio. m²

3,2

2,6

4,3

4,2

4,1

Tt

72

45

52

59

65

SZBE: profilierte Bleche und Sandwichelemente SZEP: Tailored blanks, Patchwork-Platinen und Stanzteile *)

Die Gesamterzeugungsmengen beinhalten nicht nur Fertigerzeugnisse (z.B. „zum Verkauf bestimmtes WBB"), sondern auch Mengen, die weitere Produktionsstufen durchlaufen (z.B. „WBB als Vorprodukt der Kaltwalzstufe").

Die seit Mitte 2009 zu beobachtende starke Belebung auf dem europäischen Flachstahlmarkt setzte sich im Betrachtungszeitraum fort. In erster Linie war die positive Entwicklung der Automobilindustrie und des Maschinenbaus ausschlaggebend für den Gesamttrend. Lagerergänzungen sowie vorgezogene Käufe zum Jahresanfang- und ende – in Antizipation rohstoffkostenbedingt steigender Preise – initiierten zusätzliche Nachfrage. Die FlachstahlMarktpreise verzeichneten über den Jahresverlauf zunächst eine kontinuierliche Aufwärtsbewegung, die während des Spätsommers zum Stillstand kam und im Schlussquartal des Jahres 2010 in Preissenkungen mündete. Unter diesen Rahmenbedingungen lag der Auftragseingang für Warm- und Kaltflachprodukte der Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG) knapp ein Viertel über dem Vorjahreswert. Auch der Auftragsbestand präsentierte sich zum Berichtsstichtag oberhalb der Vergleichstonnage und unterstreicht die Nachhaltigkeit der Erholung. Als Ausdruck der guten Beschäftigungslage arbeiteten die beiden großen Hochöfen seit Herbst 2009 an ihrer Kapazitätsgrenze, der kleinere Ofen wurde Mitte Juli 2010 wieder in Betrieb genommen. So konnten die Roh- (4.322 Tt) und die Walzstahlerzeugung (3.115 Tt) jeweils um etwa ein Drittel gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Mit 4.095 Tt legte der Versand ebenfalls klar zu und schloss zu den Werten der Jahre 2007 und 2008 auf. Der durchschnittliche Nettoerlös notierte moderat über dem des Vorjahres, der zum Teil noch Vertragsabschlüsse aus der Phase der Hochkonjunktur enthielt. Die stetige Umsatzerhöhung im Quartalsverlauf ist daher vornehmlich eine Folge der außerordentlichen Belebung der Absatztonnage. Unter Einbeziehung der Erlöse für Nebenerzeugnisse betrug der Umsatz 2.509,9 Mio. €. Die vor allem im Vergleich zu 2009 erheblich verbesserte Auslastung war der maßgebliche Faktor für die

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geglückte Rückkehr in die Gewinnzone mit 127,8 Mio. € Ergebnis vor Steuern. Nach einem verhaltenen Start erlebte der Quartoblechmarkt zu Beginn des zweiten Quartals einen enormen Aufschwung. Dieser beruhte mengenmäßig vor allem auf Käufen von Stahlhändlern, ausgelöst durch positivere Konjunkturerwartungen, und wurde preislich auch von erheblich anziehenden Rohstoffnotierungen getrieben. Das Einsetzen der europäischen Urlaubs- und Ferienzeiten im Sommer beendete diesen Aufwärtstrend, wiederum ausgehend vom Stahlhandel, der den Absatz bei schwacher Nachfrage und normalisierten Beständen anhand niedriger Preise zu sichern versuchte. Nach der Sommerpause konnten aufgrund der stabilen Nachfrage des Verbraucherbereichs, zum Beispiel des Maschinen- sowie des Kessel- und Behälterbaus, leichte Erlösverbesserungen erzielt werden. Hingegen waren viele Werke bei Grundgüten im mittleren Dickenbereich nicht ausgelastet und suchten Beschäftigung über Preiszugeständnisse. Das Endverbraucher- und das Projektgeschäft der Ilsenburger Grobblech GmbH (ILG) erwiesen sich im Verlauf des Jahres als zunehmend stabil. So liefen die anspruchsvolleren Sortimente während des zweiten Halbjahres erheblich besser als der Massenstahl. Im oberen Dickenbereich zeigte das Teilprojekt „Dicke Bleche“ des Investitionsprogramms „SZS 2012“, das Mitte des Jahres in Betrieb ging, interessante Perspektiven. Auftragseingang und -bestand erholten sich gegenüber dem Vorjahr deutlich. Die gestiegene Ordermenge erlaubte eine Ausweitung der Walzstahlerzeugung auf 739 Tt. Auch die Absatzmenge von 730 Tt übertraf den schwachen und von Kurzarbeit geprägten Vergleichswert um mehr als eine Monatstonnage. Der Umsatz rangierte auf Vorjahresniveau. Die ab dem zweiten Quartal drastisch gestiegenen Rohstoffpreise und das schwache Erlösniveau der ersten Jahreshälfte ließen den durchschnittlichen Rohertrag sinken, sodass sich trotz spürbarer Kostensenkungen ein negatives Resultat (-26,6 Mio. €) einstellte. Infolge der anhaltenden Rezession in der Bauindustrie gestaltete sich der europäische Trägermarkt im Jahr 2010 in Bezug auf Marktpreise und Absatzmengen sehr volatil. Die unterjährige Entwicklung – speziell das Jahresende – war von einem extrem kurzfristigen und spekulativ beeinflussten Bestellverhalten geprägt. Nachdem das erste Halbjahr keine spürbare Verbesserung der Nachfrage brachte, schlossen die Stahlhändler zu Beginn des dritten Quartals die bestehenden Bestandslücken in Erwartung steigender Preise. Jedoch reflektierte bereits der September-Auftragseingang die geringe tatsächliche Nachfrage. Zu erwartende rückläufige Schrottnotierungen inspirierten speziell südeuropäische Hersteller zu dem Versuch, die Kaufzurückhaltung der Kunden mit Preisnachlässen zu lockern. Schließlich sorgten wiederum steigende Schrott- und Produzentenpreise über den Jahreswechsel für eine erneute Trendwende beim Orderzufluss.

76

Das Jahr 2010 war für die Peiner Träger GmbH (PTG) alles in allem sehr schwierig. Hierfür war – neben stark schwankenden Einsatzkosten sowie dem spekulativen Verhalten des lagerhaltenden Handels – vor allem die ausgebliebene Erholung des Wirtschaftsbaus verantwortlich. Es gelang jedoch, die schwachen Werte des Geschäftsjahres 2009 zu übertreffen: Auftragseingang und -bestand rangierten rund 10 % oberhalb der Tonnage des Vorjahres. Die Rohstahlerzeugung (878 Tt), die 2009 wegen Auftragsmangels und hoher Vormaterialbestände besonders stark von Kurzarbeit tangiert war, kletterte um ein Viertel. Walzstahlproduktion (931 Tt) und -versand (947 Tt) übertrafen die Vorjahreswerte klar, blieben allerdings rund 20 % hinter dem Durchschnitt des Zeitraumes 2001 bis 2008 zurück. Der Umsatz nahm in erster Linie absatzmengenbedingt ein Drittel auf 526,8 Mio. € zu. Da es nicht gelang, die massiv verteuerten Schrottkosten über lediglich maßvoll verbesserte Erlöse zu kompensieren, schrumpfte die Marge spürbar. Hingegen milderten das Mengenwachstum und erste Kosteneinsparungen aus der Umsetzung des PTG-Strukturprogramms die Ergebniserosion. Trotz 80,0 Mio. € Impairment-Abschreibungen und Aufwendungen aus Restrukturierungen wurde gegenüber 2009 ein verminderter Vorsteuerverlust in Höhe von 173,6 Mio. € ausgewiesen. Das PTG-Strukturprogramm bildet den Kern eines auf Kostenreduzierung abzielenden Handlungskonzepts. Dessen wesentliche Säulen bestehen in einer Steigerung der Produktivität, der Reduzierung von Fremdleistungen und Instandhaltungskosten, der Anhebung der Erlösqualität, Ausbringungsverbesserungen in allen Bereichen und einer Verringerung des Energieverbrauchs. Diese Maßnahmen werden in den kommenden Perioden zunehmend ihre volle Wirkung entfalten. Wegen seiner starken Abhängigkeit von öffentlich finanzierten Infrastrukturprojekten lösten die seit dem vierten Quartal 2008 erkennbaren Haushaltsrestriktionen auf dem Spundwandmarkt einen massiven Nachfragerückgang aus. Dieser erlaubte auch im Jahr 2010 eine nur zeitweise Auslastung der Produktionsanlagen der HSP Hoesch Spundwand und Profil GmbH (HSP). Wie im Vorjahr reagierte das Unternehmen, indem es das Instrument Kurzarbeit intensiver nutzte. Der geringe Auftragsbestand zum 31. Dezember 2010 erschwert die Fertigungsdisposition. Im Verhältnis zur Vergleichsperiode konnte eine leicht höhere Absatzmenge (111 Tt) realisiert werden. Deren Erlösniveau sank allerdings angesichts des verstärkten Wettbewerbsdrucks und ließ lediglich einen mäßigen Umsatzzuwachs auf 87,6 Mio. € zu. Der Vorsteuerverlust des abgeschlossenen Geschäftsjahres beträgt 26,0 Mio. €. Die für die Salzgitter Europlatinen GmbH (SZEP) wichtige deutsche Automobilindustrie ist schneller aus der Krise herausgefahren als erwartet. Die Kapazitäten waren wieder gut aus-

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gelastet. In diesem Umfeld steigerte die SZEP den Auftragseingang. Aufgrund des um die Hälfte angehobenen Absatzes legte der Umsatz auf 69,3 Mio. € zu und erreichte so das Level des Jahres 2008. Mithilfe zusätzlicher Kostensenkungsmaßnahmen, wie zum Beispiel einer Ausweitung des Automatisierungsgrades, erzielte das Unternehmen erfreuliche 3,9 Mio. € Gewinn vor Steuern. Dank der sich von einem niedrigen Niveau belebenden Investitionstätigkeit, lagen Ordereingang und -bestand der Salzgitter Bauelemente GmbH (SZBE) fühlbar über den Vorjahreswerten. Die bessere Auftragslage führte bei den Versandmengen für Dach- und Wandelemente im Industriebau zu circa 19 % oberhalb des Vorjahreswerts liegenden Zahlen. Im Zusammenspiel mit geringfügig höheren Erlösen erholte sich der Umsatz (42,5 Mio. €) um ein Viertel. Unter diesen Rahmenbedingungen verbesserte sich das Vorsteuerergebnis abermals und beträgt nun 2,2 Mio. €.

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Unternehmensbereich Handel Eckdaten

GJ 2010

GJ 2009

Tt

4.244

4.322

SMHD-Gruppe UES HLG Konsolidierung Segmentumsatz 1)

Tt Tt Tt Tt Mio. €

3.844 146 267 -14 3.108,7

3.968 159 211 -15 3.127,6

SMHD-Gruppe UES HLG Konsolidierung Umsatz mit anderen Segmenten

Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. €

2.797,1 153,1 170,0 -11,5 150,5

2.840,9 177,3 120,8 -11,3 89,0

Außenumsatz 2)

Mio. €

2.958,2

3.038,7

Ergebnis Unternehmensbereich vor Steuern (EBT) SMHD-Gruppe UES HLG

Mio. € Mio. € Mio. € Mio. €

71,4 62,9 7,0 1,6

-128,0 -66,9 -29,7 -31,5

EBITDA 3)

Mio. €

91,1

-90,1

3)

Mio. €

80,3

-109,1

Vorräte

Mio. €

266

299

Versand

EBIT

1) Inklusive Umsatz mit anderen Unternehmensbereichen 2) Beitrag zum Außenumsatz des Konzerns 3) zum 1.1.2010 geänderte Definition, rückwirkend angepasst

Der Unternehmensbereich Handel umfasst neben einer gut ausgebauten Organisation von lagerhaltenden europäischen Stahlhandelsniederlassungen zwei auf Flachstahlprodukte beziehungsweise Grobblech spezialisierte Stahlservicecenter (SSC) und betreibt ein weltumspannendes Tradingnetzwerk. Er vertreibt neben den Walzstahl- und Röhrenerzeugnissen des Salzgitter-Konzerns auch Produkte anderer in- und ausländischer Hersteller und beschafft für Konzerngesellschaften sowie externe Kunden Halbzeuge auf den internationalen Märkten. Das Kapitel „Konzernstruktur und Geschäftstätigkeit“ enthält hierzu weitere Informationen. Im Konzernanhang werden die konsolidierten Einzelgesellschaften dargestellt. Angesichts der Anfang 2010 in fast allen Industriebereichen nahezu vollständig abgeschlossenen Lagerbereinigungen führten die im Frühjahr anziehenden Exporte zu einer Nachfrageerholung der wichtigsten stahlverarbeitenden Branchen. Nach witterungsbedingten An-

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laufschwierigkeiten profitierte im zweiten Quartal auch die Bauwirtschaft von einer leichten Belebung. Ab dem dritten Quartal ließen jedoch die stützenden Effekte aus Lagerergänzungen und die Impulse aus den Konjunkturprogrammen langsam wieder nach, woraus gegen Jahresende ein Bedarfsrückgang resultierte. Der wirtschaftliche Aufschwung begünstigte vor allem den europäischen Stahlhandel, während das internationale Trading immer noch von den Auswirkungen der Wirtschaftskrise geprägt war. Nachdem die Spotmarkterlöse zunächst gestiegen waren, kam es gegen Ende des zweiten Quartals bereits wieder zu Korrekturen und im weiteren Verlauf des Jahres zu einer Stagnation. Folglich schränkten viele Kunden ihre Bestelltätigkeit ein, da sie auf erneut fallende Preise spekulierten. Im europäischen Lagerhandel wurde zum Jahresende dann auch ein spürbarer Preisverfall verzeichnet. Die konjunkturelle Entwicklung wirkte sich entsprechend auf die Aktivitäten und das Gesamtergebnis des Unternehmensbereiches Handel aus. Das rückläufige Geschäft des internationalen Tradings wurde dabei nahezu vollständig von einer Belebung im lagerhaltenden Bereich kompensiert, sodass mit 4,2 Mio. t Absatz und 3.108,7 Mio. € Segmentumsatz die Vorjahreswerte fast erreicht wurden. Der Außenumsatz betrug 2.958,2 Mio. €. Segmentumsatz GJ 2010

3.108,7

GJ 2009

3.127,6 0

1.000

2.000 Mio. €

3.000

4.000

Insbesondere wegen der Mengenzunahme und des kräftigen Margenanstiegs des europäischen Lagerhandels im zweiten Quartal übertraf das Ergebnis vor Steuern mit äußerst erfreulichen 71,4 Mio. € das Vorjahresresultat (-128,0 Mio. €) signifikant. EBT 71,4

GJ 2010 -128,0 -150

GJ 2009 -100

-50

Mio. €

50

100

Die Salzgitter-Mannesmann-Handel-Gruppe (SMHD-Gruppe) verzeichnete über das Jahr gesehen und speziell zu Beginn des zweiten Quartals eine deutlich positive Entwicklung. Zwar blieben die Versandtonnage und der Umsatz angesichts der schwierigen Lage des internationalen Tradings in der Summe geringfügig unterhalb der Vorjahreswerte, der Gewinn vor Steuern kam aber erheblich über dem der Vergleichsperiode aus.

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Dabei war die Entwicklung des europäischen lagerhaltenden Handels heterogen: Während in Westeuropa der deutsche Lagerhandel den Absatz steigerte, führte die in den Niederlanden vorherrschende Markt- und Wettbewerbssituation zu fallenden Versandmengen und Umsatzzahlen. Gleichzeitig weiteten die osteuropäischen Gesellschaften ihr Geschäft gegenüber dem Vorjahr aus. Dank merklich verbesserter Roherträge aufgrund der signifikanten „Windfall-Effekte“ und einem Anstieg des Preisniveaus im zweiten Quartal wurde im Berichtszeitraum ein weit überdurchschnittlicher Gewinn erwirtschaftet. Aus wirtschaftlichen, steuerlichen und juristischen Überlegungen wurden zum 1. September 2010 die niederländischen Gesellschaften Deltastaal B. V (DSO) und Friesland Staal B. V. (FSD) auf die Salzgitter Mannesmann Handel B. V. (SHN) verschmolzen. Im gleichen Zuge wurde die aufnehmende SHN zur Salzgitter Mannesmann Staalhandel B. V. (SMNL) umfirmiert. Die Markennamen „Deltastaal“ und „Friesland Staal“ werden in der Außendarstellung weiter verwendet. Das internationale Trading profitierte von erweiterten Aktivitäten im südamerikanischen Markt, Lieferungen in den Nahen und Mittleren Osten sowie einem konstant guten Afrikageschäft. Die noch immer verhaltenen Projektbuchungen und die Nachfrageschwäche in Nordamerika wirkten hingegen dämpfend, sodass insgesamt Absatz- und Umsatzeinbußen verkraftet werden mussten. Das Vorsteuerresultat lag margeninduziert jedoch oberhalb des Vorjahreslevels. Zu Jahresbeginn 2010 erholte sich der Grobblechmarkt verglichen mit der schwierigen Situation 2009 zunächst nur langsam. Die Hersteller hoben ihre Verkaufspreise bedingt durch die Rohstoff-Hausse ab dem Frühjahr jedoch sukzessive an; der Universal Eisen und Stahl GmbH (UES) gelang die Weitergabe dieser Preissteigerungen an die Verbraucher jedoch nur partiell. Die nach wie vor relativ schwach ausgelasteten Abnehmer beschafften nur kurzfristig benötigtes Material, sodass eine nachhaltige Mengenerholung ausblieb. In den Herbstmonaten bröckelten die Erlöse wieder ab. Aus diesem Grund blieben Versand und Umsatz jeweils unterhalb der Werte des Jahres 2009. In Verbindung mit höheren Erträgen von Tochtergesellschaften wurde jedoch wieder ein Gewinn vor Steuern erzielt. Das Stahlservicecenter Hövelmann & Lueg GmbH (HLG) verzeichnete über das Jahr gesehen eine positive Geschäftsentwicklung. Durch die Intensivierung der Vertriebsaktivitäten verbesserten sich sowohl Absatz als auch Umsatz zum Vergleichszeitraum 2009. Das Vorsteuerergebnis kehrte in den positiven Bereich zurück.

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Unternehmensbereich Röhren Eckdaten

GJ 2010

GJ 2009

Auftragseingang

Mio.€

2.090

1.146

Auftragsbestand

Mio.€

955

761

Versand Rohre

Tt

1.169

1.171

EP-Gruppe (50 %) MGR MLP SMP-Gruppe inkl. MSE MST-Gruppe Konsolidierung

Tt Tt Tt Tt Tt Tt

615 45 220 270 19 -1

593 113 236 201 29 0

Mio. €

2.001,1

2.428,4

EP-Gruppe (50 %) MGB MGR MLP SMP-Gruppe inkl. MSE MST-Gruppe Konsolidierung Umsatz mit anderen Segmenten Außenumsatz 2)

Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. €

672,3 561,9 51,3 228,0 459,1 228,1 -199,6 265,0 1.736,1

812,3 697,3 145,3 310,5 357,1 354,0 -248,2 383,7 2.044,6

Ergebnis Unternehmensbereich vor Steuern (EBT)

Mio. €

59,9

104,0

Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. €

51,9 37,3 -3,6 -10,9 -14,9 8,1 -8,0

56,9 106,1 18,1 13,8 -106,1 26,5 -11,4

Mio. €

115,4

215,9

Mio. €

72,5

121,2

Segmentumsatz

1)

EP-Gruppe (50 %) MGB MGR MLP SMP-Gruppe inkl. MSE MST-Gruppe Konsolidierung EBITDA 3) EBIT

3)

1) Inklusive Umsatz mit anderen Unternehmensbereichen 2) Beitrag zum Außenumsatz des Konzerns 3) zum 1.1.2010 geänderte Definition, rückwirkend angepasst

82

Der Unternehmensbereich Röhren verfügt auf vier Kontinenten über zahlreiche Tochter- und Beteiligungsgesellschaften, die geschweißte und nahtlose Stahlrohre herstellen und weiterverarbeiten. Die Produktpalette umfasst im Wesentlichen Leitungsrohre aller Durchmesser - von Gaspipelines bis zu Einspritzrohren für Dieselmotoren, rostfreie Ölfeld- und Kesselrohre, Präzisrohre und kaltgefertigte Rohre für den Automobil- und Maschinenbau sowie Konstruktionsrohre verschiedener Querschnitte. Weiterführende Informationen finden Sie unter „Konzernstruktur und Geschäftstätigkeit“. Die Einzelgesellschaften sind in der Liste „Wesentliche Beteiligungen“ im Anhang aufgeführt. Der Unternehmensbereich Röhren litt während des Jahres 2010 unter den zum Teil drastischen Verteuerungen von Rohstoffen der Stahlerzeugung (insbesondere Erz und Kokskohle). Dies führte hauptsächlich bei den bereits im Vorjahr zu Fixpreisen gebuchten Aufträgen zu spürbar rückläufigen Margen. Erst in der zweiten Jahreshälfte gelang es den Gesellschaften zunehmend, diese Kostensteigerungen in den neuen Auftragsbuchungen einzupreisen. Stornierte oder verschobene Projekte – vornehmlich im Bereich der spiralnahtgeschweißten Großrohre und der HFI-geschweißten Rohre – zogen einen temporären Auftragsmangel sowie Beschäftigungslücken nach sich, die mithilfe von Kurzarbeit überbrückt wurden. Der Auftragseingang der Division hat sich in 2010 vor allem dank der erfolgreichen Akquisition der Großaufträge Nord Stream II und Nordeuropäische Erdgasleitung (NEL) durch die EUROPIPE GmbH (EP) im Vergleich zum Vorjahr mit 2.090 Mio. € nahezu verdoppelt (+82 %). Auch die übrigen Produktbereiche verbuchten Steigerungen. Der konsolidierte Auftragsbestand übertraf den Wert vom 31. Dezember 2009 um ein Viertel, wozu besonders die Präzisrohre beitrugen. Der Rohrversand erreichte mit 1.169 Tt das Vorjahresniveau, der Segmentumsatz von 2.001,1 Mio. € fiel erlösinduziert um 18 % niedriger aus. Während das Präzisrohrsegment den Umsatz mengenbedingt wieder ausweitete, verzeichneten die übrigen Produktsparten teilweise merkliche Einbußen. Der Außenumsatz reduzierte sich auf 1.736,1 Mio. € (-15 %). Segmentumsatz GJ 2010

2.001,1

GJ 2009

2.428,4 0

1.000

Mio. €

2.000

3.000

Der Unternehmensbereich Röhren erwirtschaftete mit 59,9 Mio. € im Vergleich zum Vorjahr ein geringeres Ergebnis vor Steuern, das vollständig aus dem Großrohrgeschäft generiert wurde. In diesem Resultat sind per Saldo 6,1 Mio. € Ertrag aus Einmaleffekten und Aufwand für strukturverbessernde Maßnahmen enthalten.

83

EBT 59,9

GJ 2010 GJ 2009

104,0 0

20

40

60 Mio. €

80

100

120

Bis auf den Präzisrohrbereich, der bereits Anfang 2009 von der Marktschwäche betroffen war, wiesen alle Produktgruppen Rückgänge in zweistelliger Millionenhöhe aus. Die einzelnen Produktbereiche berichteten Folgendes: Das Produktsegment Großrohre wurde wegen der guten Auftragsbestände erst mit Verzögerung von der Weltwirtschafts- und Finanzkrise beeinträchtigt, die einen massiven Verfall der Erlöse in den Auftragseingängen mit sich brachte. Die Vergabe der Großprojekte Nord Stream II und NEL an das Joint Venture EUROPIPE GmbH (EP) bewirkte nahezu eine Verdoppelung des Auftragseingangs im Großrohrbereich. Neben der Abarbeitung dieser beiden Vorhaben war das Geschäftsjahr 2010 bei der EP von den Buchungen weiterer, margenstärkerer Russland-Aufträge gekennzeichnet. Die Europipe-Gruppe übertraf die hohe Versandmenge des Vorjahres nochmals leicht. Aufgrund der unauskömmlichen Erlösqualität der Großaufträge blieb der Umsatz jedoch unter dem Wert von 2009. Auch wegen der Nutzung von bilanziellen Vorsorgen aus dem Vorjahr unterschritt der im Segmentresultat einbezogene Anteil am Vorsteuergewinn von 51,9 Mio. € den Vorjahreswert nur geringfügig. Der Grobblechproduzent Salzgitter Mannesmann Grobblech GmbH (MGB) konnte den Umsatz des Vorjahres nicht wiederholen. Auch das Ergebnis vor Steuern von 37,3 Mio. € verfehlte den Vergleichswert. Dies ist im Wesentlichen auf niedrigere Blechpreise vor allem beim Hauptkunden EP und die eingeschränkte Verfügbarkeit von Vormaterial bei weiter gestiegenen Preisen zurückzuführen. Die Folgen der Wirtschaftskrise trafen die Salzgitter Mannesmann Großrohr GmbH (MGR) ebenfalls erst im vergangenen Geschäftsjahr. Während Auftragsüberhänge aus 2009 im ersten Halbjahr eine nahezu ausreichende Beschäftigungssituation sicherten, war im Sommer eine zweimonatige Kurzarbeitsphase unvermeidbar. Die schwache Auslastung bedingte einen gegenüber 2009 deutlich reduzierten Versand und Umsatz, sodass sich das Ergebnis vor Steuern im Vergleich zum Vorjahr auf -3,6 Mio. € verschlechterte. Angesichts des erheblichen Bestellrückgangs in 2009 von nahezu 50 % war die Nachfrage nach HFI-geschweißten Rohren der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH (MLP) auch im Geschäftsjahr 2010 noch nicht zufriedenstellend. Sowohl der Ordereingang als auch

84

der -bestand legten zwar gegenüber der Vergleichsperiode zu, erreichten aber nicht das erforderliche Niveau für eine Normalbeschäftigung der Werke. Bis ins dritte Quartal 2010 kam es im Zuge drastisch erhöhter Rohstoffkosten zu deutlichen Preisanhebungen im Rohrgeschäft. Die Erlöse gerieten jedoch im Herbst wegen der insgesamt schwachen Nachfrage im Standard- und im Projektgeschäft bei nicht ausgelasteten Kapazitäten der Hersteller wieder unter Druck. Aufgrund dieser Rahmenbedingungen blieben die Absatzmengen und die Umsatzerlöse unter den Werten des Vorjahres, die noch durch Überhangeffekte aus 2008 begünstigt waren. Folglich war das Vorsteuerergebnis der Gesellschaft im Jahr 2010 trotz weitergeführter Maßnahmen zur Kosten- und Liquiditätsverbesserung mit -10,9 Mio. € negativ. Bereits zum Ende des ersten Quartals des Geschäftsjahres machte sich im Segment Präzisrohre eine Erholung des Marktes bemerkbar. Der Aufschwung wurde nicht nur von der starken Nachfrage aus der Automobilindustrie getragen, sondern zunehmend auch vom in- und ausländischen Maschinenbau. Bei der Salzgitter-Mannesmann-Precision-Gruppe fiel der Auftragseingang 2010 im Jahresvergleich doppelt so hoch aus, sodass sich der Auftragsbestand ebenfalls signifikant erhöhte. Dies ermöglichte allen Werken die Kurzarbeit im April zu beenden. Ab dem zweiten Quartal musste in Anbetracht der großen Nachfrage in den inländischen Werken sogar Mehrarbeit verfahren werden. Der mengenbedingt gestiegene Umsatz und die realisierten Sparmaßnahmen ließen die deutschen Gesellschaften in die Gewinnzone zurückkehren. Das somit gegenüber dem Vorjahreszeitraum erheblich verbesserte Ergebnis vor Steuern von -14,9 Mio. € verblieb aufgrund des durch Restrukturierungen und weitere außerordentliche Kosten belasteten Resultats der französischen Tochtergesellschaft dennoch in der Verlustzone. Beim

Auftragseingang

für

nahtlose

Edelstahlrohre

der

Salzgitter-Mannesmann-

Stainless-Tubes-Gruppe zeichnete sich trotz punktuell guter Zubuchungen nach wie vor keine nachhaltige Verbesserung auf vor der Krise erzielte Werte ab. Zwar stiegen Orderzulauf und -bestand wieder an, der Vorjahresumsatz wurde jedoch deutlich verfehlt. Der Versand bewegte sich noch auf einem extrem niedrigen Niveau, da akquirierte Großprojekte im Öl- und Gassegment erst 2011 umgesetzt werden. Nachdem im Vorjahr – gestützt durch den Auftragsbestand und profitable Altaufträge – ein sehr gutes Ergebnis eingestellt wurde, schlugen die anhaltend schwierigen Marktbedingungen 2010 sowie der enorme Margen- und Wettbewerbsdruck

nun

zu

Buche.

Einschließlich

außerordentlicher

Effekte

wie

stichtagsbezogener Bestandsneubewertungen und Rückstellungsauflösungen lag das Ergebnis vor Steuern bei 8,1 Mio. €.

85

Unternehmensbereich Dienstleistungen Eckdaten GJ 2010

GJ 2009

Mio. €

1.072,8

752,2

DMU SZST VPS TELCAT-Gruppe 2) GES HAN SZAE/SZAI/SZAB SZHF3) SZMF GIG4) Konsolidierung Umsatz mit anderen Segmenten

Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. €

623,3 130,9 105,8 51,5 44,0 38,5 20,3 30,8 35,0 10,9 -18,2 659,7

336,1 124,2 92,6 50,3 42,4 32,0 18,8 22,4 33,4 17,5 -17,6 449,3

Außenumsatz 5)

Mio. €

413,1

302,9

Ergebnis Unternehmensbereich vor Steuern (EBT)

Mio. €

26,2

8,2

Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. €

4,6 0,7 2,5 2,5 3,2 9,8 -0,9 2,6 0,2 1,4 -0,4

-5,9 -4,2 -2,1 2,9 3,0 7,5 -3,4 2,5 1,3 7,1 -0,3

Mio. €

49,9

35,9

Mio. €

27,6

12,4

Segmentumsatz

1)

DMU SZST VPS TELCAT-Gruppe 2) GES HAN SZAE/SZAI/SZAB SZHF3) SZMF GIG4) Sonstiges/Konsolidierung EBITDA 6) EBIT

6)

1) Inklusive Umsatz mit anderen Unternehmensbereichen 2) ohne TBM 3) erstmalige Konsolidierung 2009 4) vorher GWG 5) Beitrag zum Außenumsatz des Konzerns 6) zum 1.1.2010 geänderte Definition, rückwirkend angepasst

86

Die Angebote des Unternehmensbereiches Dienstleistungen sind vornehmlich auf Bedarfe innerhalb des Konzerns fokussiert. Darüber hinaus richten sich die Leistungen jedoch auch an Drittkunden. Die Gesellschaften konzipieren und realisieren attraktive, wettbewerbsfähige Services in einem breiten Spektrum, das von der Rohstoffversorgung und Logistik über ITund Personaldienstleistungen sowie Automotive-Produkte bis hin zu Forschung und Entwicklung reicht. Die Einzelgesellschaften der Division sind im Anhang aufgeführt. Weiterführende Informationen enthält das Kapitel „Konzernstruktur und Geschäftstätigkeit“. Die Geschäftstätigkeit der Gesellschaften des Unternehmensbereiches hängt stark von der Beschäftigungssituation der stahlproduzierenden Einheiten des Konzerns ab. Gestützt vom günstigeren konjunkturellen Umfeld und der normalisierten Produktionstätigkeit der Stahlgesellschaften verzeichnete die Dienstleistungssparte 2010 eine spürbare Belebung. Der Segmentumsatz legte im Vergleich zum Vorjahr um 43 % auf 1.072,8 Mio. € zu und überschritt so erneut die Milliardengrenze. Der Zuwachs resultierte überwiegend aus dem höheren Handelsvolumen und besseren Preisen für Stahlschrott bei der DEUMU Deutsche Erz- und Metallunion GmbH (DMU). Einhergehend mit der gestiegenen Rohstahlproduktion und entsprechenden Güterbewegungen bauten die Hansaport Hafenbetriebsgesellschaft mbH (HAN) und die Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter GmbH (VPS) ihre Umsätze ebenfalls aus. Die Salzgitter Hydroforming GmbH & Co. KG (SZHF) verbuchte dank einer kräftigen Nachfrage auch von Kunden außerhalb der Automobilbranche einen merklichen Anstieg. Im Verlauf des Jahres hat sich bei der Salzgitter Automotive Engineering GmbH & Co. KG (SZAE) die Marktund Wettbewerbssituation - wenn auch später als erwartet – etwas entspannt, sodass im Vergleich zum Vorjahr in der zweiten Jahreshälfte die Auslastung verbessert und somit der Umsatz ausgeweitet werden konnte. Der Außenumsatz der Division Dienstleistungen wuchs um 36 % auf 413,1 Mio. €. Segmentumsatz GJ 2010

1072,8

GJ 2009

752,2 0

250

500

Mio. €

750

1.000

1.250

Der Unternehmensbereich erwirtschaftete 26,2 Mio. € Vorsteuergewinn – eine signifikante Zunahme gegenüber dem Vorjahr. Aufgrund der stärkeren Stahlschrottnachfrage und der guten Margen im Nutzeisenhandel gelang der DMU eine deutliche Ergebnissteigerung. Die höhere Auslastung der stahlproduzierenden Gesellschaften war auch an den positiven Resultaten der SZST Salzgitter Service und Technik GmbH (SZST) und der VPS sowie an

87

der Gewinnsituation der HAN ablesbar. Die SZAE erreichte den Turnaround noch nicht. Einen erfreulichen Beitrag steuerte die SZHF bei. Das Ergebnis der Glückauf Immobilien GmbH (GIG) normalisierte sich wieder, da 2009 noch der Ertrag aus dem Wohnungsverkauf enthalten war. Mit Wirkung vom Juli 2010 an wurde die „Glückauf“ Wohnungsgesellschaft mbH (GWG) in Glückauf Immobilien GmbH umfirmiert. EBT 26,2

GJ 2010 GJ 2009

8,2 0

10

Mio. €

88

20

30

Unternehmensbereich Technologie Eckdaten

Auftragseingang Auftragsbestand Segmentumsatz

1)

KHS-Gruppe (konsolidiert) KDE KDS KHP 2) RSE Sonstiges Konsolidierung Umsatz mit anderen Segmenten Außenumsatz

3)

Ergebnis Unternehmensbereich vor Steuern (EBT) KHS-Gruppe (konsolidiert) KDE KDS KHP 2) RSE Sonstiges/Konsolidierung EBITDA 4) EBIT

4)

GJ 2010

GJ 2009

Mio.€ Mio.€

987 353

708 235

Mio. €

873,7

718,1

Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. €

792,8 34,9 34,2 0,0 5,7 11,1 -5,0 0,8

648,4 18,6 28,7 16,8 2,0 7,1 -3,6 0,5

Mio. €

872,9

717,6

Mio. €

-30,3

-210,4

Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. € Mio. €

-27,7 -1,0 1,9 0,0 7,8 -11,3

-172,7 -8,2 -0,5 -1,1 0,5 -28,4

Mio. €

7,8

-99,8

Mio. €

-19,2

-200,7

1) Inklusive Umsatz mit anderen Unternehmensbereichen 2) bis 31.10.2009 3) Beitrag zum Außenumsatz des Konzerns 4) zum 1.1.2010 geänderte Definition, rückwirkend angepasst

Der Unternehmensbereich Technologie umfasst unter dem Dach der Klöckner-Werke AG (KWAG) international tätige Maschinenbauunternehmen mit Produktionsstätten auf vier Kontinenten. Das Leistungsspektrum beinhaltet in erster Linie Maschinen und Anlagen zum Abfüllen und Verpacken von Getränken. Die größte Tochtergesellschaft KHS GmbH (KHSDE) bietet ein komplettes Portfolio: von Maschinen zur PET-Flaschen-Herstellung über Abfüllanlagen bis hin zur Endverpackungstechnik. Weitere Unternehmen der Klöckner-Gruppe verkaufen Spezialmaschinen zum Beispiel für die kunststoffverarbeitende Industrie. Ferner ist der Sparte Technologie die RSE Grundbesitz und Beteiligungs-Aktiengesellschaft (RSE)

89

zugeordnet, die Gewerbeimmobilien in Deutschland entwickelt und verwaltet. Weiterführende Informationen zu den Gesellschaften finden Sie im Kapitel „Konzernstruktur und Geschäftstätigkeit“. Die Einzelunternehmen sind im Anhang aufgelistet. Die KWAG war infolge der Mehrheitsbeteiligung der Salzgitter Mannesmann GmbH (SMG) im Geschäftsjahr 2010 von der Salzgitter AG abhängig (§ 17 AktG) und als Konzernunternehmen (§ 18 AktG) zu betrachten. Da zwischen der SMG und der KWAG kein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag geschlossen wurde, bestand ein faktisches Konzernverhältnis. Dies hat zur Folge, dass der Vorstand der KWAG unabhängig und eigenverantwortlich im Interesse seines Unternehmens und dessen Aktionären handelte und keine Weisungen des Vorstands der Salzgitter AG empfing. Des Weiteren resultierte hieraus ein eingeschränktes Auskunftsrecht der Salzgitter AG; es bestand nur so weit, wie der Vorstand der Salzgitter AG Informationen aus den Konzerngesellschaften zur Erfüllung seiner gesetzlichen Pflichten zwingend benötigte. Die Hauptversammlung der KWAG hatte am 25. August 2010 die Übertragung der Aktien der Minderheitsaktionäre auf die Hauptaktionärin SMG beschlossen, die zu diesem Zeitpunkt über 95,776 % der Aktien der KWAG verfügte (Squeeze-out). Der Beschluss sah vor, dass den Minderheitsaktionären der KWAG eine Barabfindung von 14,33 € pro Aktie gezahlt wird. Gegen die Wirksamkeit des Beschlusses hatte ein Aktionär Anfechtungs- und hilfsweise Nichtigkeits- und Feststellungsklage erhoben. Die Gesellschaft stellte daraufhin beim Oberlandesgericht Düsseldorf einen Antrag auf Feststellung, dass die Erhebung der Klage der Eintragung des Beschlusses in das Handelsregister nicht entgegensteht (Freigabeverfahren). Diesem Antrag wurde am 17. Januar 2011 stattgegeben, sodass der Beschluss unabhängig von dem laufenden Klageverfahren am 27. Januar 2011 in das Handelsregister eingetragen werden konnte. Mit der Eintragung ist der Squeeze-out wirksam geworden und die KWAG eine 100%ige Tochtergesellschaft der SZAG/SMG. Der Handel mit Aktien der KWAG an der Börse wurde am selben Tag eingestellt (siehe Kapitel „Nachtragsbericht“). Als einer der am härtesten von der Rezession getroffenen Industriezweige kehrte der deutsche Maschinenbau wieder auf den Wachstumspfad zurück. Seit Jahresbeginn 2010 stiegen die Auftragseingänge steil an. Laut dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) hat die gesamte Maschinenbaubranche einen Produktionszuwachs von 8,8 % verzeichnet, nachdem im vergangenen Jahr allerdings ein Rückgang um fast ein Viertel verkraftet werden musste. Somit konnte nur ein Teil der Verluste aus dem Vorjahr aufgeholt werden.

90

Die Gesellschaften des Unternehmensbereiches Technologie haben sich von der Krise des Maschinenbaus in 2009 erholt. Dennoch blieb der Wettbewerb um neue Projekte hart. Der Auftragseingang zog mit 987,4 Mio. € stark an (+39 %). Der Auftragsbestand rangierte bei 353,3 Mio. €. Das Geschäft der Technologiesparte wird zu 90 % von den Umsatzerlösen der KHS-Gruppe bestimmt, die einer der drei Weltmarktführer in der Abfüll- und Verpackungstechnik ist. Die günstigere Marktsituation, hauptsächlich basierend auf einer starken Auslandsnachfrage, spiegelte sich im Segmentumsatz (873,7 Mio. €) mit einem Plus von 22 % und im Außenumsatz (872,9 Mio. €) wider. Die erhöhte Investitionsbereitschaft, insbesondere der Kunden aus der Automobilbranche und der Industrietechnik, führte bei der Klöckner DESMA Elastomertechnik GmbH (KDE) zu einer spürbaren Belebung. Auch die Klöckner DESMA Schuhmaschinen GmbH (KDS) konnte neue Aufträge vor allem auf dem Wachstumsmarkt Asien akquirieren. Segmentumsatz 873,7

GJ 2010 GJ 2009

718,1 0

250

500 Mio. €

750

1.000

Obwohl bei allen Gesellschaften des Segments die Situation besser war als im Vorjahr, konnte an die Vorkrisenzeit noch nicht angeknüpft werden. Die Margen stiegen zwar 2010 im Vergleich zum Vorjahr geringfügig, erreichten jedoch noch immer kein befriedigendes Niveau. Besonders der vehemente Preiswettbewerb im Projekt- und Anlagengeschäft der KHS-Gruppe belastete das Ergebnis. Die auskömmlichen Erträge im Ersatzteil- und Servicebereich sowie Effekte des umfassenden Reorganisations- und Kostensenkungsprogramms konnten die niedrige Erlösqualität im Projektbusiness nicht gänzlich ausgleichen. Aus diesem Grund beendete das Segment Technologie das Berichtsjahr 2010 mit einem Vorsteuerverlust von 30,3 Mio. €, verbesserte sich aber damit zum Vorjahr signifikant. Im Ergebnis sind per Saldo Erträge in Höhe von 11,0 Mio. € aus Zuschreibungen der Forderungen gegenüber der WCM AG und einmalige Aufwendungen für Risikovorsorgen im Beteiligungsbereich enthalten. EBT -30,3 -210,4 -250

GJ 2010 GJ 2009

-200

-150

Mio. €

91

-100

-50

Die Gesellschaften des Unternehmensbereiches Technologie haben 2010 ihre Bestrebungen zur Effizienzsteigerung intensiv fortgesetzt und die Fixkosten aufgrund des bereits 2009 eingeleiteten Maßnahmenpakets merklich gesenkt. Prozesse und Organisationsstrukturen standen erneut auf dem Prüfstand und wurden weiter verbessert. Weitere zentrale Projekte betrafen Anpassungen im Personalbereich, die Zentralisierung des Projektmanagements sowie eine Reorganisation der Vertriebs- und Technikbereiche. Weitere Informationen zu den Klöckner-Werken und deren wirtschaftlicher Entwicklung können im Internet unter folgender Adresse eingesehen werden: www.kloecknerwerke.de

Sonstiges/Konsolidierung Im Bereich Sonstiges/Konsolidierung sind Aktivitäten erfasst, die nicht direkt einem operativen Unternehmensbereich zugeordnet sind. Hierzu zählen insbesondere die Geschäfte der Holding-Gesellschaften Salzgitter AG und Salzgitter Mannesmann GmbH (SMG). Als Management-Holding ist die Salzgitter AG nicht selbst operativ tätig, sondern steuert die SMG, in der die wesentlichen Gesellschaften der Salzgitter-Gruppe gehalten werden. Der Umsatz des Bereiches Sonstiges, der im Wesentlichen durch das Halbzeuggeschäft mit Tochtergesellschaften und Konzernfremden generiert wird, blieb im Berichtszeitraum mit 186,7 Mio. € nahezu unverändert (Vorjahresperiode: 192,4 Mio. €). Der Außenumsatz stieg dagegen erlösbedingt auf 55,9 Mio. € (Vorjahr: 40,6 Mio. €). Der Gewinn vor Steuern belief sich auf 22,3 Mio. €. Darin sind 34,0 Mio. € Ertrag aus dem Aurubis-Engagement enthalten. Der Aufzinsungseffekt aus der Wandelanleihe wirkte gegenläufig.

92

4. Finanz- und Vermögenslage Finanzmanagement Im Salzgitter-Konzern führt die Salzgitter Mannesmann GmbH (SMG), eine 100%ige Tochtergesellschaft der Salzgitter AG, das Cash- und Devisenmanagement für die Konzerngesellschaften ganz überwiegend zentral durch. Joint-Venture-Gesellschaften sind nicht einbezogen. Die zentrale Finanzierung von Konzerngesellschaften erfolgt mittels Bereitstellung von internen Kreditlinien im Rahmen des Konzernfinanzverkehrs und in Einzelfällen über Garantiezusagen für Kredite. Um den Finanzbedarf ausländischer Konzernunternehmen zu decken - insbesondere außerhalb des Euro-Raumes - nutzt die SMG lokale Kredit- und Kapitalmärkte. Gleichzeitig zieht sie auch Liquiditätsüberschüsse der Konzerngesellschaften zur Finanzierung heran. Lieferungen und Leistungen innerhalb der Salzgitter-Gruppe werden über konzerninterne Finanzkonten gebucht. Das zentrale Finanzmanagement ermöglicht uns die kostengünstige Fremdkapitalbeschaffung und hat positive Auswirkungen auf das Zinsergebnis wegen der Reduzierung des Fremdfinanzierungsvolumens sowie der optimierten Geldanlage. Wir ermitteln den Liquiditätsbedarf über eine Finanzplanung mit einem mehrjährigen Planungshorizont und einer monatlich rollierenden Vier- beziehungsweise Zwölf-MonatsPlanung für ausgewählte Gesellschaften. Die Kombination vorhandener Geldanlagen mit ausreichenden Kreditlinien stellt unseren Liquiditätsbedarf sicher. Nach erfolgreicher Begebung einer Wandelanleihe im Vorjahr konnte im Oktober 2010 eine Umtauschanleihe auf einen Teilwert der Beteiligung an der Aurubis AG (NAAG) im Nominalvolumen von 296 Mio. € erfolgreich im Markt platziert werden. Die Anleihe mit Endfälligkeit November 2017 zahlt einen jährlichen 2 %-Kupon. Unsere internationalen Geschäftsaktivitäten führen zu Zahlungsströmen in unterschiedlichen Währungen. Um das dabei entstehende Wechselkursrisiko abzusichern, besteht für die Gesellschaften des Salzgitter-Konzerns im Rahmen der Konzernrichtlinien die Verpflichtung, Fremdwährungspositionen zum Zeitpunkt ihrer Entstehung zu sichern. Die Konzernrevision überwacht das Einhalten dieser Vorgaben. Für Währungsgeschäfte in USD – ein maßgeblicher Anteil unserer Fremdwährungsgeschäfte – wird zunächst konzernintern die Aufrechnung von Verkaufs- und Einkaufspositionen (Netting) geprüft. Die sich darüber hinaus ergebenden Spitzenbeträge werden von uns mittels Devisentermin- und Optionsgeschäften gesichert. Die Pensionsrückstellungen sind unverändert wesentlicher Bestandteil der Unternehmensfinanzierung. Sie betrugen bei vermindertem Rechnungszinssatz (4,25 %) 1.926 Mio. € (Vorjahr: 1.858 Mio. € mit 4,75 %).

93

Kapitalflussrechnung Die Kapitalflussrechnung (ausführliche Darstellung im Kapitel „Konzernanhang“) zeigt die Herkunft und Verwendung der Geldströme. Der in der Kapitalflussrechnung betrachtete Finanzmittelbestand entspricht der Bilanzposition „Finanzmittel“. Finanzmittel in Mio. € Zufluss aus laufender Geschäftstätigkeit Abfluss aus Investitionstätigkeit Zufluss aus Finanzierungstätigkeit Veränderung der Finanzmittel Konsolidierungskreisänderung / Wechselkursänderungen Finanzmittel am Bilanzstichtag

GJ 2010 208,6 -672,3 242,3 -221,4 2,7 1.574,3

GJ 2009 1.190,0 -185,3 201,8 1.206,5 -5,6 1.793,0

Der Konzern erzielte einen positiven Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit von 209 Mio. € (Vorjahr: 1.190 Mio. €). Dabei entzog der Aufbau des Working Capitals aufgrund der gestiegenen Geschäftstätigkeit dem Konzern liquide Mittel. Die Zunahme der Abflüsse aus Investitionstätigkeit resultierte aus der Umwidmung von Geldanlagen (-214 Mio. €) sowie aus den Auszahlungen für Investitionen in Sachanlagen und immaterielles Vermögen (-446 Mio. €) im Rahmen des Investitionsprogramms im Unternehmensbereich Stahl Im Geschäftsjahr 2010 betrug der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit 242 Mio. €. An die Aktionäre der Salzgitter Aktiengesellschaft schütteten wir 14 Mio. € oder 0,25 €/Aktie für das Geschäftsjahr 2009 aus; 296 Mio. € flossen dem Unternehmen aus der Platzierung einer Umtauschanleihe zu. Wirtschaftlich betrachtet sind die steuerinduzierten Geldanlagen und Wertpapiere des Umlaufvermögens dem Finanzmittelbestand zuzuordnen. Der modifizierte Anfangsbestand der Finanzmittel erhöht sich bei Hinzurechnung dieser Positionen von 1.793 Mio. € um 160 Mio. € auf 1.953 Mio. €. Bei dieser Betrachtungsweise der Kapitalflussrechnung ergeben sich auch Auswirkungen im Wesentlichen auf den Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit. Dieser verringerte sich von -672 Mio. € um 214 Mio. € auf -458 Mio. €. Am Bilanzstichtag ergibt sich damit unter Einbeziehung der Wertpapiere des Umlaufvermögens ein äußerst solider Finanzmittelbestand von 1.952 Mio. €. Das gestiegene Working Capital mündete trotz der verbesserten Ergebnisentwicklung in eine merklich niedrigere Nettogeldanlage bei Kreditinstituten in Höhe von 1.272 Mio. €. (2009: 1.561 Mio. €). 1.952 Mio. € Geldanlagen einschließlich Wertpapieren zum Ende 2010 standen stichtagsbezogen höhere Verbindlichkeiten von 680 Mio. € (Vorjahr: 392 Mio. €) bei Kreditinstituten gegenüber. Letztere enthalten 597 Mio. € Verpflichtungen aus Wandel/Umtauschanleihen.

94

Die Liquiditäts- und Verschuldungskennzahlen stellten sich im Geschäftsjahr 2010 wie folgt dar. Mehrperiodenübersicht zur Finanzlage GJ 2010 GJ 2009 GJ 2008 GJ 2007 GJ 2006 GJ 2005 GJ 2004 GJ 2003 GJ 2002 Zahlungsbereitschaft I (%) 1) Zahlungsbereitschaft II (%)

2)

Dynamische Verschuldung (%) 3) Gearing (%)

4)

Cashflow (Mio. €) aus laufender Geschäftstätigkeit

192

211

157

211

252

150

100

GJ 2001

91

97

116

287

302

281

317

365

253

187

187

185

210

30,1

406,8

64,9

-304,5

-95,5

41,3

20,2

12,5

8,3

6,8

125,9

106,2

100,3

98,0

101,9

169,1

278,0

268,7

261,4

244,3

209

1.190

547

781

488

468

352

223

157

117

-1.272

-1.561

-991

-2.115

-2.283

-822

-71

56

66

-49

Nettoverschuldung gegenüber Kreditinstituten (Mio. €) 5)

1) (kurzfristige Vermögenswerte – Vorräte) x 100 / kurzfristige Schulden + Dividendenvorschlag 2) kurzfristige Vermögenswerte x 100 / kurzfristige Schulden + Dividendenvorschlag 3) Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit x 100 / lang- und kurzfristige Finanzschulden (inkl. Pensionen) – Geldanlagen 4) lang- und kurzfristige Schulden (inkl. Pensionen) x 100 / Eigenkapital 5) - Guthaben, + Verschuldung

Vermögenslage Das Gesamtvermögen unseres Konzerns nahm gegenüber dem Stichtagswert des Geschäftsjahres 2009 (8.052 Mio. €) um 7,9 % auf 8.689 Mio. € zu. Im Umlaufvermögen war ein Aufbau von Vorräten (+265 Mio. €) zu verzeichnen. Die weitere Umsetzung des Investitionsprogramms führte zu 263 Mio. € (+8,3 %) Zunahme der langfristigen Vermögenswerte. Trotz der Finanzierung der Vorräte und Investitionen blieben die finanziellen Mittel/Wertpapiere mit 1.952 Mio. € (Vorjahr: 1.953 Mio. €) konstant. Grund ist der Zufluss von 296 Mio. € aus der Ende 2010 begebenen Umtauschanleihe auf die Aurubis AG (NAAG). Vermögens- und Kapitalstruktur in Mio. € Langfristige Vermögenswerte Kurzfristige Vermögenswerte Aktiva Eigenkapital Langfristige Schulden Kurzfristige Schulden Passiva

31.12.2010 3.447 5.242 8.689 3.846 3.033 1.809 8.689

%

39,7 60,3 100,0 44,3 34,9 20,8 100,0

31.12.2009 3.184 4.868 8.052 3.904 2.553 1.595 8.052

%

39,5 60,5 100,0 48,5 31,7 19,8 100,0

Bei den langfristigen Vermögenswerten stiegen die Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerte wegen der über die Abschreibungen (377 Mio. €) hinausgehenden Investitionen (497 Mio. €). Das kurzfristig gebundene Nettovermögen (Working Capital) erhöhte sich auf 2.193 Mio. € (+10,7 %). Im Wesentlichen wirkte hier der mengen- und wertbasierte Vorratsaufbau. Die Eigenkapitalquote lag mit 44,3 % unter dem Vorjahresniveau (48,5 %). Der Zinssatz zur

95

Berechnung der Pensionsrückstellungen reduzierte sich stichtagsbezogen auf 4,25 % (Vorjahr: 4,75 %), wobei die Implikationen der Finanzmarktkrise von uns sachgerecht berücksichtigt wurden. Auf der Passivseite nahmen aus diesem Grund die Pensionsrückstellungen zu. Im Gegenzug verringerte sich das Konzerneigenkapital entsprechend. Die Verpflichtungen aus Versorgungszusagen sind somit unverändert vollständig bilanziert. Die zumeist jährlichen Anpassungen des Kalkulationszinssatzes der langfristig bestehenden Pensionsrückstellungen erfolgen gemäß der geltenden Auslegung der einschlägigen IFRS Standards. Ein Bekenntnis unsererseits zur Sinnhaftigkeit dieser Vorgehensweise ist damit nicht zwangsläufig verbunden. Mehrperiodenübersicht zur Vermögenslage GJ 2010

GJ 2009

GJ 2004

GJ 2003

GJ 2002

GJ 2001

Anlagenintensität (%) 1)

39,7

39,5

GJ 2008 GJ 2007 33,5

25,8

23,4

35,1

45,3

51,3

52,1

48,4

Vorratsintensität (%) 2)

19,9

18,2

29,3

24,8

23,7

26,6

25,5

25,0

22,8

23,1

Abschreibungsquote (%) 3)

14,2

21,3

11,7

11,7

13,9

14,5

22,6

16,8

14,3

14,3

Debitorenlaufzeit (Tage) 4)

51,7

49,3

48,4

54,5

47,9

44,9

55,4

47,4

53,3

54,9

Capital Employed

4.596

4.457

4.886

4.829

3.974

2.496

1.418

1.308

1.258

1.311

Working Capital

2.193

1.981

3.338

2.845

2.159

1.809

1.479

1.222

1.215

1.224

GJ 2006 GJ 2005

1) langfristige Vermögenswerte x 100 / Gesamtvermögen 2) Vorräte x 100 / Gesamtvermögen 3) Abschreibungen auf Sachanlageverm./immat. Vermögenswerte x 100 / Sachanlageverm./immat. Vermögenswerte 4) Forderungen aus Lieferungen u. Leistungen x 365 / Umsatzerlöse

5. Jahresabschluss der Salzgitter AG Der Jahresabschluss der Salzgitter AG für das Geschäftsjahr 2010 ist erstmals unter Anwendung der durch das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) geänderten Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften des Handelsgesetzbuchs unter Beachtung der ergänzenden Regelungen des Aktiengesetzes aufgestellt und vom Abschlussprüfer PricewaterhouseCoopers, Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hannover, mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen worden. Er wird vollständig im elektronischen Bundesanzeiger bekannt gegeben. Die Salzgitter AG führt die Konzern-Unternehmensbereiche unverändert als ManagementHolding. Das operative Geschäft liegt bei den Konzerngesellschaften. Die Ertragslage der Gesellschaft ist daher von der Entwicklung der Tochtergesellschaften und Beteiligungen und damit deren Werthaltigkeit abhängig. Die wesentlichen Beteiligungsgesellschaften werden wie bislang von der 100%igen Tochtergesellschaft Salzgitter Mannesmann GmbH (SMG) gehalten, mit der kein Ergebnisabführungsvertrag besteht. Es besteht jedoch eine vertragliche Vereinbarung zur freiwilligen Übernahme der Verluste der SMG durch die Salzgitter AG.

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Bilanz der Salzgitter AG (Kurzfassung) in Mio. € Anlagevermögen Sachanlagen 1) Finanzanlagen Umlaufvermögen Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 2) Finanzmittel Aktiva in Mio. € Eigenkapital Sonderposten mit Rücklageanteil Rückstellungen Verbindlichkeiten davon Bankverbindlichkeiten Passiva 1) einschl. immaterieller Vermögensgegenstände

31.12.2010 43,2 20,8 22,4 1.043,2

% 4,0 1,9 2,1 96,0

31.12.2009 43,6 21,8 21,8 1.444,7

% 2,9 1,5 1,5 97,1

1.043,1 0,1 1.086,4

96,0 0,0 100,0

1.444,6 0,1 1.488,3

97,1 0,0 100,0

31.12.2009 743,9 10,2 434,9 299,2 [0,0] 1.488,3

% 50,0 0,7 29,2 20,1

31.12.2010 388,6 0,0 397,4 300,3 [0,0] 1.086,4

%

35,8 0,0 36,6 27,6 100,0

100,0

2) einschl. Rechnungsabgrenzungsposten und eigener Aktien

Die wesentlichen Aktivposten bilden unverändert die Forderungen aus der im Rahmen des konzernweiten Cashmanagements der Tochtergesellschaft SMG zur Verfügung gestellten Liquidität (917 Mio. €). Die gehaltenen eigenen Aktien werden nach den Vorschriften des BilMoG offen vom Eigenkapital abgesetzt. Dies ist auch der Grund für den Rückgang der Bilanzsumme und des Eigenkapitals. Auf der Passivseite sind neben dem Eigenkapital Pensionsverpflichtungen von 359 Mio. € sowie die Rückzahlungsverpflichtung gegenüber der niederländischen Emittentin der Wandelschuldverschreibung ausgewiesen. Die Eigenkapitalquote beträgt 35,8 % (Vorjahr: 50,0 %). Gewinn- und Verlustrechnung der Salzgitter AG (Kurzfassung) in Mio. € Sonstige betriebliche Erträge Personalaufwand Abschreibungen 1) Sonstige betriebliche Aufwendungen Beteiligungsergebnis Zinsergebnis Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit Steuern Außerordentliches Ergebnis Jahresüberschuss

GJ 2010

35,3 22,0 1,2 22,2 52,1 -29,0 13,0 4,7 0,1 17,8

GJ 2009 121,8 27,1 1,4 27,9 0,1 -11,4 54,2 -0,3 0,0 53,9

1) einschl. Abschreibungen auf Finanzanlagen und Wertpapiere des Umlaufvermögens

Die sonstigen betrieblichen Erträge enthalten Erträge aus der Erhebung einer Konzernumlage sowie aus der Auflösung von Rückstellungen.

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Das Beteiligungsergebnis betrifft nahezu ausschließlich den von der SMG vereinnahmten Ergebnisbeitrag. In der Gesellschaft waren zum 31. Dezember 2010 166 Mitarbeiter beschäftigt. Die Zahl hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr um 20 Belegschaftsmitglieder erhöht. Die Erhöhung resultiert aus der Übernahme von Mitarbeitern einer Tochtergesellschaft.

Angaben nach §§ 289 Abs. 4 und 315 Abs. 4 HGB Das gezeichnete Kapital setzte sich am Bilanzstichtag aus 60.097.000 auf den Inhaber lautenden Stückaktien zusammen mit einem rechnerischen Anteil jeder Aktie am Grundkapital von 2,69 €. Mit allen Aktien sind die gleichen Rechte und Pflichten verbunden. Diese ergeben sich aus den Vorschriften des Aktiengesetzes. Beschränkungen, die Stimmrechte oder die Übertragung von Aktien betreffen, bestanden am Bilanzstichtag nach Kenntnis des Vorstands nur insoweit, als der Gesellschaft aus den von ihr gehaltenen eigenen Aktien (6.009.700 Stück) keine Stimmrechte zustanden und als Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern aus von ihnen gehaltenen Aktien kein Stimmrecht bei der Beschlussfassung über ihre eigene Entlastung zustanden. Eine Beteiligung am Kapital von mehr als 10 % der Stimmrechte bestand am Bilanzstichtag nur seitens der Hannoversche Beteiligungsgesellschaft mbH (HanBG), Hannover, die gemäß ihrer Mitteilung vom 2. April 2002 mit 25,5 % der Stimmrechte an der Salzgitter AG beteiligt ist; dies entsprach infolge der seitdem gesunkenen Anzahl der insgesamt ausgegebenen Aktien am Bilanzstichtag einem Stimmrechtsanteil von 26,5 %. Alleiniger Gesellschafter der HanBG ist das Land Niedersachsen. Aktien mit Sonderrechten, die Kontrollbefugnisse verleihen, existieren nicht. Am Kapital beteiligte Arbeitnehmer, die ihre Kontrollrechte nicht unmittelbar ausüben, sind dem Vorstand nicht bekannt. Die Ernennung und Abberufung der Mitglieder des Vorstands und die Änderung der Satzung erfolgen allein nach den gesetzlichen Vorschriften des Aktiengesetzes. Der Vorstand hat aufgrund entsprechender Beschlüsse der Hauptversammlung folgende vier Möglichkeiten, Aktien auszugeben oder zurückzukaufen: − Er kann mit Zustimmung des Aufsichtsrats in der Zeit bis zum 26. Mai 2014 30.048.500 neue auf den Inhaber lautende Stückaktien gegen Bar- oder Sacheinlagen ausgeben (Genehmigtes Kapital 2009), wobei unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre nur bis zu 12.019.400 Stück (20 % aller am 27. Mai 2009 ausgegebenen Aktien)

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ausgegeben werden dürfen. Die 20 %-Grenze verringert sich um den anteiligen Betrag am Grundkapital, auf den sich Options- oder Wandlungsrechte beziehungsweise Optionsoder Wandlungspflichten aus Optionsschuldverschreibungen, Wandelschuldverschreibungen, Genussrechten und/oder Gewinnschuldverschreibungen beziehungsweise Kombinationen dieser Instrumente beziehen, die seit dem 27. Mai 2009 unter Ausschluss des Bezugsrechts ausgegeben worden sind. Am 6. Oktober 2009 ist eine Wandelschuldverschreibung unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre ausgegeben worden mit Wandlungsrechten, die bis zum 27. September 2016 ausgeübt werden können, auf bis zu 3.550.457 neue auf den Inhaber lautende Stückaktien (5,9 % der ausgegebenen Aktien). Aktien aus genehmigtem Kapital sind seit dem 27. Mai 2009 bis zum Bilanzstichtag nicht ausgegeben worden. − Der Vorstand kann des Weiteren mit Zustimmung des Aufsichtsrats bis zum 7. Juni 2015 Schuldverschreibungen im Gesamtnennbetrag von bis zu 1 Mrd. € begeben und den Inhabern der jeweiligen Teilschuldverschreibungen Wandlungsrechte auf Aktien der Gesellschaft in einer Gesamtzahl von bis zu 26.498.043 Stück (Bedingtes Kapital 2010) gewähren. Dabei kann das Bezugsrecht der Aktionäre ausgeschlossen werden bis zu einem Gesamtnennbetrag von Schuldverschreibungen, mit denen Wandlungsrechte auf bis zu 2.459.243 Aktien verbunden sind. Eine Ausgabe von Schuldverschreibungen mit Wandlungsrecht unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre darf dabei nur erfolgen, soweit seit dem 27. Mai 2009 noch nicht Aktien mit einem Anteil von 20 % des Grundkapitals aus genehmigtem Kapital unter Ausschluss des Bezugsrechts ausgegeben worden sind. Aktien aus genehmigtem Kapital sind seit dem 27. Mai 2009 bis zum Bilanzstichtag nicht ausgegeben worden. − Der Vorstand kann ferner bis zu 3.550.457 neue Aktien ausgeben, sofern die Inhaber der Wandelschuldverschreibungen, welche die Gesellschaft am 6. Oktober 2009 begeben hat, von ihrem Wandlungsrecht, das bis zum 27. September 2016 ausgeübt werden kann, Gebrauch machen. Bis zum Bilanzstichtag hat noch kein Inhaber der Wandelschuldverschreibungen sein Wandlungsrecht ausgeübt. − Der Vorstand ist ermächtigt, bis zum Ablauf des 7. Juni 2015 eigene Aktien der Gesellschaft mit einem Anteil am Grundkapital von bis zu 10 % zu erwerben und zu allen gesetzlich zugelassenen Zwecken zu verwenden. Wesentliche Vereinbarungen der Gesellschaft, die unter der Bedingung eines Kontrollwechsels infolge eines Übernahmeangebots stehen, bestehen ebenso wenig wie Entschädigungsvereinbarungen, die für den Fall eines Übernahmeangebots mit Arbeitnehmern getroffen sind.

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Gewinnverwendung der Salzgitter AG Die Salzgitter Aktiengesellschaft weist für das Geschäftsjahr 2010 einen Jahresüberschuss von 17,8 Mio. € aus. Unter Einbeziehung des Gewinnvortrags (1,5 Mio. €) ergibt sich ein Bilanzgewinn von 19,3 Mio. €. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung vor, den Bilanzgewinn (19,3 Mio. €) für die Ausschüttung einer Dividende von insgesamt 0,32 € je Aktie (bezogen auf das in 60.097.000 Aktien eingeteilte Grundkapital von 161,6 Mio. €) zu verwenden und den verbleibenden Betrag auf neue Rechnung vorzutragen. Sofern die Gesellschaft am Tag der Hauptversammlung eigene Anteile hält, wird der Gewinnverwendungsvorschlag in der Versammlung dementsprechend angepasst, da eigene Anteile nicht dividendenberechtigt sind.

6. Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage Der Salzgitter-Konzern hat spürbar von der allgemeinen Konjunkturerholung profitiert. Obwohl zugleich eine kräftige Verteuerung von Rohstoffen sowie Aufwendungen aus Restrukturierung und Impairments zu verkraften waren, schloss der Salzgitter-Konzern das Geschäftsjahr mit Gewinn ab. Hierzu trugen die Unternehmensbereiche Handel, Röhren und Dienstleistungen mit positiven Resultaten und die Segmente Stahl und Technologie mit zwar deutlich verbesserten, aber noch negativen Ergebnissen bei. Der Salzgitter-Konzern verfügt mit 1,95 Mrd. € Geldanlagen und einer Eigenkapitalquote von fast 44,3 % über eine sehr gesunde finanzielle und bilanzielle Basis, die uns genügend Spielraum einräumt, die Zukunft souverän zu gestalten. In diesem Kontext werden wir auch unser Investitionsprogramm erfolgreich abschließen. Nachdem die Sicherung der Stabilität des Konzerns in den beiden vergangenen Jahren im Vordergrund stand, wollen wir uns zukünftig wieder im Sinne eines selektiven, ertragsorientierten Wachstums fortentwickeln. Unser langfristig angelegtes Ergebnisverbesserungsprogramm und die flexible Umsetzung ergänzender Kurzfristmaßnahmen haben tiefgreifende konzernweite Reorganisationsmaßnahmen bisher weitgehend überflüssig gemacht. Die in Teilbereichen eingeleiteten Strukturmaßnahmen werden in möglichst unspektakulärer Weise und konsequent fortgesetzt.

100

Inhalt

V

Risikobericht ............................................................................................................................................. 101 1. Risiko- und Chancenmanagement ................................................101 2. Einzelrisiken .................................................................104

3. Gesamtaussage zur Risikosituation des Konzerns ....................................111 VI

Nachtrags- und Prognosebericht............................................................................................................ 115 1. Nachtragsbericht .............................................................115 2. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen in den folgenden zwei Geschäftsjahren ................115 3. Ausrichtung des Konzerns ......................................................121 4. Erwartete Ertragslage ..........................................................122 5. Erwartete Finanzlage...........................................................124

6. Gesamtaussage zur voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns .......................125

V

Risikobericht

1. Risiko- und Chancenmanagement Auch vor dem Hintergrund des gerade durchlebten signifikanten Konjunkturabschwungs, anhaltender Kapriolen der Finanzmärkte, einer stark erhöhten Volatilität der Güterwirtschaft sowie der mit erheblichen Unsicherheiten behafteten Erholung hat sich unser Risikomanagement bewährt und als effektiv erwiesen. Die Erwartungen für die mittelfristige wirtschaftliche Entwicklung und deren mögliche Auswirkung auf unser Unternehmen – unter Ausnutzung sich bietender Chancen und Risiken – kommentieren wir im Kapitel „Nachtrags- und Prognosebericht“. Im Rahmen der satzungsgemäßen Geschäftstätigkeit ist es vielfach unumgänglich, Risiken einzugehen, da dies häufig eine notwendige Voraussetzung dafür ist, Chancen wahrzunehmen. Sämtliche Risiken sollen aber von der Unternehmensführung überschau- und kontrollierbar sein. Daher ist ein vorausblickendes und wirkungsvolles Risikomanagement für unseren Konzern ein wichtiger und wertschaffender Bestandteil des Managements: zur Sicherung der Existenz des gesamten Unternehmens, des eingesetzten Kapitals und der Arbeitsplätze. Abgrenzung von Risiko- und Chancenmanagement Wir betrachten das Risiko- und das Chancenmanagement grundsätzlich getrennt. Ein separates Reportingsystem dokumentiert die Risiken und unterstützt deren Überwachung. Hingegen ist die Erfassung und Kommunikation von Chancen integraler Bestandteil des etablierten Steuerungs- und Controllingsystems zwischen den Tochter- und Beteiligungsgesellschaften und der Holding. Hierbei obliegt dem Management der Einzelgesellschaften unmittelbar das Identifizieren, Analysieren und Umsetzen der operativen Chancen. Gemeinsam mit der Holding des Konzerns werden zielgerichtete Maßnahmen zur Konturierung der Stärken und zum Erschließen strategischer Wachstumspotenziale erarbeitet. Dem Konzern steht zu diesem Zweck eine Reihe von Instrumenten zur Verfügung, die im Kapitel „Führungs- und Steuerungselemente“ beschrieben werden. Organisatorische Durchdringung Wir binden grundsätzlich alle vollkonsolidierten Firmen der Unternehmensbereiche Stahl, Handel und Dienstleistungen und darüber hinaus auch einige nichtkonsolidierte Gesellschaften in das Risikomanagement ein. Aus dem Unternehmensbereich Röhren ist neben den vollkonsolidierten Gesellschaften das Gemeinschaftsunternehmen EUROPIPE GmbH (EP) einschließlich seiner Tochtergesellschaften gemäß der Richtlinie der Salzgitter AG einbezogen. Ebenfalls in unser Risikomanagement integriert ist die RSE Grundbesitz und Beteiligungs-Aktiengesellschaft (RSE) des Unternehmensbereiches Technologie. Unserer Ver-

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pflichtung im Berichtsjahr 2010 bezüglich des Risikomanagements für die börsennotierte Klöckner-Werke AG (KWAG) kamen wir im Rahmen der Kontrollfunktion des Aufsichtsrats der KWAG nach. Dieser hat einen Prüfungsausschuss gebildet, in dem die Salzgitter AG vertreten ist. Ein Aufgabenschwerpunkt des Gremiums ist die Überwachung des Risikomanagements sowie wesentlicher Risiken. Der Ausschuss tagt regelmäßig. Qualifizierte Top-down-Regeln zur Flankierung der Dezentralität Unsere Tochter- und Beteiligungsgesellschaften wenden das Risikomanagementsystem eigenverantwortlich an. Es ist die Aufgabe der Management-Holding, die Richtlinien vorzugeben, die die Basis für eine einheitliche und angemessene Behandlung von Risiken und deren Kommunikation im Konzern bilden. Das Konzept dazu vermitteln wir den Gesellschaften mithilfe eines Risikoleitfadens. Darin haben wir Grundsätze formuliert, mit denen wir das konzernweite Risikoinventar harmonisieren und die Aussagefähigkeit für den Konzern gewährleisten. Wir beabsichtigen, das Risikomanagementsystem gemäß den Erfordernissen stetig weiterzuentwickeln. Methodik und Berichte Risiken beziehen wir in die unterjährige Vorausschau, die Mittelfristplanung und in Strategiegespräche ein. Mit dem Ziel, potenzielle Risiken zu vermeiden, zu kontrollieren, zu bewältigen und entsprechende Vorsorge zu treffen, haben wir verschiedene Verfahren, Regelungen und Instrumente festgelegt. Da wir eine hohe Transparenz bezüglich risikobehafteter Entwicklungen geschaffen haben, ist es uns möglich, frühzeitig und zielgerichtet Gegenmaßnahmen einzuleiten. Risikomanagement und Controlling der Salzgitter AG sind klar gegeneinander abgegrenzt und ergänzen sich. Ein Risikotatbestand kann daher im Rahmen des Controllings (beispielsweise als Rückstellung), im Risikomanagement (mit Bewältigungsmaßnahmen) oder in beiden Abläufen berücksichtigt sein. Mithilfe unseres konzernweiten Berichtssystems stellen wir sicher, dass das Management alle notwendigen sachgerechten Informationen erhält. Die Konzerngesellschaften übermitteln den Risikostatus in monatlichen Controllingreports oder ad hoc und unmittelbar an den Vorstand. Für das effektive Datenhandling nutzen nahezu alle berichtspflichtigen Gesellschaften die von uns eigens hierfür entwickelte Konzerndatenbank. Die identifizierten und bewerteten Risiken analysieren wir auf Konzernebene, verfolgen diese detailliert, ordnen sie Risikofeldern zu und passen sie in unsere wirtschaftliche Gesamtlage ein. Der Vorstand berichtet seinerseits dem Aufsichtsrat über die Risikolage des Konzerns sowie

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– wenn angemessen – über Tatbestände einzelner Risiken. Der Aufsichtsrat hat einen Prüfungsausschuss eingerichtet, der in seinen regelmäßigen Sitzungen auch das Risikomanagement behandelt. Bewertungsaspekte Hinsichtlich der Eintrittswahrscheinlichkeit unterscheiden wir unwahrscheinliche und wahrscheinliche Risiken. Als unwahrscheinliche Risiken gelten Ereignisse, deren Eintreten nach sorgfältigem kaufmännischem, technischem und juristischem Ermessen eher nicht zu erwarten ist. Die Bedingungen, die zu erfüllen sind, damit diese Bewertung bestehen bleiben kann, werden dokumentiert, periodisch geprüft und gegebenenfalls aktualisiert. Aufgabe des Controllings und der Revision der Salzgitter AG ist es, die Einhaltung der gesetzten Kriterien zu überwachen. Bei wahrscheinlichen Risiken ist ein Schaden für das Unternehmen durch ein unerwünschtes Ereignis nicht mehr auszuschließen. Um die Risiken nachvollziehen und bewerten zu können, dokumentieren wir die ermittelte quantitative Schadenshöhe unter Berücksichtigung aller beeinflussenden Umstände. Überleitung von Brutto- auf Nettoschadenshöhe Beim Überleiten von der Brutto- auf die Nettoschadenshöhe berücksichtigen wir sämtliche Schadensbewältigungsmaßnahmen. Rückstellungen und Wertberichtigungen behandeln wir im Controlling. Die Bruttoschadenshöhe wird insofern um diese vermindert, worauf wir in der Risikodokumentation zusätzlich hinweisen. Bezüglich der Schadenshöhe unterscheiden wir zwischen Großrisiken ab einer Bruttoschadenshöhe von mindestens 25 Mio. € und sonstigen Risiken mit einer Bruttoschadenshöhe von weniger als 25 Mio. €. Die Risiken werden im internen Planungs- und Controllingsystem der jeweiligen Gesellschaft erfasst und der Konzernleitung entsprechend den gesellschaftsspezifischen Meldegrenzen mitgeteilt. Es ist evident, dass selbst mehrere gleichzeitig eintretende Großrisiken von 25 Mio. € Einzelschadenshöhe den Konzern nicht bestandsgefährdend schädigen können. Bewältigungsmaßnahmen Zu jedem Risiko werden die für die Bewertung und Bewältigung des Risikos getroffenen respektive noch zu treffenden Maßnahmen dokumentiert und berichtet.

103

2. Einzelrisiken Branchenspezifische Risiken Ausgehend von den gesamtwirtschaftlichen Veränderungen auf den internationalen Märkten ist die Entwicklung •

der Preise auf den Absatz- und Beschaffungsmärkten,

der Währungskurse (insbesondere der des USD/Euro) und

der Energiepreise

von wesentlicher Bedeutung für die Salzgitter-Gruppe. Um die Auswirkungen der daraus resultierenden Geschäftsrisiken zu minimieren, beobachten wir entsprechende Trends und berücksichtigen sie in den Risikoprognosen. Dies gilt auch für eventuelle finanzielle oder politisch bedingte Restriktionen im Auslandsgeschäft. Neben dem Bemühen um eine gesunde sektoral und regional diversifizierte Absatzstruktur engagieren wir uns im besonderen Maße, neue Stahlwerkstoffe zu entwickeln, Fertigungsprozesse zu optimieren sowie unseren Konzern gezielt zu erweitern. Von der Erweiterung unseres Beteiligungsportfolios um den Unternehmensbereich Technologie versprechen wir uns, weniger abhängig von der stark zyklischen Stahlkonjunktur zu werden. Risiken aus Veränderungen in den Stahl- und Röhrenmärkten begrenzen wir mit einer dezentralen Konzernstruktur und demzufolge schnellen Entscheidungsprozessen, um uns zeitnah auf neue Gegebenheiten einstellen zu können. Aus heutiger Sicht sind für die Salzgitter AG keine bestandsgefährdenden Risiken aus der branchenspezifischen Entwicklung zu erkennen. Preisrisiken wesentlicher bezogener Rohstoffe Das Berichtsjahr 2010 verzeichnete gegenüber dem Geschäftsjahr 2009 signifikante Veränderungen auf der Rohstoffseite hinsichtlich Vertragslaufzeiten und Kosten. Die Änderung der Vertragsstrukturen der für die Salzgitter AG wichtigsten Rohstoffe, Eisenerz und Kokskohle, resultierte zunächst in einem Missverhältnis von nunmehr kurzfristig variablen Rohstoffkosten auf der einen und zum Teil mit längerfristigen Preisvereinbarungen versehenen Absatzverträgen auf der anderen Seite. Dieser Herausforderung begegneten wir, indem wir sehr schnell, vollständig und konzernweit Transparenz über Einkaufs- und Verkaufsstrukturen unter den neuen Gegebenheiten schufen. Darauf aufbauend gelang es uns, für die Folgequartale eine nahezu ausgeglichene Relation zwischen den kontrahierten und preislich fixierten Mengen auf der Ein- und Verkaufsseite herzustellen. Auf der Beschaffungsseite konnten mehr als 50 % der Erzbezüge des Unternehmensbereiches Stahl weiterhin mit Jahreskontrakten abgesichert werden; auf der Absatzseite wurden die bestehenden Jahresverträge

104

überwiegend durch Abschlüsse mit geringeren Laufzeiten ersetzt und somit das aus kurzfristigen Rohstoffpreisänderungen erwachsende wirtschaftliche Risiko minimiert. Die Rohstoffpreisrisiken konnten über Anpassungen auf der Erlösseite zwar zeitversetzt, aber weitgehend kompensiert werden. Sollten weitere konjunkturell bedingte Verteuerungen erkennbar werden, identifizieren wir diese Risiken frühzeitig und berücksichtigen sie in der Ergebnisvorschau. Grundsätzlich sehen wir weiterhin das Potenzial, dass Erlössteigerungen für unsere Produkte eventuellen Mehraufwand des eingesetzten Materials gänzlich oder zumindest teilweise kompensieren, so wie es in den Vorjahren der Fall war. Dies resultiert nicht zuletzt aus der Gegebenheit, dass die für uns relevanten Wettbewerber in etwa vergleichbare Beschaffungsstrukturen auf der Rohstoffseite vorfinden. Insofern erwarten wir aus der geschilderten Rohstoffthematik zwar Ergebnisvolatilität, aber keine existenziellen Ergebnisrisiken. Beschaffungsrisiken Dem grundsätzlichen Risikoaspekt der nicht bedarfsgerechten Versorgung mit wichtigen Rohstoffen (Erz, Kohle) und Energien (Strom, Gas) wirken wir mittels abgesicherten Bezugs entgegen: Zum einen über längerfristige Rahmenverträge und zum anderen über den Bezug aus verschiedenen Regionen und/oder von mehreren Lieferanten. Außerdem betreiben wir eine entsprechende Lagerpolitik. Unsere Einschätzung der Beschaffungsquellen bestärkt uns darin, dass die mittelfristige Verfügbarkeit dieser Rohstoffe in den benötigten Mengen und Qualitäten gewährleistet ist. Strom beziehen wir überwiegend auf vertraglich abgesicherter Basis, soweit der Bedarf unsere eigene Stromerzeugung übersteigt. Um dem Risiko weiterer Strompreiserhöhungen zu begegnen, wurden am Standort Salzgitter zwei neue 105-MW-Kraftwerksblöcke errichtet, womit der Verbrauch der Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG) zukünftig weitgehend gedeckt werden kann. Die Inbetriebnahme der neuen Blöcke ist im Dezember 2010 erfolgt. Aus diesen Gründen schätzen wir Versorgungsengpässe als unwahrscheinlich ein und erwarten insofern keine belastenden Auswirkungen. Wichtig ist für uns auch der termingetreue Bahntransport der Erz- und Kohlemengen vom Überseehafen in Hamburg bis zum Standort Salzgitter. Unser Vertragspartner zur Gewährleistung dieser logistischen Aufgabe ist die Railion Deutschland AG, die Frachttochter der Deutschen Bahn AG. Für etwaige Beeinträchtigungen, zum Beispiel wegen Streiks, haben wir einen detaillierten Notfallplan entwickelt. Dieser enthält eine vorausschauende Lagerhaltung und intensive Abstimmungen zwischen der Railion und uns, um den regulären Zugverkehr weitgehend unterbrechungsfrei aufrechtzuerhalten. Optional sind der intensivere Einsatz der konzerneigenen Eisenbahn sowie vermehrte Binnenschifftransporte für Teilmengen denkbar.

105

Absatzrisiken Ein für uns typisches Geschäftsrisiko kann sich aus stärkeren Schwankungen von Preisen und Mengen auf den Absatzmärkten ergeben. Für die aktuelle ökonomische Situation verweisen wir mit Blick auf das Geschäftsjahr 2011 auf das Kapitel „Prognosebericht“. Dem generellen Risiko, deshalb in eine existenzbedrohende Lage zu geraten, begegnen wir mit einem diversifizierten Portfolio an Produkten, Abnehmerbranchen und regionalen Absatzmärkten. Da sich konjunkturelle Effekte in den einzelnen Unternehmensbereichen unterschiedlich auswirken und teilweise sogar kompensieren, erzielen wir eine gewisse Balance unseres Risikoportfolios. Dank unserer breiten Aufstellung und der flexiblen Organisation können wir situationsbezogen schnell und effektiv reagieren. Produktionsausfallrisiken Dem Risiko eines ungeplanten längerfristigen Stillstandes unserer Schlüsselaggregate wirken wir mit laufenden Anlagenkontrollen, einer vorbeugenden Instandhaltung sowie ständigen Modernisierungen und Investitionen entgegen. Potenziellen Schäden und dem damit verbundenen Produktionsausfall sowie anderen denkbaren Schadens- und Haftpflichtfällen beugen wir mit Versicherungsverträgen vor, die gewährleisten, dass die finanziellen Folgen in Grenzen gehalten oder völlig ausgeschlossen werden. Umfang und Inhalt dieser Versicherungen überprüfen wir laufend und passen sie bei Bedarf an. Die Eintrittswahrscheinlichkeit von Schäden, die nicht über entsprechende Versicherungen abgedeckt sind, und das damit verbundene Schadenpotenzial halten wir für gering. Rechtliche Risiken Um mögliche Risiken aus etwaigen Verstößen gegen die vielfältigen steuer-, umwelt- und wettbewerbsrechtlichen sowie sonstigen Regelungen und Gesetze auszuschließen, verpflichten wir unsere Mitarbeiter auf strikte Einhaltung. Wir lassen uns umfassend rechtlich beraten – sowohl von unseren eigenen Fachleuten als auch fallbezogen von ausgewiesenen externen Spezialisten. Zur Koordination der stahl- und verbandspolitischen Initiativen des Konzerns sowie zur Sicherstellung ihrer systematischen Verfolgung haben wir eine konzerninterne Anlaufstelle für internationale Angelegenheiten eingerichtet. Bedeutsame Rechtsrisiken sind für uns nicht erkennbar.

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Finanzwirtschaftliche Risiken Die Koordination der Finanzmittelströme sowie die Steuerung der Zins- und Währungsrisiken im Konzernfinanzkreis liegen bei der Salzgitter Mannesmann GmbH (SMG). Als Risikohorizont hat sich ein rollierender 3-Jahres-Zeitraum bewährt, welcher sich an einem Planungsrahmen orientiert. Die erlassenen Richtlinien verpflichten sämtliche Gesellschaften des Konzernkonsolidierungskreises, Finanzrisiken zum Entstehungszeitpunkt abzufedern. Beispielsweise sind risikobehaftete offene Positionen oder Finanzierungen im internationalen Tradinggeschäft seitens der betreffenden Tochtergesellschaften der SMG zu kommunizieren. Diese entscheidet dann über Hedgingmaßnahmen unter Berücksichtigung des jeweiligen Konzernexposures. Grundsätzlich lassen wir Finanz- und Währungsrisiken nur in Verbindung mit unseren produktions- und handelstypischen Prozessen zu (siehe auch Ausführungen zu „Währungsrisiken“ und „Zinsrisiken“). Im Verhältnis zu den operativen Risiken sind diese von eher geringerer Bedeutung, mit minimaler Auswirkung auf die Risikolage des Konzerns. Währungsrisiken Unsere Beschaffungs- oder Absatzgeschäfte in ausländischen Währungen beinhalten naturgemäß Wechselkursänderungsrisiken. So hat die Dollarkursentwicklung einen erheblichen Einfluss auf die Rohstoff- und Energiebeschaffungskosten sowie auf die Exporterlöse zum Beispiel im Röhrenbereich oder im Maschinenbau. Die Effekte sind zwar gegenläufig, aber aufgrund der sehr unterschiedlichen Geschäftsvolumina überwiegt der Dollarbedarf für die Beschaffungsseite. Grundsätzlich saldieren wir gegenläufige Fremdwährungszahlungsströme EUR-USD im Konzernfinanzkreis (Netting) und minimieren so das Risikopotenzial. Um die Volatilität der Finanzrisiken zu begrenzen, schließen wir derivative Finanzinstrumente mit Laufzeiten ab, die sich an der Planungsperiode des Konzerns orientieren und deren Wertentwicklung entgegengesetzt zu den operativen Geschäften verläuft. Die Marktwertentwicklung aller derivativen Finanzinstrumente wird monatlich festgestellt. Zum Geschäftsjahresabschluss simulieren wir zudem die Sensitivität dieser Instrumente entsprechend den Vorgaben des IFRS 7 (siehe Kapitel „Konzernabschluss/Anhang“). Forderungsausfallrisiken Unsere Forderungsrisiken begrenzen wir zu etwa zwei Dritteln mithilfe von Warenkreditversicherungen und anderen Sicherheiten. Die im vorherigen Jahr spürbaren Limitkürzungen oder gar gänzlichen Deckungsentzüge der Warenkreditversicherer, die aus unserer Perspektive vor allem die Automobilzuliefererbranche und Kunden im osteuropäischen Raum betrafen, haben sich im laufenden Geschäftsjahr zunehmend normalisiert. Generell begegnen wir For-

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derungsrisiken mit einem straffen internen Obligomanagement. Unterstützt von dem eigens hierfür geschaffenen konzernübergreifenden Arbeitskreis beobachten und bewerten wir den Fortgang insbesondere der ungesicherten Positionen sehr sorgfältig und berücksichtigen dies bei unseren Geschäften. Translationsrisiken aus der Überführung von Fremdwährungspositionen in die Berichtswährung sichern wir nicht ab, da diese im Verhältnis zur Konzernbilanz von untergeordneter Bedeutung sind. Hierzu können Sie sich im Anhang zum Jahres- und Konzernabschluss informieren. Infolge der vorbeugenden Maßnahmen halten wir bestandsgefährdende Risiken aus diesem Bereich für unwahrscheinlich. Liquiditätsrisiken Die Management-Holding beobachtet die Liquiditätslage des Konzerns bei allen im Konzernfinanzkreis eingebundenen Gesellschaften im Rahmen eines zentralen Cash- und Zinsmanagements. Dabei gelten für die Tochtergesellschaften interne Kreditlinien. Sofern sie über eigene Kreditlinien verfügen, sind sie für die diesbezügliche Risikominimierung selbst verantwortlich und berichten über eventuelle Risiken im Rahmen der Konzernführungs- und -controllingstrukturen. Darüber hinaus könnten Risiken aus notwendigen Kapital- und Liquiditätsmaßnahmen bei Tochter- und Beteiligungsgesellschaften erwachsen, sofern deren Geschäftsentwicklung nachhaltig unbefriedigend verliefe. Auch unter den veränderten Rahmenbedingungen der Konjunktur und der abgeschwächten Geschäftslage von Tochterunternehmen sind aus diesem Risikofeld jedoch keine bestandsgefährdenden Belastungen zu erwarten. Wir begegnen diesem Risiko mit einer rollierenden Finanzplanung. Aufgrund der verfügbaren Barmittel und Kreditlinien sehen wir derzeit keine Gefährdung für unseren Konzern. Zinsrisiken Die in Relation zur Bilanzsumme bedeutsame Position der liquiden Mittel ist einem Zinsänderungsrisiko ausgesetzt. Die Geldanlagepolitik orientiert sich weitestgehend an risikoarmen Anlageklassen bester Bonität bei gleichzeitig hoher Verfügbarkeit der Positionen. Um das Zinsänderungsrisiko im Auge zu behalten, erstellen wir regelmäßige Zinsanalysen, deren Ergebnisse direkt in die Anlageentscheidung einfließen. Langfristig strukturelle Zinsrisiken könnten aus einer nachhaltigen Kluft zwischen Geldanlagezins sowie zins- und einkommensbedingten Entwicklungen der Pensionsverpflichtungen erwachsen. Ein derartiges Risiko ist gegenwärtig nicht erkennbar; im Falle des aus heutiger Sicht unerwarteten Auftretens bietet die robuste Bilanz des Konzerns eine gute Basis für korrigierende Maßnahmen.

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Steuerrisiken Das Erfassen und das Dokumentieren von Steuerrisiken erfolgen bei den in die Organschaft einbezogenen Gesellschaften in enger Abstimmung mit der Steuerabteilung der Holdinggesellschaft. Die Salzgitter AG sowie die SMG tragen grundsätzlich die bilanzielle Vorsorge, wie beispielsweise Risiken aus Betriebsprüfungen ihrer steuerlichen Organkreise. Darüber hinaus sind selbstständig steuerpflichtige Tochterunternehmen verpflichtet, eigene bilanzielle Vorkehrungen zu treffen. Im Zusammenhang mit der früheren Zonenrandförderung verlangt die EU-Kommission eine Ausgleichszahlung von der Salzgitter AG in Höhe von 17,8 Mio. € (inklusive Zinsen) für vor 1995 aus unserer Sicht legal und legitim erlangte Steuervorteile. Der Europäische Gerichtshof hat 2008 in zweiter Instanz weitgehend gegen das Unternehmen entschieden, den Vorgang im Übrigen jedoch an das Gericht erster Instanz zurückverwiesen. Dessen Urteil ist frühestens 2011 zu erwarten. Den von der Kommission geforderten Betrag haben wir vorbehaltlich eines Erfolgs unserer Klage bereits geleistet. Personalrisiken Am Wettbewerb um qualifizierte Fach- und Führungskräfte nimmt die Salzgitter AG aktiv teil. Dem Risiko der Fluktuation und dem damit verbundenen Wissensverlust begegnen wir mit breit angelegten Personalentwicklungsmaßnahmen. Hierzu sind explizit Spezialistenlaufbahnen eingeführt worden, die für unsere Fachleute eine adäquate berufliche Perspektive schaffen. Mit dem konzernweit verwendeten Wissenstransfer haben wir ein Instrument entwickelt, das im Rahmen einer Nachfolge die Übertragung aller wissensrelevanten Informationen, Kontakte und Verknüpfungen der beruflichen Tätigkeit sicherstellt. Außerdem bieten wir attraktive Modelle zur betrieblichen Altersversorgung an, die angesichts sinkender Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung immer wichtiger werden. Darüber hinaus haben wir bereits im Jahr 2005 vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung das Projekt „GO – Die Generationen-Offensive 2025 der Salzgitter AG“ gestartet, um rechtzeitig auf die betrieblichen Konsequenzen reagieren und somit auch langfristig unsere Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit sichern zu können. Im Fokus steht die systematische Vorbereitung sämtlicher Belegschaftsmitglieder auf ein längeres Erwerbsleben. Wegen der vielfältigen Maßnahmen sind wir in diesem Risikobereich gut vorbereitet (siehe Kapitel „Mitarbeiter“).

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Produkt- und Umweltschutzrisiken Produkt- und Umweltschutzrisiken begegnen wir mit einer Vielzahl von Maßnahmen zur Qualitätssicherung. Hierzu gehören beispielsweise: •

Zertifizieren nach internationalen Normen,

ständiges Modernisieren der Anlagen,

Weiterentwicklung unserer Produkte und

umfangreiches Umweltmanagement.

Weitere Informationen hierzu finden sich in dem Kapitel „Schutz der Umwelt“. Wir haben einen Konzernumweltbeauftragten benannt, um die gesellschaftsübergreifenden Umwelt- und Energiepolitikthemen zu bündeln und zu koordinieren, den Konzern bei umweltund energiepolitischen Fragestellungen nach außen zu vertreten sowie konzernweite Einzelprojekte zu steuern. Risiken aus Grundstücksbesitz könnten sich insbesondere aus den Altlasten früherer Nutzungen ergeben. Dem begegnen wir, indem wir Sanierungspflichten erfüllen. Zur bilanziellen Vorsorge bilden wir außerdem angemessene Rückstellungen. Aus diesem Risikoaspekt ergeben sich keine unbeherrschbaren Sachverhalte. Informationstechnische Risiken Risiken aus dem Umfeld der Informationstechnologie (IT) beugen wir mit dem Aufbau und dem Erhalt von konzerninternem Know-how für IT-Dienstleistungen in den Tochtergesellschaften vor. Dadurch ist sichergestellt, dass wir uns stets auf dem aktuellen Stand der Technik bewegen. Eine entsprechende Richtlinien-Kompetenz der Konzern-IT-Leitung gewährleistet die konsistente Weiterentwicklung der konzernweiten IT-Systeme und ist die Grundlage für den wirtschaftlichen Einsatz erforderlicher Investitionsmittel. Stetige technologische Erneuerungen unserer Hard- und Software-Ressourcen garantieren die Verfügbarkeit, Wartung und IT-Sicherheit auf höchstem Niveau. Die historisch gewachsenen heterogenen IT-Strukturen im Konzern werden nach und nach bereinigt. Die Risiken aus diesem Bereich sind beherrschbar, und deren Eintrittswahrscheinlichkeit schätzen wir als gering ein.

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Unternehmensstrategische Risiken Wir reduzieren die Abhängigkeit vom „typischen“ Stahlzyklus mit einer zielgerichteten Erweiterung unseres Beteiligungsportfolios. Zur Sicherung der zukünftigen Ertragskraft investieren wir seit 2007 in erheblichem Umfang an unseren Konzernstandorten in Salzgitter und Peine. Trotz der konjunkturellen Lage werden beziehungsweise wurden die Projekte – in Einzelfällen zeitverzögert – realisiert. Vertiefende Informationen hierzu finden sich in den Kapiteln „Unternehmenssteuerung, Ziele und Strategie“ und „Investitionen“. Risiken im Rahmen von Gemeinschaftsunternehmen, die nicht in unserem mehrheitlichen Besitz sind, grenzen wir mittels geeigneter Berichts- und Konsultationsstrukturen, Mitwirkung in Aufsichtsgremien und vertraglicher Regelungen ein. So sind zur Sicherstellung der Transparenz des 50 %-Joint-Ventures EUROPIPE GmbH (EP) Mitglieder des Vorstands der Salzgitter AG im Aufsichtsrat dieser Gesellschaft vertreten. In Bezug auf die börsennotierte KWAG stellten wir dies im Berichtsjahr 2010 über den Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats sicher, dessen Aufgabe auch die Überwachung des Risikomanagements sowie wesentlicher Risiken ist.

3. Gesamtaussage zur Risikosituation des Konzerns Beurteilung der Risikosituation durch die Unternehmensleitung Nachdem wir die Gesamtrisikolage des Salzgitter-Konzerns überprüft haben, sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass zum Zeitpunkt der Erstellung des Jahresabschlusses 2010 keine den Fortbestand gefährdenden Risiken bestanden. Dies gilt sowohl für die Einzelgesellschaften als auch für den Gesamtkonzern. Die sich aus verschiedenen Einzelrisiken ergebende Gesamtrisikolage in Bezug auf den Fortbestand unseres Konzerns hat sich somit gegenüber dem Vorjahr nicht wesentlich verändert. Nach dem signifikanten Konjunkturabschwung im Jahr 2009 und der daraus folgenden vorübergehend problematischen Ertragslage des Konzerns haben wir 2010 die Rückkehr in die Gewinnzone vollzogen. In das Geschäftsjahr 2011 blicken wir mit vorsichtigem Optimismus. Gleichwohl ist die erreichbare Planungssicherheit auch in Bezug auf kurz- und mittelfristige Entwicklungen nicht wieder auf das Vorkrisenniveau zurückgekehrt. Dies liegt vor allem an der Umstellung wesentlicher Lieferverträge für Eisenerz und Kokskohle auf Quartalsabschlüsse und an einer weitaus geringeren Visibilität des Absatzes wegen der weitgehenden Eliminierung von langfristigen Lieferpreisvereinbarungen. Hieraus ergibt sich zugleich eine

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eingeschränkte Prognostizierbarkeit einzelner Risiken. Wir sehen uns dennoch in der aktuellen Situation gut gerüstet, diese Phase deutlich erhöhter Anforderungen an das Chancenund Risikomanagement souverän zu absolvieren. Unsere risikobewusste und auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Geschäftspolitik sowie unsere solide Aufstellung sind Basis für diese Einschätzung. Der Abschlussprüfer hat das bei der Salzgitter AG gemäß Aktiengesetz bestehende Risikofrüherkennungssystem geprüft. Die Prüfung ergab, dass das konzernumfassend installierte Risikofrüherkennungssystem seine Aufgaben erfüllt und im vollen Umfang den aktienrechtlichen Anforderungen genügt. Die Revision der Salzgitter AG prüft die verwendeten Systeme als unabhängige Instanz konzernweit auf Ordnungsmäßigkeit, Sicherheit und Effizienz und gibt gegebenenfalls Anstöße zu deren Weiterentwicklung. Rating des Unternehmens Für die Salzgitter AG existiert kein externes Rating von im Kapitalmarkt akzeptierten internationalen Ratingagenturen. Wir sehen dazu derzeit auch keinen Anlass, denn wir haben – trotz eines eigenfinanzierten erheblichen Wachstums in den Jahren 2004 bis 2008 – ein im Branchenvergleich hervorragendes finanzielles Standing erreicht und dieses auch in der Finanz- und Konjunkturkrise bewahren können. Im Oktober 2009 konnten wir eine signifikant überzeichnete Wandelanleihe im Nominalvolumen von 296,5 Mio. € mit Benchmark-Konditionen im Markt platzieren. Außerdem haben wir im November 2010 eine Umtauschanleihe auf einen Anteil der Beteiligung an der Aurubis AG (NAAG) mit einem Nominalvolumen von 295,5 Mio. € mit einem Kupon von 2 % p. a. begeben. Ein unter Berücksichtigung der üblichen quantitativen Anforderungskriterien vollzogener eigener Rating-Ansatz führt zu Werten, von denen auch interne Einstufungen unserer Banken kaum abweichen. Wir können somit davon ausgehen, dass uns eine externe Bewertung unter Berücksichtigung der beträchtlichen Pensionsverpflichtungen derzeit weiterhin im Investmentgrade-Bereich sehen würde. Beschreibung der wesentlichen Merkmale des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems und Risikomanagementsystems in Hinsicht auf den (Konzern-)Rechnungslegungsprozess (§289 Abs. 5 und §315 Abs. 2 Nr. 5 HGB) In Ergänzung zu den im Risikobericht bereits getroffenen Ausführungen können die wesentlichen Merkmale des im Salzgitter-Konzern bestehenden internen Kontroll- und Risikomanagementsystems im Hinblick auf den (Konzern-)Rechnungslegungsprozess wie folgt beschrieben werden:

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Das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem erfolgt im Zusammenwirken der Bereiche Controlling, Recht, Revision, Rechnungswesen sowie Treasury, deren Funktionen klar getrennt und einzelne Verantwortungsbereiche eindeutig zugeordnet sind. Ziel ist es mittels implementierter Kontrollen hinreichend sicherzustellen, dass trotz möglicher Risiken ein regelungskonformer Konzernabschluss erstellt wird. Um die Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit und Ordnungsmäßigkeit der Rechnungslegung sowie die Einhaltung der maßgeblichen rechtlichen Vorschriften zu sichern, umfasst es alle erforderlichen Grundsätze, Verfahren und Maßnahmen. Der Vorstand ist für die Umsetzung und Einhaltung der gesetzlichen Regelungen verantwortlich. Er berichtet dem Prüfungsausschuss (Aufsichtsrat) regelmäßig über die finanzielle Gesamtlage der Salzgitter AG. Dieser befasst sich auch mit der Überwachung der Wirksamkeit des internen Kontrollsystems. Mit dem Abschlussprüfer ist vereinbart, dass dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats über alle für die Aufgaben des Aufsichtsrats wesentlichen Feststellungen und Vorkommnisse unverzüglich berichtet wird, die sich bei der Durchführung der Abschlussprüfung ergeben. Der Salzgitter-Konzern ist dezentral organisiert, und so wird die Verantwortung für die Einhaltung der gesetzlichen Normen auf die Organe der Gesellschaften übertragen. Die Überwachung erfolgt seitens der Holdingabteilungen. Die Konzern-Revision der Salzgitter AG prüft unabhängig und im Auftrag des Vorstands der Salzgitter AG unter Berücksichtigung der aufsichtsrechtlichen Vorschriften risikoorientiert die rechnungslegungsbezogenen Betriebs- und Geschäftsabläufe der Salzgitter AG und deren Tochter- und Beteiligungsgesellschaften. Bei der Prüfungsplanung und -durchführung seitens der Internen Revision werden Risiken im (Konzern-)Rechnungslegungsprozess berücksichtigt. Hierfür werden speziell im Rechnungswesen qualifizierte Mitarbeiter eingesetzt. Grundlage der Tätigkeit ist ein jährlicher Prüfungsplan, der auf Basis der gesetzlichen Vorschriften festgelegt wird. Über das Ergebnis der Prüfungen unterrichtet die Konzern-Revision den Vorstand der Salzgitter AG sowie den Konzernprüfer in Form von Prüfungsberichten. Die Umsetzung der in den Prüfungsberichten vereinbarten Maßnahmen und Empfehlungen wird durch die Konzern-Revision nachgehalten. Das Konzern-Rechnungswesen der Salzgitter AG erstellt die Konzernabschlüsse. Unabhängige Wirtschaftsprüfer testieren die Abschlüsse der einbezogenen Gesellschaften. Zur Sicherstellung der gesetzlichen Anforderungen werden jährlich Konzernrichtlinien formuliert und den Gesellschaften zur Verfügung gestellt. Diese bilden die Grundlage für einen einheit-

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lichen, ordnungsgemäßen und kontinuierlichen Rechnungslegungsprozess sowohl hinsichtlich der HGB-Rechnungslegung als auch gemäß den International Financial Reporting Standards (IFRS). Neben allgemeinen Bilanzierungsgrundsätzen und -methoden sind vor allem Regelungen zu Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Anhang, Lagebericht, Kapitalflussrechnung und Segmentberichterstattung bei Einhaltung der in der Europäischen Union geltenden Rechtslage getroffen. Die Bilanzierungsvorschriften regeln auch konkrete formale Anforderungen an den Konzernabschluss. Zusätzlich zur Festlegung des Konsolidierungskreises sind die Bestandteile der von den Konzerngesellschaften zu erstellenden Berichtspakete im Detail festgelegt. Hierzu kommt ein standardisierter und vollständiger Formularsatz zum Einsatz. Die Konzernrichtlinien enthalten auch konkrete Vorgaben zur Abbildung und Abwicklung des Konzern-Verrechnungsverkehrs mit entsprechendem Saldenabstimmungsprozess sowie die Ermittlung des beizulegenden Wertes von Beteiligungen. In jährlich stattfindenden Konzernveranstaltungen für Rechnungswesenleiter werden die Gesellschaften über gesetzliche Veränderungen informiert. Die Abschlüsse der einbezogenen Gesellschaften werden mithilfe eines einheitlichen und IT-gestützten Workflows konzernweit erfasst. Dieser beinhaltet ein Berechtigungskonzept, Prüfroutinen und Prüfziffern. Diese Kontroll- und Überprüfungsmechanismen sind sowohl prozessintegriert als auch prozessunabhängig konzipiert. So bilden beispielsweise neben manuellen Prozesskontrollen unter anderem unter Anwendung des „Vier-Augen-Prinzips“ maschinelle IT-Prozesskontrollen einen wesentlichen Bestandteil. Im Übrigen sind im Konzern integrierte Buchhaltungs- und Konsolidierungssysteme im Einsatz. Auf Konzernebene umfassen die spezifischen Kontrollaktivitäten zum Sicherstellen der Ordnungsmäßigkeit und Verlässlichkeit der Konzernrechnungslegung die Analyse und gegebenenfalls Korrekturen der durch die Konzerngesellschaften vorgelegten Einzelabschlüsse unter Einbezug der von den Abschlussprüfern vorgelegten Berichte beziehungsweise der hierzu geführten Abschlussbesprechungen. Unter Verwendung bereits in der Konsolidierungssoftware festgelegter Kontrollmechanismen und Plausibilitätskontrollen werden fehlerbehaftete Formularabschlüsse bereits vor dem Konsolidierungsprozess korrigiert. Die Anwendung einheitlicher und standardisierter Bewertungskriterien bei Werthaltigkeitstests wird für die aus Konzernsicht spezifischen zahlungsmittelgenerierenden Geschäftseinheiten (cash generating units) mittels zentraler Durchführung sichergestellt. Einer einheitlichen Regelung unterliegt unter anderem auch die Bewertung von Pensionsund sonstigen Rückstellungen durch die zentrale Festlegung von konzernweit anzuwendenden Parametern.

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VI

Nachtrags- und Prognosebericht

1. Nachtragsbericht Mit Beschluss vom 17. Januar 2011 gab das OLG Düsseldorf dem Antrag der KlöcknerWerke AG (KWAG) auf Feststellung statt, dass die Erhebung einer Anfechtungsklage gegen den Beschluss der Hauptversammlung zur Übertragung der Aktien der Minderheitsaktionäre auf die Hauptaktionärin Salzgitter Mannesmann GmbH (SMG) der Eintragung dieses Beschlusses in das Handelsregister nicht entgegensteht. Auf Antrag der KWAG wurde der Hauptversammlungsbeschluss daraufhin am 27. Januar 2011 in das Handelsregister eingetragen. Somit ist die Übertragung der Aktien der Minderheitsaktionäre auf die SMG wirksam vollzogen worden. Die SMG zahlte im Gegenzug eine Barabfindung an die ausgeschiedenen Aktionäre in Höhe von 14,33 € je Aktie, insgesamt rund 32 Mio. €. Der Handel mit Aktien der KWAG an der Börse ist eingestellt worden. Der Aktionär nahm seine Anfechtungsklage zurück. Am 29. Januar 2011 ereignete sich ein schweres Bahnunglück, bei dem ein Güterzug der Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter GmbH (VPS) auf einer eingleisigen Strecke im Raum Magdeburg mit einem entgegenkommenden Personennahverkehrszug kollidierte. Zehn Menschen starben, dreiundzwanzig Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Wir haben dies mit großer Bestürzung und Betroffenheit aufgenommen. Den Opfern dieses tragischen Unfalls – vermutlich verursacht durch menschliches Versagen – und ihren Angehörigen gilt unser ganzes Mitgefühl.

2. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen in den folgenden zwei Geschäftsjahren Anhaltender wirtschaftlicher Aufschwung Im Jahr 2011 sollte sich die bereits ab Herbst 2010 verzeichnete verlangsamte Phase der Erholung fortsetzen. Zwar wird die konjunkturelle Dynamik der Weltwirtschaft im Prognosezeitraum voraussichtlich insgesamt etwas nachlassen, aber die aufwärtsgerichtete Grundtendenz sollte weiterbestehen. Gleichwohl wird der Aufschwung von vielen Risiken begleitet und weist regional unterschiedliche Geschwindigkeiten auf: Während in den Schwellen- und Entwicklungsländern erneut kräftige Zuwächse zu erwarten sind, dürfte die Expansion in den Industrieländern wegen hoher Staatsverschuldungen sowie ausstehender Finanzreformen schwächer ausfallen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet 2011 mit einem moderateren globalen Wachstum von 4,4 %, das damit jedoch überdurchschnittlich ausfällt. 2012 und danach sollte die Expansionsrate bei 4,5 % liegen.

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Die Europäische Kommission prognostiziert für die Jahre 2011 und 2012 eine sukzessive Verbesserung der ökonomischen Lage in der Europäischen Union (EU). Demzufolge dürfte die Wirtschaftstätigkeit 2011 zunächst mit 1,7 % leicht geringer ausfallen als 2010, hingegen 2012 dank einer zunehmenden Belebung der Binnenwirtschaft wieder schneller vorankommen (+2 %). Die konjunkturelle Entwicklung bleibt jedoch auch hier uneinheitlich, da Strukturprobleme wie die stark gestiegene Arbeitslosigkeit und der Konsolidierungsdruck für die öffentlichen Haushalte in einigen europäischen Staaten fortbestehen. Erst für 2012 wird von positiven Wachstumsraten in allen Mitgliedsländern ausgegangen. Das Bruttoinlandsprodukt der meisten EU-Staaten wird während der nächsten zwei Jahre vermutlich noch nicht auf das Vorkrisenniveau zurückfinden. In Deutschland waren seit dem zweiten Quartal 2010 eine anziehende Inlandsnachfrage und ein zunehmend selbsttragender Aufschwung zu beobachten. Diese Tendenz dürfte sich 2011 festigen: Der Aufholprozess bei den Investitionen sollte angesichts der guten Kapazitätsauslastungen sowie relativ günstiger Finanzierungsbedingungen fortschreiten. Darüber hinaus stellt die positive Arbeitsmarktentwicklung eine gute Basis für eine kräftige Ausweitung der privaten Konsumausgaben dar. Für 2011 rechnen die meisten Institute mit einem BIP-Wachstum von über 2 %. Eine Größenordnung um 2 % scheint auch 2012 möglich, sofern die Erholung der Weltwirtschaft weiter erwartungsgemäß voranschreitet. BIP Deutschland: Bandbreite der Prognosen 2011/2012 BIP-Veränderung zum Vorjahr in Prozent

4,5 3,5 2,5 1,5 0,5

-0,5 -1,5 -2,5 -3,5 -4,5 -5,5 2006

2007

2008

2009

2010

2011p

2012p

Quellen: BDA Stand 09. Februar 2011

Stahlmarkt normalisiert sich zunehmend Nach den Rekordzuwächsen des vergangenen Jahres wird für 2011 eine Normalisierung der Wachstumsraten auf dem globalen Stahlmarkt erwartet. Die Walzstahl-Marktversorgung dürfte der Wirtschaftsvereinigung Stahl (WV Stahl) zufolge voraussichtlich 4 % auf 1.331 Mio. t und die Rohstahlproduktion 5 % auf 1.479 Mio. t zulegen. 2012 sollten die Stei-

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gerungsraten dann jeweils bei rund 7 % liegen. In China wird mit einem weiterhin robusten Bedarfswachstum gerechnet, wenngleich sich der beträchtliche Lageraufbau der vergangenen zwei Jahre dämpfend auswirken und der Markt deshalb deutlich langsamer als in den Vorjahren expandieren dürfte. Vor allem die Schwellenländer außerhalb Chinas bleiben 2011 und 2012 wahrscheinlich Treiber des weltweiten Nachfragewachstums. So könnte Indien 2011 hinter China und den USA zum drittgrößten Stahlmarkt der Welt avancieren. Mit Blick auf den EU-Markt ist anzunehmen, dass sich die Entspannung verhalten fortsetzen und 2011 nunmehr überwiegend durch den realen Bedarf bestimmt wird. Unter diesen Bedingungen sollte die Marktversorgung in der EU im Jahr 2011 um 4,4 % (155 Mio. t) und 2012 um weitere 4,1 % (162 Mio. t) steigen, während die Rohstahlproduktion in beiden Jahren etwa 4 % anziehen dürfte. In Deutschland bestehen im Prognosezeitraum ebenfalls gute Chancen für einen anhaltenden Aufschwung der Stahlkonjunktur: Vor dem Hintergrund der nicht überhöhten Lagerbestände zum Jahresende 2010 wird die fortschreitende Erholung des realen Bedarfs zu erneuten Lagerergänzungen führen. Laut WV Stahl dürfte 2011 die Marktversorgung etwa 39 Mio. t (+5 %) betragen und 2012 die 40-Mio.-t-Grenze erreichen (+4 %). Der Zuwachs der Rohstahlproduktion sollte aufgrund des vermutlich zunehmenden Importdrucks 2011 und 2012 nur gemäßigt ausfallen, die Erzeugungsmenge allerdings zum langfristigen Trend zurückfinden. Weiteres Nachfragewachstum bei Stahlrohren erwartet Ungeachtet der auch zukünftig bestehenden finanzwirtschaftlichen Risiken wird für 2011 – aufgrund des weltweit deutlich positiveren realwirtschaftlichen Umfelds und der nach wie vor nur moderaten Lagerbestände entlang der Wertschöpfungskette – eine stetige Verbesserung der Stahlrohrnachfrage erwartet. Die chinesische Stahlrohrproduktion sollte sich künftig mit geringeren Wachstumsraten ausweiten und maßgeblich vom Inlandsbedarf getrieben sein. Im Rest der Welt wird sich der Erholungsprozess ebenfalls fortsetzen, wobei das Vorkrisenniveau weiterhin außer Reichweite bleiben dürfte. Stabile Öl- und Gaspreise vorausgesetzt, sollte das Investitionsniveau des Energiesektors bei steigenden Sicherheitsanforderungen hoch bleiben. Stark politisch beeinflusste, strategisch wichtige Leitungsrohrprojekte könnten das Stadium der Entscheidungsreife erreichen. Der Kraftwerksbau außerhalb der Schwellenländer scheint sich hingegen auch im Prognosezeitraum nicht zu erholen. Für die Automobilindustrie wird von einer Stabilisierung der Nachfrage auf dem Stand des Jahres 2010 ausgegangen, während der Maschinenbau seine Aufholjagd fortsetzen dürfte. Für das Jahr 2012 wird mit einer Fortführung der aufgezeigten Trends gerechnet, allerdings kann außer in China das Niveau der Boomjahre 2007/2008 noch nicht wiederhergestellt werden.

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Gute Aussichten für den deutschen Maschinenbau Der Ausblick für den deutschen Maschinenbau, inklusive des Bereiches Abfüll- und Verpackungstechnik, deutet auf ein positives Jahr hin. Die Experten des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) rechnen in ihrer aktuellen Prognose für 2011 mit noch stärkeren Plusraten (10 %) als 2010, wobei jedoch das Niveau des Vorkrisenjahres 2008 noch nicht erreicht wird. Die Getränkeindustrie insgesamt erwartet eine zunehmende Nachfrage von weltweit jährlich 3,4 % bis 2013. Dabei zeichnet sich in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften, wie beispielsweise Mitteleuropa oder Amerika, aufgrund gesättigter Getränkemärkte ein überwiegender Bedarf an Ersatzinvestitionen und Serviceleistungen ab. Dagegen führen die Bevölkerungszunahme und vermehrter Wohlstand in den Schwellen- und Entwicklungsländern wie Brasilien, Indien oder China zu einer verstärkten Ordertätigkeit für Technologien der Nahrungsmittelproduktion und -verpackung. Die Konsumbereitschaft im osteuropäischen Raum, vor allem in dem wichtigen Markt Russland, hat sich gegenüber dem letztjährigen Einbruch weitestgehend erholt und stabilisiert. Die Maschinenbauunternehmen für die kunststoffverarbeitende Industrie werden an dem allgemeinen Aufschwung der Weltwirtschaft ebenfalls partizipieren. Unternehmensspezifische operative Frühindikatoren Um Risiken und Chancen mit Bedeutung für das operative Geschäft der Unternehmensgruppe rechtzeitig erkennen und darauf reagieren zu können, beobachten und analysieren wir laufend die wichtigsten Märkte, deren Veränderungen sehr wesentlichen Einfluss auf die künftige Ergebnissituation des Konzerns ausüben. Dafür nutzen wir sowohl allgemeine volkswirtschaftliche Kennzahlen als auch das spezifische Wissen unserer Mitarbeiter aus den Tochtergesellschaften, die durch ihre Kontakte zu den Kunden und anderen Marktteilnehmern über den jeweils relevanten Markt detailliert informiert sind. Die mithilfe oben genannter Quellen gewonnenen Informationen bilden die Grundlage von Absatzprognosen. Diese werden unter anderem für die interne, alljährlich angepasste Unternehmensplanung auf Ebene der Einzelgesellschaft verwendet, aber auch, um die Planung aggregiert für Unternehmensbereiche sowie den gesamten Salzgitter-Konzern erstellen zu können. Je nach Markt finden diese Untersuchungen gegebenenfalls mit Bezug zu einzelnen Ländern, Regionen und Abnehmerbranchen statt, sodass hieraus separate Strategien für einzelne Produktmarktsegmente abgeleitet werden können.

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Für den Unternehmensbereich Stahl, aber auch für Röhrengesellschaften mit Kundenbeziehungen in die Automobilbranche, lassen sich zu erwartende Absatz- und Umsatzzahlen anhand der Verkaufsprognosen für motorgetriebene Fahrzeuge und Fahrzeugteile zum Teil sehr gut differenziert nach Ländern und Regionen ableiten. Einzelne Konzerngesellschaften aus den Bereichen Stahl und Röhren reagieren erheblich auf Entwicklungen der Branchen Bau, Chemie oder Maschinenbau. Die Konjunktur des Maschinenbaus hat naturgemäß unmittelbaren Einfluss auf die künftige Beschäftigungssituation des Unternehmensbereiches Technologie. Darüber hinaus sind wichtige Einzelindikatoren für unsere Großrohrgesellschaften zum Beispiel die anzunehmende Performance der globalen Öl- und Gasmärkte in Abhängigkeit vom Ölpreis, die weltweite Anzahl aktiver Bohrlöcher (sogenannter „rig-count“), die Gesamtlänge von Explorationsbohrungen, aber auch der Konsum von OCTG-(„Oil country tubular goods“)Produkten. Die partiell ausgeprägte Zyklizität einiger Konzernaktivitäten lässt grundsätzlich zwischen Indikatoren mit kurz- und langfristiger Aussagekraft unterscheiden: Es können Situationen entstehen, in denen kurz- bis mittelfristige Ungleichgewichte der Angebots- und Nachfragebalance zum Beispiel wegen überhöhter Lagerbestände bei Händlern und Endverbrauchern oder ungünstiger Importsituationen langfristige Trends temporär überlagern. Spekulationsgetriebene Nachfrageerhöhungen können hingegen zeitweise über strukturelle Marktdefizite hinwegtäuschen. Detaillierte Voraussagen mit lang anhaltender Gültigkeit für den Gesamtkonzern sind aufgrund der Vielzahl der Einflussfaktoren und der Komplexität des Zusammenwirkens nicht zuverlässig zu treffen. Chancen und Chancenmanagement Eine laufende Beobachtung und Analyse der relevanten Märkte und Wettbewerber erfolgt sowohl zentral seitens der Holding als auch dezentral in den Tochtergesellschaften. Dieses Vorgehen ist Grundlage für das zeitnahe Erkennen möglicher Chancen und daraus abgeleiteter geeigneter Strategien zur Nutzung sich bietender Potenziale für eine Steigerung des Unternehmenserfolgs. Vorhandene Stärken und Kernkompetenzen unserer Unternehmensgruppe fließen in die Vorbereitung strategischer Entscheidungen ein. Erkennbare Risiken werden ebenfalls verantwortungsvoll berücksichtigt. Durch Investitionen in vorhandene und neue Produktionsanlagen hat sich die Salzgitter AG insbesondere im Unternehmensbereich Stahl darauf vorbereitet, dass die von ihr gesehenen

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Chancen mittels Anpassung des Produktprogramms, über selektive Kapazitätserweiterungen und die Ausnutzung regional unterschiedlicher Absatzmöglichkeiten erfolgreich wahrgenommen werden können. Ein konsequentes Kostenmanagement in allen Unternehmensbereichen sowie die fortlaufende Optimierung der Produktqualität sind weitere unverzichtbare Bausteine unseres Unternehmenserfolges. Konkrete Chancen auf eine Umsatz- und Ergebnissteigerung ergeben sich insbesondere aus den folgenden Einzelprojekten und Maßnahmen: •

Das Großprojekt „Kraftwerk 2010“ wird die Eigenstromversorgung der Salzgitter Flachstahl (SZFG) um 30 % erhöhen und somit die Abhängigkeit von externen Stromlieferungen reduzieren.

Dank der Erzeugung bis zu 350 mm dicker Brammen mit der neuen Stranggießanlage der SZFG kann die Ilsenburger Grobblech GmbH (ILG) ihr Lieferprogramm komplettieren und sich neue Marktsegmente erschließen.

Mit dem neuen Elektroofen (Projekt „PTG 2010) kann der gestiegene Bedarf an Vormaterial im Konzern zu einem größeren Teil aus eigener Produktion gedeckt werden und der Zukauf an Fremdbrammen somit reduziert werden.

Die HSP Hoesch Spundwand und Profil GmbH (HSP) errichtete ein zusätzliches Walzgerüst und wird auf diesem Wege ihre Angebotspalette an Spundwandprofilen erweitern.

Die Investitionsmaßnahmen der Unternehmensbereiche Röhren, Handel und Technologie dienten vor allem der Optimierung der Produktqualität und der Erhöhung der Produktivität.

Insgesamt kann die aufsummierte Ergebniswirkung der genannten Maßnahmen - unter dem Vorbehalt eines günstigen konjunkturellen Umfeldes – durchaus hohe zwei- bis niedrige dreistellige Millionenbeträge erreichen. Weitere Details zu den genannten Projekten sind dem Kapitel Investitionen zu entnehmen. Neben den initiierten Projekten zum organischen Wachstum prüfen wir grundsätzlich und zu allen Zeiten auch externe Zuwachsmöglichkeiten hinsichtlich ihrer Eignung. Für ausführlichere Informationen wird auf das Kapitel „Ziele und Erfolgsfaktoren“ verwiesen.

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3. Ausrichtung des Konzerns Unsere Konzernstrategie ist nach wie vor auf den Erhalt der Eigenständigkeit durch Profitabilität und Wachstum und somit auf eine nachhaltige Wertsteigerung des Unternehmens ausgerichtet. Diese Ausprägung unserer Geschäftspolitik wollen wir auch in den kommenden Jahren beibehalten. Dabei genießt eine organische Weiterentwicklung erwiesenermaßen leistungsfähiger und profitabler Strukturen grundsätzlich einen höheren Stellenwert als externes Wachstum durch Akquisitionen. Dennoch prüfen wir zu jeder Zeit sich offerierende Chancen auf ihre Erfolgspotenziale und ihre Kompatibilität zum bestehenden Konzern. Wir haben in den vergangenen Jahren wiederholt bewiesen, dass wir dank flexibler Entscheidungsprozesse und unserer soliden Finanzausstattung in der Lage sind, sich ergebende Gelegenheiten erfolgreich zu nutzen. Die Erhaltung der bilanziellen sowie finanziellen Stabilität unseres Konzerns hat jederzeit oberste Priorität. Unsere Gesellschaften werden ihre geschäftlichen Aktivitäten grundsätzlich auf die etablierten Absatzmärkte fokussieren. Hierbei können jedoch durchaus regionale oder sektorale Schwerpunktverschiebungen eintreten. Deren Ausprägung hängt letztendlich von den Marktentwicklungen, der Aufstellung der Gesellschaften und einer sorgfältigen Abwägung von Chancen und Risiken ab. Neben der für einen Konzern unserer Größenordnung charakteristischen Kundennähe sind die flexible Organisation sowie eine ausgewogene Kunden- und Branchenstruktur wesentliche Erfolgsfaktoren im Vergleich zu anderen Stahl- und Industrieunternehmen. Um ihre Marktposition als Hersteller hochwertiger Walzstahl- und Stahlrohrprodukte auszubauen, planen und realisieren die Gesellschaften der Unternehmensbereiche Stahl und Röhren Investitionen zur fortlaufenden Optimierung der verschiedenen Fertigungsstufen. Zielrichtung ist dabei neben der Kostensenkung hauptsächlich die Produktqualifizierung und Qualitätssteigerung. Dies gilt gleichermaßen für den Technologiesektor. Insofern dürfte das Portfolio der Salzgitter-Gruppe in den folgenden Jahren zahlreiche „neue“ Produkte umfassen, die durch Weiterentwicklungen einen qualitativen Fortschritt und zusätzliche Anwendungsmöglichkeiten bieten. Dazu verweisen wir auch auf die Ausführungen in den Kapiteln „Forschung und Entwicklung“ sowie „Investitionen“. Grundsätzlich ist es denkbar, dass der Salzgitter-Konzern weitere Beteiligungen in industriellen oder stahlnahen Bereichen erwirbt oder bestehenden Anteilsbesitz ausbaut, um eine breitere Aufstellung der Salzgitter-Gruppe im Sinne der Konzernstrategie zu erreichen.

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4. Erwartete Ertragslage Grundsätzlich ist die Unternehmensplanung der Salzgitter AG an den strategischen Zielen ausgerichtet und umfasst unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eigene unternehmerische Gestaltungsmaßnahmen. Sie bildet somit die Basis einer realistischen Ergebniseinschätzung, schließt aber gleichzeitig langfristige Aspekte hinsichtlich Investitionen sowie der Sicherstellung bilanzieller und finanzieller Stabilität ein. Daher fließen unsere zum Zeitpunkt der Planerstellung herrschenden Markterwartungen sowie die vorgesehenen unternehmerischen Maßnahmen in diese Planung ein. Sie wird von uns in einem konzernumfassenden Prozess erstellt. Die Einzelziele der Tochterunternehmen werden in einem kombinierten Top-down- und Bottom-up-Ansatz zwischen dem jeweiligen Management und dem Konzernvorstand diskutiert und festgelegt. Alle Einzelplanungen werden schließlich zu einer Konzernplanung konsolidiert. Der dabei zugrunde gelegte KonzernPerimeter entspricht zwangsläufig dem Status quo und kann von der am Ende des Planungszeitraumes erreichten Konzernstruktur abweichen. Dieser aufwändige Planungsprozess des Konzerns wird einmal vor Beginn eines jeden neuen Geschäftsjahres durchlaufen, startet in der Regel im August und endet mit der Präsentation der Erkenntnisse in der letzten Konzern-Aufsichtsratssitzung des jeweiligen Geschäftsjahres. Angesichts der von den meisten Wirtschaftsforschungsinstituten prognostizierten anhaltenden Konjunkturerholung und einer deutlich verstärkten Belieferung des Unternehmensbereiches Röhren unterstellt der Unternehmensbereich Stahl für 2011 höhere Auftragseingänge. Die Rohstahlproduktion wird – auch gestützt durch den beginnenden Parallelbetrieb der beiden Elektrolichtbogenöfen in Peine – ausgeweitet, und sowohl Versand als auch Umsatz sollten zulegen. Der Unternehmensbereich plant für 2011 wieder ein positives Vorsteuerergebnis. Der Erfolg des Geschäftsverlaufs der Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG) hängt im starken Maße davon ab, inwieweit die Flachstahlmärkte in der Lage sind, Preisschwankungen infolge volatiler Rohstoffkosten zu absorbieren. Aufgrund der erwarteten Ausweitung des Absatzes und einer verbesserten Auslastung der Walzwerke wird mit einem positiven Geschäftsergebnis gerechnet. Hingegen erreicht die Peiner Träger GmbH (PTG) die Gewinnzone voraussichtlich in 2011 nicht. Dies ist in erster Linie auf die nur allmähliche Erholung des Trägermarktes zurückzuführen. Indessen dürften die Erfolge des Strukturprogramms dazu beitragen, den Verlust des abgelaufenen Geschäftsjahres deutlich zu reduzieren. Die Ilsenburger Grobblech GmbH (ILG) geht davon aus, dass die Erweiterung des Lieferprogramms durch die 350 mm dicke Bramme die Absatzmöglichkeiten stützt und wieder ein positives Ergebnis erzielt werden kann. Der Unternehmensbereich Handel erwartet sowohl für den lagerhaltenden Handel als auch

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das internationale Trading steigende Absatztonnagen und ein damit einhergehendes Umsatzwachstum. Darüber hinaus sollten zu Jahresbeginn dynamisch anziehende Absatzpreise vor allem im Lagerbereich für höhere Roherträge sorgen. Einen festen Stahlmarkt vorausgesetzt, erscheint im Geschäftsjahr 2011 ein mittlerer zweistelliger Millionengewinn realisierbar. Der Unternehmensbereich Röhren antizipiert ungeachtet der erwarteten Versandmengenausweitung sowie für einzelne Produktbereiche erkennbarer Erlösverbesserungen einen Gewinnrückgang. Dabei prognostiziert der Großrohrbereich insgesamt erheblich rückläufige Resultate. Es wird sowohl auf dem europäischen als auch dem US-amerikanischen Markt projektbedingt von einem im Durchschnitt sinkenden Erlösniveau ausgegangen, und überdies werden in den USA vor allem bei längsnahtgeschweißten Rohren niedrigere Absatzmengen erwartet. Der Bereich HFI-geschweißte Rohre rechnet mit einer Belebung des Projektgeschäftes, was sich in moderat anziehenden Ergebnissen niederschlagen sollte. Die Präzisrohrgesellschaften gehen bei konstant hoher Nachfrage aufgrund des Wegfalls ergebnisbelastender Sonderaufwendungen von einem ausgeglichenen Vorsteuerergebnis aus. Im Bereich der nahtlosen Edelstahlrohre könnte eine moderate Markterholung zu einer verbesserten Ergebnislage führen. Der Unternehmensbereich Dienstleistungen sollte auch 2011 von einer insgesamt erwarteten guten Beschäftigung der Stahlgesellschaften profitieren. Umsatz und Vorsteuerergebnis werden somit in etwa das Niveau der abgelaufenen Periode erreichen. Im Zuge der Belebung des Projektgeschäfts, bei der auch eine Margenerholung anvisiert wird, einer Volumensteigerung des Ersatzteil- und Servicegeschäfts sowie mit zunehmender Wirkung der eingeleiteten Maßnahmen zur Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung sollte sich die Ergebnislage des Unternehmensbereiches Technologie gegenüber dem abgelaufenen Jahr weiter erholen. Im Geschäftsjahr 2011 scheint die Rückkehr zu einem ausgeglichenen Ergebnis möglich. Für den Salzgitter-Konzern begrenzen volatile Rohstoffkosten sowie kürzere Vertragslaufzeiten sowohl auf der Beschaffungs- als auch auf der Absatzseite die Planungssicherheit. Darüber hinaus bestehen nach wie vor erhebliche Risiken: Neben der absehbaren Verteuerung der Rohstoffe ist die Nachhaltigkeit der Erholung der Stahl- und Maschinenbaumärkte weiterhin mit Unsicherheiten behaftet. Auf Grundlage der prognostizierten Entwicklungen der einzelnen Unternehmensbereiche gehen wir für unseren Konzern im Vergleich zu 2010 von 15 % bis 20 % Umsatzsteigerung sowie einem mehr als verdoppelten Gewinn vor Steuern aus. Wie schon in den vergangenen Jahren weisen wir darauf hin, dass Chancen und Risiken aus

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aktuell nicht absehbaren Erlös-, Vormaterialpreis- und Beschäftigungsentwicklungen sowie Veränderungen von Währungsparitäten den Verlauf des Geschäftsjahres 2011 erheblich beeinflussen können. Die hieraus resultierende Schwankungsbreite des Konzernergebnisses vor Steuern kann – wie die aktuellen Ereignisse zeigen – ein beträchtliches Ausmaß sowohl in negativer als auch positiver Richtung annehmen. Die Dimension dessen wird deutlich, wenn man unterstellt, dass bei 12 Mio. t abgesetzten Stahlerzeugnissen der Unternehmensbereiche Stahl, Handel und Röhren im Schnitt 25 € Margenverlust pro Tonne bereits ausreichen, um 300 Mio. € jährliche Ergebnisvarianz zu verursachen. Die mittel- und langfristigen Aussichten werden für alle Konzerngesellschaften als vergleichsweise intakt betrachtet. Auf Grundlage einer sich fortsetzenden Markterholung dürften Konzernumsatz und Vorsteuerergebnis im Jahr 2012 weiter ansteigen. Da zum gegenwärtigen Zeitpunkt keinerlei belastbare Informationen über die künftige Entwicklung der relevanten Rahmenbedingungen zur Verfügung stehen, kann für das Geschäftsjahr 2012 kein quantifizierter Ausblick gegeben werden.

5. Erwartete Finanzlage Da das umfangreiche Investitionsprogramm im Stahlbereich dem Abschluss entgegen strebt, setzen wir das Investitionsbudget unseres Konzerns für das Geschäftsjahr 2011 unterhalb des Vorjahreswertes (558 Mio. €) an. Der zahlungswirksame Teil des Budgets 2011 dürfte zusammen mit dem Nachlauf bereits in Vorjahren genehmigter Investitionen mit 400 bis 450 Mio. € das Volumen des Jahres 2010 spürbar unterschreiten. Die effektive Auslösung der Investitionen erfolgt – wie bisher – sukzessive und im Einklang mit der Ergebnis- und Liquiditätsentwicklung. Infolge der absehbaren Investitionssumme wird sich der Finanzmittelbedarf für das Geschäftsjahr 2011 oberhalb der Abschreibungen bewegen, sodass der darüber hinausgehende Teil– abhängig auch von Rohstoffpreis- und Working-Capital- Entwicklungen - aus dem Cashflow des laufenden Geschäfts sowie aus den vorhandenen Geldanlagen zu finanzieren sein wird. Dies ist aus Sicht der Unternehmensleitung problemlos darstellbar, da entsprechender Spielraum vorhanden ist. Die Finanzlage unseres Konzerns sollte sich insbesondere unter Berücksichtigung der 2010 umgesetzten Finanztransaktionen auch zum Ende des Geschäftsjahres vergleichsweise solide darstellen. Weitere externe Finanzierungsmaßnahmen, wie eine Kreditaufnahme, sind derzeit nicht geplant, könnten jedoch im Zusammenhang mit größeren Akquisitionsprojekten

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oder deutlich verschlechterten Rahmenbedingungen zu gegebener Zeit denkbar und auch durchführbar sein.

6. Gesamtaussage zur voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns Insgesamt rechnet der Konzern für 2011 mit einer weiteren Stabilisierung der konjunkturellen Rahmenbedingungen. Die damit verbundene anhaltende Belebung der Geschäftstätigkeit sollte zu einer Ergebnissteigerung bei der Mehrzahl der Gesellschaften führen. Dennoch wird es einzelnen Unternehmen voraussichtlich noch nicht gelingen, in die Gewinnzone zurückzukehren, da – neben externen Faktoren- eingeleitete Restrukturierungsmaßnahmen oder Investitionen noch nicht ihre volle Wirkung entfalten können. Wir erwarten für unseren Konzern einen Vorsteuergewinn von mindestens 100 Mio. €. Zur Ergebnisverbesserung soll der Unternehmensbereich Stahl den größten Beitrag leisten. Die Segmente Röhren und Handel werden die Ergebnisse aus dem Jahr 2010 aufgrund niedrigerer Margen voraussichtlich nicht einstellen. Das Segment Technologie sollte sein Resultat spürbar verbessern. Grundsätzlich bestehen erhebliche Risiken wie eine weitere Verteuerung der Rohstoffe sowie ergebnisbelastende Faktoren aus umwelt- und energiepolitischen Auflagen. Für 2012 kann auf heutiger Basis kein verlässlicher quantifizierter Ausblick hinsichtlich Umsatz und Ergebnis des Salzgitter-Konzerns gegeben werden. Wir gehen jedoch davon aus, dass sich der Konjunkturaufschwung im Großen und Ganzen fortsetzen dürfte mit entsprechender Wirkung auf das Vorsteuerergebnis. Unsere Finanzreserven werden zu einem Teil der Finanzierung der in Realisierung befindlichen Großinvestitionen und dem Aufbau des Working Capitals dienen. Die Projekte werden 2011 weitestgehend abgeschlossen, was unsere unternehmerischen Potenziale mit Blick auf die Zukunft steigern wird. Aufgrund der zurzeit bestehenden erheblichen konjunkturellen und wirtschaftspolitischen Risiken halten wir es für unverzichtbar, einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag an liquiden Mitteln vorzuhalten. Wir wollen auf diese Weise die Zwangslage vermeiden, in einer möglichen Krisensituation für die Finanzierung der laufenden Geschäftstätigkeit Geld vom Kapitalmarkt beschaffen zu müssen. Die Erfahrungen anderer Unternehmen in der kürzlich durchlebten Wirtschaftskrise lehren, dass dies nur zu extrem ungünstigen Zinsen möglich ist. Das auch in Boomzeiten stringent verfolgte Ergebnisverbesserungsprogramm erübrigte bisher hektische Kostensenkungs- und Reorganisationsmaßnahmen. Eine Neuauflage des Ergebnisverbesserungsprogramms wird auch in den kommenden Jahren zusätzlich Beiträge

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zur wirtschaftlichen Performance des Unternehmens leisten. Zusammenfassend zeigt sich, dass der Salzgitter-Konzern wegen seiner breiten Aufstellung, seiner soliden finanziellen Fundierung sowie seiner flachen und effizienten Organisation auf herausfordernde Phasen vergleichsweise gut vorbereitet ist. Hierauf setzen wir auch in Zukunft. Die Höhe der Dividende wird sich weiterhin an der Gewinnentwicklung orientieren. Die branchenüblichen zyklischen Schwankungen schlagen sich naturgemäß einerseits in den Ergebnissen der Gruppe, anderseits im Aktienkurs nieder. Der Einzelabschluss der Salzgitter AG ist maßgeblich für die Ausschüttungsfähigkeit. Der Salzgitter-Konzern verfolgt grundsätzlich eine Politik kontinuierlicher attraktiver Dividendenzahlungen, die unter der Prämisse tatsächlicher operativer Gewinnerzielung außerhalb von volatilen Stichtagseinflüssen geleistet werden sollen. Dabei muss sich die Zyklizität der Ergebnisentwicklung nicht in vollem Umfang niederschlagen.

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Anlage II 1

Jahresabschluss für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010

3

Anlage II

Bilanz der Salzgitter AG zum 31. Dezember 2010 (in Tausend EUR)

Aktiva Anlagevermögen Immaterielle Vermögensgegenstände Sachanlagen Finanzanlagen Umlaufvermögen Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Forderungen gegen verbundene Unternehmen Sonstige Vermögensgegenstände Wertpapiere Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten Rechnungsabgrenzungsposten

Passiva

Anhang

31.12.2010

31.12.2009

67 20.702 22.398 43.167

90 21.702 21.779 43.571

(3)

916.557 82.071 0 87 998.715

898.640 130.911 359.442 33 1.389.026

(4)

44.482

55.661

1.086.364

1.488.258

31.12.2010

31.12.2009

(1)

(2)

Anhang

Eigenkapital Gezeichnetes Kapital ./. Nennbetrag eigener Anteile Ausgegebenes Kapital Kapitalrücklage Gewinnrücklagen Bilanzgewinn

(5)

Sonderposten mit Rücklageanteil

(6)

Rückstellungen Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen Übrige Rückstellungen

(7)

Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen Sonstige Verbindlichkeiten

(8)

161.615 -16.161

161.615 145.454 189.435 34.460 19.300 388.649

189.435 377.758 15.100 743.908

10.198

358.562 38.854 397.416

392.976 41.951 434.927

296.450 3.849 300.299

296.450 2.775 299.225

1.086.364

1.488.258

5

Anlage II

Gewinn- und Verlustrechnung der Salzgitter AG für die Zeit vom 01. Januar bis zum 31. Dezember 2010 (in Tausend EUR) Anhang

2010

2009

Sonstige betriebliche Erträge

(10)

35.326

121.822

Personalaufwand

(11)

22.040

27.049

1.246

1.363

Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen Sonstige betriebliche Aufwendungen

(12)

22.202

27.885

Beteiligungsergebnis

(13)

52.092

81

Zinsergebnis

(14)

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit Außerordentliches Ergebnis

(15)

Sonstige Steuern

(16)

Jahresüberschuss

-

28.962

-

11.399

+

12.968

+

54.207

117 +

4.690

0 -

305

17.775

53.902

Gewinnvortrag aus dem Vorjahr

1.525

8.428

Einstellung in Gewinnrücklagen

47.230

19.300

15.100

Bilanzgewinn

Anlage II 7

Anhang zum Jahresabschluss der Salzgitter AG für das Geschäftsjahr 2010 I. Allgemeine Angaben Bei

der

Aufstellung

des

Jahresabschlusses

werden

die

Vorschriften

des

Handelsrechts

für

große

Kapitalgesellschaften zugrunde gelegt. Die Gliederung der Gewinn- und Verlustrechnung erfolgt nach dem Gesamtkostenverfahren. Im Sinne einer größeren Klarheit werden in der Gewinn- und Verlustrechnung und in der Bilanz nach § 265 Abs. 7 Nr. 2 HGB einzelne Posten zusammengefasst. Hierzu wird nachfolgend eine Aufgliederung nach Einzelpositionen mit ergänzenden Erläuterungen und Vermerken gegeben. Die Wertangaben in den tabellarischen Darstellungen erfolgen grundsätzlich in je 1.000 € (T€). Die nach § 265 Abs. 2 HGB angegebenen Vorjahresbeträge beziehen sich auf den Jahresabschluss zum 31. Dezember 2009. Sie wurden nicht an die geänderten Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften nach dem am 29. Mai 2009 in Kraft getretenen Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) angepasst. Am 16. Dezember 2010 haben Vorstand und Aufsichtsrat die Entsprechenserklärung nach § 161 AktG abgegeben und den Aktionären auf der Internetseite der Gesellschaft (www.salzgitter-ag.de/de/Investor_Relations/Corporate_Governance/Entsprechenserklaerung) dauerhaft zugänglich gemacht. Die Entsprechenserklärung ist auch im Kapitel „Corporate Governance Bericht“ des Geschäftsberichts abgedruckt.“

II. Angaben zu Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden Änderungen bei Ansatz und Bewertung von Bilanzpositionen betreffen hauptsächlich den Sonderposten mit Rücklageanteil und die Pensionsrückstellungen und beruhen auf den Regelungen des BilMoG. Für das am 31. Dezember 2009 vorhandene Anlagevermögen wird von dem gemäß Art. 67 Abs. 4 EGHGB bestehenden Beibehaltungs- und Fortführungswahlrecht Gebrauch gemacht. Immaterielle Vermögensgegenstände werden zu Anschaffungskosten aktiviert und ihrer voraussichtlichen Nutzungsdauer entsprechend linear abgeschrieben. Selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände werden nicht aktiviert. Sachanlagen sind zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich planmäßiger bzw., bei voraussichtlich dauernder Wertminderung, außerplanmäßiger Abschreibungen bewertet. Die planmäßigen Abschreibungen berücksichtigen den technischen und wirtschaftlichen Wertverzehr. Im Zuge der Erstanwendung des BilMoG wurden die bisher verwendeten Nutzungsdauern beibehalten. Anlagenzugänge ab dem 1. Januar 2010 werden grundsätzlich linear pro rata temporis abgeschrieben. Abnutzbare bewegliche Vermögensgegenstände des Anlagevermögens, deren Anschaffungskosten 150 € nicht übersteigen, werden im Zugangsjahr in voller Höhe abgeschrieben. Für nach dem 31. Dezember 2007 angeschaffte oder hergestellte, abnutzbare bewegliche Vermögensgegenstände des Anlagevermögens, deren Anschaffungskosten 150 €, aber nicht 1.000 € übersteigen, werden Sammelposten gebildet. Diese Sammelposten werden einheitlich über fünf Jahre abgeschrieben. Bei den Finanzanlagen sind Anteile an verbundenen Unternehmen, Beteiligungen und Wertpapiere zu Anschaffungskosten bzw. zu niedrigeren Börsenkursen oder zu dem niedrigeren beizulegenden Wert aktiviert.

Anlage II 8 Verzinsliche Ausleihungen sind zum Nominalwert bilanziert; zinslose Darlehen werden auf den Barwert abgezinst. Im Falle wertpapiergebundener Versorgungszusagen (Entgeltumwandlung) werden die zur Rückdeckung gehaltenen Wertpapiere mit den Anschaffungskosten bzw. dem höheren beizulegenden Wert bilanziert, sofern dieser die garantierte Mindestzusage übersteigt. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände werden grundsätzlich zum Nennbetrag (Anschaffungskosten) bilanziert. Alle erkennbaren Einzelrisiken und das allgemeine Kreditrisiko werden durch angemessene Wertberichtigungen berücksichtigt. Unverzinsliche Forderungen werden auf den Barwert abgezinst. Die Wertpapiere enthielten im Vorjahr in Höhe von T€ 359.442 eigene Anteile. Diese werden gemäß § 272 Abs. 1a HGB nunmehr offen vom Gezeichneten Kapital abgesetzt bzw. mit den Gewinnrücklagen verrechnet. Der Sonderposten mit Rücklageanteil wurde in Anwendung von Art. 67 Abs. 3 EGHGB in voller Höhe erfolgsneutral aufgelöst. Im Sonderposten mit Rücklageanteil waren bis einschließlich des vorangegangenen Geschäftsjahres die über die Normalabschreibungen hinausgehenden Mehrbeträge aus der Inanspruchnahme steuerrechtlicher Sonderabschreibungen auf Sachanlagen einschließlich Übertragungen gemäß § 6b EStG ausgewiesen. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen berücksichtigen neben den Leistungen aufgrund von Einzel-

und

Kollektivzusagen

auch

Todesfall-Überbrückungsgelder.

Die

Ermittlung

erfolgt

aufgrund

versicherungsmathematischer Berechnungen unter Berücksichtigung der Richttafeln 2005G von Prof. Dr. Heubeck nach

dem

Anwartschaftsbarwertverfahren.

Inventurstichtag

der

Pensionsverpflichtungen

ist

der

30. September 2010. Der zu diesem Zeitpunkt von der Bundesbank herausgegebene Zinssatz in Höhe von 5,17% wurde bei der Bewertung der Pensionsverpflichtungen zugrunde gelegt. Zum 31. Dezember 2010 hat sich der Zinssatz um 0,02% auf 5,15% verändert. Diese Entwicklung führt zu keiner wesentlichen Abweichung. Der Berechnung werden erwartete Lohn- und Gehaltssteigerungen von 2,75% p.a., Rentenerhöhungen von 1,75% p.a. sowie eine jährliche Fluktuation von 1% zugrunde gelegt. Eine Überprüfung der bei dem Essener Verband geführten Empfänger hat gezeigt, dass die zur Anwendung kommenden Richttafeln von Prof. Dr. Heubeck (RT 2005 G) für die Rückstellungsbewertung in Bezug auf die höhere Lebenserwartung für diesen Personenkreis nicht zutreffend sind. Sie sind daher entsprechend angepasst. Aus den neuen Bewertungsvorschriften ergibt sich per 1. Januar 2010 ein Unterschiedsbetrag von T€ -19.108 im Vergleich zu dem Bilanzansatz per 31. Dezember 2009. Auf eine Rückstellungsauflösung wurde verzichtet und insoweit von dem Beibehaltungswahlrecht des Art. 67 Abs. 1 Satz 2 EGHGB Gebrauch gemacht. Der zum 31. Dezember 2010 noch verbleibende Betrag der Überdeckung beläuft sich auf T€ -15.286. Vermögensgegenstände, die ausschließlich der Erfüllung von Altersversorgungsverpflichtungen dienen und dem Zugriff übriger Gläubiger entzogen sind (Deckungsvermögen), werden nach neuem Recht mit dem beizulegenden Zeitwert bewertet und mit den betreffenden Altersversorgungsverpflichtungen saldiert. Ebenso wird mit den korrespondierenden Aufwendungen und Erträgen verfahren. Ergibt sich ein Verpflichtungsüberhang, wird dieser unter den Rückstellungen erfasst. Übersteigt der Wert der Wertpapiere die Verpflichtungen, erfolgt der Ausweis als „Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung“ auf der Aktivseite der Bilanz. Bei der Bemessung der übrigen Rückstellungen wird allen erkennbaren bilanzierungspflichtigen Risiken und ungewissen Verbindlichkeiten Rechnung getragen. Die Bewertung erfolgt jeweils in Höhe des Erfüllungsbetrags, der nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung erforderlich ist, um zukünftige Zahlungsverpflichtungen abzudecken. Verbindlichkeiten werden mit ihrem Erfüllungsbetrag passiviert. Für Ausgaben bzw. Einnahmen, die Aufwendungen und Erträge für eine bestimmte Zeit nach dem Abschlussstichtag darstellen, werden aktive und passive Rechnungsabgrenzungsposten gebildet. Die Wertansätze der Eventualverbindlichkeiten entsprechen dem zum Bilanzstichtag ermittelten Haftungsumfang. Soweit bei Vermögensgegenständen des Anlage- und Umlaufvermögens in Vorjahren außerplanmäßige Abschreibungen vorgenommen wurden, werden diese, solange die Gründe hierfür weiter bestehen, beibehalten.

Anlage II 9 Latente Steuern werden für alle temporären Differenzen zwischen den handelsrechtlichen Bilanzwerten der angesetzten Vermögensgegenstände, Schulden und Rechnungsabgrenzungsposten und deren steuerlichen Wertansätzen gebildet. Latente Steuern werden unter Anwendung der unternehmensindividuellen Steuersätze (und Steuervorschriften) bewertet, die am Bilanzstichtag gelten oder gesetzlich verabschiedet sind und deren Geltung zum Zeitpunkt der Realisierung der latenten Steuerforderung bzw. der latenten Steuerverbindlichkeit erwartet wird. Der Gesamtsteuersatz der Salzgitter AG setzt sich wie folgt zusammen: Körperschaftsteuersatz

Solidaritätszuschlag

Gewerbesteuersatz

Gesamtsteuersatz

15%

5,5% von KSt

ca. 14,5%

ca. 30%

Steuerliche Verlustvorträge und Zinsvorträge werden bei der Berechnung aktiver latenter Steuern in Höhe der innerhalb der nächsten fünf Jahre zu erwartenden Verlust-/Zinsverrechnung berücksichtigt. Ergibt sich aus dem Vergleich der Gesamtdifferenz der bilanzpostenbezogenen aktiven und passiven latenten Steuern sowie der aktiven latenten Steuern für Verlustvorträge und ggf. Zinsvorträge ein Aktivüberhang, wird vom Aktivierungswahlrecht des § 274 Abs. 1 S. 2 HGB dahingehend Gebrauch gemacht, einen Aktivüberhang an latenten Steuern nicht zu bilanzieren. Aktive und passive latente Steuern werden saldiert ausgewiesen, vom Ausweiswahlrecht nach § 274 Abs. 1 S. 3 HGB wird ebenfalls kein Gebrauch gemacht.

Anlage II 10

III. Erläuterungen zur Bilanz (1) Anlagevermögen Die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens ist im Anlagengitter (Anlage 1 zum Anhang) dargestellt. Die immateriellen Vermögensgegenstände enthalten im Wesentlichen Software sowie Lizenzen und Schutzrechte. Das Sachanlagevermögen hat sich im Geschäftsjahr abschreibungsbedingt um T€ 1.000 verringert. Die Finanzanlagen haben um T€ 619 zugenommen. Dies ist im Wesentlichen auf den Erwerb von Wertpapieren im Zusammenhang mit dem Entgeltumwandlungsprogramm „Modell SZAG“ zurückzuführen. Die sonstigen Ausleihungen enthalten vor allem Wohnungsbaudarlehen an Belegschaftsmitglieder.

(2) Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände davon Restlaufzeit 31.12.2010 über 1 Jahr

Forderungen

davon Restlaufzeit 31.12.2009 über 1 Jahr

Forderungen gegen verbundene Unternehmen

916.557

898.640

Sonstige Vermögensgegenstände

82.071 998.628

0 0

130.911 1.029.551

19.027 19.027

Unter den Forderungen gegen verbundene Unternehmen werden überwiegend kurzfristige Ansprüche aus dem Kontokorrentverkehr ausgewiesen. Die sonstigen Vermögensgegenstände beinhalten hauptsächlich Steuererstattungsansprüche. Hiervon entstehen T€ 277 erst nach Ablauf des Geschäftsjahres (Vorjahr: T€ 364).

(3) Wertpapiere Die Wertpapiere enthielten im Vorjahr in Höhe von T€ 359.442 eigene Anteile. Diese werden gemäß § 272 Abs. 1a HGB nunmehr offen vom Gezeichneten Kapital abgesetzt bzw. mit den Gewinnrücklagen verrechnet.

(4) Aktive Rechnungsabgrenzung In der aktiven Rechnungsabgrenzung ist ein aus der Begebung einer Wandelschuldverschreibung resultierendes Disagio enthalten.

Anlage II 11 (5) Eigenkapital Eigenkapital

31.12.2009

Gezeichnetes Kapital

161.615

Verrechnungen/ Umbuchungen

-15.585

01.01.2010

146.030

Kapitalrücklage

189.435

189.435

Nennbetrag/ rechnerischer Wert eigener Anteile

Andere Gew innrücklagen

359.442

18.316

-359.442

25.816

44.132

Dividende Erw erb eigener Anteile

-576

145.454

15.100

189.435

34.460

Eigenkapital

743.908 -349.211

15.100

394.697

-13.575

-13.575

-9.672

Jahresüberschuss 31.12.2010

Bilanzgew inn

-10.248 17.775

17.775

19.300

388.649

Das Gezeichnete Kapital (Grundkapital) beträgt nach Verrechnung mit dem rechnerischen Wert eigener Anteile 145.453.745,98 €. Für die insgesamt 54.087.300 auf den Inhaber lautenden umlaufenden Stückaktien ergibt sich ein rechnerischer Nennwert von je 2,69 €. Die Salzgitter AG hielt am Bilanzstichtag 6.009.700 eigene Aktien (Vorjahr 5.795.252 Stück). Auf sie entfallen 16.161.527,33 € (= 10,00 %) des Grundkapitals (Vorjahr 15.584.823,32 € (= 9,64 %)). Sämtliche Aktien sind gemäß § 71 Abs. 1 Nr. 8 Aktiengesetz auf der Grundlage einer Ermächtigung der Hauptversammlung erworben worden (2.487.355 Stück Ermächtigung vom 26. Mai 2004, 462.970 Stück Ermächtigung vom 8. Juni 2006, 2.809.312 Stück Ermächtigung vom 21. Mai 2008 und 35.600 Stück Ermächtigung vom 27. Mai 2009, 214.463 Stück Ermächtigung vom 8. Juni 2010), um sie insbesondere für künftige Akquisitionen, die Erfüllung von Options- oder Wandlungsrechten aus Options- oder Wandelschuldverschreibungen oder zur Abgabe an Arbeitnehmer der Gesellschaft oder eines mit ihr verbundenen Unternehmens verwenden zu können. Im Monat Juni des Berichtsjahres wurden 3.000 Aktien zu einem Preis von 47,79 € je Stück, im Juli 211.461 Aktien zu einem Preis von 47,83 € je Stück und im Dezember 2 Aktien zu einem Preis von 51,23 € je Stück erworben zur Verwendung für künftige Akquisitionen, die Erfüllung von Options- oder Wandlungsrechten oder zur Abgabe an Arbeitnehmer. Auf sie entfallen insgesamt 576.743 € des Grundkapitals (= 0,36 %). 15 Stück (40,34 € Anteil am Grundkapital) sind gratis an Arbeitnehmer zur Prämierung von besonderen Verbesserungsvorschlägen abgegeben worden. Der Vorstand ist ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates das Grundkapital in der Zeit bis zum 26. Mai 2014 um bis zu 80.807.636,65 € durch Ausgabe von bis zu 30.048.500 neuen auf den Inhaber lautende Stückaktien gegen Bar- oder Sacheinlagen zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2009). Dabei darf das Kapital unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre zusammengerechnet jedoch nur um bis zu 32.323.054,66 € (20 % des Grundkapitals) durch Ausgabe von bis zu 12.019.400 neue auf den Inhaber lautende Stückaktien erhöht werden. Die 20 %-Grenze verringert sich um den anteiligen Betrag am Grundkapital, auf den sich Options- oder Wandlungsrechte bzw. Options- oder Wandlungspflichten aus Optionsschuldverschreibungen, Wandelschuldverschreibungen, Genussrechten und/oder Gewinnschuldverschreibungen bzw. Kombinationen diese Instrumente beziehen, die seit dem 27. Mai 2009 unter Ausschluss des Bezugsrechts ausgegeben worden sind. Am 6. Oktober 2009 ist eine Wandelschuldverschreibung unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre ausgegeben worden mit Wandlungsrechten auf bis zu 3.550.457 neue auf den Inhaber lautende Stückaktien (5,9 % des Grundkapitals).

Anlage II 12 Der Nennwert der von der Gesellschaft begebenen Wandelschuldverschreibungen betrug am Bilanzstichtag insgesamt 296.450.000 €. Sie verbriefen einen Zinsanspruch von 1,125 % p. a. sowie ein Recht auf Wandlung in Aktien der Gesellschaft zum Preis von 83,4963 €/Aktie, ausübbar bis zum 27. September 2016. Der Vorstand kann ferner bis zu 3.550.457 neue Aktien ausgeben, sofern die Inhaber der Wandelschuldverschreibungen, welche die Gesellschaft am 6. Oktober 2009 begeben hat, von ihrem Wandlungsrecht, das bis zum 27. September 2016 ausgeübt werden kann, Gebrauch machen. Der Vorstand ist weiterhin aufgrund eines Beschlusses der Hauptversammlung vom 8. Juni 2010 ermächtigt, bis zum Ablauf des 7. Juni 2015 eigene Aktien der Gesellschaft mit einem auf sie entfallenden Anteil von bis zu 10% am Grundkapital zu erwerben. Von dieser Ermächtigung ist im Geschäftsjahr 2010 Gebrauch gemacht worden. In erstmaliger Anwendung der BilMoG-Bestimmungen bzw. der entsprechenden Übergangsregelungen wurde ein Betrag von 26 Mio. € ergebnisneutral in die anderen Gewinnrücklagen eingestellt (Umbuchungen für eigene Aktien 16 Mio. € und Sonderposten mit Rücklageanteil 10 Mio. €).

(6) Sonderposten mit Rücklageanteil Der in Vorjahren nach § 6b EStG gebildete Sonderposten mit Rücklageanteil (T€ 10.197 per 31. Dezember 2009) wurde gemäß Art. 67 Abs. 3 EGHGB zum 1. Januar 2010 im Zuge der Umstellung auf das neue Recht nach dem BilMoG in voller Höhe unmittelbar in die Gewinnrücklagen eingestellt.

(7) Rückstellungen Die Rückstellungen haben sich wie folgt entwickelt: R üc k s t e llunge n

Rückstellungen für P ensio nen und ähnliche Verpflichtungen Steuerrückstellungen So nstige Rückstellungen

3 1.12 .2 0 0 9

Um be we rt ung na c h B ilM o G e rf o lgs wirk s a m

Um be we rt ung und S a ldie rung na c h B ilM o G e rf o lgs ne ut ra l

392.976

-19.387

30.025 11.926

davo n: B etriebstypische Risiken

2.348

davo n P erso nalaufwendungen

6.588

davo n: Übrige

2.990 4 3 4 .9 2 7

0 1.0 1.2 0 10 Um buc hung / V e rbra uc h A uf lö s ung Z uf ührung 3 1.12 .2 0 10 Übe rt ra gung

373.589

837

-32.105

30.025 39

-70

11.895

276

-5.132

-7.956

24.196

358.561

-5.032

1.203

26.196

-72

5.692

12.659

2.348

39

-70

6.557

2.348

276

2.990 39

- 19 .4 5 7

4 15 .5 0 9

1.113

-4.092

-68

4.651

7.324

-1.040

-4

1.041

2.987

- 3 7 .2 3 7

- 13 .0 6 0

3 1.0 9 1

3 9 7 .4 16

Es bestehen verpfändete Rückdeckungsversicherungen mit einem Zeitwert in Höhe von T€ 19.387. Diese Vermögenswerte stehen ausschließlich zur Finanzierung der Pensionsverpflichtungen zur Verfügung. Sie sind daher nicht in den sonstigen Vermögensgegenständen erfasst, sondern werden gemäß § 246 Abs. 2 HGB in Höhe des beizulegenden Zeitwertes mit den Pensionsverpflichtungen verrechnet.

Anlage II 13 Bei einem Kreditinstitut bestehen Tagesgelder in Höhe von T€ 48, aus denen im Berichtsjahr ein Zinsertrag von T€ 1 erzielt wurde. Aufgrund von zwei abgeschlossenen Treuhandverträgen steht dieses Vermögen ausschließlich als Sicherungsguthaben bei Altersteilzeitverpflichtungen und im Rahmen des Demographiefonds zur Verfügung. Es ist daher nicht in den Finanzanlagen erfasst, sondern wird gemäß § 246 Abs. 2 HGB in Höhe des beizulegenden Zeitwertes mit den Altersteilzeitverpflichtungen und den Verpflichtungen aus dem Demographiefonds verrechnet. Die Steuerrückstellungen entfallen im Wesentlichen auf Ertragsteuern (Körperschaft- und Gewerbesteuern). In den Rückstellungen für betriebstypische Risiken sind vor allem Verpflichtungen zur Altlastenbeseitigung erfasst. Die

Vorsorgen

für

Personalaufwendungen

resultieren

aus

Jahresabschlussvergütungen,

Tantiemen,

Jubiläumsgeldern, Altersteilzeitvereinbarungen und Urlaubsansprüchen der Mitarbeiter.

(8) Verbindlichkeiten davon Restlaufzeit 31.12.2010 bis 1 Jahr von 1 bis über 5 5 Jahre Jahre

davon Restlaufzeit 31.12.2009 bis 1 Jahr von 1 bis über 5 5 Jahre Jahre

Verbindlichkeiten

296.450

296.450

296.450

296.450

Sonstige Verbindlichkeiten

3.849

3.849

2.775

1.564

1.211

davon aus Steuern

1.461

1.461

522

522

Gegenüber verbundenen Unternehmen

davon im Rahmen der sozialen Sicherheit Übrige

2.388

2.388

2.253

1.042

1.211

300.299

3.849

296.450

299.225

1.564

297.661

(9) Passive latente Steuern Ein Ausweis passiver latenter Steuern ist unterblieben, da den passiven latenten Steuern, die im Wesentlichen auf temporären Differenzen aufgrund der nur in der Steuerbilanz gebildeten Sonderposten mit Rücklageanteil beruhen, höhere aktive latente Steuern aus temporären Differenzen gegenüberstehen. Diese ergeben sich insbesondere aus Bewertungsunterschieden bei den Beteiligungen und den Rückstellungen.

Anlage II 14

IV. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

(10) Sonstige betriebliche Erträge sonstige betriebliche Erträge

2010

Auflösung des Sonderpostens mit Rücklageanteil

2009 0

206

24.937

24.937

Miet- und Pachterträge

412

419

Erträge aus Anlagenverkäufen

145

8.902

42267

9.832

45.091

35.326

121.822

Konzernumlagen

Zuschreibungen auf Wertpapiere des Umlaufvermögens Übrige Erträge

Im Vergleich zum Vorjahr sind die übrigen Erträge um T€ 35.559 gesunken. Dies ist im Wesentlichen auf den Fortfall von Erträgen aus im Vorjahr getätigten Wohnungsverkäufen und Auflösung der Rückstellung für Zonenrandförderung sowie die nach dem BilMoG geänderte Bilanzierung eigener Aktien zurückzuführen. Die sonstigen betrieblichen Erträge enthalten periodenfremde Erträge in Höhe von T€ 2.725 (Vorjahr: T€ 39.339).

(11) Personalaufwand und Mitarbeiter Personalaufwand Löhne und Gehälter Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung davon für Altersversorgung

2010

2009

19.623

16.676

2.417

10.373

563

8.777

22.040

27.049

Der Aufwand für Altersversorgung enthält nicht die Aufzinsung der Pensionsrückstellungen (T€ 18.784); diese ist im Zinsergebnis erfasst. Die SZAG beschäftigte im laufenden Geschäftsjahr durchschnittlich 164 Angestellte (Vorjahr 148 Angestellte).

Anlage II 15 (12) Sonstige betriebliche Aufwendungen sonstige betriebliche Aufwendungen

2010

Einstellungen in den Sonderposten mit Rücklageanteil

2009 0

6.341

Aufwendungen für Fremdleistungen

4.376

5.456

Beiträge, Gebühren, Mieten und Pachten

3.463

2.987

Allgemeine Verwaltungskosten

4.512

2.844

Werbung, Information, Bewirtung

6.448

6.858

3.403 22.202

3.399 27.885

Übrige Aufwendungen

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthalten T€ 949 (Vorjahr: T€ 0) periodenfremde Aufwendungen.

(13) Beteiligungsergebnis Das Beteiligungsergebnis beinhaltet im Wesentlichen mit T€ 51.997 Beteiligungserträge von der SMG.

(14) Zinsergebnis Zinsergebnis

2010

Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens davon aus verbundenen Unternehmen

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge davon aus verbundenen Unternehmen

Zinsen und ähnliche Aufwendungen davon an verbundene Unternehmen davon Zinsanteilder Zuführungen zu den Pensionsrückstellungen

2009 50

421

80

5.484

3.579

4.694

2.701

34.496

15.399

3.593

856

18.784

11.802

-28.962

-11.399

(15) Außerordentliches Ergebnis Im außerordentlichen Ergebnis werden die erfolgswirksamen Umbewertungen aus der Erstanwendung des BilMoG zum 01. Januar 2010 ausgewiesen.

Anlage II 16 (16) Steuern Die sonstigen Steuern (Ertrag von T€ 4.690; Vorjahr Aufwand von T€ 305) enthalten Grundsteuern sowie den Ertrag aus nicht mehr benötigten Vorsorgen.

Die Abweichung zwischen dem erwarteten und dem ausgewiesenen Steueraufwand beruht im Wesentlichen auf steuerfreien Erträgen, nicht abzugsfähigen Aufwendungen sowie Bewertungsunterschieden zwischen Handelsund Steuerbilanz.

Anlage II 17

V. Sonstige Angaben

Haftungsverhältnisse

Haftungsverhältnisse

31.12.2010

Verpflichtungen aus Bürgschaften, Wechsel- und Scheckbürgschaften und Garantien

davon gegenüber verbundenen Unternehmen

513.159

Gewährleistungsverträgen

513.159

31.12.2009

davon gegenüber verbundenen Unternehmen

444.965

444.965

33.718

33.718

47.521

47.521

546.877

546.877

492.486

492.486

Die Bürgschaften und Garantien betreffen im Wesentlichen Bankgarantien für Kredite an verbundene Unternehmen. Den Verpflichtungen, die jeweils in Höhe der am Bilanzstichtag bestehenden Hauptschuld angegeben worden sind, liegt ein Nominalvolumen von T€ 1.840.135 (Vorjahr: T€ 1.905.646) zugrunde.

Honorar des Abschlussprüfers Auf die Angabe des im Geschäftsjahr berechneten Gesamthonorars des Abschlussprüfers nach § 285 Nr. 17 HGB wird aufgrund der Einbeziehung in den Konzernabschluss der Salzgitter AG, Salzgitter, verzichtet.

Anteilsbesitz Die Aufstellung des Anteilsbesitzes ist in der Anlage 2 zum Anhang dargestellt.

Angaben der Beteiligungen, die der Gesellschaft mitgeteilt worden sind Im Zeitpunkt der Aufstellung des Jahresabschlusses bestanden folgende Beteiligungen, die nach § 20 Abs. 1 oder Abs. 4 Aktiengesetz oder nach § 21 Abs. 1 oder Abs. 1 a Wertpapierhandelsgesetz mitgeteilt worden sind. Der veröffentlichte Inhalt der Mitteilungen lautete:

Mitteilung vom 1. April 2002: „Die Hannoversche Beteiligungsgesellschaft mbH hat uns am 2. April 2002 mitgeteilt, dass ihr am 1. April 2002 25,5 % der Stimmrechte an der Salzgitter AG zustehen. Zusätzlich dazu hat uns das Land Niedersachsen, vertreten durch das Niedersächsische Finanzministerium, Hannover, mitgeteilt, dass ihm 25,5 % der Stimmrechte an der Salzgitter AG zustehen. Diese gesamten Stimmrechte seien dem Land Niedersachsen nach § 22 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 WpHG zuzurechnen.“

Anlage II 18 Der genannte Stimmrechtsanteil entspricht in Folge der inzwischen leicht gesunkenen Anzahl ausgegebener Aktien zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2010 26,5 % der Kapitalanteile.

Mitteilung vom 15. Juli 2005: Die SZAG hat am 15. Juli 2005 durch eine Pflichtveröffentlichung nach § 25 Abs. 1 S. 1 WpHG mitgeteilt, dass sie die Schwelle von 5 % Stimmrechtsanteil gemäß § 21 Abs. 1 S. 1 WpHG überschritten hat (eigene Aktien).

Mitteilung vom 1. Februar 2010: “On February 1, 2010, Salzgitter AG received the following notifications of voting rights pursuant to Sections 21 Paragraph 1 WpHG from BlackRock Investment Management Limited, UK:

The percentage holding of the voting rights of BlackRock Financial Management, Inc., New York, USA, in Salzgitter AG has fallen below the threshold of 5% on 25.01.2010 and amounts to 4.75% (2,855,079 voting shares) on that day. All of the voting rights are attributable to BlackRock Financial Management, Inc., pursuant to Section 22 Paragraph 1 Sentence 1 N°6 in connection with Sentence 2 WpHG.

The percentage holding of the voting rights of BlackRock Holdco 2, Inc., New York, USA, in Salzgitter AG has fallen below the threshold of 5% on 25.01.2010 and amounts to 4.75% (2,855,079 voting shares) on that day. All of the voting rights are attributable to BlackRock Holdco 2, Inc., pursuant to Section 22 Paragraph 1 Sentence 1 N°6 in connection with Sentence 2 WpHG.”

Mitteilung vom 12. Juli 2010: „Stimmrechtsmitteilung in Bezug auf eigene Aktien gem. § 26 Abs.1 S. 2 iVm § 21 Abs.1 S. 1 WpHG Hiermit geben wir, die Salzgitter Aktiengesellschaft, Eisenhüttenstraße 99, 38239 Salzgitter, bekannt, dass unser Besitz an eigenen Aktien am 6. Juli 2010 die Schwelle von 10% erreicht hat. Die Höhe unseres Stimmrechtsanteils in Bezug auf eigene Aktien beträgt 10,000%. Wir besitzen derzeit 6.009.700 eigene Aktien. Dies entspricht einem Stimmrechtsanteil von 10,000%.“

Mitteilung vom 1. September 2010: “BlackRock Inc, New York, USA, has notified us pursuant to section 21 (1) WpHG that its percentage of voting rights in our company exceeded the threshold of 5 % on August 12, 2010 and amounts to 5.25 % (3.153.465 voting rights) as per this date. Of these voting rights, 5.25 % are to be attributed to BlackRock Inc, New York, USA, pursuant to section 22 (1) sentence 1 no. 6 WpHG in connection with sentence 2.”

19

Vergütung von Vorstand und Aufsichtsrat

Die Vergütung der Vorstandsmitglieder wird in deren Anstellungsverträgen festgelegt. Die einzelnen Mitglieder des Vorstandes erhalten eine an ihren Aufgaben, ihrer persönlichen Leistung und an der wirtschaftlichen Lage und dem Erfolg der Gesellschaft orientierte Vergütung. Sie setzt sich zusammen aus einer festen Grundvergütung und einer variablen Vergütung. Die variable Komponente unterteilt sich in einen ergebnisabhängigen Teil, der nach der Verzinsung des eingesetzten Kapitals des Konzerns (ROCE / Return On Capital Employed) berechnet wird und einen qualitativen Teil, der abhängig von der Gesamtperformance des einzelnen Vorstandsmitgliedes zu ermitteln ist. Der ergebnisabhängige Teil ist nach oben begrenzt (Cap) und hat eine mehrjährige Bemessungsgrundlage; hierdurch wird auch eine langfristige Anreizwirkung zur Erreichung nachhaltig guter Ergebnisse erreicht. Die Vorstandsmitglieder erhalten darüber hinaus eine Pensionszusage. Sie bemisst sich nach einem prozentualen, zwischen 50 und 60 % liegenden Anteil von der festen Grundvergütung. Die Zusage ist nicht an die variablen Vergütungskomponenten

gebunden.

Für

den

Fall

der

Beendigung

der

Vorstandstätigkeit

aufgrund

Kontrollwechsels haben die Vorstandsmitglieder Anspruch auf eine Abfindung in Höhe der Gesamtvergütung für die noch nicht abgelaufene Laufzeit ihres Anstellungsvertrages, wobei dieser Anspruch auf einen Höchstbetrag begrenzt ist. Für andere Fälle der Beendigung der Vorstandstätigkeit bestehen keine weiteren Leistungszusagen. Den einzelnen Vorstandsmitgliedern wurde weder im Geschäftsjahr 2010 noch im Vorjahr eine Vergütung mit langfristiger Anreizwirkung gewährt oder zugesagt. Ebenso wenig sind ihnen von Dritten im Hinblick auf ihre Tätigkeit als Vorstandsmitglied Leistungen zugesagt oder gewährt worden.

Anlage II 20 Vergütung der einzelnen Vorstandsmitglieder (in €) für 2010:

Jahresbezug für 2010 Feste Vergütung

Variable Vergütung

Sachbezüge

Pensionen

Vergütungen für Aufsichtsratstätigkeiten in Tochtergesellschaften

Insgesamt

Jahresbezug bei Eintritt des Pensionsfalls 31.12.2010

Prof. Dr.-Ing. E. h. Wolfgang Leese (Vorsitzender)

720.000

50.359

840.000

1.000

1.611.359

432.000 1

Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann (stv. Vorsitzender)

516.000

27.084

602.000

71.359 63.276

1.216.443 1.208.360

309.600 1

Wolfgang Eging

420.000

20.715 20.699

490.000

900

931.615 931.599

252.000 1

Heinz Groschke

420.000

44.417

490.000

31.155

985.572

252.000 1

Johannes Nonn

420.000

23.283

490.000

1.600

934.883

252.000

Peter-Jürgen Schneider

420.000

37.798

490.000

34.813 34.563

982.611 982.361

103.824 3

2.916.000

203.640 203.656

3.402.000

140.827 132.494

6.662.483 6.654.134

1.601.424

Summe

Darüber hinaus erhielt Herr Prof. Dr.-Ing. E. h. Leese aufgrund seines Ausscheidens zum 31. Januar 2011 Ende 2010 eine einmalige Prämie für seine Verdienste für die Salzgitter AG von 237.979,95 € sowie in Erfüllung seiner vertraglichen Ansprüche einen weiteren Gesamtbetrag von 510.000 €.

Vergütung der einzelnen Vorstandsmitglieder (in €) für 2009:

Jahresbezug für 2009 Feste Vergütung

Sachbezüge

Variable Vergütung

Pensionen

Vergütungen für Aufsichtsratstätigkeiten in Tochtergesellschaften

Insgesamt

Jahresbezug bei Eintritt des Pensionsfalls 31.12.2009

Prof. Dr.-Ing. E. h. Wolfgang Leese (Vorsitzender)

720.000

49.012

780.000

1.100

1.550.112

432.000 1

Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann (stv. Vorsitzender)

516.000

27.861

559.000

61.850

1.164.711

309.600 1

Wolfgang Eging

420.000

19.014

455.000

900

894.914

252.000 1

Hans Fischer

420.000

25.171

455.000

1.500

901.671

91.213 2

Heinz Groschke

420.000

23.127

455.000

26.363

924.490

252.000 1

Peter-Jürgen Schneider

420.000

36.315

455.000

34.113

945.428

103.824 3

2.916.000

180.500

3.159.000

125.826

6.381.326

1.440.637

Summe

1

unter Einbeziehung einer gegen Vergütung übernommenen Versorgungszusage des Vorarbeitgebers unter Berücksichtigung der Vertragsbeendigung zum 31.12.2009 3 Korrektur des erreichbaren Pensionsanspruches zum Vertragsende (Endalter 66) 2

Anlage II 21

Frühere Mitglieder des Vorstandes und deren Hinterbliebene bezogen für das Geschäftsjahr insgesamt 1.435 T€. Pensionsverpflichtungen gegenüber früheren Mitgliedern des Vorstandes und ihren Hinterbliebenen sind mit insgesamt 17.490 T€ zurückgestellt.

Die einzelnen Mitglieder des Aufsichtsrates erhalten eine Jahresvergütung nach Maßgabe des Beschlusses der Hauptversammlung vom 8. Juni 2010. Sie setzt sich zusammen aus einer festen Grundvergütung in Höhe von 40.000 € sowie einem erfolgsabhängigen Vergütungsbestandteil. Der erfolgsabhängige Bestandteil richtet sich nach dem Durchschnitt des Konzernergebnisses (Gewinn vor Steuern, EBT) der letzten drei Geschäftsjahre und damit nach dem langfristigen Unternehmenserfolg; er beträgt 300 € je volle 5 Mio. € auf denjenigen Teil des Ergebnisses vor Steuern, der im Durchschnitt der letzten drei Geschäftsjahre (einschließlich des zu vergütenden Geschäftsjahres) 150 Mio. € übersteigt. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates erhält das Zweifache und der stellvertretende Vorsitzende das Eineinhalbfache des sich aus der Addition der jeweiligen Vergütungskomponenten ergebenden Betrages. Zusätzlich werden die Mitgliedschaft in Ausschüssen des Aufsichtsrates vergütet und Sitzungsgelder gezahlt.

Die jährliche Gesamtvergütung eines Aufsichtsratsmitgliedes ist auf insgesamt 80.000 € begrenzt, die des Vorsitzenden auf 160.000 € und die des stellvertretenden Vorsitzenden auf 120.000 €. Ausgenommen sind Ausschussvergütungen und Sitzungsgelder.

Anlage II 22 Jahresbezüge der einzelnen Aufsichtsratsmitglieder für 2010 (in €):

Feste Vergütung

Erfolgsorientierte Vergütung

Ausschussvergütung

Sitzungsgelder

Insgesamt

Rainer Thieme, Vorsitzender

80.000

4.200

15.000

9.500

108.700

Jürgen Peters, stellv. Vorsitzender

60.000

3.150

5.000

7.000

75.150

Manfred Bogen

40.000

2.100

2.500

44.600

Hasan Cakir

40.000

2.100

2.500

44.600

Ulrich Dickert

40.000

2.100

2.000

44.100

Karl Ehlerding

40.000

2.100

2.500

44.600

Hannelore Elze

40.000

2.100

5.000

4.500

51.600

Dr. Lothar Hagebölling, bis 18.08.2010

26.667

1.400

6.667

2.500

37.234

Prof. Dr.-Ing., Dr. h.c. Jürgen Hesselbach

40.000

2.100

2.000

44.100

Kimpel, Ulrich

40.000

2.100

2.500

44.600

Dr. Dieter Köster

40.000

2.100

2.500

44.600

Dr. Arno Morenz

40.000

2.100

2.500

44.600

Hartmut Möllring, seit 06.09.2010

13.333

700

2.500

18.200

Udo Pfante

40.000

2.100

2.500

44.600

Prof. Dr. Hannes Rehm

40.000

2.100

4.000

56.100

Dr. Rudolf Rupprecht

40.000

2.100

2.000

44.100

Christian Schwandt

40.000

2.100

6.500

53.600

Dr. Werner Tegtmeier

40.000

2.100

2.500

44.600

Dr. Johannes Teyssen

40.000

2.100

1.000

43.100

Dr. Hans-Jürgen Urban

40.000

2.100

2.500

44.600

Helmut Weber

40.000

2.100

4.000

51.100

Prof. Dr. Martin Winterkorn

40.000

2.100

500

42.600

900.000

47.250

70.500

1.071.083

Summe

1.667 10.000 5.000

5.000

53.333

Anlage II 23 Jahresbezüge der einzelnen Aufsichtsratsmitglieder für 2009 (in €):

Feste Vergütung

Erfolgsorientierte Vergütung bezogen auf

Jahreserfolg

Ausschussvergütung

Sitzungsgelder

Nachzahlungen 1) Summe

langfristigen Unternehmenserfolg

Insgesamt

Feste Vergütung

Erfolgsorientierte Vergütung

Ausschussvergütung

Rainer Thieme, Vorsitzender

24.000

4.000

27.000

2.000

4.500

61.500

56.000

23.600

13.000

154.100

Jürgen Peters, stellv. Vorsitzender

18.000

3.000

20.250

1.000

3.500

45.750

42.000

17.700

4.000

109.450

Manfred Bogen

12.000

2.000

13.500

1250

28.750

28.000

11.800

68.550

13.500

1.250

28.750

28.000

11.800

68.550 68.550

Hasan Cakir

12.000

Ulrich Dickert

12.000

2.000

13.500

1250

28.750

28.000

11.800

Karl Ehlerding

12.000

2.000

13.500

750

28.250

28.000

11.800

Hannelore Elze

12.000

2.000

13.500

1.000

1.750

30.250

28.000

11.800

4.000

74.050

Dr. Lothar Hagebölling

12.000

2.000

13.500

1.000

3.750

32.250

28.000

11.800

9.000

81.050

Prof. Dr.-Ing., Dr. h.c. Jürgen Hesselbach

12.000

2.000

13.500

1250

28.750

28.000

11.800

68.550

Kimpel, Ulrich, seit 16.01.2009 Dr. Dieter Köster

12.000

2.000

13.500

1250

28.750

28.000

11.800

68.550

12.000

2.000

13.500

1000

28.500

28.000

11.800

68.300

1.000

28.500

28.000

11.800

68.300

1.250

28.750

28.000

11.800

1.750

31.250

28.000

11.800

1250

28.750

28.000

11.800

3.500

32.000

28.000

11.800

1000

28.500

28.000

11.800

68.300

1000

28.500

28.000

11.800

68.300

2.292

2.333

983

5.608

2.000

Dr. Arno Morenz

12.000

2.000

13.500

Udo Pfante

12.000

2.000

13.500

Prof. Dr. Hannes Rehm

12.000

2.000

13.500

Dr. Rudolf Rupprecht

12.000

2.000

13.500

Christian Schwandt

12.000

2.000

13.500

Dr. Werner Tegtmeier

12.000

2.000

13.500

Dr. Johannes Teyssen Friedrich-Wilhelm Tölkes, bis 15.01.2009

12.000

2.000

13.500

1.000

162

1.130

Dr. Hans-Jürgen Urban

12.000

2.000

13.500

Helmut Weber

12.000

2.000

13.500

Prof. Dr. Martin Winterkorn

12.000

2.000

13.500

271.000

45.162

304.880

Summe 1)

gemäß Beschluss der Hauptversammlung vom 8. Juni 2010

2.000 1.000

1.000

9.000

1000

28.500

28.000

11.800

2.000

30.500

28.000

11.800

750

28.250

28.000

11.800

36.000

666.042

632.333

266.483

68.050

68.550

8.000

79.050 68.550

4.000

75.800

68.300

4.000

74.300 68.050

46.000

1.610.858

Anlage II 24 Organe der Gesellschaft Vorstand Prof. Dr.- Ing. E. h. Wolfgang Leese bis 31. Januar 2011 Vorsitzender

a) • Mannesmannröhren-Werke GmbH (Vorsitzender) • Salzgitter Mannesmann Handel GmbH (Vorsitzender) • Salzgitter Stahl GmbH (Vorsitzender) • MAN Nutzfahrzeuge AG • Aurubis AG

Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann a) • Klöckner-Werke AG (Vorsitzender) Stellvertretender Vorsitzender bis 31. Januar 2011 • KHS GmbH (Vorsitzender) Vorsitzender seit 1. Februar 2011 • Salzgitter Mannesmann Handel GmbH Finanzen bis 31. Januar 2011 (stellvertretender Vorsitzender) Unternehmensbereich Technologie • Mannesmannröhren-Werke GmbH • Aurubis AG • Salzgitter Stahl GmbH • Salzgitter Flachstahl GmbH • EUROPIPE GmbH • Öffentliche Lebensversicherung Braunschweig • Öffentliche Sachversicherung Braunschweig • TÜV Nord AG • Nord/LB Kapitalanlagengesellschaft AG b) • EUROPIPE GmbH (Gesellschafterausschuss) • Ets. Robert et Cie S.A.S. (Comité de Surveillance) • Nord/LB Capital Management GmbH Burkhard Becker seit 1. Februar 2011 Finanzen Mitglied des Vorstands der Klöckner-Werke AG

Wolfgang Eging Unternehmensbereich Röhren Vorsitzender des Vorstands der Mannesmannröhren-Werke GmbH

b) • KHS AG Korea Co., Ltd. (Board of Directors) • KHS Asia Pte. Ltd (Board of Directors) • KHS China GLM2 Co. Ltd. (Board of Directors, Vorsitzender) • KHS Machinery Pvt. Ltd. (Board of Directors, Vorsitzender) • KHS RUS OOO (Board of Directors) • KHS UK Ltd. (Board of Directors) • KHS USA Inc. (Board of Directors, stellvertretender Vorsitzender)

a) • Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH • EUROPIPE GmbH • Salzgitter Mannesmann Präzisrohr GmbH (Vorsitzender) • Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH (Vorsitzender) • Salzgitter Mannesmann Grobblech GmbH (Vorsitzender) • Salzgitter Mannesmann Handel GmbH b) • Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH (Gesellschafterausschuss, Vorsitzender) • EUROPIPE GmbH (Gesellschafterausschuss) • Borusan Mannesmann Boru Yatirim Holding A.S. (Board of Directors, stellvertretender Vorsitzender) • Salzgitter Mannesmann Précision Etirage SAS (Conseil d’Administration) • Salzgitter Mannesmann Forschung GmbH (Steering Committee, stellvertretender Vorsitzender)

Anlage II 25

Heinz Groschke Unternehmensbereich Handel Vorsitzender des Vorstands der Salzgitter Mannesmann Handel GmbH

a) • Ilsenburger Grobblech GmbH • Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH • Klöckner-Werke AG • KHS GmbH b) • EUROPIPE GmbH (Gesellschafterausschuss) • Salzgitter Mannesmann International (HK) Ltd. (Verwaltungsrat) • Salzgitter Mannesmann International (Asia) Pte. Ltd. (Verwaltungsrat) • Salzgitter Mannesmann (Scandinavia) AB (Verwaltungsrat) • Salzgitter Mannesmann (Italia) S.r.L. (Verwaltungsrat) • Salzgitter Mannesmann (España) S.A. (Verwaltungsrat) • Salzgitter Mannesmann International (USA) Inc. (Board of Directors, Vorsitzender) • Salzgitter Mannesman n International (Canada) Inc. (Board of Directors, Vorsitzender) • Salzgitter Mannesmann International (México) S.A. de C.V. (Board of Directors, Vorsitzender) • Salzgitter Mannesmann Trade (Beijing) Co. Ltd. (Board of Directors, Vorsitzender) • Salzgitter Mannesmann Pentasteel International (India) Pvt. Ltd. (Board of Directors, Vorsitzender) • Salzgitter Mannesmann (UK) Ltd. (Board of Directors, Vorsitzender)

Johannes Nonn Unternehmensbereich Stahl Vorsitzender des Vorstands der Salzgitter Stahl GmbH

a) • Salzgitter Flachstahl GmbH (Vorsitzender) • Ilsenburger Grobblech GmbH (Vorsitzender) • Peiner Träger GmbH (Vorsitzender) • Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH • Salzgitter Mannesmann Handel GmbH b) • ThyssenKrupp GfT Bautechnik GmbH (Beirat) • Salzgitter Mannesmann Forschung GmbH (Steering Committee, Vorsitzender) seit 1. Januar 2010

Peter-Jürgen Schneider Personal Unternehmensbereich Dienstleistungen

a) • Mannesmannröhren-Werke GmbH • Salzgitter Stahl GmbH • Salzgitter Flachstahl GmbH • Peiner Träger GmbH • Ilsenburger Grobblech GmbH • Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter GmbH (Vorsitzender) • SZST Salzgitter Service und Technik GmbH (Vorsitzender) • Salzgitter Mannesmann Präzisrohr GmbH • Klöckner-Werke AG • KHS GmbH • Salzgitter Mannesmann Handel GmbH b) • Hansaport Hafenbetriebsgesellschaft mbH (Aufsichtsrat, Vorsitzender) • Projekt Region Braunschweig GmbH (Aufsichtsrat) • Wohnungsbaugesellschaft mbH Salzgitter (Aufsichtsrat) seit 17. Februar 2010

a) = Mitgliedschaft in anderen gesetzlich zu bildenden Aufsichtsräten i. S. d. § 125 AktG b) = Mitgliedschaft in vergleichbaren in- und ausländischen Kontrollgremien von Wirtschaftsunternehmen

Anlage II 26 Aufsichtsrat Rainer Thieme Vorsitzender Vorsitzender der Geschäftsführung der Wilhelm Karmann GmbH i.R.

a) • Köster Holding AG • Schmitz Cargobull AG

Jürgen Peters Stellvertretender Vorsitzender Erster Vorsitzender der Industriegewerkschaft Metall i. R.

a) • Volkswagen AG (stellvertretender Vorsitzender) bis Mai 2010

Manfred Bogen Betriebsratsvorsitzender der EUROPIPE GmbH

a) • EUROPIPE GmbH

Hasan Cakir Betriebsratsvorsitzender der Salzgitter Flachstahl GmbH

a) • Salzgitter Stahl GmbH • Salzgitter Flachstahl GmbH

Ulrich Dickert Betriebsratsvorsitzender der Salzgitter Mannesmann Stainless Tubes Deutschland GmbH

• keine Mitgliedschaft in anderen Gremien

Karl Ehlerding Diplom-Kaufmann

a) • WCM Beteiligungs- und Grundbesitz AG • Klöckner-Werke AG • KHS GmbH • MATERNUS-Kliniken AG

Hannelore Elze Gewerkschaftssekretärin der Industriegewerkschaft Metall – Vorstand

a) • Hydro Aluminium Deutschland GmbH (stellvertretende Vorsitzende) • NORSK Hydro Deutschland Verwaltungs-GmbH (stellvertretende Vorsitzende) • AluNorf GmbH

Dr. Lothar Hagebölling bis 18. August 2010 Staatssekretär, Chef der Niedersächsischen Staatskanzlei bis Juni 2010

a) • E.ON Energy from Waste AG

Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Jürgen Hesselbach Präsident der Technischen Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig

a) • Öffentliche Versicherung Braunschweig • Öffentliche Sachversicherung Braunschweig

Ulrich Kimpel Betriebsratsvorsitzender Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH

a) • Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH

Dr. Dieter Köster Vorsitzender des Vorstands der Köster Holding AG Dr. Arno Morenz Vorsitzender des Vorstands der Aachener Rückversicherung AG i.R.

• keine Mitgliedschaft in anderen Gremien

a) • alfabet AG (Vorsitzender) • Business Keeper AG (Vorsitzender) b) • FIL Investment Management GmbH (Aufsichtsrat) • Fidelity Funds, Luxembourg (Verwaltungsrat)

Anlage II 27

Hartmut Möllring ab 6. September 2010 Finanzminister des Landes Niedersachsen

a) • Norddeutsche Landesbank (Vorsitzender) • Bremer Landesbank • Deutsche Messe AG b) • Kreditanstalt für Wiederaufbau (Verwaltungsrat) • JadeWeserPort Logistic Zone GmbH & Co. KG (Aufsichtsrat) • JadeWeserPort Realisierungs GmbH & Co. KG (Aufsichtsrat)

Udo Pfante Betriebsratsvorsitzender der Salzgitter Mannesmann Stahlhandel GmbH

a) • Salzgitter Mannesmann Handel GmbH

Prof. Dr. Hannes Rehm • keine Mitgliedschaft in anderen Gremien Sprecher des Leitungsausschusses der Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) Präsident der IHK Industrie- und Handelskammer Hannover Vorsitzender des Vorstands der Norddeutsche Landesbank Girozentrale i.R. Dr. Rudolf Rupprecht Vorsitzender des Vorstands der MAN AG i.R.

a) • MAN AG • Demag Cranes AG • Bilfinger & Berger AG bis 8. Oktober 2010

Christian Schwandt a) • SZST Salzgitter Service und Technik GmbH Konzern-Betriebsratsvorsitzender der Salzgitter AG Betriebsratsvorsitzender der SZST Salzgitter Service und Technik GmbH Dr. Werner Tegtmeier Staatssekretär a.D. im Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung

a) • Mannesmannröhren-Werke GmbH

Dr. Johannes Teyssen Vorstandsvorsitzender der E.ON AG seit 1. Mai 2010

a) • Deutsche Bank AG • E.ON Energie AG • E.ON Ruhrgas AG • E.ON Energy Trading SE bis Juni 2010 b) • E.ON Nordic AB (Board of Directors) bis Juni 2010 • E.ON Sverige AB (Board of Directors) bis September 2010 • E.ON Italia S.p.A. bis September 2010 • E.ON US Investments Corp. (Supervisory Board, Vorsitzender) seit Mai 2010

Dr. Hans-Jürgen Urban Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Industriegewerkschaft Metall

a) • Salzgitter Stahl GmbH (stellvertretender Vorsitzender) b) • Treuhandverwaltung IGEMET GmbH

Helmut Weber Betriebsratsvorsitzender der KHS GmbH

a) • Klöckner-Werke AG • KHS GmbH

Anlage II 28

Prof. Dr. Martin Winterkorn Vorsitzender des Vorstands der Volkswagen AG Vorsitzender des Vorstands der Porsche Automobil Holding SE

a) • AUDI AG (Vorsitzender) • Scania AB (Vorsitzender) • FC Bayern München AG • Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG, seit 15. Dezember 2009 b) • Porsche Holding GmbH, Salzburg (Österreich), seit 18. Dezember 2009 • Porsche Ges.m.b.H., Salzburg (Österreich) • weitere unternehmensinterne Mandate im VolkswagenKonzern

a) = Mitgliedschaft in anderen gesetzlich zu bildenden Aufsichtsräten i. S. d. § 125 AktG b) = Mitgliedschaft in vergleichbaren in- und ausländischen Kontrollgremien von Wirtschaftsunternehmen

Salzgitter, 03. März 2011

Versicherung der gesetzlichen Vertreter:

Wir versichern nach bestem Wissen, dass gemäß den anzuwendenden Rechnungslegungsgrundsätzen der Jahresabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt und im Lagebericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und die Lage der Gesellschaft so dargestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild vermittelt wird, sowie die wesentlichen Chancen und Risiken der voraussichtlichen Entwicklung der Gesellschaft beschrieben sind.

Salzgitter, 03. März 2011

Fuhrmann

Becker

Eging

Groschke

Nonn

Schneider

1)

195 227

0 0 667 0 667 894

95 98.818

43.201

571

1.307

83 45.162

144.443

32

66

1.598

463

97.059

Zugänge

463

01.01.2010

380

48 48

0 332

332

Abgänge

1)

0 0

-95 0

95

144.957

35 45.781

1.974

571

43.201

195 98.713

1.725

66

96.727

463

463

Umbuchungen 31.12.2010

100.872

27 23.383

23.356

0 77.116

1.428

59

75.629

373

373

1.246

0 0

0 1.223

83

2

1.138

23

23

Abschreibungen des Geschäfts01.01.2010 jahres

Wertberichtigungen

328

0 0

0 328

328

101.790

27 23.383

23.356

0 78.011

1.511

61

76.439

396

396

43.167

8 22.398

1.974

571

19.845

195 20.702

214

5

20.288

67

67

43.571

56 21.779

1.307

571

19.845

95 21.702

170

7

21.430

90

90

Abgänge 31.12.2010 31.12.2010 31.12.2009

Buchwerte

Auf Grund der BilMoG-Vorschriften ist das Insolvenzsicherungsvermögen für den Demographiefonds und die Altersteilzeit als Deckungsvermögen definiert und wurde mit den entsprechenden Rückstellungen verrechnet.

Sonstige Ausleihungen

Wertpapiere des Anlagevermögens

Beteiligungen

Anteile an verbundenen Unternehmen

Finanzanlagen

Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau

Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung

Technische Anlagen und Maschinen

Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken

Sachanlagen

Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten

Immaterielle Vermögensgegenstände

Anschaffungs- und Herstellungskosten

Anlagevermögen der Salzgitter AG

(in Tausend € )

31

33

Anlage II

Aufstellung des Anteilsbesitzes der Salzgitter AG, Salzgitter, am 31.12.2010 gem. § 285 Nr. 11 und § 313 Abs. 2 Nr. 1-4 HGB

Kürzel

Währung

unmittelbar in %

mittelbar in %

Eigenkapital Jahresergebnis in 1.000 WE in 1.000 WE

Bemerkungen

1. In den Konzern einbezogene Tochterunternehmen a) Inland 100,00

240.024

EAV

5,05

94,95

185.287

EAV

EUR

5,18

94,82

54.930

EAV

ILG

EUR

5,37

94,63

26.213

EAV

Salzgitter Bauelemente GmbH, Salzgitter

SZBE

EUR

100,00

1.013

EAV

HSP Hoesch Spundwand und Profil GmbH, Dortmund

HSP

EUR

100,00

14.724

EAV

Salzgitter Europlatinen GmbH, Salzgitter

SZEP

EUR

100,00

4.886

EAV

Hövelmann & Lueg GmbH, Schwerte

HLG

EUR

5,10

94,90

2.999

EAV

Salzgitter Mannesmann Handel GmbH, Düsseldorf

SMHD

EUR

5,10

94,90

75.211

EAV

Salzgitter Mannesmann International GmbH, Düsseldorf

SMID

EUR

100,00

10.312

EAV

Salzgitter Mannesmann Stahlhandel GmbH, Düsseldorf

SMSD

EUR

100,00

22.892

EAV

Stahl-Center Baunatal GmbH, Baunatal

SCB

EUR

100,00

5.583

EAV

Universal Eisen und Stahl GmbH, Neuss

UES

EUR

5,10

94,90

14.975

EAV

Salzgitter Mannesmann Großrohr GmbH, Salzgitter

MGR

EUR

5,10

94,90

7.029

EAV

Mannesmannröhren-Werke GmbH, Mülheim an der Ruhr

MRW

EUR

100,00

1.018

EAV

Salzgitter Mannesmann Grobblech GmbH, Mülheim an der Ruhr

MGB

EUR

100,00

10.633

EAV

Salzgitter Mannesmann Präzisrohr GmbH, Hamm

MPR

EUR

100,00

38.356

EAV

Salzgitter Mannesmann Rohr Sachsen GmbH, MRS Zeithain

EUR

100,00

14.665

EAV

Salzgitter Mannesmann Precision GmbH, Mülheim an der Ruhr

SMP

EUR

100,00

50.515

EAV

Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen

MLP

EUR

100,00

19.838

EAV

Salzgitter Mannesmann Stainless Tubes GmbH, Mülheim an der Ruhr

MST

EUR

100,00

15.118

EAV

Salzgitter Mannesmann Stainless Tubes Deutschland GmbH, Remscheid

MSTD

EUR

100,00

33.805

EAV

Klöckner-Werke AG, Duisburg

KWAG

EUR

95,78

160.767

-84.060

KHS GmbH, Dortmund

KHSDE

EUR

100,00

223.618

EAV, Umwandlung im Geschäftsjahr

Klöckner Mercator Maschinenbau GmbH, Duisburg

KMM

EUR

100,00

102.320

EAV

Klöckner DESMA Elastomertechnik GmbH, Fridingen

KDE

EUR

85,00

3.835

EAV

Klöckner DESMA Schuhmaschinen GmbH, Achim

EAV

Salzgitter Stahl GmbH, Salzgitter

SZS

EUR

Salzgitter Flachstahl GmbH, Salzgitter

SZFG

EUR

Peiner Träger GmbH, Peine

PTG

Ilsenburger Grobblech GmbH, Ilsenburg

KDS

EUR

100,00

5.113

RSE Grundbesitz und Beteiligungs-Aktiengesellschaft, Frankfurt am RSE Main

EUR

100,00

28.146

7.379

Klöckner PET-Technologie GmbH, Frankfurt am Main

SMPET

EUR

100,00

97.946

7.319

KHS Corpoplast GmbH, Hamburg

BEVCP

EUR

100,00

47.800

EAV, Umwandlung im Geschäftsjahr

KHS Plasmax GmbH, Hamburg

BEVPX

EUR

100,00

1.534

EAV

DEUMU Deutsche Erz- und Metall-Union GmbH, Peine

DMU

EUR

5,10

94,90

10.699

EAV

Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter GmbH, Salzgitter

VPS

EUR

5,10

94,90

19.784

EAV

Hansaport Hafenbetriebsgesellschaft mbH, Hamburg

HAN

EUR

51,00

5.156

EAV

Salzgitter Automotive Engineering Beteiligungsgesellschaft mbH, Osnabrück

SZAB

EUR

12.966

45

100,00

34

Kürzel

Währung

unmittelbar in %

Anlage II

mittelbar in %

Eigenkapital Jahresergebnis in 1.000 WE in 1.000 WE

Bemerkungen

a) Inland SIT Salzgitter Information und Telekommunikation GmbH, Salzgitter

SIT

EUR

Salzgitter Hydroforming GmbH & Co. KG, Crimmitschau

SZHF

EUR

Salzgitter Automotive Engineering GmbH & Co. KG, Osnabrück

SZAE

EUR

Salzgitter Automotive Engineering Immobilien SZAI GmbH & Co. KG, Osnabrück GESIS Gesellschaft für Informationssysteme mbH, Salzgitter

100,00

EAV

26

9.808

2.104

100,00

2.181

-1.481

EUR

100,00

271

113

GES

EUR

100,00

2.626

EAV

TELCAT KOMMUNIKATIONSTECHNIK GmbH, Salzgitter

TCG

EUR

100,00

526

EAV

Glückauf Immobilien GmbH, Peine

GIG

EUR

94,81

30

EAV, Umfirmierung im Geschäftsjahr

SZST Salzgitter Service und Technik GmbH, Salzgitter

SZST

EUR

100,00

250

EAV

Salzgitter Mannesmann Forschung GmbH, Salzgitter

SZMF

EUR

100,00

804

EAV

TELCAT MULTICOM GmbH, Salzgitter

TMG

EUR

100,00

2.996

EAV

Salzgitter Mannesmann GmbH, Salzgitter

SMG

EUR

2.342.831

42.633

Salzgitter Mannesmann Staalhandel B.V., Oosterhout

SMNL

EUR

100,00

70.016

8.282

Salzgitter Mannesmann International (Canada) Inc., Vancouver

SMIV

CAD

100,00

23.528

719

Salzgitter Mannesmann Stahlhandel s.r.o., Prag

100,00

5,19

100,00

b) Ausland Umfirmierung im Geschäftsjahr

SMCZ

CZK

100,00

46.452

545

Salzgitter Mannesmann Stahlhandel sp.z.o.o., SMPL Slupca

PLN

100,00

15.146

5.691

Salzgitter Mannesmann International (USA) Inc., Houston

SMIH

USD

100,00

6.956

3.306

Salzgitter Mannesmann Précision Etirage SAS, Chéu

MPE

EUR

100,00

-2.893

-15.081

Salzgitter Mannesmann Seamless Tubes B.V., Helmond

MSE

EUR

100,00

9.107

367

Salzgitter Mannesmann Stainless Tubes France SAS, Montbard

MSTF

EUR

100,00

37.359

785

Salzgitter Mannesmann Stainless Tubes Italia MSTI S.r.l., Costa Volpino

EUR

100,00

14.193

-1.949

Salzgitter Mannesmann Stainless Tubes USA, MSTU Inc., Houston

USD

100,00

14.663

-2.936

KHS USA Inc., Waukesha

KHSUS

USD

100,00

52.715

-371

Jahresabschluss nach IFRS

KHS Industria de Máquinas Ltda., Sao Paulo

KHSBR

BRL

100,00

4.377

20

Jahresabschluss nach IFRS

KHS Mexico S.A. de C.V., Zinacantepec

KHSME

MXN

100,00

133.215

14.345

Jahresabschluss nach IFRS

KHS Machinery Pvt. Ltd., Ahmedabad

KHSIN

INR

94,50

475.705

133.003

Jahresabschluss nach IFRS

KHS Pacific Pty. Ltd., Tullamarine

KHSAU

AUD

100,00

3.215

3.015

Jahresabschluss nach IFRS

KHS Manufacturing (South Africa) (Pty.) Ltd., Kramerville

KHSSA

ZAR

100,00

26.746

11.947

Jahresabschluss nach IFRS

KHS RUS OOO, Moskau

KHSRU

RUB

99,00

35.244

20.308

Jahresabschluss nach IFRS

Salzgitter Finance B.V., Oosterhout

SZFBV

EUR

2.204

201

100,00

35

Kürzel

Währung

unmittelbar in %

Anlage II

mittelbar in %

Eigenkapital Jahresergebnis in 1.000 WE in 1.000 WE

Bemerkungen

2. Nicht in den Konzern einbezogene Tochterunternehmen a) Inland SESTA Stahl GmbH, Düsseldorf

SSG

EUR

100,00

51

EAV, Geschäftsjahr bis 30.09.2010, Abschluss ist nicht testiert

SBH Stahlblechhandel GmbH, Neuss

SBH

EUR

100,00

34

1

Geschäftsjahr bis 31.12.2009, Abschluss ist nicht testiert

Hildesheimer Stahlhandel GmbH & Co. KG, Hildesheim

HSH

EUR

100,00

36

-296

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

Stahlhandel GmbH, Hildesheim

STI

EUR

100,00

29

2

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

MRW-Qualifizierungsgesellschaft mbH, Mülheim an der Ruhr

MQG

EUR

100,00

26

EAV, Geschäftsjahr bis 31.12.2009

RSE Projektentwicklungs-GmbH, Frankfurt am Main

RSEPE

EUR

100,00

25

EAV, Geschäftsjahr bis 31.12.2009

SEITZ ENZINGER Noll GmbH, Bad Kreuznach

SEN

EUR

100,00

27

Abschluss ist nicht testiert

Holstein und Kappert GmbH, Dortmund

KD

EUR

100,00

25

-0

KHS Hensen Packaging GmbH, Verden

HPC

EUR

100,00

220

-385

Phoenix Immobilienverwaltungsgesellschaft mbH & Co. KG, Frankfurt am Main

PHOI

EUR

100,00

18.007

-1.597

RSE Phoenix Holding GmbH, Frankfurt am Main

PHOH

EUR

100,00

29

-0

Phoenix Office Garden GmbH, Frankfurt am Main

PHOG

EUR

100,00

26

2

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

Gewerbepark Am Borsigturm GmbH, Berlin

GAB

EUR

100,00

-3.416

-375

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

GVG Grundbesitz- und Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH, Duisburg

GVGG

EUR

100,00

105

3

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

RSE Falkenhagen GmbH, Frankfurt am Main

Geschäftsjahr bis 30.09.2010, Abschluss ist nicht testiert Abschluss ist nicht testiert Geschäftsjahr bis 31.12.2009 Umfirmierung im Geschäftsjahr, Geschäftsjahr bis 31.12.2009

RSEFH

EUR

100,00

494

-9

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

RSE Borsiggelände GmbH, Frankfurt am Main RSEBG

EUR

100,00

292

-22

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

RSE Projektmanagement Holding-Verwaltungs-GmbH, Frankfurt am Main

RSEGG

EUR

94,00

23

1

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

RSE Projektmanagement Holding GmbH & Co. KG, Frankfurt am Main

RSEPM

EUR

100,00

12

-32

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

RSE Projektmanagement GmbH, Frankfurt am Main

RSEPA

EUR

100,00

-13.636

-1.070

Klöckner PET- International GmbH, Frankfurt am Main

PETIG

EUR

100,00

23

-0

RSE Grundstücksverwaltungs-GmbH, Frankfurt am Main

RSEGV

EUR

100,00

27

2

Umfirmierung im Geschäftsjahr, Geschäftsjahr bis 31.12.2009

KHS Corpoplast Verwaltungsgesellschaft mbH, Hamburg

CVG

EUR

100,00

26

1

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

VPS Infrastruktur GmbH, Salzgitter

VPSI

EUR

100,00

25

EAV, Geschäftsjahr bis 31.12.2009

BSH Braunschweiger Schrotthandel GmbH, Braunschweig

BSH

EUR

100,00

-615

-374

Salzgitter Hydroforming Verwaltungs GmbH, Crimmitschau

SZHV

EUR

48

3

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

Salzgitter Magnesium-Technologie GmbH, Salzgitter

SZMT

EUR

100,00

9.251

-305

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

Salzgitter Automotive Engineering Verwaltungsgesellschaft mbH, Osnabrück

SZAW

EUR

100,00

33

2

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

Salzgitter Automotive Engineering Immobilien SZEV Verwaltungsgesellschaft mbH, Osnabrück

EUR

100,00

41

2

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

Salzgitter Mannesmann Personalservice GmbH, Mülheim an der Ruhr

SZMP

EUR

100,00

1.049

EAV, Geschäftsjahr bis 31.12.2009

betterCALL GmbH, Salzgitter

BCG

EUR

100,00

262

28

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

TELEFONBAU MARIENFELD GmbH & Co. KG, Essen-Kettwig

TBM

EUR

100,00

4.907

657

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

NorthStar Telecom GmbH, Salzgitter

NST

EUR

100,00

256

139

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

Salzgitter Mannesmann Dritte Verwaltungsgesellschaft mbH, Salzgitter

SMDV

EUR

100,00

26

Salzgitter Mannesmann Technik GmbH, Salzgitter

SMTG

EUR

100,00

25

-0

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

SMSC

SEK

100,00

4.195

-5.388

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

100,00

Umwandlung im Geschäftsjahr, Geschäftsjahr bis 31.12.2009 Geschäftsjahr bis 31.12.2009

Umfirmierung im Geschäftsjahr, Geschäftsjahr bis 31.12.2009

EAV, Umfirmierung im Geschäftsjahr, Geschäftsjahr bis 31.12.2009

b) Ausland Salzgitter Mannesmann (Scandinavia) AB, Lulea

36

Kürzel

Währung

unmittelbar in %

Anlage II

mittelbar in %

Eigenkapital Jahresergebnis in 1.000 WE in 1.000 WE

Bemerkungen

b) Ausland Salzgitter Mannesmann International (México) SMIM S.A. de C.V., Mexico D.F.

MXN

100,00

6.552

-8.563

UNIVERSAL STEEL HOLLAND B.V., SK Papendrecht

USN

EUR

100,00

9.750

562

Abschluss ist nicht testiert

UNIVERSAL Aciers Sarl, Couzon au Mont d'Or

UAC

EUR

100,00

2.283

455

Geschäftsjahr bis 31.12.2008

UNIVERSAL OCEL spol. s.r.o., Prag

UOC

CZK

100,00

160.183

3.658

UNIVERSAL Stal sp. z.o.o., Ruda Slaska

USP

PLN

100,00

41.317

2.667

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

UNIVERSAL STEEL AMERICA, Inc., Houston USA

USD

100,00

-12.597

-776

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

UNIVERSAL STEEL AMERICA HOUSTON, Inc., Houston

USH

USD

100,00

18.073

1.655

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

UNIVERSAL STEEL AMERICA CHICAGO, Inc., Gary

USC

USD

100,00

5.483

-1.058

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

Salzgitter Mannesmann (Italia) S.R.L., Milano SMIT

EUR

100,00

955

-140

Geschäftsjahr bis 31.12.2009, Abschluss ist nicht testiert

Salzgitter Mannesmann (France) S.A.R.L., Saint Mandé

SMFR

EUR

100,00

1.510

-53

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

Salzgitter Mannesmann (UK) Ltd., Harrogate

SMUK

GBP

100,00

484

-2.763

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

Salzgitter Mannesmann (Espana) S.A., Madrid

SMSP

EUR

100,00

-136

-343

Geschäftsjahr bis 31.12.2009, Abschluss ist nicht testiert

Salzgitter Mannesmann International (Asia) Pte. Ltd., Singapur

SMSG

USD

100,00

4.782

664

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

Salzgitter Mannesmann Trade (Beijing) Co., Ltd., Beijing

SMCN

CNY

100,00

41

36

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

Salzgitter Mannesmann International (HK) Ltd., Hongkong

SMHK

EUR

100,00

8.049

128

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

Salzgitter Mannesmann Acélkereskedelmi Kft., Budapest

SMHU

HUF

100,00

2.459.893

-511.670

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

Salzgitter Mannesmann International Tehran (Private Joint Stock Company), Teheran

SMIR

IRR

100,00

-451.797

184.381

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

Salzgitter Mannesmann Distributie S.R.L., Bukarest

SMRO

RON

100,00

9.700

10.756

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

Salzgitter Mannesmann Pentasteel International (India) Pvt. Ltd., Mumbai

SMPI

INR

51,00

58.569

29.079

Geschäftsjahr bis 31.03.2010

Salzgitter Mannesmann Precisión S.A. de C.V., El Salto

MPM

USD

100,00

-5.592

-4.057

Geschäftsjahr bis 31.12.2009, Abschluss ist nicht testiert

KHS China GLM2 Co. Ltd., Shantou City

KHSGL

CNY

70,00

138.480

4.227

KHS Asia Pte. Ltd., Singapur

KHSSI

EUR

100,00

467

382

Jahresabschluss nach IFRS

KHS UK Ltd., Solihull

KHSGB

GBP

100,00

714

265

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

KHS Japan Corporation, Osaka

KHSJA

JPY

100,00

180.182

8.110

KHS Machine & Equipment (Qinhuangdao) Co., Ltd., Quinhuangdao

KHSC

CNY

100,00

4.316

2.825

Jahresabschluss nach IFRS

KHS Machines Nigeria Limited, Lagos

KHSNI

NGN

100,00

116.532

14.080

Jahresabschluss nach IFRS

Klöckner Holstein Seitz S.A., Sant Cugat del Valles

KHSSP

EUR

100,00

467

99

Jahresabschluss nach IFRS, Abschluss ist nicht testiert

KHS Skandinavien ApS, Albertslund

KHSDK

DKK

100,00

-102

-512

Jahresabschluss nach IFRS

KHS Benelux B.V., Breda

KHSNL

EUR

100,00

312

294

KHS S.A.R.L., Torcy

KHSFR

EUR

100,00

554

157

KHS s.r.o., Ceské Budejovice

KHSTS

CZK

100,00

5.602

1.655

Jahresabschluss nach IFRS, Abschluss ist nicht testiert

KHS GmbH, Wolfwil

KHSCH

CHF

100,00

1.146

677

Jahresabschluss nach IFRS, Abschluss ist nicht testiert

KHS Austria GmbH, Wiener Neudorf

Abschluss ist nicht testiert

KHSÖS

EUR

100,00

129

-201

Abschluss ist nicht testiert

KHS Makine Sanayi VE Ticaret Limited Sirket, KHSTK Istanbul

TRY

100,00

53

17

Abschluss ist nicht testiert

KHS Italia S.r.l., Pero

KHSIT

EUR

99,00

58

9

Abschluss ist nicht testiert

KHS Ukraine OOO, Kiew

KHSUK

UAH

100,00

-487

-307

Jahresabschluss nach IFRS, Abschluss ist nicht testiert

KHS Sibiu S.R.L., Sibiu

KHSRO

RON

100,00

205

-36

Jahresabschluss nach IFRS, Abschluss ist nicht testiert

KHS VIETNAM COMPANY LIMITED, Ho Chi Minh City

KHSVN

VND

100,00

-671.961

-1.244.061

KHS Andes Limitada, Bogotá

KHSCO

COP

100,00

-115.790

-177.925

Kisters Limited, Redditch

KIGB

GBP

100,00

254

INR

100,00

206.139

52.545

Klöckner DESMA Machinery Pvt., Ahmedabad KDEIN

Gründung oder Neuerwerb im Geschäftsjahr, Jahresabschluss nach IFRS, Abschluss ist nicht testiert Jahresabschluss nach IFRS, Abschluss ist nicht testiert

Geschäftsjahr bis 31.03.2010

37

unmittelbar in %

Anlage II

mittelbar in %

Eigenkapital Jahresergebnis in 1.000 WE in 1.000 WE

Kürzel

Währung

Bemerkungen

DESMA USA, Inc., Hebron

KDEUS

USD

100,00

3.319

440

DESMA Slovakia s.r.o., Povazska Bystrica

KDEDL

EUR

90,00

955

-658

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

DESMA Machinery & Engineering Co. Ltd., Guangzhou

KDEC

CNY

100,00

1.606

511

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

DESMA Rubber Injection Machinery (Wuxi) Co. Ltd., Wuxi

DRIM

CNY

100,00

2.487

938

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

KHS Argentinia S.A., Buenos Aires

KHSAR

ARS

100,00

432

89

KHS AG Korea Co., Ltd., Seoul

KHSSK

KRW

100,00

534.529

-254.473

DESMA ASIA LIMITED, Wanchai

DESA

HKD

100,00

129

-128

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

KHS Corpoplast Argentina S.A., Buenos Aires BEVAR

ARS

100,00

884

-213

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

KHS Corpoplast Trading (Shanghai) Co., Ltd., BEVCN Shanghai

CNY

100,00

8.619

3.261

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

KHS Corpoplast (UK) Ltd., Houghton Le Spring

BEVUK

GBP

100,00

153

-19

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

KHS Corpoplast Espana SL, Barcelona

BEVSP

EUR

100,00

192

-31

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

KHS Corpoplast North America Inc., Flemington

BEVUS

USD

100,00

4.788

628

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

Salzgitter Hydroforming s.r.o., Chomutov

HFCZ

CZK

100,00

950

-1.707

b) Ausland Umfirmierung im Geschäftsjahr

Abschluss ist nicht testiert

Gründung oder Neuerwerb im Geschäftsjahr, Abschluss ist nicht testiert

3. Quotenkonsolidierte Gemeinschaftsunternehmen a) Inland EUROPIPE GmbH, Mülheim an der Ruhr

EP

EUR

50,00

182.950

4.314

MÜLHEIM PIPECOATINGS GmbH, Mülheim an der Ruhr

MPC

EUR

100,00

24.599

6.498

Europipe France S.A., Grande Synthe

EPF

EUR

100,00

6.064

907

Berg Steel Pipe Corporation, Wilmington

BSPC

USD

100,00

105.836

33.824

eb Pipe Coating Inc., Wilmington

EBPC

USD

100,00

12.331

7.351

Berg Spiral Pipe Corporation, Wilmington

BSPM

USD

100,00

50.204

27.142

BERG EUROPIPE HOLDING CORP., New York

BEHC

USD

100,00

221.425

62.425

ThyssenKrupp GfT Bautechnik GmbH, Essen TKBT

EUR

30,00

500

Geschäftsjahr bis 30.09.2009

Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH, Duisburg

HKM

EUR

30,00

170.439

32

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

Aurubis AG, Hamburg

NAAG

EUR

25,00

808.993

89.754

Geschäftsjahr bis 30.09.2010

b) Ausland

4. Assoziierte Unternehmen a) Inland

38

Kürzel

Währung

unmittelbar in %

Anlage II

mittelbar in %

Eigenkapital Jahresergebnis in 1.000 WE in 1.000 WE

Bemerkungen

5. Beteiligungen an anderen Unternehmen a) Inland ERZKONTOR RUHR GMBH, Essen

ERE

EUR

33,33

107

Geschäftsjahr bis 30.09.2010

Beck & Co. Industriebedarf GmbH & Co. KG, Mönchengladbach

BIG

EUR

51,25

103

6

Geschäftsjahr bis 30.09.2010

Bahners GmbH, Mönchengladbach

BGN

EUR

50,00

35

Geschäftsjahr bis 30.09.2010

EUROPIPE 1. Verwaltungsgesellschaft mbH, Mülheim an der Ruhr

EPV

EUR

100,00

10

-3

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

EUROPIPE Projekt GmbH, Mülheim an der Ruhr

EPP

EUR

100,00

5

-4

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

Klöckner Mercator Versicherungsvermittlung GmbH & Co. KG, Dortmund

KMVV

EUR

50,00

86

279

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

MEDICO-Management & Service GmbH & Co. Senioren Pflegeheim KG, Hannover

MMS

EUR

41,90

2.142

414

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

DEUTRANS Rohstoff- und Recycling-Logistik DRRL GmbH, Braunschweig

EUR

50,00

28

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

GVZ Entwicklungsgesellschaft Salzgitter mbH, GVZ Salzgitter

EUR

21,43

36

1

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

Wohnungsbaugesellschaft mbH Salzgitter, Salzgitter

WBG

EUR

25,05

43.124

5.231

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

WBV Wohnbau Betreuungs & Verwaltungs GmbH, Salzgitter

WBV

EUR

100,00

26

TAPIOMETALL Müszaki Kereskedelm Kft., Tápiószele

TMK

HUF

29,40

234.311

47.287

Geschäftsjahr bis 31.12.2006, Abschluss ist nicht testiert

Salzgitter (West Africa) Ltd., Lagos

SWA

NGN

40,00

49

ruhende Geschäftstätigkeit, Geschäftsjahr bis 30.09.1993, Abschluss ist nicht testiert

Tubos Soldados Atlántico Ltda, Serra

TSA

BRL

70,27

94.883

-5.985

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

Borusan Mannesmann Boru Yatirim Holding A.S., Istanbul

BMB

TRY

23,00

81.418

4.863

Geschäftsjahr bis 31.03.2010

Berg Europipe Corp., Wilmington

BEC

USD

100,00

7

1.454

KHS Zagora AD, Stara Zagora

KHSBU

BGN

50,00

589

24

Impuls, Gabrovo

I98

BGN

15,20

3.018

448

Geschäftsjahr bis 31.12.2008

KHS AG (Thailand) Ltd., Bangkok

BEVTH

THB

49,00

39.678

7.487

Geschäftsjahr bis 31.12.2009

EAV, Geschäftsjahr bis 31.12.2009

b) Ausland

Abschluss ist nicht testiert

1

Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers Wir haben den Jahresabschluss - bestehend aus Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Anhang - unter Einbeziehung der Buchführung und den Lagebericht der Salzgitter AG, Salzgitter, der mit dem Konzernlagebericht zusammengefasst ist, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010 geprüft. Die Buchführung und die Aufstellung von Jahresabschluss und zusammengefasstem Lagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften liegen in der Verantwortung des Vorstands der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung und über den zusammengefassten Lagebericht abzugeben. Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und durch den zusammengefassten Lagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld der Gesellschaft sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben in Buchführung, Jahresabschluss und zusammengefasstem Lagebericht überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen des Vorstands sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Jahresabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.

0.0586507.001

Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft. Der zusammengefasste Lagebericht steht in Einklang mit dem Jahresabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Hannover, den 4. März 2011 PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Thomas Stieve Wirtschaftsprüfer

Prof. Dr. Mathias Schellhorn Wirtschaftsprüfer

Bericht des Aufsichtsrats

Nach einem von der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise gekennzeichneten, äußerst herausfordernden Vorjahr kehrte die Salzgitter AG im Laufe des Geschäftsjahres 2010 auf einen von stetiger Erholung und positiver Ergebnisentwicklung geprägten Trend zurück. Hierzu trugen sowohl die gezielten Anstrengungen des vergangenen Geschäftsjahres als auch die fortschreitende konjunkturelle Erholung in Europa, insbesondere in Deutschland, bei.

Das abgelaufene Jahr hielt aber auch neue Herausforderungen für uns bereit, die für die gesamte Stahlindustrie gravierende Auswirkungen hatten: So stellten die massiv erhöhten Rohstoffpreise, verbunden mit dem Übergang vieler Rohstofflieferanten von jährlicher auf quartalsweise Preisbindung Teile unserer tradierten Geschäftsmodelle auf der Vertriebsseite grundlegend in Frage. Daher mussten wir die Vertragsstrukturen mit wichtigen Kundengruppen neu ausgestalten.

Trotz des schwierigen Umfelds und der anhaltenden Unsicherheiten auf den Kapitalmärkten gelang es der Salzgitter-Gruppe, die Ergebnisperformance im Laufe des Geschäftsjahres kontinuierlich zu steigern. Sowohl die Beschäftigung als auch die Erlöse verbesserten sich in den meisten Konzernunternehmen spürbar. Das Niveau vor der Krise konnte jedoch noch nicht wieder erreicht werden, und die Rohstoffkostensituation übte einen anhaltenden Margendruck aus.

In Geschäftsfeldern, in denen der Markt nach Einschätzung unseres Managements längerfristig unter den Folgen der Wirtschaftskrise leiden könnte und die Ergebnissituation trotz einsetzender Verbesserung unbefriedigend blieb, haben wir Strukturverbesserungsprogramme – teilweise auch in Verbindung mit Personalabbau – initiiert und im Wesentlichen bereits umgesetzt. Die in den letzten Jahren begonnenen umfangreichen Investitionsprogramme wurden fortgeführt und teilweise bereits abgeschlossen, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern.

Überwachung und Beratung des Vorstands bei der Führung der Geschäfte Auch in diesem Geschäftsjahr haben wir den Vorstand bei der Führung der Geschäfte sorgfältig und regelmäßig überwacht, hierbei auf die Recht-, Zweck- und Ordnungsmäßigkeit geachtet und wesentlichen Maßnahmen mit dem Ziel einer nachhaltigen Fortentwicklung des Unternehmens zugestimmt. Unser Gremium erhielt sowohl ausführliche schriftliche als auch mündliche Berichte über die Geschäfts-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft sowie die verfolgte Geschäftspolitik.

Wir erhielten zeitnahe und umfassende Informationen über die bestehenden wirtschaftlichen Risiken sowie die Abweichungen des Geschäftsverlaufs von den aufgestellten Plänen und Zielen. Deren Ursachen wurden eingehend erläutert und diskutiert. Wir waren stets in alle Entscheidungen von besonderer Bedeutung für das Unternehmen eingebunden und nutzten die Möglichkeiten, diese gemeinsam mit dem Vorstand ausführlich zu erörtern.

Der Aufsichtsrat der Salzgitter AG hat die aktuelle Lage und Entwicklung des Konzerns auf der Grundlage der Berichterstattung des Vorstands in vier ordentlichen und einer außerordentlichen Sitzung beraten. Die durchschnittliche Präsenzquote der Aufsichtsratsmitglieder betrug 90 % - eine kurzfristig anberaumte außerordentliche Sitzung mit einbezogen. Zwei Aufsichtsratsmitglieder nahmen an zwei beziehungsweise einer Sitzung teil. Darüber hinaus fanden neun Präsidiumssitzungen statt. Der Prüfungsausschuss beriet sich viermal. Der Nominierungsausschuss trat einmal zusammen.

Der Aufsichtsratsvorsitzende koordinierte die Arbeit des Aufsichtsrats und hielt mit dem Vorstand, insbesondere mit dem Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr.-Ing. E.h. Wolfgang Leese, regelmäßig Kontakt und beriet mit ihm die aktuelle Lage der Gesellschaft, ihre Weiterentwicklung sowie wichtige Geschäftsvorfälle.

Beratungsschwerpunkt im Aufsichtsrat Die Beratungen des Aufsichtsrats beschäftigten sich vor allem mit den Anstrengungen der Konzerngesellschaften,

im

Zuge

der

allgemeinwirtschaftlichen

Erholung

zur

Profitabilität

zurückzufinden, und den Herausforderungen, die sich durch die veränderten Rahmenbedingungen der Rohstoffbeschaffung ergaben. Ferner ließen wir uns über den Realisierungsstand der laufenden Investitionsprojekte, insbesondere im Unternehmensbereich Stahl, informieren.

Wir haben der Begebung einer zu sehr günstigen Konditionen platzierbaren Umtauschanleihe im Volumen von 296 Mio. € zugestimmt.

Parallel zu den Fragen des operativen Geschäfts entschied der Aufsichtsrat über die Nachfolge im Vorstandsvorsitz und im Vorstandsressort Finanzen.

Jahresabschluss- und Konzernabschlussprüfung In der Sitzung am 24. März 2011 befassten wir uns eingehend mit dem Jahresabschluss der Salzgitter AG und dem Konzernabschluss jeweils zum 31. Dezember 2010 sowie dem gemeinsamen Lagebericht der Aktiengesellschaft und des Konzerns für das Geschäftsjahr 2010. Zuvor hatte der von der Hauptversammlung gewählte Abschlussprüfer, die PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, uneingeschränkten

Hannover,

Bestätigungsvermerk

beide

versehen.

Abschlüsse

geprüft

Er

die

testierte

und

mit

einem

Übereinstimmung

der

Bilanzierung, Bewertung und Konsolidierung im Konzernabschluss mit den International Financial

Reporting Standards (IFRS). Darüber hinaus bestätigte der Abschlussprüfer im Rahmen seiner Beurteilung des Risikomanagementsystems, dass der Vorstand die nach dem Aktiengesetz geforderten Maßnahmen getroffen hat, um Risiken frühzeitig zu erkennen, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden könnten.

Der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats hatte sich zuvor Einzelheiten der Abschlüsse von Vorstand und Abschlussprüfer erläutern lassen und sich ergebende Fragen diskutiert. Er schlug dem Aufsichtsrat vor, die Abschlüsse zu billigen.

Der Jahresabschluss der Salzgitter AG, der Konzernabschluss, der gemeinsame Lagebericht der Gesellschaft und des Konzern, der Vorschlag des Vorstands für die Verwendung des Bilanzgewinns sowie die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers haben den Mitgliedern des Aufsichtsrats zur Prüfung vorgelegen. An der Beratung des Jahres- und Konzernabschlusses in der Aufsichtsratssitzung am 24. März 2011 nahmen die Vertreter des Abschlussprüfers teil und erläuterten die wesentlichen Ergebnisse ihrer Prüfung.

Die Prüfung des Jahresabschlusses, des Konzernabschlusses sowie des gemeinsamen Lageberichts durch den Aufsichtsrat ergab keine Einwände. Wir stimmten dem Ergebnis der Prüfung seitens des Abschlussprüfers daher zu und billigten den Jahresabschluss sowie den Konzernabschluss. Der Jahresabschluss ist damit festgestellt. Dem Vorschlag des Vorstands bezüglich der Verwendung des Bilanzgewinns schlossen wir uns nach eingehender Prüfung an.

Veränderungen in Aufsichtsrat und Vorstand Herr Dr. Lothar Hagebölling, bis Ende Juni 2010 Chef der Niedersächsischen Staatskanzlei, legte sein Aufsichtsratsmandat im Zuge seines Ausscheidens aus dem Landesdienst und seines Wechsels in das Bundespräsidialamt zum 18. August 2010 nieder. An seine Stelle rückte durch gerichtliche Bestellung des Niedersächsische Finanzminister Herr Hartmut Möllring zum 6. September 2010 nach. Der Aufsichtsrat wählte Herrn Möllring mit Wirkung ab dem 23. September 2010 zum Mitglied des Präsidiums, des Strategieausschusses und des Nominierungsausschusses.

Die aktuellen Mitglieder des Aufsichtsrats sind im Konzernlagebericht mit Hinweisen auf ihre jeweils anderweitig wahrgenommenen Mandate genannt.

Zum 31. Januar 2011 schied Prof. Dr.-Ing. E.h. Wolfgang Leese nach elfjähriger Zugehörigkeit altersbedingt aus dem Vorstand aus. Der Aufsichtsrat dankt Prof. Leese für sein langjähriges, erfolgreiches Wirken für eine auf Nachhaltigkeit, Profitabilität und Eigenständigkeit ausgerichtete Weiterentwicklung des Unternehmens. In seine Amtszeit fielen insbesondere die Erwerbe der Röhrenund der Technologiesparte sowie die Fortentwicklung der Führungsstruktur vom Stammhauskonzern in eine Managementholding.

Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann wurde mit Wirkung ab dem 1. Februar 2011 zum Vorsitzenden des Vorstands ernannt. Der Aufsichtsrat bestellte Dipl.-Volkswirt Burkhard Becker zum weiteren Mitglied des Vorstands, verantwortlich für das Ressort Finanzen.

Wir danken dem Vorstand und allen Mitarbeitern des Konzern für die von ihnen geleistete Arbeit und ihren Einsatz im Geschäftsjahr 2010.

Salzgitter, 24. März 2011

Der Aufsichtsrat

Rainer Thieme Vorsitzender

Entsprechenserklärung 2010 Erklärung des Vorstands und des Aufsichtsrats der Salzgitter AG gemäß § 161 Aktiengesetz zu den Empfehlungen der ′Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex′

Vorstand und Aufsichtsrat der Salzgitter AG erklären gemäß § 161 Aktiengesetz:

Bei der Salzgitter AG wurde und wird derzeit sämtlichen, vom Bundesministerium der Justiz im amtlichen Teil des elektronischen Bundesanzeigers bekanntgemachten Empfehlungen der ’Regierungskommission Deutscher Corporate Governance-Kodex’ (DCGK) entsprochen mit Ausnahme der 2010 in Ziffer 5.4.1 DCGK neu eingefügten Empfehlung, konkrete Ziele für die Zusammensetzung des Aufsichtsrates zu benennen. Der Aufsichtsrat entspricht bei seinen Wahlvorschlägen an die Hauptversammlung für die Wahl der Anteilseignervertreter und für die Wahl des weiteren Mitglieds sämtlichen gesetzlichen Vorgaben und sämtlichen Empfehlungen des Kodex’ hinsichtlich der persönlichen Voraussetzungen für Aufsichtsratsmitglieder. Im Vordergrund steht dabei die fachliche und persönliche Kompetenz möglicher Kandidaten und Kandidatinnen unter besonderer Beachtung der unternehmensspezifischen Anforderungen, damit die Mitglieder des Aufsichtsrates im Falle der Wahl der Vorgeschlagenen insgesamt über die zur Wahrnehmung der Aufgaben erforderlichen Kenntnisse, Fähigkeiten und fachlichen Erfahrungen verfügen. Im Rahmen der Bewertung der Kompetenz berücksichtigt der Aufsichtsrat auch die internationale Tätigkeit des Unternehmens, potentielle Interessenkonflikte, die festgelegte Altersgrenze für Aufsichtsratsmitglieder und Vielfalt. Die Benennung konkreter Ziele hält er dabei derzeit für nicht erforderlich.

Salzgitter, 16. Dezember 2010

Vorschlag zur Verwendung des Bilanzgewinns Vorstand und Aufsichtsrat schlagen vor, den Bilanzgewinn des Geschäftsjahres 2010 in Höhe von 19.300.000,00 EUR wie folgt zu verwenden: -

-

Ausschüttung einer Dividende von 0,32 EUR je Aktie auf das in 60.097.000 dividendenberechtigte Aktien eingeteilte Grundkapital von 161.615.273,31 EUR Gewinnvortrag auf neue Rechnung Bilanzgewinn

19.231.040,00 EUR* 68.960,00 EUR 19.300.000,00 EUR

__________

* einschließlich der sich zurzeit im Eigentum der Salzgitter AG befindlichen eigenen Aktien

[PDF] Salzgitter Aktiengesellschaft, Salzgitter - Free Download PDF (2024)
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